In den mittleren neunziger Jahren machte ich mein erstes Selbstexperiment zur inneren Einnahme. Nach durchwachter Babynacht musste ich irgend etwas Wichtiges am Schreibtisch durchstehen, ich trank damals jedoch noch keinen Kaffee. Im Büro lachte mich meine fast leere 1-Liter-Flasche mit Rosmarinhydrolat an. Ich dachte mir, wenn eine Tasse leckeren Rosmarintees anregend wirkt, müsste es mit dem Hydrolat auch funktionieren und nahm einen großzügigen Schluck aus der Pulle. Nach einiger Zeit war ich nicht nur hellwach, nein, mein Puls raste, ich wurde hyperaktiv und etwas zittrig. So lernte ich für immer, dass diese kostbaren Pflanzenwässer eine starke Wirkung haben können und dass man sie nicht überdosieren darf (bzw. immer verdünnen sollte).

Herstellung: Destillation der Zweige mit den nadelartigen festen Blättchen

pH-Wert: 4,6-4,7; Haltbarkeit bis zu anderthalb Jahre (für Chemotyp Borneon, die beiden anderen Chemotypen eher kürzer)*

Geruch/Geschmack: medizinisch-eukalyptusartig, frisch (wenn gereift, siehe unten)

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil: knapp 60 Prozent Borneon (Kampfer) und andere Ketone

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: als Bodysplash den Kreislauf anregend, eventuell Blutdruck steigernd; regenerierend auf den Haarboden: als Haarwasser (mit Zederhydrolat und/oder Wodka) oder 1:1 mit Apfelessig als Haarspülung zur Förderung des Haarwuchses; ein Esslöffel auf heißes Wasser zur Inhalation bei verschleimten Atemwegen. Innerlich: zur Regenerationskur der Leber, durch den Gehalt an Rosmarinsäure, die sich nicht im ätherischen Öl befindet, starke antioxidative Wirkung (ideal zur Frühjahreskur, insbesondere bei starker Frühjahresmüdigkeit; Kurmäßige Einnahme 1:1:1 mit Centella- und Rosenhydrolat (Brahmikrautwasser) gegen Cellulite (4 Wochen lang 3x tägl. 1 Teelöffel).

Seelische Wirkung und Einnahme: konzentrationsfördernd, einen erschöpften Geist belebend und stärkend, schärft und klärt Gedanken, zur mentalen Leistungssteigerung; nicht in den ersten drei bis vier Monaten der Schwangerschaft einnehmen!

4. Merksatz zu Hydrolaten: Zu frische Hydrolate stinken oder riechen in die Richtung wie Blumenkohlkochwasser (oder so ähnlich), sie brauchen eine Reifezeit von einigen Wochen. Der Inhaber von Maienfelser Naturkosmetik Hans-Peter Lindenmann empfiehlt sogar ein Jahr Reifung (was jedoch eine mikrobiologische Überprüfung bräuchte, wenn man das Hydrolat im klinischen Bereich einsetzen möchte, oder einnehmen möchte oder auf verletzter Haut oder im Auge anwenden möchte). * nach Suzanne Catty

Eine spannende Studie aus dem Jahr 2018 zur Einnahme von Rosmarin-Hydrolat zur Anregung des Gedächtnisses vom Fachmann Mark Moss ist hier nachzulesen.

Für diese Arbeit wurden die Auswirkungen der Einnahme eines im Handel erhältlichen Hydrates, aus Rosmarin (Rosmarinus officinalis L. syn. Salvia rosmarinus Schleid.) untersucht. Als abhängige Variablen dienten Aspekte der kognitiven Funktion, der Stimmung und der zerebrovaskulären Reaktion, die mittels Nahinfrarotspektroskopie gemessen wurden.

Achtzig gesunde Erwachsene tranken nach dem Zufallsprinzip entweder 250 ml Rosmarinwasser oder einfaches Mineralwasser. Anschließend absolvierten sie eine Reihe von kognitiven Aufgaben am Computer, gefolgt von subjektiven Messungen der Wachsamkeit und Müdigkeit. Mittels Nahinfrarotspektroskopie wurden die Werte des gesamten, sauerstoffhaltigen und deoxygenierten Hämoglobins zu Beginn und während der kognitiven Tests gemessen.

Die Analyse der Daten ergab eine Reihe statistisch signifikanter, kleiner, positiver Auswirkungen des Rosmarinwassers auf die Kognition, die mit denen übereinstimmen, die zuvor bei der Inhalation des Aromas von ätherischem Rosmarinöl festgestellt wurden. Von besonderem Interesse sind die zerebrovaskulären Effekte, die für die deoxygenierten Hämoglobinwerte während der Durchführung kognitiver Aufgaben festgestellt wurden, die in der Rosmarinwasser-Bedingung signifikant höher waren. Dies ist ein neues Ergebnis in diesem Bereich und könnte auf eine Erleichterung der Sauerstoffextraktion in Zeiten kognitiver Anforderungen hinweisen.

Insgesamt deuten die Daten auf mögliche positive Eigenschaften des Einnahme von Rosmarinhydrolat hin. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf vermutete metabolische und cholinerge Mechanismen diskutiert.

Mehr zum Thema gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann, hier zu bestellen. Auch im Podcast über Fatigue erwähnen wir diesen wunderbaren Unterstützer.

 

::  WERBUNG :: Enthält unbeauftragte und unbezahlte Links zu feinen Naturdüften. Der Einkauf über solche Affiliate-Links trägt zum daten-sicheren Erhalt dieser Seite mit hochwertigen und evidenzbasierten Gratis-Informationen bei, da die Autorin jeweils eine kleine Provision erhält, den Kunden entstehen jedoch keinerlei Mehrkosten.