Ich habe in den letzten Tagen unser Bad mit einer entsetzlich giftig riechenden und Kopfschmerzen verursachen Farbe eines bekannten deutsch-österreichischen Herstellers gestrichen und da musste ich an eine Anfrage zum Thema “Methyleugenol in ätherischem Rosenöl” denken. Die besorge Person hatte über die neueren gesetzlichen EU-Bestimmungen (2004) in meinem Fachbuch gelesen.

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Da dieses ver-rückte (der gesunde Menschenverstand hat sich ziemlich von der Realität entrückt) Thema sicherlich für andere verunsicherte AromafreundInnen von Interesse ist, stelle ich meine Antwort hier ins Blog.
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Methyleugenol ist ein kleines fettlösliches Molekül, das etwas moschusartig und nach Nelke duftet. Es heißt auch Eugenolmethylether oder 4-Allyl-1,2-Diomethoxybenzen. Es kommt in Spuren in vielen ätherischen Ölen vor, beispielsweise in Anis, Basilikum, Bay, Fenchel, Lorbeer, Piment und Rose sowie im Absolue der Hyazinthe (Liste bei Cropwatch). Naturbelassene Rosenöle enthalten maximal 3 Prozent des phenolischen Moleküls, das durch Ergebnisse aus Tierexperimenten als stark krebserzeugend abgestempelt wurde (wobei für diese Experimente normalerweise synthetische Duftstoffe oder Isolate [von Begleitmolekülen isolierte Duftstoffe] verwendet werden). Darum dürfen Rosencremes seit 2004 nur noch 0,004 Prozent Methyleugenol enthalten.
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Ich halte nichts von diesen absoluten Restriktionen von Methyleugenol vor allem in Rosenkosmetik und hatte sie nur der Vollständigkeit halber in meinem Buch erwähnen müssen. Zur Zeit drohen neue Einschränkungen, beispielsweise dass Zitrusöle nicht mehr in ihrer naturbelassenen Form in Naturkosmetik gegeben werden dürfen.

Rosenprodukte werden seit Menschengedenken in vielen Kulturen nicht nur auf die Haut geschmiert, sondern auch gegessen, ohne dass beispielsweise die Perser ausgestorben sind, so dass solche Einschränkungen nur wie eine “Beschäftigungstherapie” für übereifrige Schreibtisch-Eurokraten und deren Zuflüsterern aus der Industrie erscheinen. Wenn diese sich eher um Alkohol-Beschränkungen (der nachweislich Leber- und Gehirnzellen schon in kleinen Mengen zerstört) und Kunststoffe ohne hormonartige Phtalate für Babys kümmern würden, wäre dem Fortbestand einer gesunden Menschheit wesentlich besser gedient. Auch sich an Muttermilch anlagernde künstliche Duftstoffe, Gehirnhormone in Essen (Glutamat), Triclosan und andere antibiotikaähnliche Stoffe in Lebensmittelaufbewahrungsdosen und Kosmetika sowie zahnfleischerweichende Tenside in Zahnpasta wären sicherlich ein dankbares Thema für eine jahrelange Beschäftigung. Und natürlich Wandfarben, die das Gehirn eines gewerblich tätigen Anstreicher in kürzester Zeit schachmatt legen.

Die Pflanzenfamilie der Rosengewächse gilt als eine der ganz untoxischen Gruppen im Zusammenhang mit der menschlichen Ernährung (Äpfel, Aprikosen, Mandeln [Foto unten], Hagebutten etc) und Körperpflege (Mandelöl und Aprikosenkernöl aus der Familie der Rosengewächse gehören zu den ganz milden auch für die Babypflege geeigneten Öle, Hagebuttenkernöl hat heilende Eigenschaften), ganz anders als beispielsweise die Familie der Nachtschattengewächse, für deren (tägliche) Entgiftung der menschliche Körper einen vergleichsweise großen Aufwand betreiben muss (nach Konsum von Kartoffeln, Paprika, Tomaten und Auberginen).


Ja, es wird an Rosen-Neuzüchtungen gearbeitet, jedoch erstens fehlt dann diese lecker-würzige Methyleugenolnote im Duft (an Nelke erinnernd), zweitens wird den bestäubenden Insekten damit ein wichtiges Lockmittel weggenommen (mit noch unbekannten Konsequenzen), drittens fehlt dann uns aromatherapeutisch interessierten Menschen ein Baustein zur therapeutischen Wirkung des Rosenöles und viertens essen wir ja diese Cremes nicht (in Rosencremes befindet sich noch nicht mal 2 Prozent Rosenöl, meistens unter 1 Prozent, darin ist wiederum nur maximal 3 Prozent Methyleugenol enthalten, meistens viel weniger, was soll dann die ganze Schein-Sorge?)

