Ätherische Öle für Babies

Die Unsicherheit bezüglich der Anwendung von ätherischen Ölen zur Babypflege ist genauso verbreitet wie bei deren therapeutischer Einsatz. Genauso wird aber oft mit diesen vermeintlich harmlosen Ölen bei jeden Schreikrampf von Neugeborenen übertrieben. Mich erreichen oft Anfragen zum Thema „Aromatherapie bei Babies”, ich weiß auch aus meinen Kursen, dass dieses Thema für viele (junge) Eltern von starkem Interesse ist. Deshalb werde ich hier relativ ausführlich auf dieses Thema eingehen. Mehr, inklusive etlicher Rezepte finden Sie im Ratgeber “Aromatherapie Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle” von Eliane Zimmermann, erschienen im März 2008 bei Irisiana (Hugendubel).

Ich bin – bis auf ganz wenige Ausnahmen – gegen die Anwendung von ätherischen Ölen bei Babies unter sechs Monaten, da deren Geruchsinn noch extrem empfindlich reagiert. Es wurde in Studien nachgewiesen, dass Neugeborene ihre jeweiligen Mütter an deren Körpergeruch erkennen, vorausgesetzt, diese waren nicht parfümiert. Man erklärt diesen angeborenen „Reflex” mit der Notwendigkeit einer  schnellen Mutter-Kind-Bindung und der optimalen Ernährung der Kleinen, da die Muttermilch auf wunderliche Weise den Bedürfnissen des neuen Erdenbürgers angepasst wird. Bis zum ersten Geburtstag sollten also diese extremen Konzentrate sehr behutsam eingesetzt werden. Homöopathische Komplexpräparate wie z.B. Viburcol-Suppositorien zur Schmerzlinderung und Beruhigung bieten oft bessere und sanftere Möglichkeiten.

Schrei-Babys sollten zudem von einer (n) Craniosacral-TherapeutIn behandelt werden, oft sind starke Schmerzen, die durch minimale Verschiebungen des Skeletts bei der Geburt entstanden sind, der Grund des Schreiens. Bei rauher, entzündeter Haut (frisches) Rosen- oder Kamillenhydrolat sprühen, eventuell mit 1% Rosenöl (dest.) und Sandelholzöl. Bei Verdacht auf Infektion der Haut Rosenhydrolat, Teebaumhydrolat sprühen mit
1% Tea Tree-Öl (sehr frisch!)
oder Manuka
Rosen-Öl (destilliert)
Lavendel fein-Öl

Kleinkinder ab einem halbem Jahr können mit folgenden ätherischen Ölen behandelt werden. Immer auf eine Verdünnung von 1-1,5 Prozent achten, nur bei akuten Beschwerden wie Bronchitis/Husten kann auf 3-5 Prozent erhöht werden.

Für die klassischen Kinderkrankheiten gibt es keine direkt wirkenden ätherischen Öle, jedoch kann man durch deren Einsatz den Verlauf mildern und eventuell verkürzen, da die auslösenden Bakterien oder Viren geschwächt oder inaktiviert werden. Zudem kann das Kind wieder besser auf die Beine kommen, da man durch begleitende Maßnahmen die Selbstheilungskräfte anregt. Begleiterscheinungen wie Juckreiz oder Kopfschmerzen kann man ohne Chemiekeule begegnen. Ergänzend gibt es hervorragend wirkende Mittel, beispielsweise von Wala oder Pekana.

Bei Virusinfektionen wie Masern, Röteln, Windpocken, Dreitagefieber und Mumps kann die Raumluft mit antiviral wirksamen Ölen beduftet werden: Melissa officinalis, Cymbopogon flexuosus, Cistus ladanifer, Cinnamomum camphora (Ravintsara), Eucalyptus citriodora und Thymus vulgaris Ct. Thujanol. Bei Windpocken hilft gegen den Juckreiz ein Öl (oder eine Lotion) mit Cistrose, Lavendel fein und eventuell Calophyllum inophyllum und/ oder Rosa rubiginosa.

Scharlach und Keuchhusten werden durch Bakterien verursacht. Bei ersterem kann man Kindern ab vier Jahren etwas Rosenattar (auf Honig oder Wüfelzucker) gegen die Halschmerzen geben und ggfs. kühle Rosenhydrolat-Kompressen auf Stirn und Nacken gegen Kopfschmerzen auflegen. Der anstrengende Keuchhusten (auch andere Formen des Reizhustens) spricht sehr gut auf Zypressen-Öl an. Es wirkt lösend und erweiternd auf die Atemwege (umgekehrt zur adstringierenden Wirkung auf Haut und Gefäße).

