In den letzten Jahren setzte mit dem Boom der ätherischen Öle – teilweise auf Raubbau bestimmter Duftpflanzen basierend, auch eine “Verwässerung” der Sprache statt. Immer häufiger ist das ‘Unwort’ “Aromaöle” zu lesen, als ob es nicht die offizielle und wissenschaftliche Definition unserer Naturdüfte gäbe. Denn echte ätherische Öle werden durch die Technik der Wasserdampf- oder Wasser-Destillation gewonnen. Punkt. Irgendwelche Duftöle oder eben Aromaöle können per definitionem alles sein, was duftet. Natürlich oder synthetisch oder ein wildes Gemisch daraus.
Dazu eine kurze Fantasiereise: Stell’ Dir einen Teppich vor, weich und wuschelig, das Etikett sagt “100 Prozent Wolle”. Dann schauen Sie unter den Teppich und sehen ein feinmaschiges Netz, das eindeutig aus Nylon/Plastik ist, es trägt die Wollfasern und gibt dem Teppich Zusammenhalt und Haltbarkeit, ist hauchdünn, ist fast nicht vorhanden, macht nur 1 Prozent des Teppichgewichtes aus. Doch der eigentliche, der sichtbare Teppich besteht aus reiner Wolle. So ähnlich verhält es sich mit synthetischem Geraniol, Citral, Linalylacetat, Menthol.
Wir riechen diese auch in billigen “Aromaölen”, doch die geschulte Nase schaut automatisch auch unter den Teppich, sie erkennt sofort, da sticht etwas, da fehlt etwas, das ist nicht rund.
Was die Laiennase auf den ersten Blick Schnupperer nicht merkt, erkennt jedoch ein anderer Teil des komplexen Systems Mensch und sagt “Halt! Hier stimmt etwas nicht, hier ist etwas drin, was nicht rein gehört” und löst beispielsweise eine Niesattacke aus oder rote Hautpusteln. Geschieht der Kontakt mit dem Chemiegeruch zu oft, kann sich auch das Immunsystem empören und löst dann irgendwann schlimmere Symptome aus, eben eine Allergie.
Der Chemiker sagt stolz: “Ach, dieses eine Prozent (“im Teppich” oder “im Aromaöl”) kann man wirklich vernachlässigen, es hat mit dem tollen von mir geschaffenen Duftmolekül eigentlich nichts zu tun, es dient lediglich als Trägersubstanz.” Je billiger so ein “Parfümöl” oder “Aromaöl”, desto größer ist dieses “Trägernetz” und desto wahrscheinlicher ist es, dass es aus chlorierten Substanzen besteht. Wer jemals im Schwimmbad, in der Sauna, in öffentlichen Toiletten penetranten Chlorgeruch wahrgenommen hat, weiß was ich meine.
Diese ach so minimalen Anteile an chlorierten Substanzen scheinen insbesondere für ungewollte Reaktionen wie Kopfschmerzen, Unverträglichkeiten und sogar Allergie verantwortlich zu sein. Eigentlich muss man entsprechenden Immunsystemen nun geradezu gratulieren, dass sie auf sowas überhaupt noch reagieren, und dankbar sein, dass sie Alarm schlagen. So degeneriert und dumm ist der menschliche Körper auch heute nicht, dass er nicht bemerkt: “Da stimmt etwas nicht, da muss ich mich wehren, da ist Gift mit im Spiel.”
Chlor in duftenden Fantasieprodukten aus dem Labor
Natürliche ätherische Öle kommen nicht nur ohne Chlor aus, sie sind auch eingebettet in ein Meer von anderen Inhaltsstoffen im jeweiligen Öl. Ein schönes Beispiel ist ein hochwertiges Öl der Gewürznelkenknospe. Es enthält zwar reichlich das potenziell hautreizenden, durchblutungsfördernden und anregenden Phenols Eugenol (bis zu 80 Prozent), doch in den verbleibenden 20 bis 30 Prozent finden wir auch andere Goodies, welche entkrampfen/entspannen (bis 22 Prozent Eugenylacetat), entzündungshemmend wirken (13% beta-Caryophyllen) und schmerzlindernd wirken (Methylsalicylat).
Eugenol an sich hat nicht nur negative Eigenschaften, wie so gerne behauptet wird, sondern wirkt als Breitbandmittel stark keimtötend und auch schmerzlindernd. Es muss also das ganze Orchester der Inhaltsstoffe betrachtet werden und nicht nur der eine einzelne “schrille und schräge” Flötenton, der im Gesamtkonzert vielleicht gerade das i-Tüpfelchen ausmacht, jeder Klassik-Konzertgänger weiß das.
