Ich habe in vielen Kursen wissenschaftliche Arbeiten vorgestellt, in denen ätherische Öle ihre erstaunlichen antitumoralen Eigenschaften zeigen konnten. Meistens werden diese Experimente an Tieren unternommen, selten an Menschen (es gilt als unethisch, Menschen nicht mit den heutzutage geltenden Medikamenten-Vorschriften zu behandeln). Die Laborversuche mit Krebszellen wirken noch vielversprechender, doch es sind eben nur isolierte Gewebekulturen, die sich von vielen Inhaltsstoffen, die wir in ätherischen Ölen (und übrigens auch in frischer Nahrung) finden, “verjagen” lassen (siehe Abbildung unten).

Ich erwähnte in diesem Zusammenhang oft eine ehemalige Schülerin von mir, die sich nach ihrer besonders schlimmen Brustkrebs-Diagnose (bereits mit Metastasen) im Mai 2004 weigerte, den vorgeschriebenen Weg zu gehen. Man gab ihr noch maximal anderthalb Jahre zu leben, sofern sie sich mit Chemo und Co. behandeln ließe. Die Möglichkeit, ohne diese angeblichen Wunderwaffen weiter zu leben, wollte man der erfahrenen Krankenschwester gar nicht erst geben. Doch Marita ging zum Prüfungsarzt der damaligen Aromatherapie-Ausbildung, Dr. Erwin Häringer in München. Er schrieb der Kassenpatientin auf zwei Privatrezept-Blätter einige Behandlungsvorschläge mit ätherischen und fetten Ölen auf. Sie erzählte mir, dass diese zwei Stückchen Papier ihr wertvolles Symbol für die Rebellion waren. Sie empfand sie wie Bescheinigungen, dass sie sich richtig entschieden hatte. Außer einer Biopsie, mit der bestätigt wurde, dass es sich um eine besonders bösartige Tumorform handelte, und einer Antihormon-Therapie, ließ sie alle Warnungen, Ratschläge und Drohungen (ja, leider) an sich abprallen. Sie feierte jeden Mai, den sie noch in ziemlich guter Gesundheit erleben durfte, als ihren Geburtstag. Sie nahm fleißig native Pflanzenöle und andere Nahrungsergänzungmittel ein, sie schmierte den Brusttumor stets und ständig mit unterschiedlichen Ätherisch-Öl-Mischungen ein (nein, ich besitze nicht die Rezepturen!)

Ätherische_Öle_gegen_Krebs

Wissenschaftliche Arbeiten, in denen Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen und die dazu untersuchten Tumorarten mit Erfolg durchleuchtet wurden (größtenteils In-vitro-Studien, die nicht auf den menschlichen Gesamt-Organismus übertragen werden können), kann jeder im Internet finden. Ich habe fast 150 solcher Arbeiten gefunden. [POH = Perillylalkohol, ist bereits in einigen wenigen klinischen Arbeiten untersucht worden, das ist der “Abbaustoff” von d-Limonen, das in Zitrusschalenölen vorkommt]

Letztes Jahr, am zehnten Jahrestag nach der Diagnose lebte sie immer noch, es ging ihr insgesamt sehr gut, auch wenn sie 2012 mal fast auf der Klinge stand. Hier und da meldeten sich Organe mal ab, banale Wehwehchen verhielten sich besonders fies. Doch sie blieb davon überzeugt, dass sie auf dem richtigen Weg war und investierte all ihre Kraft, trotz der Metastasen in der Leber, andere betroffene Frauen zu beraten und im Kampf – eher gegen die Krankenkassen und gegen viele Ärzte, als gegen die Krankheit – zu unterstützen. Mit Mamazone e. V. in München hat sie Infoabende, Seminare und Tagungen organisiert und mit gestaltet.

