“Welche ätherischen Öle gibt es in verkapselter Form als Fertig-Medikament zu kaufen?” so ähnlich lautet regelmäßig die interessante Anfrage auf meiner Aromapraxis-Facebook-Seite, deren (vollständigere) Beantwortung ich an meine LeserInnen weitergeben möchte. Mir sind folgende Produkte bekannt, größtenteils habe ich sie bereits selbst eingenommen.
- Lasea (Lavendelöl) [bei Angststörungen und Schlafproblemen]
- Carmenthin (Kümmelöl, Pfefferminzöl) [bei Reizdarm, Magen-Darm-Beschwerden]
- Soledum [bei Sinusitis, Erkältungsbeschwerden, COPD]
- Gelomyrtol (Myrtol=25% Limonen, 6,7% alpha-Pinen, 25% 1,8-Cineol) [bei Sinusitis, Erkältungsbeschwerden]
- Rowachol (Mischung aus Inhaltsstoffen) [bei Gallensteinen]
- Rowatinex (Mischung aus Inhaltsstoffen) [bei Nierensteinen]
- Oreganokapseln [antioxidativ, antibiotikum-ähnliche Wirksweise]
- Pranarom Kapseln [verschiedene Indikationsgebiete wie Reiseübelkeit, Halsschmerzen, von einer renommierten Ätherisch-Öl-Firma in Belgien]
- Tavipek, Speiklavendel [bei Sinusitis, Erkältungsbeschwerden]
In der Literatur werden Kapseln mit Rosenöl (Girosital und Rosanol) genannt, diese sind meines Wissens nach nicht in Deutschland erhältlich. Ratiopharm hatte Eukalyptusöl-Erkältungskapseln auf dem Markt, es scheint sie jedoch nicht mehr zu geben. In den DM-Drogeriemärkten gibt es solche Kapseln (‘Das gesunde Plus’). Es gibt auch etliche Kapseln, die mit (getrockneten) Ätherisch-Öl-Drogen gefüllt sind wie Thymianöl-, Ingweröl- und Weihrauchkapseln (letztere enthalten eher den entzündungshemmenden Inhaltsstoff des Weihrauches namens Boswelliasäure, diese ist NICHT im ätherischen Öl des Weihrauchs enthalten).
Wichtig: dünndarmlösliche Kapseln
Nun könnte man sein hochwertiges ätherisches Öl selbst in Zellulose-Kapseln (oder Hartgelatine) abfüllen, werden einige LeserInnen einwenden. Kann man, doch diese werden von der Magensäure angegriffen, geöffnet und das darin befindliche ätherische Öl wird dann größtenteils verdaut/zerstört.
Den kommerziell erhältlichen Weichgelatinekapseln kann das saure Milieu nichts anhaben, sie öffnen sich erst in der alkalischen Umgebung des Dünndarmes (“dünndarmlösliche Kapseln”) und erreichen somit den Blutstrom und die anzusteuernden Organe ohne große Verluste. Es soll inzwischen solche dünndarmlöslichen Kapseln, die man fest zuschrauben kann (also nicht stecken, so dass die Magensäure nicht rein kann) zu kaufen geben, weiß jemand wo?
Wenn der/die Selbstabfüller das ätherische Öl in einem fetten Öl auflösen, wird die – soweit ich informiert bin – Resorptionsrate erhöht. Ganz wichtig: Auch wird die Verträglichkeit für die empfindliche Schleimhaut des Verdauungstraktes verbessert. Denn das ätherische Öl wird durch diese Verdünnung sozusagen in Mikrotröpfchen zerlegt, diese stellen eine wesentlich verringerte Angriffsfläche für die empfindliche Schleimhaut des Verdauungstraktes dar.
Beim “Basteln” ist also darauf zu achten, dass weder überdosiert wird, noch dass potenziell toxische Öle eingenommen werden. Bedenken Sie zudem, dass manche ätherische Öle ähnlich wie Antibiotika auch die “guten” Darmbakterien zerstören können, so dass nach einer tagelangen Einnahme beispielsweise von Oreganoöl-Kapseln, eine Darmsanierung mit Probiotika erfolgen sollte. Insbesondere eingenommene Phenole kommen gut im Verdauungstrakt an, so der Experte Dr. Jason Hawrelak. Also ist vom Experimentieren durch Menschen, die nicht gut in Aromatherapie geschult sind, dringend abzuraten.
