Ocimum basilicum L.

Das am meisten erhältliche ätherische Öl aus dem „normalen“ Basilikum erinnert im Duft wenig an das leckere Würzkraut, es wirkt extrem entkrampfend und stressmildernd.

Pflanzenfamilie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)

Pflanzenteil: Kraut, blühendes Kraut

Haupt-Inhaltsstoff(e): Estragol (Methylchavicol), Eugenol

Haupt-Wirkungen körperlich: stark krampflösend, bei krampfendem Husten, bei Schluckauf, hilft bei Riechstörungen (Anosmie, Hyposmie), siehe dazu den ausführlichen Artikel

Haupt-Wirkungen seelisch: stark ausgleichend, stimmungsaufhellend, bei Stressbeschwerden (mit Rosengeranie), bei Burnout, das “Leck-mich-am-Ärmel-Öl” 😉 wenn einem alles zu viel geworden ist

Besonders effektive Anwendung: Duftlampe, Raumspray

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa drei Jahre

Preisniveau: mittel

Basilikumöl muss stark verdünnt werden, da der Duft ansonsten für die meisten Nasen zu penetrant sein kann. Jedoch das Basilikum-Hydrolat duftet wunderbar, es wirkt traumhaft entspannend, ein wahres “Mir-ist-jetzt-alles-egal-Mittel” zum Abschalten!

Wer mal in den fantastischen Katalog der Kräutergärtnerei Rühlemanns schaut, wird entdecken, dass es zahlreiche unterschiedlich schmeckende und aussehende Basilikum-Arten gibt. In Indien gilt Tulsi, das Heilige Basilikum (Ocimum tenuiflorum), das im Duft eher an Gewürznelke erinnert als an das bekannte Tomatenkraut, als Allheilmittel.

Den immer wichtiger werdenden Bereich von Riechübungen bei Anosmie, dazu über die stark unterschätzte Wirkung von Geruchsekel, vor allem in Pflegesituationen, beschreibe ich in einem Fachartikel über Ekel und Riechstörungen.

Basilikumöl befindet sich seit geraumer Zeit in der “Schusslinie” von (angeblich) die Verbraucher schützenden Behörden. Der in unterschiedlichen Mengen enthaltene Inhaltsstoff Methyleugenol sei tumorauslösend, auch vor dem reichlich enthaltenen Methylchavicol/Estragol wird gewarnt. Diese Behauptungen basieren auf Tierexperimenten mit per Sonde zwangsverfütterten isolierten und lebensfremd dosierten Molekülen an Nagetieren. Es wird nicht unterschieden, dass erstens Menschen keine isolierten Inhaltsstoffe konsumieren, dass sie weder Basilikumkraut noch Pesto in täglichen und riesigen Mengen essen, und dass in der Aromapflege und Aromatherapie das Öl extrem verdünnt wird. Denn es entfaltet seine deutlich entkrampfende Wirkung bereits in kleinen Mengen, der Duft wäre in Überdosierung zudem nicht wirklich angenehm (siehe dazu auch den Öle-Lexikon-Text über Fenchel, welcher 2023/2024 in die “Schusslinie” geriet).

Im sehr lesenswerten Artikel aus der Deutschen Apothekerzeitung ‘Sind Naturprodukte mit Methyleugenol kanzerogen?’ von Prof. Dr. Jürgen Reichling, der das nette Geleitwort für die 7. Auflage meines Fachbuches schrieb, und Dipl.-Biol. Felix Iten sowie Prof. Dr. med. Reinhard Saller wird das lebensfremde Überdosierungs-Studiendesign kommentiert: “In quantitativer Hinsicht traten dagegen wichtige Unterschiede auf, denn trans-Anethol und Estragol wurden beim Menschen wesentlich schneller abgebaut und ausgeschieden als bei den Nagern. Zudem zeigte das quantitative Metabolitenmuster im Urin von Probanden, die 1, 50 und 250 mg trans-Anethol oral einnahmen, keine dosisabhängigen Veränderungen wie bei den Nagern, d. h., dass sich der Anteil der genotoxisch relevanten Metaboliten beim Menschen mit zunehmender Dosis nicht erhöhte.”

Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Wirkungen eines pflanzlichen Vielstoffgemischs und einer einzelnen, darin enthaltenen Substanz nicht wirklich vergleichbar sein können: Isoliertes Estragol wirkt hepatokanzerogen; es durchläuft die gleichen Abbauwege wie Methyleugenol und wirkt aufgrund des gleichen Prinzips. Dagegen löste ein ethanolischer Fenchelextrakt (eine Art Tinktur) bei Mäusen beiderlei Geschlechts weder nach einmaliger (24 h: 0,5, 1 und 3 g/kg KG) noch nach 90-tägiger Gabe (100 mg/kg KG/d) eine erhöhte Krebsrate aus. Die Forscher weisen auf die bekannte Tatsache hin, “dass hohe Konzentrationen einer Substanz die jeweiligen substanzspezifischen Enzyme durch Substratüberschuss hemmen können, wohingegen kleinere Mengen derselben Substanz ohne Probleme metabolisiert werden.” {Danke liebe M. Holl. für den Hinweis auf den zitierten wertvollen Artikel!}

Bei solchem Missbrauch von “wissenschaftlichen Erkenntnissen” frage ich mich regelmäßig, ab wann vor Pesto und Tomaten à la Caprese, welche im Sommer durchaus regelmäßig gegessen werden, gewarnt werden wird – denn diese enthalten auch relevante Mengen an Estragol. Bauch- und Beineinreibungen mit physiologischen Verdünnungen an Fenchel- oder Basilikumöl werden dagegen NICHT über die Leber verstoffwechselt. {Finde den Fehler! 😣 } Dass täglich konsumierte alkoholische Genussmittel nicht nur Tierlebern, sondern auch die Gesundheit von Menschen erheblich schädigen, bedarf keiner besonderen Warnungen am Supermarktregal… Auch der inzwischen in den meisten Fertig-Nahrungsmitteln erhaltene Fruktosesirup führt schneller als man denkt zur Leberzirrhose, insbesondere bei jungen Menschen…

Jeder deutschsprachige Anbieter führt diesen wichtigen Anti-Stress-Helfer im Sortiment, beispielsweise Farfalla (Demeter-Qualität) und Feeling (Chemotyp Methylchavicol).

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