Und fünftens: Diese so “Besorgnis erregenden Erkenntnisse” sind an Tieren gewonnen worden, denen ISOLIERTES Methyleugenol gefüttert und gespritzt wird und zwar in unglaublichen Mengen über einen Zeitraum, der sich annähernd nicht mit normalen Konsumgewohnheiten des Menschen deckt. Die Studienergebnisse lassen sich nicht einfach auf den Menschen übertragen (schon allein weil Nagetiere einen ganz anderen Stoffwechsel als Menschen haben und normalerweise keine Rosenblüten als ihr Futter wählen würden), da in natürlichen Rosenprodukten noch unzählige (bis zu 400) andere Moleküle enthalten sind, die das Gesamtduftkunstwerk absolut verträglich machen – in normalen menschenüblichen Mengen. Rosenöl und Rosenkosmetik übertrieben anzuwenden verbietet bereits der sehr hohe Preis der Produkte. Es soll Menschen geben, die täglich mehrere Tropfen Lavendel- oder Orangenöl innerlich oder äußerlich verwenden – solche Übertreibungen mit Rosenöl würde vermutlich selbst ein Milionär auf Dauer nicht machen.

Cropwatch (Independent Watchdog for Natural Aromatic Products) spricht im Zusammenhang mit den immer mehr ausufernden Verboten und Einschränkungsvorschriften von natürlichen und bei normaler Anwendungen ungiftigen Substanzen von “toxikologischem Imperialismus”. Gründer Tony Burfield ärgert sich: “während die unerwünschten Nebenwirkungen durch verschreibungspflichtige Medikamente für den Tod von jährlich einigen zehntausenden von Bürgern des Vereinigten Königreichs verantwortlich sind, ist es schwierig Beispiele von Todesfällen wegen Kosmetika oder ätherischen Ölen zu finden”.

Wenn man denselben Tieren jeden Tag 10 Gramm Speisesalz spritzen und/oder verfüttern würde, kämen vermutlich auch beängstigende Resultate an den Tag – dennoch warnt uns kein Politiker oder Wissenschaftler vor üblichen Anwendungen des lebensnotwendigen Gewürzes. Und leider informieren uns wiederum nur wenige Wissenschaftler, dass phenolische Verbindungen (zu denen der Stoff Methyleugenol als Vorstufe für Phenolsäuren gehört) zu den so genannten Sekundären Pflanzenstoffen (SPS) gehören, die für eine gesundheitserhaltende Ernährung notwendig sind (siehe das Fachbuch von Bernhard Watzl und Gerhard Rechkemmer: “Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln“, broschiert, Hippokrates-Verlag 2005, 254 Seiten).

Also, der langen Rede kurzer Sinn: Ich finde es eigentümlich, dass der Mensch Teile aus einem wohl “komponierten” Ganzen entfernt und diese Teile dann verteufelt. Ich weiß zwar, dass die Pharmaindustrie diametral entgegen gesetzte “Beweise” hat, aber meine über zwei Jahrzehnte langen Erfahrungen mit Rosenöl und vielen anderen angeblich hautreizenden Ölen oder krebsauslösenden Bestandteilen sind ausgezeichnet. Eine meiner ehemaligen Kursteilnehmerinnen hat sogar ihre “Nur-noch-zwei-Jahre-nach-Krebsdiagnose”-Prophezeihung mit Hilfe von ätherischen Ölen (ohne Chemo etc) mehr als verdoppelt. Viele Bestandteile von ätherischen Ölen wirken nachweislich GEGEN bestimmte Tumoren, das wurde in etlichen In vitro-Untersuchungen (im labor an Zellkulturen) heraus gefunden und im Fall des Inhaltsstoffes Limonen (zB in Orangenöl) sogar bereits mit gewissen Erfolgen an erkrankten Menschen gezeigt.

