Ich nehme heute das neue Lemongrass-Foto aus Brasilien zum Anlass, eine neue “Serie“ zu starten. Und zwar über die Bedeutung und Herkunft der Namen der wichtigsten Duftpflanzen. So darf dieses unscheinbare Gras vom Wegesrand irgendwo in Süd-Brasilien den Anfang machen.

Auf den ersten Blick unterscheidet es sich in nichts von vielen anderen höher wachsenden Gräsern. Man muss die Blätter knicken und schon weiß man, worum es sich handelt. Ich habe eine Frau getroffen, die einfach ein paar Halme abschnitt, vermutlich für den beruhigenden und erfrischenden Tee, den auch ich in meiner Kindheit in Brasilien genießen durfte.
Es duftet wirklich genau so wie die Flasche mit dem zitronig duftenden ätherischen Öl. Und man kann es deutlich vom fast genau so aussehenden Citronella-Gras unterscheiden, jenes hat einen Blaustich und duftet ein bisschen stechender, es erinnert gleich an Autan und andere Mückenvertreibungsmittel.

Lemongrass und Citronella (manchmal wird es auch eingedeutscht nur mit einem S geschrieben) heißen in der botanischen Fachsprache Cymbopogon, ersteres hört mit „Zweitnamen“ auf die Beschreibung „flexuosus“, das heißt biegsam oder „citratus“, das heißt zitronig. Zweiteres hört auf „nardus“ (eine Grasart) und „winterianus“ (vermutlich eine Hommage an den Weltenumsegler Captain Winter, nach dem auch die Pflanzenfamilie Winteraceae benannt ist).

Cymbos bzw. kymbos im Hauptnamen kommt vom Griechischen und heißt „Hohlgefäß“ und pogon, welches wir in vielen Pflanzennamen finden, bedeutet “Bart”. Der Stängel des Grases ist hohl und die Deckspelzen der Blüten bzw. Früchte wirken etwas bartartig. Ein guter Name übrigens für ein fast nicht zu knackendes Passwort am Computer oder am Handy! Nach einigen Versuchen kann man es garantiert!