Auf Schutz der Schleimhaut des Verdauungstraktes achten
Für alle anderen gilt: Nicht mehr als jeweils 1 Tropfen (rund 25 mg) pro Kapsel abfüllen, nicht mehr als 3 Tropfen pro Tag einnehmen und nur Öle einsetzen, die aus der Aromaküche bekannt sind (Zitrusöle, Vanille, Tonka). Thymianöl, Bohnenkrautöl, Zimtöl und Gewürznelkenöl dürfen nur hoch verdünnt verwendet werden, idealerweise verwenden insbesondere Aroma-EinsteigerInnen ausschließlich ätherische Öle, die als Lebensmittel zertifiziert werden oder solche, die aus Demeter-Anbau-Pflanzen destilliert wurden, beispielsweise von Vegaroma.
Bitte ausschließlich ätherische Öle aus zertifiziert kontrolliert biologischem Anbau verwenden! Glauben Sie nicht Anbietern mit selbst verliehenen Siegeln, dass ihre Öle “besser als bio” seien. Das ist gut ausgeklügelte Marketing-Prosa. Deren Öle werden im Labor auf Pestizide, Schwermetalle, auf die korrekte Zusammensetzung und vieles mehr überprüft – das macht JEDER seriöse Anbieter im deutschsprachigen Bereich (wenn er nicht selbst destilliert und darum weiß, was drin ist). Es gibt nur wenige Institutionen und Verbände, die solche verlässlichen Siegel unter recht strengen Bedingungen vergeben!
Ätherische Öle sind fettlöslich (lipophil), sie ziehen fettlösliche Agrargifte aus konventionellem Anbau geradezu an, als wären diese “magnetisch”. Darum MUSS heutzutage konventionell angebaute Ware gründlich untersucht werden, und ggfs unerwünschte Moleküle entfernt werden. Selbst wenn Pflanzen aus kontrolliert biologischem Anbau destilliert werden, könnten durch Niederschläge oder unsachgemäßes Abfüllen Kontaminationen stattfinden. Aus diesen Gründen ist es heute Standard, dass jede rein kommende Charge “überwacht” werden muss. Das ist inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden, sogar bei manch einem kleinen Anbieter, wie ich mit eigenen Augen sehen durfte. Seriöse deutschsprachige Anbieter investieren einen erheblichen Teil ihres Geldes in hochqualitative Untersuchungen, dieses leider notwendige “Privileg” ist nicht einigen “Öle-Riesen”, die Milliarden-Dollar-Umsätze machen vorbehalten.
Innovative Anwendungsform
Fest steht, dass Massenware stärker “überwacht” werden muss, als liebevoll in “Kleinauflagen” destillierte Pflanzen, die man selbst gepflanzt oder geerntet hat. Ich kenne einige Destillateure, die so arbeiten, beispielsweise Franz Niederkofler von Bergila, Marco Valussi von Gadoi und Hans-Peter Lindenmann von Maienfelser Naturkosmetik.
Zum Schluss noch eine wissenschaftliche Arbeit, die den feinen Geschmack einer gut zubereiteten Duftmahlzeit untermauert: Limettenöl (und andere echte Zitrusöle) wären ideale Geschmacksstoffe (Aromen) für Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel für ältere Menschen, da sie gleichzeitig ‘funktionale Eigenschaften’ aufweisen wie eine Anti-Demenz-Wirkung. [Tundis R, Loizzo MR, Bonesi M, Menichini F, Mastellone V, Colica C, Menichini F. Comparative study on the antioxidant capacity and cholinesterase inhibitory activity of Citrus aurantifolia Swingle, C. aurantium L., and C. bergamia Risso and Poit. peel essential oils. J Food Sci. 2012 Jan;77(1):H40-6.]
Jedoch bitte niemals “einfach so” mit ätherischen Ölen würzen, wenn nicht ausreichend Erfahrung damit vorhanden ist! Zwei gute Bücher liefern Anleitungen, Ideen und Rezepte, sie sind beim sozialen Buchhändler Buch 7 erhältlich: von Maria Kettenring: Duftküche sowie von Sabine Hönig & Ursula Kutschera: Aromaküche – Gaumenfreuden mit ätherischen Ölen . Beim Buchriesen sind diese Bücher unter folgenden Links freilich auch erhältlich: Duftküche und Aromaküche – Gaumenfreuden mit ätherischen Ölen .
