Eine liebe KursteilnehmerIn hat mir ihre Fotos von der Rosenernte 2008 in Bulgarien zur Verfügung gestellt (danke, liebe Eva). Im Tal der Rosen, circa 150 km östlich von der Landeshauptstadt Sofia, wächst, die kostbarste aller Rosen, die Rosa x damascena; sie wird dort von Hand geerntet.

Eine geübte Erntehelferin muss dort 278 ganze Tage arbeiten, damit aus ihrem Ertrag circa 1 Kilo Rosenöl hergestellt werden kann. Dazu verwendet sie keine Werkzeuge, die Rosenblüten werden vielmehr gebrochen, also mit geübter Hand an einer “Sollbruchstelle” flink abgeknickt. Das Kilo bringt bis zu 8500 Euro auf dem Weltmarkt (bei Bioqualität, sonst kann es auch etwas preiswerter sein). Die fleißigen Menschen, die diese dornige Arbeit vor Tagesanbruch machen, erhalten circa 6 Euro pro Tag.

Der eine Euro für einen Tropfen besten Rosenöles enthält den konzentrierten Duft von circa 30 Rosen. Inklusive der Erntearbeit, der Energie zum Destillieren, dem Transport, dem Abfüllen, den chemischen und physikalischen Echtheits- und Qualitätskontrollen, den Fläschchen, den Etiketten usw. Nicht teuer, oder?

Das echte bulgarische Rosenöl geliert bei circa 17 Grad Celsius, früher war das ein Qualitätsmerkmal. Leider haben Fälscher das gemerkt und fügen nun Paraffine in gefälschtes, gepantschtes oder synthetisiertes “Rosen”öl. Das Echte enthält bis zu zwanzig Prozent hochmolekularer Wachse, die dieses Erstarren bei kühlen Temperaturen verursachen.

Der typische Rosenduft in der frischen Blüte kommt unter anderem von den Rosenalkoholen Geraniol, Citronellol und Phenylethanol. Letzterer geht bei der Destillation größtenteils verloren, im Rosenabsolue dagegen riecht man noch köstliche über 50 Prozent. Dieser Alkohol wirkt lokal schmerzlindernd und antiseptisch, dazu auch stimmungsaufhellend. Gleichzeitig reizt er nicht die Haut.

Rosenöl als ganzes ist wirklich ein Gesamtkunstwerk, ein Fläschchen, am besten in 10 ml Jojobalöl aufgelöst zur sparsameren Dosierbarkeit, hilft für und gegen fast alle Beschwerden. Ganz anders als synthetisches “Rosenöl”, das nur aus ganz wenigen Duftstoffen aus dem Labor gemixt wird. Diese enthalten zudem einige Prozente an chlorierten Trägerstoffen, welche unnötige Reizungen und sogar ein höheres Allergierisiko in sich bergen. In Russland und Bulgarien ist Rosenöl übrigens ein wichtiges Medikament gegen schwere Lebererkrankungen. Warum der wahre Duft der Rose aus verschiedenen Komponenten besteht (mehr als 400 Inhaltsstoffe) und was das mit den Bienen zu tun hat, ist auf meiner Website nachzulesen.



PS Heute erscheint “Bild der Frau” Ausgabe 16 mit einem Artikel über Aromatherapie, für den ich als Expertin fungierte, Foto auf meinem anderen Blog. Auf der Website der Süddeutschen Zeitung ist ein interessanter Artikel über Männer, ihre Duftvorlieben und ihr Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht nachzulesen.