Ätherische Öle sind lipophile (fettlösliche) Substanzen und können in einem Pflanzenöl verdünnt von der Haut wunderbar aufgenommen werden. So gelangt zumindest ein Anteil der winzigen Riechmoleküle in die kleinsten Blutkapillaren in der Lederhaut bis ins Körperinnere. Besonders gut gelingt das, wenn die Haut gut durchblutet und warm ist.
Die Verdünnung in Pflanzenöl verhindert die fettlösende, also potenziell hautschädigende Wirkung der Monoterpene, wie sie in fast allen ätherischen Ölen reichlich vorkommen. In Verbindung mit Berührung wirkt eine Aromamassage oder Einreibung wohltuend und berührt sowohl den Körper als auch die Seele.
Viele Moleküle in (unverdünnten) Naturdüften sind – chemisch betrachtet – Lösungsmittel, beispielsweise in den monoterpenreichen Zitrus- und Nadelölen. Sie kennen das sicher, wenn Sie ein paar Zitrusfrüchte geschält oder gerieben haben, dann bildet sich eine weißliche Schicht auf der Haut: Deren oberste Schicht kann nun oberflächlich leicht angegriffen sein, schützende Hautfette wurden aufgespalten.
Jede einzelne Zellmembran besteht aus einer Lipidschicht, die bei häufigem Auftragen von unverdünnten ätherischen Ölen langfristig geschädigt werden kann. Die überdosierte Anwendung von vielen ätherischen Öle kann sich auch negativ auf das Immunsystem auswirken, sowohl im Hinblick auf die Entwicklung der Immunität als auch auf die Entstehung allergischer Reaktionen, entweder sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt.
Denn die meisten Bestandteile ätherischer Öle können aufgrund ihrer winzigen Größe nicht vom Immunsystem erkannt werden. Jedoch können sie zusammen mit Proteinen auf der Haut bzw im Körper so genannte Haptene bilden, die nun vom Immunsystem registriert werden können (mehr dazu in zwei Artikeln vom Pionier der Aromatherapie Robert Tisserand hier und hier).
Auf diese Weise kann bei ständigem Kontakt mit überdosierten oder reizenden Naturdüften eine immunologische Reaktion ausgelöst werden. Diese wird vom Immunsystem als eine Bedrohung identifiziert und artet dann im schlimmsten Fall in einer Allergie aus. Im günstigsten Fall reagiert die überreizte Haut mit Rötungen, Schuppen und Ekzemen. Schleimhäute nehmen ätherische Öle besonders gut auf, reagieren jedoch sehr empfindlich auf hautreizende oder oxidierte ätherische Öle und auch auf zu hohe Dosierung. Die besonders dünne und empfindliche Haut von Säuglingen und Senioren reagiert sensibel auf ätherische Öle, daher muss die Dosierung dementsprechend angepasst werden.
Das heute geltende Paradigma will uns mit erschreckend roher Gewalt und gesetzlichen Vorschriften wirklich ins Gehirn einhämmern, dass wir mit ganzheitlichem Denken und Betrachten falsch liegen, dass wir Einzelstoffe isoliert zu betrachten haben, dass diese einfach und schnell und billig von Menschenhand herzustellen seien (gerne als “naturidentisch” bezeichnet). Und dass viele Naturstoffe unvollkommen, schlecht, böse, fehlerbehaftet seien.
Darum sind aus Kosmetikgesetzgeber-Sicht und zugespritzt gesagt, Fenchel und Anis, Basilikum und Estragon, Zimt und Rose, “böse Pflanzen”, denn sie produzieren “gefährliche Stoffe”, welche hautschädigend und leberschädigend (durch die Haut???) wirken. Die wissenschaftlichen Experimente, die zu diesen Erkenntnissen führten, werden jedoch einerseits oft mit menschengemachten Laborduftstoffen an (Nage-)Tieren mit anders arbeitendem Stoffwechselsystem gemacht.