In diesem Artikel habe ich bereits einmal über die Einnahme von ätherischen Ölen geschrieben und meinen geliebten Smoothie-Maker vorgestellt (der inzwischen eifrig vom Sohnemann benutzt wird). In diesem Artikel habe ich auf einer Tabelle gezeigt, dass wir in ganz vielen frischen und nicht-industriellen Lebensmitteln (hoffentlich) täglich ätherische Öle essen. Meine engagierte Kollegin Monika Volkmann kennt sich damit auch bestens aus und schreibt den Blog Aroma-Smoothie zum Thema und hat ein E-Book über Aroma-Smoothies veröffentlicht.
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Übrigens gibt es jetzt von Soledum auch Soledum Kapseln junior mit 100mg Cineol pro Kapsel; zugelassen für Kinder ab 2 Jahren zur “Zusatzbehandlung bei Erkrankungen der Atemwege” also z.B. begleitend bei Sinusitis, Bronchitis; allerdings sollen Kinder unter 8 Jahren (und Kinder mit Asthma) nur unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden; darf (natürlich) nicht bei Keuchhusten/Pseudokrupp angewendet werden – eine schöne Erweiterung des freiverkäuflichen Spielraums…
Liebe Eliane,
wäre das nicht auch eine möglichkeit Sanddornfruchtfleischöl in Kapseln einzunehmen? Ich habe es als Kur ca. 5 Wochen vor dem Urlaub eingenommen, wie beschrieben, aber der Geschmack war dann doch manchmal brrr. Und wie oft sollte man die Kur wiederholen? Im übrigen bin ich absolut von der Wirkung Ätherischer Öle überzeugt, wovon die Schulmedizin leider nicht viel wissen möchte.
LG Iris
na klar, hier in irland gibt es dieses öl nur in kapseln, ich mag den geschmack, nehme es jeden tag. da es ein nahrungsmittel wie auch olivenöl ist, kann man diese kur immer wieder machen, ohne große pause (kaffee- und schwarzteepausen wären wichtiger!)
Hallo Eliane, die von Dir erwähnten Kapseln gibt es bei Wepa Apothekerbedarf. Daher denke ich, dass man sie in Apotheken bestellen kann. Die Frage ist bestimmt wieder die Menge. Aromuli kann ich leider nicht verwenden, denn ich vertrage keinen Birkenzucker 🙁
Internette Grüße
Myriam
Hallo Eliane,
ich habe heute per zufall die seite http://www.kapselwelt.de gefunden.
Ich bin zwar nicht ganz sicher, ob es sich bei den gelatinekapseln um die kapseln handelt, die du suchst – die auswahl ist jedenfalls gross und es gibt dort alles mögliche…!
Herzliche grüsse aus der schweiz
Hallo,
Sie schreiben: “Es gibt nur wenige Institutionen und Verbände, die solche verlässlichen Siegel unter recht strengen Bedingungen vergeben!”
Können Sie mir solche Institutionen und/oder Verbände nennen? Oder können Sie mir sagen, wie ein solches Siegel heißt? – Vielen Dank!
Ja, gerne, ich hatte mir für die sechste Neuauflage meines Fachbuches “Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe” seinerzeit die Mühe gemacht, sie zusammen zu stellen, einen Auszug daraus beschrieb ich hier imm Blog: https://aromapraxis.de/2015/10/11/serioese-siegel-und-zertifizierungen-fuer-aetherische-oele/
Magensaftresistente Kapseln sind auch dann magensaftresistent, wenn sie zusammengesteckt sind – diese müssen nicht verschraubt werden ^^
Ansonsten aber ein guter und richtiger Beitrag. Danke! 🙂
Hallo Andreas, danke für diesen Hinweis. Soweit mir mitgeteilt wurde, kann die Magensäure in zusammengesteckte Kapseln – je nach Verweildauer bzw Magenaktivität – eindringen,nzumindest bei den schlechteren Qualitäten. Darum verwenden die Hersteller von dünndarmlöslichen Kapseln Modelle ohne “Naht”, für Selbermacher werden darum schraubbare Kapseln empfohlen.
