Dieser Tage führte ich mal wieder eines meiner hochinteressanten Telefonate mit Prof. Wabner. Er ist derzeit sehr beschäftigt, weil sein Fachbuch nach einem unveränderten Nachdruck im Herbst in eine ergänzte und aktualisierte Auflage gehen wird, über 4000 Exemplare sind bereits verkauft worden. Das gibt doch Hoffnung, dass seriöse inzwischen Aromatherapie Fuß gefasst hat. Andererseits sah ich gestern eine deutsche Werbung im Fernsehen, wo ein Duschgel eines bekannten Konzerns als “Aromatherapie” angepreist wird. Furchtbar! Sowas macht verständlich, warum Ärzte unsere Therapieform gerne mal ins Lächerliche ziehen. Mit Duschgel möchte ich auch nicht geheilt werden!

Dem Kapitel ‘Ätherische Öle gegen Krebs’ widmet Dr. Wabner momentan besondere Aufmerksamkeit und wälzt zahlreiche wissenschaftliche Studien. Ein bislang eher unbekanntes ätherisches Öl ist der Duft der Katzenminze. Ihr Name Nepeta cataria weist bereits darauf hin, dass es sich nicht um eine Minze handelt, sie sind jedoch miteinander verwandt.

Die Pflanze sieht man allerdings oft zur Bodenbegrünung (obwohl die eher graue Blättchen hat) von öffentlichen Grünflächen. Gartenbesitzer schätzen ihre attraktiven blau-lila Lippenblütchen. Allerdings finden sie das Gewächs oft plattgedrückt und ramponiert und wer aufmerksam ist, weiß dass die eigene oder Nachbars Katze sich immer wieder darin wälzen. Das ätherische Öl wirkt regelrecht halluzinogen auf die schnurrrenden Vierbeiner (nicht jedoch auf Zweibeiner). Dr. Wabner hat mir amüsiert erzählt, wie er mit der Erlaubnis eines Tierpflegers ein Taschentuch mit etwas von diesem Öl in einen Löwenkäfig werfen durfte und die Raubkatze in Wonnen durchgedreht ist!

An der Technischen Universität Dortmund wurde vom Team von Prof. Dr. Mathias Christmann kürzlich entdeckt, dass ein Stoff im ätherischen Öl der Katzenminze namens Nepetalacton einem vor Kurzem in der afrikanischen Pflanze Phyllanthus engleri entdeckten Stoff (Englerin A) sehr ähnlich ist. Es ist als hochwirksames Molekül identifiziert worden, welches etliche Zelllinien von Nierentumoren angreifen kann, ohne gesunden Zellen zu schaden. Wie man diese Erkenntnisse aus dem Labor in brauchbare Medikamente umsetzen kann, wird derzeit ausprobiert. Die Pressemeldung ist hier nachzulesen.

Ein zweites wichtiges Einsatzgebiet dieses krautig-herb-minimal-minzig und etwas muffig riechenden Öles sind Antimückenmischungen, es hat laut Prof. Wabner eine hervorragende Abwehr-Wirkung. Wegen der enthaltenen Lactone, die sehr empfindliche Haut reizen können,  und weil es selten und teuer ist (ich hatte es früher von Primavera, ich weiß nicht, wo man es heutzutage erhält), sollte man es nur mit geringem Anteil in seine sommerlichen Mosquito-Mischungen geben.

PS. Apopros Löwe und Krebs: Es sind noch Plätze frei für die Heilpflanzen-Tagung von Alcimia am 19. Februar 2011 in Berlin, Infos hier. Es geht um Kräuter und ätherische Öle, die gegen Krebs wirksam sind. Einer der Referenten heißt Stefan von Löwensprung von Weleda.

PPS. Dank an Denise, sie hat Katzenminze in Bioqualität bei Maienfelser entdeckt, ich hatte deren neuen Katalog selbstverständlich konsultiert und es nicht gefunden.