Isolierte Riechstoffe wirken anders als im Molekülverbund
Dazu werden diese Tiere mit isolierten und synthetischen Duftmolekülen zwangsernährt, obwohl Rose, Fenchel, Basilikum vielleicht nicht zu ihrem Beute- und Nahrungsschema gehören und ihr Metabolismus nicht Jahrtausende Jahre lang Zeit hatte, sich auf den Abbau dieser Pflanzeninhaltsstoffe einzustellen. Diesen Tieren wird zudem das Fell wegrasiert, bevor sie mit den fraglichen Substanzen eingeschmiert werden (wer sich als Mensch rasiert, wird sich an diesen Stellen nicht anschließend mit scharfen und reizenden Kosmetika einreiben, weil das Rasieren immer Mikroverletzungen zur Folge hat).
Damit wirklich nachgewiesen kann, wie gefährlich diese “Pflanzenstoffe” (aus dem Labor, hm) sind, werden sie hoch/überdosiert und über lange Zeiträume an den Tieren verwendet. Wenn ein menschliches “Versuchskaninchen” wochenlang ausschließlich mit Heu gefüttert werden würde, könnte man beweisen, dass Heu unverdaulich ist, zu Giftgasen in den Eingeweiden führt und schließlich zum Tod durch Darmverschluss.
Der Faktor Mensch wird bei solchen Experimenten immer noch völlig vernachlässigt: Dass der Mensch recht schnell “die Nase voll” hat von einem Duft, dass er vergesslich ist, selbst wenn er sich jeden Tag mit etwas einschmieren wollte, dass ihm nach kurzer Zeit penetrante Überdosierungen stinken, dass er einen komplexeren Stoffwechsel als ein Meerschweinchen hat, dass er Kleidung trägt, die das Kosmetikum abreibt, dass er Milch trinkt, die zu viel gegessene Duftstoffe emulgiert und resorbieren helfen kann, dass er andere und viel mehr Auswahl an Dingen isst, die mit dem Duftstoff interagieren werden…. all das, also das “wahre Leben”, findet im Labor nicht statt.
Wie sollte es auch! Dazu kommt, dass beispielsweise Rosen- und Lavendelöl aus jeweils einigen hundert Inhaltsstoffen bestehen! Dies kann und will nicht separat untersucht werden. Diese kann oder will man nicht als fast 100-prozentige Kopie der Natur herstellen, um ein “naturidentisches Aromaöl” auf den Markt zu bringen (man könnte es – technisch gesehen – zu 99,5% herstellen, doch dann wäre das billige “Aromaöl” vermutlich viel teurer als seine natürliche Variante).
Weil bei solchen Duftimitaten technische und vor allem an preisliche Grenzen vorliegen, wird beispielsweise Lavendelöl auf einige wenige “böse Inhaltsstoffe” reduziert (z.B. Linalool, Linalylacetat, Geraniol), die kunstvoll zusammengemischt sicherlich fast wie Lavendelöl riechen würden) und will den naiven Verbrauchern suggerieren, dass man sie vor diesen negativen Komponenten schützt.
Ich war jedenfalls vor einiger Zeit – sehr schön passend zum Thema – zweimal mehr oder weniger freiwillig mit Chemieduftbomben konfrontiert. Einmal stand der Wäscheständer mit zu trocknender Wäsche im Schlafzimmer, sie war mit “eben mal ganz schnell” gekauftem Waschmittel (“mit ätherischen Ölen”) gewaschen worden, weil das Biowaschmittel leer war (in so einem Stinker sollten dann eher “Aromaöle” beworben werden).
Kaum zu glauben, was für Emissionen da im Zimmer umher waberten, sie lösten ein starkes Irritation im Sinne von “Achtung, Störung, hier stimmt etwas nicht, weg laufen!” aus. Das andere Erlebnis liegt schon etwas weiter zurück, mich führte der Besuch des Schweden-Kaufhauses bzw. zum Glück erst ganz am Ende die Kerzenabteilung, zu einem über 24 Stunden währendem leisen Kopfschmerz. Auf diesen beiden Produkten würde ich gerne die neue Etikettenvorschrift sehen: Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein. Aber diese ist für solche Produkte, die man unter Umständen tagelang und wochenlang einatmet, nicht vorgesehen. Ein typisches Beispiel für den Zwei-Klassen-Duft.
PS Mir ist ein seriöser Anbieter von hochwertigen, teils von neutraler und unabhängiger Stelle zertifizierten Bio-Ölen bekannt, in dessen Firmennamen sich der Begriff “Aromaöl” befindet. Diese Öle sind ausdrücklich nicht mit meiner Kritik gemeint. Etliche dieser besonderen ätherischen Öle sind in unserem Shop erhältlich, beispielsweise der wundervolle Duft des Zitronen-Teebaums (Leptospermum petersonii, siehe im Ölelexikon die Beschreibung) und die fein nach Rose duftende Monarde Ct. Geraniol (auch Indianernessel oder Goldmelisse genannt).