Hallo Eliane,
ich interessiere mich für Weihrauchöl. Auf der Haut vertrage ich ihn gut und es riecht herrlich. Und ich habe gelesen, dass man dieses Öl innerlich anwenden kann, nähmlich ein Tropfen unter die Zunge. Aber ich bin irgendwie nicht so sicher und habe etwas Angst das zu machen. Ein Tropfen unter der Zunge soll Energie ankurbeln und ist unterstützdend bei Hashimoto. Was meinst du? Könnte man Weihrauchöl einnehmen? Danke!
Warum sollte man ätherische Öle einnehmen, wenn sie genau so gut, wenn nicht noch besser, über die Haut und die Blutbahnen bis hin zu den kleinsten Kapillaren im Körper wirken können… denn beim Schlucken wird ein großer Teil verdaut und abgebaut, bevor die wesentlichen Inhaltsstoffe ihren Zielort erreichen können. Darum verpacken Pharmafirmen ihre zu schluckenden äÖ wie Lavendel, Kümmel und Pfefferminze in dünndarmlösliche Kapseln, diese werden nicht von der Magensäure zerlegt und öffnen sich erst im basischen Mileiu des Dünndarms, gehen dann direkt ins Blut. Warum erst Recht eine ökologisch mehr als gefährdete Pflanze so verschwenderisch einsetzen? … Ich meine nach über 30 Jahren klinischer Erfahrung, dass mit diesen Dingen nicht leichtfertig gespielt werden sollte, ihr ungutes Gefühl ist goldrichtig. Repräsentantinnen, die keinerlei Ahnung von physiologischen Vorgängen und galenischen Zubereitungen von Naturmedizin haben, handeln mit ihren gewinnorientierten und umweltausbeutenden “Empfehlungen” sehr fahrlässig. Bei Morbus Hashimoto wäre vor allem erst mal auf eine Ernährung, die reich an essenziellen Fettsäuren ist, zu achten. Und es sollte ein zuverlässiger Speicheltest etlicher anderer Hormone gemacht werden (zB über http://www.hormonselbsthilfe.de ) 1 Tropfen eines wesentlich nachhaltiger gewonnenen Nadelöles wie von der Weißtanne (immer lokale/europäische Öle bevorzugen!!! auch für die Erde und für weniger Transportwege) auf die Nebennierengegend des Rückens aufgetragen kann auch ein Super-Energiespender sein. Und 1-2 Sprühstöße Rosmarinhydrolat jeden morgen auf die Zunge erst recht!!! Aber nicht so ein monoterpenreiches Öl wie Weihrauch täglich unter die zarte Zungenschleimhaut, Monoterpene sind – chemisch betrachtet – Lösungsmittel, das kann auf die Dauer wirklich Probleme verursachen. Ach, bei solche Empfehlungen dreht sich mir altem Hasen echt der Magen um und mich macht so viel unsinniges Gequatsche echt traurig…
Liebe Eliane,
bin jetzt seit Tagen erfolglos am Suchen, auch in Deinen Büchern, weiß mir keinen Rat, deshalb jetzt meine direkte Frage:
Bei meinem Mann wurde Nierengriess festgestellt, spontan fiel mir hierfür Rowatinex ein, dessen Wirkung ich seit sehr vielen Jahren kenne.
Wegen anderer Malaisen meines Mannes fragte ich den Beipackzettel und fand einen Warnhinweis bei Blutverdünnern.
Mein Mann muß Marcumar nehmen…. also fällt Rowatinex erstmal weg (?)
Was ich mich jetzt aber frage, in vielen Erkältungsmitteln sind gleiche/ähnliche Bestandteile drin wie in Rowatinex – aber einen Warnhinweis bzgl. Blutverdünner habe ich noch nirgendwo gesehen.
Du hast hier sicher eine einleuchtende Erklärung.
Übrigens: Rowa hat die Rezeptur offensichtlich verändert ggü. dem, was Du 2011 aufgezählt hattest – inzwischen sind die Wirkstoffe reduziert.
