Der Befall von Kopfläusen (Pediculus humanus capitis) ist zwar ungefährlich, jedoch überaus lästig. Die ganze Familie und ganze Schulen können befallen werden – vor allem in den kälteren Monaten. Die kleinen Plagegeister sind schwer auszurotten, es sei denn, man verwendet bedenkliche chemische Produkte, die meistens nervenschädigend wirken.

Das fette Öl des indischen Neem-Baumes (Niem, Foto) Azadirachta indica oder Antelaea/Melia azadirachta) bietet eine ungefährliche Alternative, da es sehr erfolgreich gegen viele Arten von Parasiten wirkt. Auch sein Verwandter aus Südamerika, der Andirobabaum und sein Öl (Carapa guianensis) hat ähnliche Eigenschaften. Diese fetten Pflanzenöle töten die Läuse zwar nicht ab, machen sie jedoch unfruchtbar, so dass die Plage sich nicht unnötig in die Länge zieht. Leider ist der Geruch dieser Öle gewöhnungsbedürftig, er erinnert etwas an geröstete Zwiebeln. Die folgende Mischung trägt dem Rechnung, dh die ätherischen Öle überdecken den für manche Menschen unangenehmen Duft.

  • Neem-Öl und/oder Andiroba-Öl mit Jojoba-Öl (50:50 oder 30:70) mischen, insgesamt 50 ml
  • 10 Tropfen Melaleuca alternifolia-Öl (Teebaum)
  • 10 Tropfen Eukalyptus smithii-Öl (Eukalyptusart, die sehr gut für Kinder verträglich ist, alternativ Eucalyptus radiata verwenden)
  • 10 Tropfen Lavandula latifolia-Öl (Speiklavendel, alternativ auch Lavandin-Öl)

Diese Mischung auf die Kopfhaut auftragen, eine Plastik-Duschhaube überziehen und so warm wie möglich für einige Minuten fönen. Danach wäscht man die Haare mit einem möglichst neutralen Schampoo, das auf 100 ml mit je 10 Tropfen der oben stehenden ätherischen Öle und 5 ml Neem-Öl angereichert wird. Das Schampoo etwas einziehen lassen. Diese Prozedur kann auch umgekehrt vorgenommen werden und man belässt das Öl für einige Stunden auf dem Kopf.

Sehr wichtig ist, die Nissen (Läuseeier) immer wieder mit einem speziellen Kamm auszukämmen und die Anwendungen mindestens acht Tage lang zweimal täglich machen, da man auch die allerletzte Nisse erwischen muss. Läuse befinden sich circa acht Tage im Nissenstadium, in dem sie besonders schwer abzutöten sind. Nissen sind nicht durchscheinend, sind sie bereits durchsichtig, bedeutet das, dass die Läuse bereits ausgeschlüpft sind. Gesunde Kopfläuse befinden sich übrigens laut der Biologin Lowana Veal nur in einem Umfeld von einem Zentimeter nahe der Kopfhaut, sie werden nur von Kopf zu Kopf übertragen und nicht durch Kämme, Bürsten, Möbel; sie leben auch nicht in Schulgebäuden oder heimischen Teppichen.

Die Wissenschaftlerin betont ferner, dass Kopfläuse nicht ein Zeichen von mangelnder Hygiene sind, sie leben vielmehr lieber auf sauberem Haar [Lowana Veal: Headlice; ein Artikel auf der Seite der nordamerikanischen Vereinigung von Aromatherapeuten NAHA und Veal L. The potential effectiveness of essential oils as a treatment for headlice, Pediculus humanus capitis. Complementary Therapies in Nursing and Midwifery (1996) Vol 2-4;97-101].

Sie hat verschiedene ätherische Öle gegen Kopfläuse mit wissenschaftlichen Methoden untersucht, die meisten Öle, die sehr effektiv waren, sind zu gefährlich für den Gebrauch bei Kindern, z. B. „Roter“ Thymian (84% Läuse, 92% Nissen abgetötet), Oregano (100%) und Zimtblätter (86%). Diese wurden in Haarspülungen eingearbeitet, die einige Zeit auf der Kopfhaut belassen werden. Teebaum- und Anisöl haben jedoch ähnliche Anti-Läuse-Werte.

Veal zog nach ihren Studien eine Verdünnung in 40-prozentigem Alkohol (z.B. Wodka) vor, sie schlägt 10 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Wodka vor. Eine Haarspülung könnte aus 50 ml gutem Weinessig und 50 ml (Rosen-)Wasser bestehen, dazu insgesamt 20 Tropfen des oder der gewählten ätherischen Öle. Myrte und Rosengeranie könnten laut einigen AutorInnen auch in die engere Auswahl treten.

Wer englisch kann, sollte ab und zu das Blog der NAHA lesen.