Vor knapp zwei Jahren telefonierten wir stundenlang, ich wollte ein Interview mit ihr auf dieser Seite schreiben. Doch ich war abgeschreckt von ihren teils sehr erniedrigenden Erfahrungen mit “der Obrigkeit”. Wie hätte ich diese teils entwürdigende Odyssee sachlich aufschreiben können? Beispielsweise ging es um eine natürliche Salbe, die das fürchterliche Hand-Fuß-Syndrom, einer Nebenwirkung von bestimmten Zytostatika (Chemo) stark linderte. Sie hatte sich irgendwann (ich habe die genauen Daten nicht im Kopf) rund um das achte Jahr nach der Diagnose für eine Chemotherapie entschieden. Überraschenderweise half die Chemiebombe gut, doch Hände und Füße brauchten bald Spezialbetreuung, die Patienten können sonst vor lauter Schmerzen und aufgeplatzter Haut irgendwann nichts mehr anfassen und auch nicht mehr gehen. Diese Salbe kostet, wenn ich mich recht erinnere, weit über 100 Euro pro Tube, sie wurde nicht von der Krankenkasse erstattet. Marita wollte es aber partout durchsetzen, dass sich diese sture Haltung ändert, damit alle Betroffenen die Möglichkeit bekämen, das wirksame Mittel verwenden zu können (Marita hat es selbst bezahlt). Sie trat unbedingt und fast kompromisslos für ein selbstbestimmtes Leben (auch von Leidensgenossinnen) ein, sie wollte sich einfach weder unterkriegen noch sich nichts vorschreiben lassen. Ihr Bauchgefühl war ihr wichtig.

Traueranzeige_Mamazone_Marita_Bestler_28Feb2015Ein sehr sympathisches kleines Interview mit Marita, in dem sie einen kleinen Ausschnitt ihrer Fehl-Empfehlungen-Karriere schildert, ist hier (klick!) anzuschauen: Sie hatte im Herbst 2012 mit Aszites (Wasser im Bauch, möglicherweise, das war zunächst nicht genau feststellbar, durch neue Metastasen verursacht) und Ödemen in den Beinen zu kämpfen. Eine Ärztin kommentierte, dass sie doch Schwangerschaftskleidung tragen solle (Marita hatte ansonsten gertenschlanke Beine und einen normalen Bauchumfang). Die Medizinerin wollte wegen der Infektionsgefahr nicht punktieren, also das Gewebewasser “ablassen”. Ein anderer Arzt reagierte erstaunt über diese Einschätzung, führte die Prozedur durch und es wurden 18 Liter Flüssigkeit aus Maritas Körper entnommen! Irgendwann ging es von vorne los, dann trat das Wasser aus den Beinen aus (das muss man sich mal vorstellen). Marita musste mehrfach täglich stark saugende Maßnahmen mit speziellen Kompressionsstrümpfen durchführen. Doch alles in allem begegnete ihr immer wieder die Reaktion: Bei dieser Brustkrebsdiagnose kein Wunder, was will man da schon tun.

Bis ein anderer Arzt die zündende Idee hatte: Eiweißmangel. Ja, es war schnöder, einfacher Einweißmangel, genauer gesagt Albuminmangel! Das Fehlen dieses Eiweiß-Bausteines wird als Risikofaktor betrachtet, Krebs überhaupt erst entstehen zu lassen, bei Chemotherapie wird dann der Rest Albumin noch “aufgefressen”, so dass ein Mangel spätestens bei der Therapie der betroffenen Menschen die Regel ist.

Die rebellisch-kämpferische Wassermann-Frau bekam also Ende 2012 Infusionen mit Albumin, nahm es danach auch als konzentrierte “Babynahrung” zu sich und siehe da, es ging relativ schnell wieder bergauf. Schade, dass niemand rechtzeitig auf diese Diagnose gekommen war, viel Leid wäre ihr erspart geblieben. Sie dachte damals, sie werde diese Beschwerden nicht überleben, konnte sich nur noch mit Rollator oder gar Rollstuhl fort bewegen (und das wegen des unerkannten Eiweißmangels!). So kämpfte sie weiter, lebte weiter ein Leben voller Höhen und Tiefschlägen, aus denen sie sich immer wieder zu befreien wusste. Ätherische und fette Öle waren ihre Begleiter. Anfang Februar ging es ihr noch ziemlich gut, doch dann ereilte sie eine Lungenembolie. Sie beschloss, dass es nun genug sei.

Einen guten Monat nach ihrem 59sten Geburtstag, am 28. Februar 2015, durfte Marita im Kreis ihrer Lieben gehen. Ich bin sicher, sie hat sehr viele Menschen inspiriert und unterstützt, vermutlich sogar Leben gerettet, indem sie anderen Mut machte, sich nicht den Urteilen und den aufgestülpten Entscheidungen der oft viel zu herablassend handelnden “Medizin-Industrie” zu beugen. Und sie hat mich beflügelt, weiter zu recherchieren und immer wieder zu erzählen, dass ätherische Öle sehr wohl bei Tumorerkrankungen begleiten und helfen können. Ruhe in Frieden.