Ich bin gestern Abend aus Dublin zurück gekommen. Was soll ich sagen, dieser Aromatherapie- und Phytotherapie-Kongress im altehrwürdigen Trinity College (der ganze grüne Bereich – er ist ummauert und nachts nur am Portier vorbei zu besuchen – mit allen angrenzenden Gebäuden im abfotografierten Poster) war überwältigend und unglaublich reich an Eindrücken, Begegnungen und Neuigkeiten. Leider dauert die Reparatur des kaputten Trackpads meines MacBooks länger als erwartet und ich stelle mich saublöd an, an einem anderen Umfeld zu arbeiten, so dass ich mich heute eher kurz fassen muss (sorry an alle die auf Mails etc warten).

Jedoch wegen der lieben Nachfragen und des Daumendrückens gleich vorab: Mein Vortrag ist wohl  – trotz Nervosität ob der richtigen Aussprache von Fachtermini wie ‘benzodiacepines’ (die darf man im Englischen auch abkürzen in ‘benzos’) und ‘linalyl acetate’ – gut angekommen und war trotz dritten Tages gut besucht. Anusati (meine liebe “Uralt-Kollegin” von Primavera) hörte sogar, dass manche nicht so gut des Englischen mächtigen Besucherinnen froh waren, endlich mal einen langsam und recht deutlich gesprochenen Vortrag genießen konnten. Denn manche Präsentationen waren ein rasend schnelles Feuerwerk von super-dichten, teilweise sehr neuen Infos und es fiel sogar mir manchmal schwer, zu folgen (manche in kuriosen englischen Dialekten).

Eliane Zimmermann AiDA AromatherapyEs waren 250 BesucherInnen (weitestgehend Frauen) aus 32 Ländern da!!!! Insbesondere Asien war sehr auffällig gut vertreten. (Im Bild die schon etwas leer gewordene Abschlussveranstaltung). Und die Präsentationen liefen – wie beim Brezelbacken – Schlag auf Schlag mit im Nu verfliegenden Pausen, voller Gespräche und Schnupper-Delikatessen. Deutschsprechend habe ich nur wenige Menschen getroffen, aus Deutschland selbst nur Anusati und Fred Wollner. Das fand ich sehr schade, denn wer weiß, wann man wieder ein so hochkarätiges Zusammentreffen von ExpertInnen aus fast aller Welt  in so gut erreichbarer Nähe treffen wird.

Wir ReferentInnen und “Botschafterinnen” (zur Betreuung der nicht-irischen Gäste bereits im Vorfeld) starteten am Vor-Nachmittag mit einem geführten Besuch des wundervollen Botanischen Gartens Glasnevin, er war einst zusammen mit London (Kew) und Edinburgh die “Zentrale” der wissenschaftlichen Botanik weltweit. So sahen wir traumhafte Herbarien und Buchwälzer von Anno Tobak, liebevoll zusammengetragen, beschriftet und gestaltet. Vielen von uns liefen wirklich Schauer über den Rücken ob des Engagements der frühen Pflanzenjäger(innen), die keine Mühen scheuten, wochen- oder jahrelang unterwegs zu sein, um die botanischen Fäden, die Welt zusammenhalten, zu erkunden und nach Europa bzw Großbritannien zu bringen. Es gab so viele Aaaaaahs und Oooooohs und wow’s… Danach wurde beim “Gravedigger” (Totengräber), der möglicherweise ältesten Kneipe (Pub) direkt am größten Friedhof Irlands Glasnevin ein Guinness (oder ähnliches) genossen und später beim irlandweit bekannten Bewleys, einem theaterähnlichen Kaffeehaus, ein gemeinsames Abendessen genossen. So war die Gruppe beim “richtigen” Start am nächsten Morgen schön zusammengewachsen und  bereits erste Freundschaften wurden geknüpft.

Eliane Zimmermann AiDA AromatherapyAm Samstag Abend fand ein hervorragend orchestriertes Gala-Dinner in Hogwarts dem großen Speisesaal des circa 400 Jahre alten Colleges statt, mit traumhafter à capella vorgetragenem provencalischem Gesang der Freundinnen von Veranstalterin Rhiannon Harris (im Foto von hinten) sowie einer irischen Band, die traditionelle Musik präsentierte und nach einigen Runden Wein die wohl knapp 200 Gäste auch zum irischen Tanz animierte (ein herrliches Chaos).

Eliane Zimmermann AiDA AromatherapyZu den Vorträgen werde ich wohl eine Serie von Artikeln machen (müssen 😉 ), so viel Material habe ich mitgebracht; ich muss es jedoch erst nochmals sichten, die Essenz davon heraus destillieren und auch tonnenwiese Fotos bearbeiten. Ich musste natürlich diverse Goodies einkaufen, es waren so wunderbare Firmen mit teilweise super-seltenen ätherischen Ölen vertreten. Meine größte Investition ging an Tunupa, einem kleinen Familienunternehmen aus Süd-Brasilien, das sich der Erhaltung der Artenvielfalt und der Herstellung von ganz besonderen einheimischen ätherischen Ölen verschrieben hat. Neun Raritäten habe ich von ihnen erstanden, davon acht mir völlig unbekannt, dazu ein mir auch nicht vertrautes fettes Öl aus einer Dipteryx-Art (mit Tonka verwandt, aus dem man auch fettes Öl gewinnen kann).

Dazu Rosalina, das ist ein Verwandter von Teebaum (Melaleuca ericifolia), von Aromatic Adventures und Dr. Wendy’s, einer sehr engagierten Krankenpflegenden mit Doktortitel aus Neuseeland, die sich auf Mucositis spezialisert hat. Das sind die schweren Schleimhautschäden vor allem im Mund- und Speiseröhrenbereich, die bei diversen Chemotherapien bei Krebserkrankungen den Menschen das Leben noch schwerer machen. Doch dazu demnächst mehr.