Ätherische Öle für Kleinkinder

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen, die für Kleinkinder gelten, stehen Ihnen noch genügend schöne ätherische Öle für die Behandlung Ihres Kindes zur Verfügung. Bitte gehen Sie jedoch zur(m) HeilpraktikerIn oder ArztIn, wenn sich die Symptome nicht über Nacht oder in einigen Stunden bessern oder wenn Sie ein ungutes Gefühl haben.Achten Sie auf frische/neue Öle (insbesondere beim Teebaum-Öl) und auf hohe Verdünnungen, also immer unter 1,5 Prozent in Basis-Öl, viele KollegInnen gehen sogar unter 1 Prozent. Am besten Ihre Nase entscheidet: Sie sollten den Duft noch so gerade wahrnehmen, dann ist er gerade richtig für Ihr Kleinkind (welches einen viel ausgeprägteren Geruchssinn als Sie hat). Bei der Auswahl der Düfte können Sie selbstverständlich auch Ihr Kind mit einbeziehen, sie wissen meisten instinktiv, was Ihnen gut tut. Stellen Sie ihm oder ihr also ein paar Fläschchen Ihrer Vorauswahl zur Verfügung.

Für Kinder geeignet sind folgende Öle:

Amyris, Amyris balsamifera
Angelika, Angelika archangelica
Balsam/Weißtanne, Abies balsamea/alba
Benzoe, Styrax tonkinensis
Bergamotte, Citrus bergamia
Bergamott-Minze, Mentha citrata
Bitterorange, Citrus aurantium
Cajeput, Melaleuca leucadendra
Citronella, Cymbopogon nardus/winterianus
(Eukalyptus, Eucalyptus smithii/radiata)
Eukalyptus, Eucalyptus citriodora/staigeriana
(Fenchel, Foeniculum vulgare)
(Immortelle, Helicrysum italicum)
Iriswurzel, Iris pallida*
Kamille blau, Matricaria chamomilla
Kamille römisch, Anthemis nobilis
Koriander, Coriandrum sativum
(Kümmel, Carum carvi)
Lavendel fein, Lavandula officinalis
Lemongras, Cymbopogon flexuosus/citratus
Linaloe, Bursdera delpechiana
Mandarine, Citrus reticulata*
Manuka, Leptospermum scoparium
Neroli, Citrus aurantium flos*
Petit Grain, Citrus aurantium fol.
Rose, Rosa damaszena/centifolia*
Rosenholz, Aniba rosaeodora
Sandelholz, Santalum album*
Schwarzkümmel, Nigella sativa
Styrax, Liquidamber orientalis
Tea Tree, Melaleuca alternifolia*
Thymian, Thymus vulgaris Ct. Linalool
Thymian, Thymus vulgaris Ct. Geraniol
Ysop (kriechender), Hyssopus decumbens
Zeder, Cedrus atlantica/deodara
(Zimt, Cinnamomum verum)
Zitrone, Citrus limon
Zypresse, Cupressus sempervirens

*Baby ab 2 Monate      ( ) nur unter fachlicher Aufsicht

Literatur

Wickel & Co., Ursula Uhlemayr; Urs-Verlag 2001
Immer der Nase nach, Iris Jermann; Someo Verlag
Natürliche Hautpflege für Babys und Kinder, Martina Gebhardt; Midena 1997
Kinderkrankheiten natürlich behandeln, Michael Hermann Stellmann; G&U Verlag
Wala Kinderapotheke, Dr. med Christoph Michels; Wala (gratis bei www.wala.de)
Spectrum 03 – Ganzheitliche Betrachtungen zur Kinderheilkunde; Pekana Naturheilmittel – gratis bei www.pekana.de
Nicht impfen – was dann? Wegweiser für die Gesunderhaltung mit homöopathischen Empfehlungen für die Selbstheilung, Dr. med. Friedrich P. Graf; Spangsrade Verlag, Ascheberg, 92 Seiten, zu bestellen bei www.impf-portal.de
Praxisleitfaden zur Impfentscheidung, Dr. med. Stefan Wild; (Schillerstraße 4, 78333 Stockach, Tel 07771-2000) 58 Seiten, EUR 4,50 inkl. Porto
Impfen. Das Geschäft mit der Angst, Gerhard Buchwald; Knaur TB
Naturheilverfahren in der Naturheilkunde, Hrsg. W. Dorsch und F.C. Sitzmann; Hippokrates 1998
Aromatherapy for babies and children, Shirley Price und Penny Price Parr; Thorsons 1996

Web

www.menschenskinder-online.de
www.schreibaby.de
www.pekip.de

Weitere Informationen:

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