Einige kannten also den nicht so bekannten Gagelstrauch und sogar sein ätherisches Öl. Herausforderung genug, heute eine noch seltenere Pflanze vorzustellen. Und zwar die thuja-artige Fokienia hodginsii, auch Siamholz genannt.
Das balsamisch-harzig leicht weißtannenartig duftende ätherische Öl aus den Holz ist laut Daniel Pénoel in “L’Aromathérapie éxactement” für Frauen komplett kontraindiziert. Möglicherweise liegt das an den bis zu 75 Prozent trans-Nerolidol, ein hormonartiger Sesquiterpenalkohol. Dazu kommen 24 Prozent Fokienol und 4,5 Prozent Elemol. Das Öl soll insgesamt sehr aufbauend und neurotonisch wirken, zudem soll es eine stimulierende Wirkung auf die Hoden haben. Vermutlich eines der wenigen Öle für nur männliche Beschwerden. Jedoch kenne ich niemanden, der es irgendwie angewendet bzw. erprobt hat.
Ich genieße ab und zu den schönen Duft und freue mich über die echte Pflanze, die auf der Blumeninsel Garinish Island hier in der Bucht wächst. Die KursteilnehmerInnen der demnächst stattfindenden zwei Botanik-Kurse werden sie demnächst auch life – nach einer kurzweiligen Bootsfahrt an dösenden Seehunden vorbei – erleben dürfen. Und viele andere Duftpflanzen mehr. Der Frühling ist da! Das ätherische Öl gibt es übrigens als “Beimoubaum” bei Maienfelser.
Gerne lasse ich heute einfach einen lieben Gruss hier ;-))))GabiB.
Liebe Eliane,
auf der Suche nach Infos für mein Männer Seminar bin ich nun auf diesen spannenden Artikel gestoßen! Wow super, von diesem Öl hatte ich mal gehört und es wieder vergessen 🙂 Toll das Mann es hier nachlesen kann.
Viele liebe Grüße
Daniel
Liebe Eliane,
als Dank für die Fülle an Info und Deinen Erfahrungen, mit denen Du uns immer verwöhnst,
gebe ich hier gerne meine Erfahrung mit Fokienia, als Frau 😉
Seit mehreren Tagen habe ich das “Siamholz” zum Duschen im Einsatz. Es stammt von Maienfelser, ca. 2% in Sesamöl verdünnt. Mit der Anwendung als Duschöl teste ich mich gern an noch unbekannte Schätzchen heran und notiere dann die täglichen Eindrücke, die manchmal sehr unterschiedlich sein können…
Der Duft ist sehr maskulin, das stimmt unbedingt. Unglaublich warm, holzig, nährend, einhüllend. Mich erinnert er an altes Leder, alten Rum/Cognac, mit einer herben, dezenten Süsse, würzig, aber nicht aufdringlich. Mit großartiger, feierlicher Erhabenheit und natürlicher Autorität – es ist ein Duft, den ich schon auch mit Worten wie sakral und Ewigkeit verbinde.
Das Öl zaubert eine Atmosphäre wie in einem dunklen, alten Tempel, erhellt von goldenem Kerzenschein. Es zentriert, schafft zugleich eine erhebende Weite und Öffnung, die auch Trost schenkt.
Spannend wurde es, als ich zusätzlich ins Duschöl auch noch ca. 1:1 Davana, Artemisia pallens, zugegeben habe!
Die beiden erzeugen gemeinsam eine tief balancierende Harmonie von Yin und Yang. Die eher weibliche Davana balanciert die maskuline, dynamische Kraft in die Mitte. Die maskuline Fokienia bringt das Yin, als empfänglich-feminine Kraft in die Balance.
Ich finde, beide Öle tun das Gleiche, zentrieren, jedoch auf gegensätzliche Weise. Gemeinsam sind die beiden so tief emotional berührend, hochspirituell. Wie goldener Karamell, der aber eben nicht klebrig süss, sondern balsamisch-tröstlich, der nährend in die eigene Mitte bringt – und all das bei einer trivialen Alltagsdusche am Morgen, um die müden Augen aufzubekommen, wow!
Bei aller Wucht und Tiefe empfinde ich beide Düfte jedoch als sehr sanft, gut verträglich, auch für die Haut.
Herzliche Grüße, Silja
Ich bin mir nicht sicher, ob die im Beitrag gemachten Aussagen hinsichtlich der stark männlich assoziierten Wirkung noch Bestand haben. Könnte es nicht sein, dass wir es hier um einen Fall von überlieferten Mythen zu tun haben? – Neben Fokienol ist (trans-)Nerolidol ein wichtiger Bestandteil dieses Öls und für den mild blumig-holzig-balsamischen Grundton verantwortlich. Interessant ist ein relativ hoher Anteil an alpha-Humulen (3%), das zum eigenartig frisch-würzigen Aspekt beiträgt.
Ein ähnliches Holzöl mit dem wohl höchsten Gehalt an Nerolidol (75-80%) ist übrigens Cabreuva (Myrocarpus fastigiatus), das auch ein ähnliches Duftprofil hat, insgesamt aber wegen der Nerolidol-Dominanz noch milder und zurückhaltender riecht. (Nerolidol ist in Reinform für viele Menschen fast geruchlos.)