An einem ultra-heißen Tag vor einigen Jahren bekam ich das Verveine citronné-Hydrolat (so heißt die in Frankreich sehr gebräuchliche Teepflanze) geschenkt. Es war von der Firma Florame, die im französischsprachigen Raum insbesondere Ärzte und Apotheker beliefert, also für ihre therapeutische Qualität bekannt ist. Ich war wirklich überrascht, wie fein zitronig, ja leicht karamellig-süßlich der Duft dieses Hydrolats war.

Es ist ein wunderbares Gesichtserfrischungswasser in den Sommermonaten, eignet sich jedoch auch als entspannend wirksamer “Tee” – mit etwas sehr warmem Wasser aufgegossen – zur Grippeprophylaxe in den kalten Monaten. Der Strauch wird in Ätherische-Öle-Preislisten meistens unter Lippia citriodora gelistet, der aktuelle wissenschaftliche Name lautet Aloysia citriodora. Nicht zu verwechseln mit Eisenkraut, das bitter wie die Nacht schmeckt und keinen nennenswerten Duft hat, auch wenn einige Ölefirmen die duftende Pflanze ‘Eisenkraut’ nennen. Wenn man die rauen Blätter des echten Zitronenverbenen-Strauchs leicht streicht, entströmt ihnen ein Duft wie aus dem bekannten gelben Nimm-2-Bonbon. Derzeit ist das Hydrolat anscheinend nur bei Maienfelser Naturkosmetik erhältlich, dort ist es eines unter 114 Hydrolaten!

  • Aloysia citriodora/triphylla [Lippia citriodora] (Verbenaceae)

Herstellung: Destillation der Zweige

pH-Wert: 5,2-5,5, Haltbarkeit mindestens anderthalb Jahre*

Geruch/Geschmack: ganz zart zitronenartig mit süßlichen Untertönen

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil: nicht bekannt

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: leicht antiviral, zur Grippeprophylaxe; bei entzündeten Stellen im Mund, bei Zahnfleischbluten (oder nach Zahnarztbehandlung) 1:1 gemischt mit Cistrosenhydrolat (1 Essl. auf ein Glas Wasser, mehrmals täglich); leicht entzündungshemmend; bei Appetitlosigkeit (insbesondere in der Seniorenpflege); es kann gut als (Grundlage für) Raumspray benutzt werden

Seelische Wirkung und Einnahme: entspannend ohne zu sedieren, bei mentaler Leere, als Tonikum für Erschöpfungszustände, 1:1 mit Nerolihydrolat bei Prüfungsangst und Lampenfieber; bei prämenstruellen Stimmungsschwankungen (eventuell 1:1 mit Rosenhydrolat)

3. Merksatz zu Hydrolaten: Da Hydrolate nur einen geringen Anteil an ätherischem Öl enthalten (normalerweise 1-3%), eignen sie sich hervorragend zur Pflege von empfindlicher Haut und von empfindlichen Menschen (auch für Babies, Kleinkinder, Psychiatrie-Patienten, in der Sterbebegleitung und für Tiere). Je nach Herstellungsverfahren und Hygiene bei der Abfüllung können sie darum jedoch schnell verkeimen (ggfs nach circa drei Monaten). Aus diesem Grund setzen einige Anbieter 13-15 Prozent Weingeist (Ethanol) zu. Dieser kann die empfindliche Haut wiederum reizen. * nach Suzanne Catty

Mehr zum Thema sowie 12 heraustrennbare Taschenkärtchen zu den wichtigsten Indikationen gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann, hier (klick!) zu bestellen.