Ich hatte an anderer Stelle bereits über die Wichtigkeit einer regelmäßigen Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren geschrieben. In der Presse wird oft behauptet, dass dies nur mit Fischölen möglich sei.

Das ist jedoch nicht korrekt, neben dem einheimischen Leinsamenöl stehen und einige pflanzliche Öle zur Verfügung, welche weder fischig-tranig schmecken (sofern sie frisch sind) und die nachhaltig aus rasch nachwachsenden Pflanzen gewonnen werden. Zudem greift diese Art der Gewinnung nicht in das mittlerweile sehr wacklige Ökosystem der Meere ein.

Eines davon ist das Öl der Samen der in Mexiko ganz populären Nahrungspflanze Salvia hispanica. Chiasamen enthalten knapp 40 Prozent Chiaöl, 18 bis 23 Prozent hochwertiges Protein und Vitamin A, Niacin, Thiamin, Riboflavin sowie die Mineralien Kalzium, Phosphor, Kalium, Zink und Kupfer. Dazu Antioxidantien und reichlich Ballaststoffe, die in Wasser teilweise zu Schleim werden. Das in Deutschland noch ziemlich unbekannte Samenöl wird aus den 2 mm langen Samen einer mexikanischen Salbeiart durch CO2-Extraktion gewonnen. Bereits die Azteken und andere Völker Mittelamerikas bauten Chia an, dessen Blätter als Gewürz benutzt wurden, die Samen wurden geröstet und zu Mehl verarbeitet in Pfannkuchen genossen. Sie enthalten 20 Prozent Proteine mit einem besonders hochwertigen Aminosäurespektrum, mehr als Weizen, Hafer und Gerste. Chiasamen-Öl enthält mehr als 60 Prozent wertvoller Omega-3 Linolensäure, einem der höchsten Gehalte im Pflanzenreich. Es ist darum ein ideales Nahrungsergänzungsmittel für Vegetarier, da die meisten Omega-3-Kapseln mit Fischölen einen mehr oder weniger unangenehmen Nachgeschmack verursachen.

In der Hautpflege eingesetzt, verbessert das kostbare Öl die Elastizität der Haut und ist auch zur Behandlung angegriffener Schleimhäute geeignet. Es hat entzündungshemmende Eigenschaften und ist ein sehr gut verträgliches und allergenfreies Öl. Innerlich eingenommen hat dieses Öl, wie alle omega-3-reichen Pflanzenöle, antientzündliche und antithrombotische (blutverdünnende) Eigenschaften, es pflegt somit die Blutgefäße. Erhältlich ist das WERT-volle Öl – ein paar Tropfen täglich auf Müsli oder Salat genügen – bei Ronald Reike und bei Maienfelser. Es ist nach dem Öffnen nicht allzu lange haltbar, in unserer kühlen Speisekammer bemerkte ich den leicht tranigen Geschmack der oxidierten Linolensäure nach circa einem halben Jahr. Danach wird das Öl schnell bitterer und auch stinkender – ähnlich wie Leinöl, es sollte dann nicht mehr verwendet werden. Also: zügig-regelmäßig einsetzen!

Foto Samen: wikipedia · Paul Henjum