Ich habe übrigens kürzlich gehört, dass (mindestens) zwei Naturkosmetikfirmen mit hohen ethischen Ansprüchen ihre Rosenserien aufgeben müssen. Die Naturkosmetika mussten nach den Vorschriften von 2004 so umgebaut werden, dass man sie aufgrund des fast nicht mehr darin vorkommenden Rosenöles als ehrlich denkender Produzent kaum noch “Rosencreme” nennen kann. Und wie lange bleibt uns traditionelles Pesto, unveränderter Fenchel-Anis-Tee, würziger Lebkuchen und aromatische Linzer Torte noch erhalten? Nunja, man kann ja statt diese unnötigen Geschmacksvielfalt einfach zur hochprozentigen Pulle greifen… Oder alles mit viel raffiniertem Kochsalz und Glutamat zum Einheitsbrei zerkochen.

PS aus aktuellem Anlass: Bei der Renovierung meines Betriebssystems tönte ich vor zwei Tagen noch, dass ich bislang noch keine unangenehmen Vorfälle im Kommentare-Bereich meines Blog zu verzeichnen habe; eine fast seltsame Tatsache, schließlich blogge ich ja bereits knapp 200 Tagen und KollegInnen wurden bereits viel früher von der Internetseuche FEIGHEIT getroffen. Heute schwappte diese sich rasch ausbreitende Infektion nun auch auf mein Blog. Ich habe also ein hier anonym kommentierendes Wesen aufgefordert, sich mit nachvollziehbarem Absender vorzustellen. Nach einer erneut anonymen Erwiderung löschte ich seine (ihre???) zwei Kommentare, da mir der in seinen/ihren Ausführungen herrschende Ton nicht gefällt.

  • Dies ist mein virtuelles Haus, ich bin hier Gastgeberin, ich lasse viele Menschen an meiner Liebe zur Natur und zu heilenden Duftstoffen teilhaben. Ich mache das nicht gewerblich, verdiene also kein Geld mit dem Bloggen (wenn man von den manchmal 50 Cent am Tag absieht, die mir durch Buchbestellungen von empfohlener Literatur zufließen).
  • Ich bin zwar studiert, jedoch keine Wissenschaftlerin und habe auch nicht den Anspruch, als solche aufzutreten. Ich habe mir einfach “common sense” bewahrt, wie Iren und Engländer hier so schön sagen, also den “gesunden Menschenverstand”. Und denke hier als Gastgeberin laut und oft verwundert darüber nach, warum uns bestimmte institutions-und-mammon-gelenkte Menschen Dinge verbieten (wollen) oder uns zumindest madig machen wollen und andere Dinge, die viel offensichtlich-schlimmer sind, schön reden.
  • Wer mag, darf sich mit mir wundern (und auch aufregen), wem das nicht gefällt, der (oder die) soll einfach dort bleiben, wo er oder sie sich wohler fühlt. Und wer mag, darf meine bescheidenen 20-jährigen Erfahrungen mit “einfachen Mitteln” nutzen und nachmachen. Wem dabei schlecht wird, hat ja in sicherlich zahlreichen Apotheken und Parfümerien um die Ecke passendere Möglichkeiten.
  • Ich weiß sehr wohl zwischen “Schulmedizin” und Komplementärmedizin zu unterscheiden und möchte die meisten unserer allopathisch arbeitenden Ärzte nicht missen. Oft haben sie die einzig passende Antwort oder Lösung, oft haben aber auch die “NaturliebhaberInnen” bessere Möglichkeiten.
  • Ich möchte, dass hier ein freundlicher und respektvoller Ton gewahrt bleibt, auch wenn unsere Meinungen zu den diversen Themen von einander abweichen. Ich habe nichts gegen sachliche Kritik und bislang sind kritische Kommentare immer stehen geblieben und einmal sogar ins nächste Posting “nach oben” gerutscht.
  • Ich werde ab sofort anonyme Kommentare löschen, wenn mir der/die AbsenderIn nicht bekannt ist. Sollte diese Maßnahme nicht ausreichen, werde ich die Kommentarfunktion für “Anonym” sperren, wie es bereits viele KollegInnen – oft schweren Herzen – machen. Sorry dann gleich an die ehrlichen Mädels, die einfach nicht wissen, wie man sich bei Blogger anmeldet oder die grad ihr Passwort nicht parat haben.
  • “Viele Nutzer lieben die dunklen Nischen der Internet-Existenz. Im Schutz der Anonymität bewegen sie sich sicher, selbstbewusst, oft großmäulig … meist aber so, wie sie Face-to-Face oder auf offener Straße niemals auftreten würden. Sie sondern wortstark “Meinung” ab, ohne sich dazu zu bekennen und ohne dafür Verantwortung zu übernehmen. Im wirklichen Leben nennt man das Feigheit.”

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