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Danke für diesen Beitrag! Er ist sehr aufschlussreich. Wenn es da eine “richtige” Petition gäbe, ich würde sofort unterschreiben.
So ungefähr läuft es auch mit der ehemaligen Firma meines UrUrGroßvaters, Prof. Dr. med. Gustav Jaeger, in London. (www.jaeger.co.uk) NORMALERWEISE dürfte JAEGER London ausschließlich den Namen meines UrUrgroßvaters führen, wenn diese REINE Wolle verkaufen würde und auch nur im “Britischen Reich”. Aber nicht bei Baumwolle und schon überhaupt nicht bei Synthetik dürfte der Name JAEGER zu hören sein. Die Baumwolle als Wasserfaser speichter schlechte Düfte, die Wolle die guten Düfte, weshalb ein Wollteppich auf Baumwollfaser für die Katz ist .. Zumindest würde er bei Jaeger nicht durchgehen! – Da beide Fasern völlig konträre Eigenschaften für Düfte usw. haben …
Ich kopiere an dieser Stelle einen Link zu einem Presseartikel ein, wer ihn verwenden möchte, darf dies tun. Es geht in meiner Sache um den Duft unserer Haare und der Wahrheit und Richtigstellung um die Wirkungsweise der Homöopathie (Wirkung anhand hoch verdünnter Duftstoffe!) und um Patrick Süskind …
Alle Fotos sind frei verwendbar und der Artikel auch! Bitte großzügig verteilen und an alle Freunde versenden! Danke an alle! Ich glaube an den Sieg der Wahrheit! – Grüße, Selma Gienger
Weiter so, danke!
Danke Eliane 🙂 Ich danke dir für deine Mühe uns (mich) aufzuklären! Es war einfach nicht sauber und genau formuliert und verwirrte mich total da ich in der NK-Verordung lediglich über die Deklaration der Inhaltsstoffe etwas lesen konnte. Ich hoffe die Unterschriften Liste und Herr Prof. Wabner (N.O.R.A.) können etwas in Brüssel bewiken! *daumendrück*
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Eliane,
ich hatte auch gelesen, dass die Unterschriften an Prof. Wabner gingen und trotzdem unterschrieben – war wirklich blöd formoliert. Aber Gott sei Dank gibt es ja Dich zur Aufklärung;)
Und ich kann immer noch wiederholen, dass es mir mit Natur pur viel besser geht, ob in der Kosmetik, bei den Lebensmittel, den Duftstoffen oder Putzmitteln. Meine Gesundheit liebt die Natur und kriegt bei zuviel Chemie einen zuviel…..
Sehr guter Artikel! Herzlichen Dank!
Oh, danke für dieses nette Lob!
[„Aromaöl“, ätherisches Öl und Allergie-Entstehung] Liebe Eliane, wie immer herzerfrischend und messserscharf auf die wesentlichen Punkte gebracht! Danke, dass und wie du dein Wissen teilst. Alles Gute, Gesundheit und beste, herzliche Grüße aus dem Süden von Wien!
Danke lieber Thomas!
Nun jeder der mit ätherischen Ölen arbeitet weis klar um was es geht.
Jedoch das man als Fachmann/Frau ja dann Aromatherapie/Therapeuten betitelt wird ist ja dann genauso „falsch“ abgesehen davon das man das Wort Therapie und Therapeut eh nur sehr vorsichtig verwenden darf. Verwirrung herrscht halt leider schnell und wird oft ausgenutzt
Ja genau, als alter Aroma-Dinosauerier, wie Ruth von Braunschweig uns mal nannte, ist man regelmäßig erschüttert, wie viel “Schein-Wissen” unterwegs ist, doch meistens im Brustton der Überzeugung raus posaunt. Ich habe das große Glück, dass ich in den Achtzigern die britische Ausbildung genießen durfte, nicht ahnend dass ich in die Nähe hin auswandern würde. Hier in Irland darf ich therapieren und mich Therapist nennen.
