Ich musste es selbst in meine Bücher schreiben, doch so genau stimmt das einfach nicht: “Zitrusöle halten circa ein Jahr”. Denn man kann sich in Büchern nicht in epischer Breite über die Wenns und Abers eines jeden Öles aufhalten.

Eben öffnete ich ein recht neues Fläschchen Orangenöl des Marktführers, es stand fast vorbildlich temperiert in unserem eher schlecht geheizten Haus, also nie über 20 Grad (meistens eher um die 15 Grad oder kälter) und dunkel im Küchenschrank (nicht im Kühlschrank). Ich hatte es erst im Spätherbst erstmalig benutzt. Also müsste es nach Schema F noch “frisch” sein. Doch meine empfindliche Nase meldete eben “Recycling-Alarm”, also keine Verwendung mehr für “edle Zwecke” wie Speisen, Duftlampe und Bad, sondern für schnöde Einsätze wie Etikettenentfernen, Kloputzen und Schuhschrank entkeimen. Und altes Orangenöl reinigt hervorragend verkleisterte Duftlampen: einfach ein paar Tropfen mit etwas Klarspüler der Geschirrspülmaschine mischen und etwas einziehen lassen.


Hier meine Haltbarkeits-Hitliste (nach erstmaligem Öffnen der Fläschen) für Zitrusöle, das sind Erfahrungs- und Mittelwerte von Ölen der unten rechts aufgelisteten Firmen, die ich seit fast 20 Jahren abwechselnd verwende:

  • Ultrakurz (3 bis 6 Monate): Orange, Bitterorange, Blutorange und Mandarine
  • Kurz (3 bis 9 Monate): Limette und Zedrat
  • Mittelkurz (bis zu 1,5 Jahre): Zitrone und Grapefruit
  • Relativ lang (circa 3 bis 4 Jahre): Bergamotte

“Haltbarkeit” bezieht sich auf die Frische und Schönheit des Duftes und auf die Verträglichkeit auf normaler Haut. Die Öle sind nach diesem Zeitraum nicht zwangsläufig schlecht oder verkeimt (vermutlich, laut einer Studie mit “alten” Nadelölen sogar sehr keimtötend, also ideal zum Toilettenputzen), aber auf alle Fälle hautreizend und ggfs. stinkend. Beim Putzeinsatz immer bedenken, dass Monoterpene (in Zitrus- und Nadelölen) Thermoplasten angreifen, also Hartkunststoffe, das sind jene, die “knacken”, wie CD-Hüllen und Kühlschrankschubladen.

 

Podcast zum Thema Haltbarkeit: