Zum Irisöl-Text kam die Frage nach den Kosten der unterschiedlichen Irisöle auf. Wie auch bei Rosenölen ist das durch Lösungsmittel hergestellte “Öl” (korrekt bezeichnet man es als Absolue oder englisch Absolute) preiswerter, da die Ausbeute wesentlich höher sein kann. Diese toxischen Lösungsmittel muss man sich ähnlich wie Nagellackentferner vorstellen, sie lösen nicht nur die Duftmoleküle aus der Pflanze, sondern auch Farbstoffe, Blütenwachse und andere größere Moleküle. Sie werden nach dem Extraktionsprozess abgedampft (da sie sehr flüchtig sind, geht das recht einfach), es können je nach Anbieter Rückstände davon im Öl sein. Das üblicherweise verwendete Mittel ist Hexan, mit dem auch Billig-Speiseöle gewonnen werden. Wenn man Hexanrückstände gänzlich aus seinem Leben verbannen wollte, dürfte man nicht mehr außerhäusig essen gehen, denn es kann nicht nur in Fritten enthalten sein, sondern auch in Salatsoßen und sonstigen Speisen, die mit “neutral schmeckenden” Ölen zubereitet werden.

Für die destillierte Variante des Irisöles werden die knolligen “Wurzeln” (korrekt: Rhizome; an denen hängen wiederum die feinen Wurzeln) zunächst per Hand supervorsichtig und fein geschält und anschließend mehrere Jahre lange getrocknet. Dabei fermentieren sie und erst so entwickelt sich der typisch-pudrige Duft. Während dieses mindestens drei Jahre währenden Umwandlungsprozesses (ähnlich wie bei Kraut, das zu Sauerkraut wird) kann immer auch ein Teil der Ernte kaputt gehen. In dieser Zeit verdient der Landwirt kein Geld mit seiner wertvollen Ware. Aus 100 Kilo der getrockneten Iriswurzeln können anschließend keine 100 g ätherisches Öl destilliert werden, da zunächst ein butterartiges Produkt gewonnen wird, dem durch Ausfrieren und durch Zugabe von Branntwein die Pflanzenwachse entzogen werden(Foto oben). Nach diesem langjährigen und aufwändigen Prozess darf man nicht verwundert sein, dass 1 Milliliter dieses in hoher Verdünnung wunderbar blumig-pudrig-holzig-süß duftende Öl mehr als 150 Euro kostet. Übrigens hat mein erstes Fläschchen vor Urzeiten genau 240 DM gekostet, das sind ‘nur’ 120 Euro! Nicht wundern, das pure Destillat duftet nicht besonders, es MUSS verdünnt werden, nicht nur um Geld zu sparen, sondern zur Entwicklung des feinen Duftes.

Die oft nicht so pudrig duftenden Absolues (beispielsweise bei Feeling) sind deutlich preiswerter, deren Duft ist jedoch meistens nicht vergleichbar mit dem ätherischen Öl (Ausnahmen bestätigen die Regel! auch die richtige Verdünnung spielt eine Rolle bei der Duftentfaltung). Es gibt auch noch Extrakte, die durch Kohlendioxid hergestellt sind, sie sind ab 10 Euro erhältlich (eher flach duftend; bis 25 Euro, wenn die duftprägenden “Puder-Moleküle” Irone in höherer Konzentration enthalten sind), beispielsweise bei Maienfelser und bei Ronald Reike. Irisöle sind übrigens ein typisches Fixativ für Naturparfums.