Wie oft liest man in der Publikums- und auch Fachpresse, dass Aromapflege und Aromatherapie “ja nicht bewiesen” oder als “esoterischer Unsinn” nicht ernst zu nehmen sei. Auch Worte wie “Quacksalberei” und Sätze wie “man muss halt dran glauben” fallen gerne. Das ist sehr erstaunlich in Anbetracht der unzähligen wissenschaftlichen Studien, die weltweit jedes Jahr unternommen werden. In manchen Artikeln spürt man, dass irgendwie gerne über die Unseriösität geschrieben werden möchte, dass man inzwischen jedoch zur Kenntnis nehmen musste, dass die Arbeit mit ätherischen Ölen durchaus einer wissenschaftlichen Prüfung stand halten könnte, beispielsweise in diesem Artikel in der Frankfurter Neuen Presse (klick!).

Baser_second-editionKürzlich ist die zweite Auflage des wissenschaftlichen Wälzers Handbook of Essential Oils: Science, Technology, and Applications (klick!) vom kompetenten Ätherischen-Öle-Wissenschaftler K. Husnu Can Baser herausgegeben (auf englisch) erschienen. Das 1128 Seiten dicke Werk beschäftigt sich vor allem mit der Pharmakologie, der Chemie und den biologischen Wirkungsmechanismen von ätherischen Ölen. Unzählige Tabellen, die Dutzende von Seiten lang sind, zeigen Studien über Studien, welche die vielfältige antibakteriellen Wirkung von ätherischen Ölen belegen.

Und dennoch stoßen Angehörige von Pflegeberufen immer wieder auf taube Ohren, wenn es darum geht, ihre Vorgesetzten von der Wichtigkeit und Richtigkeit der Aromapflege zu überzeugen.

Um Hilfe bei der Überzeugungsarbeit zu leisten, fliege ich regelmäßig von Irland (wo ich seit über anderthalb Jahrzehnten lebe) auf den Kontinent, um über die Welt der Wissenschaftler und der Experimente mit ätherischen Ölen zu berichten. Auf den kurzweiligen Seminaren – von der wissensbegierigen Laien-Frau für wissenschaftliche Laien – gibt es immer reichlich nachgewiesene Fakten und Argumente. Diese können helfen, bei der nächsten Besprechung “mehr in der Hand” zu haben und auch selbst tiefer von der Richtigkeit der begleitenden Arbeit mit ätherischen Ölen überzeugt aufzutreten.

Mörser_FlascheZu meinen Lieblingsthemen gehören die vielen In vitro-Studien, die belegen, dass die Natur ätherische Öle nicht nur als Signalstoffe zwischen Pflanzen und Insekten vorgesehen hat, sondern das Riechstoffe auch Signalwege zwischen unseren Zellen sein können. Jeden Monat können wir neue Belege bei seriösen und geprüften Datenbanken nachlesen, dass viele Inhaltsstoffe von ätherischen Ölen antitumoral wirken, weil sie eben Signalwege, die ein Gewebe beeinflussen, um das vielschichtige Geschehen für den Aufbau eines Tumors, im Sinne eines gesunden Ablaufes “manipulieren” können.

Ich werde auch über die in den letzten 10 Jahren entdeckten Wege berichten, wie Riechstoffe das so genannte Schwarmverhalten von Bakterien durcheinander bringen können – das ist ein hochspannendes Themengebiet, das im Zuge der Erforschung einer neuen Antibiotika-Generation faszinierende Erkenntnisse zutage brachte. Das bedeutet, dass Bakterien in einer Umgebung, in der Aromapflege praktiziert wird, nicht mehr so angriffslustig sein können, weil sie sich sozusagen nicht mehr so effektiv “absprechen” können. Somit gewinnt das Immunsystem von erkrankten Menschen Zeit, selbst etwas aktiver gegen die “Bösewichte” anzutreten. Gleichzeitig könnten zusätzlich auch Bakterienkiller-Öle eingesetzt werden und solche, die aktiv das Immunsystem modulieren. Das klingt fast zu schön um wahr zu sein! Jedoch belegen diese noch wenigen wissenschaftlichen Experimente, was unzählige Aroma-Pflegende seit 20 Jahren in ihrem Arbeitsalltag erleben konnten.