Liebe Eliane, gute Frage! Meinst du Erkältungsmittel zum Einreiben und Baden oder die wenigen Kapseln wie Soledum und Gelomyrtol? Ich vermute, letztere sind anders deklariert als die Produkte von Rowa (nur wenige km von mir entfernt!). Zudem enthalten sie vorwiegend 1,8-Cineol, nicht hauptsächlich Monoterpene. Rowa muss vermutlich ihre Medikamente vielleicht in anderen Kategorien auf den Markt bringen und andere Studien dazu abliefern. Für genaue Infos müsstest du dich an Rowa selbst wenden, ich kann nur Vermutungen anstellen. Danke für den Hinweis, dass sich die Rezeptur von Rowatinex sich verändert hat.
Liebe Eliane, ich bin gerade über deine Angabe, beim »Basteln« maximal 25mg pro Kapsel zu verwenden, gestolpert … in dem von dir auch genannten Carmenthin sind 90 mg Pfefferminzöl und 50 mg Kümmelöl, zusammen also 140mg in einer Kapsel enthalten. Sind das Ausnahmeöle oder verstehe ich etwas miss? Interessierte Grüße, Alexander
Lieber Alexander, ich gehe mit meinen Empfehlungen (und auch mit Warnungen) davon aus, dass Pharmafirmen, die solche “freiverkäuflichen Medikamente” auf den Markt bringen, auf jahrelange Verträglichkeit-Tests zurückblicken können, zudem sind sie haftpflicht-versichert, falls doch etwas schief geht.
Bei der heutigen Mode, auch stark darmschädigende Öle “einfach so” einzunehmen, kann man nicht genug warnen. Darum nenne ich den Richtwert von ganz grob einem Tropfen äÖ pro Kapsel, dieser sollte ohnehin in etwas Pflanzenöl aufgelöst sein. Selbst gemachte Kapseln sind in der Regel zudem nicht dünndarmlöslich, wie die gekauften Kapseln, die sich erst im badischen pH-Bereich des Dünndarmes auflösen und somit wird der Wirkstoff, in diesem Fall das äÖ, direkt, ohne zerlegt/verdaut zu werden, in den Blutkreislauf übergeben.
Selbst gemachte Steckkapseln öffnen sich im sauren Milieu des Magens und werden verdaut, bevor eine sinnvolle Menge des öÄ ihre Wirkung entfalten kann. Insofern sind Haut- und Inhalations-Anwendungen in den meisten Fällen ohnehin unkomplizierter, direkter, auch auf die Psyche wirksam und obendrein sicherer. Klar, bei Reizdarm hilft das Einatmen des äÖ nicht wirklich, allenfalls um die generelle Anspannung und die dahinter liegenden seelischen Turbulenzen etwas zu mindern.
Liebe Eliane, danke für deine Antwort und deine Warnungen, die ich durchaus wertschätze!
Nun bin ich aber schon auch ein Forschergeist und mag Dinge nicht gern hinnehmen, von denen ich glaube, dass sie besser gehen. So gefallen mir zum Beispiel die ganzen (Zusatz)Stoffe bei den fertig zu kaufenden Kapseln nicht. Nach einigem Suchen und dem Tipp einer Freundin habe ich zwei Anbieter gefunden, die magensaftresistente Kapseln zum Selberfüllen anbieten. Die eine schien mir insofern interessant, da sie behaupten, der Hersteller der Kapseln hätte auf zwei Wegen nachgewiesen, dass die Kapseln tatsächlich magensaftresistent seien. Auf meine Frage, wie das denn genau funktionieren würde, hat er (allerdings erst nach etlichen Wochen) geantwortet … vom Prinzip sehr ähnlich wie die mit Überzug, nur dass es hier eben keinen Überzug gibt, sondern das Kapselmaterial selbst sich so verhält wie bei den professionell befüllten der Überzug.