Sehr geehrte Frau Zimmermann,
ich schätze seit langem Ihre Arbeit, die Sie in Büchern und auf diesen Seiten präsentieren. Seit über 35 Jahren beschäftige ich mich mit ätherischen Ölen – aus privatem Interesse und Hobby. Natürlich bin ich im Laufe der Jahre immer wieder (auch) auf Ihre Beiträge gestoßen. Bemerkenswert finde ich die Balance zwischen reiner Informationsvermittlung und flüssig-unterhaltsamem Schreibstil. Die umsichtige und möglichst umfassende Betrachtung eines Themas aus mehreren Perspektiven ist (aus meiner Sicht) eine großartige Leistung!
In dem hier vorliegenden Beitrag aber kann und mag ich Ihnen nicht, zumindest nicht vollständig, folgen. Der Tonfall, die Stimmung, die ich aus diesem Beitrag herauslese, steht in deutlichem Kontrast zu Ihren sonstigen Beiträgen. Ich habe das Gefühl, dass Sie hier mit einer gewissen Wut im Bauch fast polemisch, zumindest aber teilweise ideologisch argumentieren.
Inhaltlich gebe ich Ihnen in vielen Punkten ja Recht. Aber nicht in der vorgetragenen Art und Weise, die – zumindest für mein Empfinden – sehr engstirnig und dogmatisch wirkt. Ich glaube nicht, dass die von Ihnen aufgezeigten Grenzen/Positionen so klar schwarz-weiß gezeichnet werden können.
Ich möchte an dieser Stelle nicht auf Einzelheiten eingehen – das würde den Rahmen dieses Kommentarbereichs sprengen. Aber meine Ratlosigkeit und auch ein klein wenig mein Bedauern über die (meiner Ansicht nach) ungewohnt einseitige Darstellung des Themas drücke ich hiermit aus.
Liebe Eliane,
ich bin ganz begeistert von der Welt der Aromatherapie, befinde mich jedoch erst in meinen Anfängen und möchte Dich gerne um Rat fragen: Meine mittlerweile 14 jährige Tochter hat Allergien und reagiert ganz empfindlich auf ätherische Öle, selbst auf selbst gemachten Lavendel Sirup bekommt sie Kopfweh … Alles synthethische Klumpert scheint sie zu vertragen, aber auf die Natur reagiert sie allergisch ???
Sie hat leider das Allergie Potential von meinem Mann geerbt, fast 1:1 auf alle Gräser, Birke, Erle usw. zusätzlich Katzen und neuerdings beginnt auch sie mit der Haut, speziell an den Fingern – Es tut mir weh zu sehen wie ihre zarten Finger aufspringen und kaum sind sie wieder verheilt, ist schon wieder wo eine Stelle wo sie gleich blutet
Bei einer Hautärztin waren wir auch schon – während einem akutem Schub und was man bekommt ist natürlich Cortison und Cremen wo man denkt das wäre einmal etwas Vernünftiges und in den Inhaltsstoffen kommt dann gleich 3 x Mikroplastik vor – zur Pflege von Neurodermitis … Was soll ich noch sagen?
Sie desinfisziert sich schon gar nicht mehr die Hände, das geht schon lange nicht mehr – Ich mache schon selbst Seifen, aber sie bevorzugt die gekauften Flüssigseifen – alles reden nützt nix. Eincremen solange die Haut noch OK ist geht gar nicht und wenn es schon ganz schlimm ist, nimmt sie auch nur einen Hauch der Salben die die Hautärztin verordnet hat.
Als Baby hatte sie überhaupt nix davon, ich habe sie so wie ihre Geschwister gestillt, wir wohnen am Land und haben Tiere – also kein steriles Umfeld und trotzdem hat sie am Meisten unter den Allergien & Asthma zu leiden.
Wie könnte ich ihr Deiner Meinung nach mit Hilfe der Aromatherapie Gutes tun ?
Vielen Dank dass Du Dein umfangreiches Wissen so toll vermittelst!
Renate
Hallo Renate, es ist nicht möglich, aus der Distanz, ohne die junge Frau zu erleben und wahrzunehmen, eine Empfehlung auszusprechen. Ich vermute ganz stark, dass erst einmal ihr Darm saniert werden müsste, denn dieser (bzw die Dysbalance seiner Bewohner) trägt meistens zur Verstärkung einer allergischen Disposition bei. Um entzündliche Prozesse und eine vermutlich geschwächte Schleimhaut-Barriere aufzufangen, müsste geschaut werden, wie es mit der Balance der Fettsäuren aussieht, ich schätze sie genau so verschoben wie bei den meisten Teenagern.Je nach Resultat der Fettsäure-Analyse https://www.norsan.de/shop/norsan-fettsaeure-analyse/ sollte dann ein auffüllen der Omega-3-fettsäuren-Speicher erfolgen.