Salvia_blatt_ausschnitt_xsMein dritter Schwerpunkt sind spannende Arbeiten mit lebenden Menschen, vor allem mit “älteren Semestern”, die zeigen, wie wertvoll ätherische Öle bei Gedächtnisstörungen und bei herausforderndem Verhalten bei demenziellen Veränderungen sein können. Eigentlich liegt hier eine gut nachvollziehbare Logik zugrunde, denn ätherische Öle bestehen aus sehr kleinen Molekülen, welche die Nervenzellen und ihre lipophile Schutzschicht gut ansprechen können. Zudem werden Gerüche unter anderem im Hippocampus im Gehirn verarbeitet, dort wo auch Erinnerungen und Gedächtnis “verdrahtet” sind. Riechübungen mit obendrein noch antioxidativ wirkenden Substanzen wie den ätherischen Ölen können also helfen, die “Erinnerungszentrale” länger funktional zu erhalten.

In diesem Zusammenhang stelle ich auch ein paar spannende Arbeiten aus Japan vor, welche belegen, das ein ätherisches Öl das Schluckvermögen und den Gang von älteren Menschen positiv beeinflussen kann, so dass es dadurch zu weniger Stürzen und zu weniger Brüchen, Operationen und Wundheilungsstörungen kommen kann. Ich freue mich sehr, die Wissenschaftlerin, die diese Experimente und Beobachtungen macht, auf der Botanica2016-Konferenz (klick!) im September in Brighton hören zu können (wer noch viele andere internationale hochkarätige Referenten wie Jane Buckle und Mark Moss, der viele Gedächtnis-Experimente leitete, kennen lernen möchte, dem sei dieses Symposium an diesem wunderschönen englischen Seebad sehr ans Herz gelegt).

Ich selbst werde in Zukunft als Referentin etwas kürzer treten, denn ich möchte nicht mehr so viel Zeit auf Flughäfen und in Flugzeugen verbringen und mehr zwischen meinen Pflanzen unterrichten sowie weiter über diese wichtige Therapieform recherchieren und (noch mehr!) Bücher dazu schreiben. Darum wird es nicht mehr “unendliche” Möglichkeiten geben, diese Kurse in Österreich, der Schweiz und in Deutschland zu besuchen. Die nächste Termine sind:

>   11. und 12. März 2016
Ort: Wien, Infos: Evelyn Deutsch Aromapflege

>   21. März 2016
Ort: Uster bei Zürich, Infos: Farfalla

>   24. Oktober 2016
Ort: Uster bei Zürich, Infos: Farfalla

Wer nicht kommen kann oder möchte, findet viele Infos über wissenschaftliche Studien in meinem gut 50-seitigen Buchbeitrag über Studien im Buch von Evelyn Deutsch (Infos hier) sowie im späten Frühjahr in der sechsten völlig überarbeiteten Auflage meines Fachbuches Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe.

Gutschein_AiDA2016_Muster_xsDie Termine in Österreich und in der Schweiz für meine beliebten Seminare “Tanzende Moleküle” und “Hydrolate”, in denen sowohl der Aufbau der natürlichen Duftstoffe spielerisch und anschaulich vermittelt wird sowie auch etliche wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt werden, sind hier (klick!) nachzulesen. Die Termine für die Duft-Erlebnis-Wochen inmitten der subtropischen Duft- und Heilpflanzenwelt im Südwest Irlands sind hier (klick!) nachzulesen. Wie wäre es mit einem Geschenk-Gutschein, beispielsweise zu einem runden Geburtstag oder Jubiläum?