In der englischsprachigen Welt werden sehr viele Bäume, welche Nadeln und Zapfen tragen, einfach ‘cedar’ genannt. Diese umgangssprachlich unkorrekte Benennung völlig unterschiedlicher Pflanzen – bei einigen ist das ätherische Öl sogar mit einer nicht unerheblichen Toxizität belastet – hat schon für manche Verwirrung gesorgt. ‘Red cedar’ ist der Lieferant von den “Zedernklötzchen” für den Kleider- und Küchenschrank, von schönem Fassadenholz  und auch des ätherischen Thuja-Öles (Thuja occidentalis und Thuja plicata). Das ätherische Öl der Virginia-Zeder stammt von einer Wacholderart (Juniperus virginiana), es enthält ganz andere Inhaltsstoffe als das gebräuchlichere ätherische Öl der Atlaszeder und ist übrigens nicht gefährlich, wie manchmal behauptet wird. Die Texas-Zeder (Juniperus mexicana) ist auch eine Wacholderart.

Für die Erleichterung von allergischen Symptomen werden die ätherischen Öle der echten Zedern Cedrus atlantica (Atlaszeder) und von Cedrus deodara (Himalajazeder) eingesetzt. Letzteres findet in seiner indischen Heimat durch seine enorm, spasmolytische Wirkung ein hilfreiches Einsatzgebiet bei erhöhtem Blutdruck und bei psychischen Störungen. Beide Zedernöle sind wunderbare Helfer nach schweren Zeiten und bei allgemeiner Abwehrschwäche (bezüglich des Immunsystems und bezüglich der Widrigkeiten des Lebens).

Kürzlich besuchten wir mit einer Duft-Erlebniswoche-Gruppe die enorm duftenden Reste einer über hundertjährigen Atlaszeder, die von einem der 12 Stürme, die Irland im Winter geplagt hatten, umgehauen wurde. Jemand hatte die Jahresringe gezählt und Weltereignisse wie die beiden Weltkriege auf die Schnittstelle aufgetragen. Die Gruppe sammelte die aromatischen Sägespäne, um ganz oft dran zu schnuppern, um Kraft zu tanken und um eventuell ein Hydrolat daraus zu destillieren. Es wurde gespürt, wie dieser Baum stärkt, stabilisiert und ungeahnte Kräfte wecken kann.

Eliane Zimmermann AiDA Aromatherapy

Das sind die ErLEBnisse, die man als Dozent in keinem noch so schönen Unterrichtsraum dieser Welt vermitteln kann. Die mich so froh machen, dass ich oft draußen mit und bei den Pflanzen – unseren ‘Ölelieferanten’ – von ihren besonderen Eigenschaften erzählen kann. Ich bin dankbar, dass die KursteilnehmerInnen diese selbst erfahrenen und erspürten besonderen Erlebnisse mit nach Hause nehmen können, dass sie das Gelernte verinnerlichen können, ohne von Lernblockaden geplagt zu werden. Das ist ganzheitliches Lernen und Be-Greifen im besten Sinne!

Über die Umweltproblematik bei der Verwendung von Holzölen hatte ich bereits hier geschrieben, über die Zeder die keine Zeder ist, kann man hier nachlesen.

Der Sommer hat mit der kürzesten Nacht des Jahres bereits seinen Zenit überschritten, die letzte Dufterlebnis-Woche wird bald stattfinden (ab 12.7.), die Termine für nächstes Jahr sind hier (klick!) nachzulesen.