So habe ich eine Packung bestellt und erstmal einen (nassen) Trockentest gemacht im Vergleich mit einer »normalen«, also nicht magensaftresistenten Kapsel (aus Pullulan). Getestet habe ich einmal eine Kapsel in Wasser und eine in (nur) 4%iger Salzsäure (stärkere hatte ich nicht). Die »normale« Kapsel hat sich in Wasser nach 2 min geöffnet/zersetzt, in 4%iger Salzsäure nach 3 min. Bei der magensaftresistenten Kapsel waren es in Wasser 30 min, in 4%iger Salzsäure 3 h. Das fand ich schon beachtlich und es gab mir Grund zur Annahme, dass die Kapsel dem wohl doch noch deutlich saureren Milieu des Magens standhalten könnte. So habe ich den Versuch an mir selbst auch »in echt« durchgeführt mit ungefähr der Füllung an Kümmel- und Pfefferminzöl, die auch in Carmenthin enthalten ist, den Rest des Platzes in der Kapsel habe ich mit Olivenöl aufgefüllt. Bei der normalen Kapsel stieg nach nur einer Minute ein sehr starker Minzduft/-geschmack in meine Kehle (NICHT zur Nachahmung empfohlen!). Sie dürfte sich also wohl ziemlich sofort im Magen geöffnet haben. Bei der magensaftresistenten Kapsel bemerk(t)e ich manchmal (!) nach etwa einer Stunde einen gaaanz leichten Hauch von Minzduft-/geschmack, und ich kann nicht einmal sagen, dass ich den direkt in der Kehle wahrgenommen hätte, es war eher diffus (überhaupt kein Vergleich mit der anderen Erfahrung!), so dass ich vermute, dass sie sich tatsächlich erst im Darm geöffnet hat. Eingenommen habe ich sie, wie es im Carmenthin-Beipackzettel beschrieben ist: Mit reichlich Wasser mindestens eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen.
Und dann habe ich mir sogar noch eine kleine Packung Carmenthin gekauft, um einen Vergleich mit dem »Original« zu haben … ich kann nur einen minimalen Unterschied bemerken: dieser ganz leichte Hauch von Minzduft/-geschmack taucht bei Carmenthin noch weniger bis gar nicht auf. Meine Vermutung ist, dass sich der Überzug erst später/weiter »hinten« im Dünndarm auflöst, der Hauch dadurch nicht mehr nach oben gelangt.
So würde ich sagen, dass diese Kapseln durchaus brauchbar sind. Getestet habe ich konkret diese: https://www.leerkapseln-shop.de/p/magensaftresistente-leerkapseln-groesse-00-transparent-vegan-north-capsules, auch bei ebay zu finden (Ich habe nichts mit dem Shop zu tun, bekomme keine Provision oder ähnliches … also rein zur Information, falls mal jemand auch nach einer solchen Lösung sucht.)
Was für ein sensationelles Feedback verbunden mit Forschergeist! Ganz herzlichen Dank, lieber A., so konnte ich meine Vermutungen bezüglich der Nicht-Verträglichkeit der überall erhältlichen Kapseln bestätigt finden. Danke auch für den Link zu den “besonderen” Kapseln. Wow, was für ein Service und Engagement, DANKE!
Hat mir Freude bereitet. Und sieh es gerne auch als kleines Dankeschön an dich, liebe Eliane, für die vielfältigen Informationen, die Du hier freigebig zur Verfügung stellst!
danke für die informationen aus deinem artikel!
ich kann die veränderung der ätherischen öle über die magensäure gut nachvollziehen, bin aber jetzt etwas verwirrt, weil ich beim nachlesen bei lasea auf deren seite gefunden habe, dass sich die weichkapsel im magen auflöst. jetzt gibt es zur guten wirksamkeit von lasea ja einige studien. und damit habe ich einen widerspruch, den ich gerade nicht auflösen kann.
entweder hat lasea auf seiner website eine falsche information oder die wirkung von lavendelöl bleibt auch nach dem kontakt mit der magensäure aufrecht.
eliane, hast du vielleicht eine idee dazu?
Hallo S. ich habe mich jetzt mal durch die Lasea-Website gelesen, doch ich finde, außer zur mir bereits bekannten Änderung der Kapselfarbe, keine Informationen zum Material der Kapsel (auf welcher deren Seite hattest du die Info gefunden?). Für konkretere Angaben müsstest du dich an den Hersteller wenden, denn ich bin keine Pharmazeutin und kenne nur grundsätzliche Unterschiede zwischen magensaftresistenten Kapseln und eben den Steckkapseln aus Hartgelatine. Auch kenne ich den Unterschied zwischen Gelatine-Kapseln (aus Rind oder Schwein) und veganen Kapseln. Doch jeder Hersteller hat seine Vorlieben, manche erklären die Zusammensetzung klar und deutlich, die meisten leider nicht.