Citrus x aurantium L.

Das ätherische Öl wird durch Raspeln und anschließendem Zentrifugieren aus den Fruchtschalen einer Art leicht bitter schmeckenden “Ur-Orange” gewonnen. Es duftet etwas herber als das Öl aus den Schalen der “Supermarkt-Orange”.

Pflanzenfamilie: Rutaceae (Rautengewächse)

Pflanzenteil: Flavedoschicht, der pigmentierte Teil der Fruchtschale

Haupt-Inhaltsstoff(e): fast 95 % d-Limonen

Haupt-Wirkungen körperlich: schmerzlindernd, insbesondere auf Verspannungen im Bauchbereich

Haupt-Wirkungen seelisch: stimmungsaufhellend, bei Ängsten, bei Zahnarztangst, Unruhe, Schlafstörungen

Besonders effektive Anwendung: Duftlampe, Inhalierstift, Pflegeöl, Auflage bei Bauchschmerzen

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: maximal ein Jahr

Preisniveau: preiswert

Dieser kleine Baum versorgt uns auch mit Neroliöl aus den Blüten und Petit Grain-Öl aus den winzigen unreifen Früchtchen und Blättern. Die Blüten können eher abgenommen werden als bei der kommerziell wesentlich wichtigeren “normalen” Orange (Apfelsine), denn der Bedarf an Bitterorangenfrüchten für die in der englischsprachigen Welt sehr beliebten Marmalade ist längst nicht so groß wie bei der süßer schmeckenden Verwandten.

Es wirkt stark entkrampfend sowie erhellend auf die Psyche. Es sind deutlich weniger Furocumarine enthalten als in manchen anderen Zitrusölen, diese machen einerseits die Haut überempfindlich für bestimmte UV-Strahlen (dazu auf dieser Seite mehr). Und sie wirken stimmungsaufhellend sowie die Haltbarkeit dieser sehr oxidations-empfindlichen Ölegruppe erhöhend.

Siehe dazu auch den Text zur “normalen” Orange.

d-Limonen wirkt gemäß zahlreichen Studien antitumoral. Wer eine über 100-seitige Lektüre über die wissenschaftliche Betrachtung des Einsatzes ätherischer Öle bei Senioren genießen möchte, kann sich unter dem folgenden Link eine Dissertation (Doktorarbeit) der Uni München runterladen (Autorin und Doktorandin Julia Eidt), abgegeben 2008. Sie befasst sich mit Stimmung, Schlafverhalten und Lungenfunktion, wenn ätherische Öle (Orangenschale und Lavendel) eingesetzt werden.

Was sagt die Wissenschaft zu diesem Öl?

Fünf Studien bestätigen die sanfte jedoch deutlich messbare Wirkung bei Zahnarztangst und sonstigen Ängsten, auch zur Verbesserung der Befindlichkeit (inkl Lymphozytenzahl) von Patientinnen mit Brustkrebs.

● 73 Kinder und Teenager unter 18 Jahren mit gut eingestelltem Diabetes Typ 1 atmeten 1 Woche lang 4-mal täglich eine Duftmischung aus einem Vernebler ein. 2 Wochen lang erfolgte die Kontrolle ohne Duft. 647 Messergebnisse der Schmerzstärke wurden notiert. Die Herzfrequenz zeigte eine fast signifikante Reduktion, also Beruhigung, die Schmerzen beim Blutabnehmen verringerten sich allerdings nicht. Małachowska B, Fendler W, Pomykała A, Suwała S, Młynarski W. Essential oils reduce autonomous response to pain sensation during self-monitoring of blood glucose among children with diabetes. Pediatr Endocrinol Metab 2016; 29: 47–53

● Bei je 28 Patienten wurde Orangenduft vor und während einer chirurgischen Backenzahnextraktion in die Raumluft gegeben, in der Kontrollgruppe erfolgte keine Duftgabe. Da Parameter wie Blutdruck, Puls- sowie Atemfrequenz in der Duftgruppe signifikant sanken, gehen die Autoren davon aus, dass Orangenduft die Angst während einer solchen zahnärztlichen Intervention reduzieren kann. Hasheminia D, Kalantar Motamedi MR, Karimi Ahmadabadi F, Hashemzehi H, Haghighat A. Can ambient orange fragrance reduce patient anxiety during surgical removal of impacted mandibular third molars? J Oral Maxillofac Surg 2014; 72: 1671–1676

● 30 Kinder zwischen 6 und 9 Jahren, die eine schmerzlose Zahnarztbehandlung (Versiegelung, Kontrollen) erfuhren, nahmen an dieser Cross-over-Interventionsstudie teil, einmal mit  Raumbeduftung mit Orangenöl, einmal ohne. Vor und nach der Behandlung wurden die Herzfrequenz und der Speichelkortisolwert gemessen. Die Werte bei der „duftenden Behandlung“ waren signifikant reduziert gegenüber der duftfreien Behandlung (p = 0,014, p = 0,005) Jafarzadeh M, Arman S, Pour FF. Effect of aromatherapy with orange essential oil on salivary cortisol and pulse rate in children during dental treatment: a randomized controlled clinical trial. Adv Biomed Res 2013; 2: 10

● 12 Brustkrebspatientinnen erhielten 2-mal wöchentlich 4 Wochen lang jeweils 30 Minuten Aromatherapiestreichungen, und ihre psychologischen und immunologischen Parameter wurden aufgenommen. Die Ängste reduzierten sich, jedoch nicht die Depressionen. Der Leukozyten- und der Lymphozytenanteil erhöhten sich signifikant nach der 8. Behandlung, die CD16+-Lymphozyten (Killerzellen) waren signifikant reduziert. Imanishi J, Kuriyama H, Shigemori I, Watanabe S, Aihara Y, Kita M, Sawai K, Nakajima H, Yoshida N, Kunisawa M, Kawase M, Fukui K. Anxiolytic effect of aromatherapy massage in patients with breast cancer. Evid Based Complement Alternat Med 2009; 6:123–128

● Über 200 ZahnarztbesucherInnen zwischen 18 und 77 Jahren wurden Orangen- oder Lavendelduft oder keinem Duft im Wartezimmer ausgesetzt. Die Parameter zu Angst, Stimmung, Wachheit und Ruhe wurden erhoben, und es konnte gezeigt werden, dass die Duftgruppen weniger an Zahnarztangst litten, während sie auf die Behandlung warteten. Lehrner J, Eckersberger C, Walla P, Pötsch G, Deecke L. Ambient odor of orange in a dental office reduces anxiety and improves mood in female patients. Physiol Behav 2000; 71(1–2): 83–86 und Lehrner J, Marwinski G, Lehr S, Johren P, Deecke L. Ambient odors of orange and lavender reduce anxiety and improve mood in a dental office. Physiol Behav 2005; 86(1–2): 92–95

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