Da sie so empfindlich auf ätherische Öle reagiert, könnte ein wundervolles Bio-Rosenhydrolat ohne Alkohol ihr Freude machen, zur Hautpflege und für die Seele: https://shop.feeling.at/products/rosenhydrolat-bio-aqua-rosa-damascena#56 Ob sie Mamas Tipp annehmen mag…? Viel Glück! Eventuell könnte sie mal einen Teil des Hydrolats mit etwas Zeder https://shop.feeling.at/products/zeder-himalaya-bio-cedrus-deodara#56 verschütten, dieses stabilisiert die Hyperaktiven Mastzellen bei allergischen Erscheinungen. zb 25 ml Hydrolat und 2 Tropfen Zeder in ein hübsches Sprühfläschen https://shop.feeling.at/products/flacon-mit-zerstaeuber-und-steckkappe-silber#56 geben, vor jeder Anwendung gut schütteln, auf Haut sprühen und dabei etwas einatmen.
Hallo liebe Eliane,
bevor ich meine Frage stelle, möchte ich dir riesig großen Dank & nicht minder großes Lob hier lassen für all die wunderwunderbaren Infos, die du in liebevoller aufwändiger Arbeit zusammenstellst & mit uns teilst! Inzwischen ist mir deine Seite erste Anlaufstelle für zuverlässige Infos zu ätherischen Ölen geworden. 🙂
Jüngst habe ich online Jasmin Sambac Absolue aus Ethanol-Extraktion bei einem osteuropäischen Unternehmen (kein Billigheimer, aber auch kein Luxusladen) gekauft. Es duftet auch intensiv nach eben diesen wunderbaren Blüten – nicht minder intensiv, dafür länger anhaltend, riecht es leider auch nach Chlor.
Ob in der Duftlampe oder 20%ig in Weingeist, die erste Zeit teilen die beiden Duftnoten sich, dann nimmt Jasmin ab & Chlor bleibt stehen.
Die restlichen Produkte (u.a. Orange süß) sind von Intensität & Duft her ok, ich habe schon schlechtere erlebt & aber auch schon bessere.
Eine Ausnahme: Inzwischen bilde ich mir ein, dass auch Boswellia carterii (Dampfdestillation) an der Flasche gerochen einen leichten, kaum greifbaren chlorigen Unterton hat, auch verglichen mit anderen B. carterii-Ölen (Primavera, dragonspice). An Intensität & Entwicklung ist auch dieses äÖ top, in der Duftlampe fällt mir hier kein Unterton auf.
Das Unternehmen stellt online Sicherheits- und technische Datenblätter (teils zzgl IFRA-Zertifikat) zur Verfügung. Ein Mailkontakt im Vorfeld war zügig & freundlich, es ging allerdings nur um Verfügbarkeit. Meine Reklamation hingegen ist nun seit 3 Wochen unbeantwortet.
Zu Beinoten von Chlor in ätherischen Ölen finde ich mit meinem begrenzten Wissen weder in Deutsch noch Englisch etwas außer deiner Erwähnungen hier.
Daher würde ich gern wissen, ob dir dazu was einfällt (außer „Doof, dort zu bestellen“). Meinst du, hier wurde Absolue mit Parfumöl gepanscht? Oder könnte es sich um eine Verunreinigung (Desinfektion o.ä.) handeln? Die Braunglasflasche riecht von außen nicht chlorig.
Lieben Gruß ins schöne Irland!
Danke für das dicke Lob!
Ethanolextraktion bei Jasmin sambac kenne ich gar nicht. Ich kenne nur die Verdünnung mit Ethanal vom mittels Hexan extrahierten Absolue. Manche unverdünnte Absolues riechen durchaus gut erkennbar an “Chemie” und vielleicht Chlor erinnernd durch die enthaltenen (natürlichen) Benzenverbindungen (die auch in den Blüten enthalten sind und für die Kommunikation mit den Bestäuberinsekten wichtig sein können). Durch die extreme Konzentration beim Herstellungsprozess machen sie sich manchmal unangenehm bemerkbar.
Als Datenblatt muss man die möglichst vollständige GC-MC-Analyse einsehen können (so wie sie in meinem Fachbuch für fast 200 Öle aufgelistet sind), dann gibt es vielleicht Erklärungen für manche Riechempfindungen, allerdings können diese Analysen verfälscht sein.
Doch bei Weihrauch sind mir diese “chemisch” riechenden Moleküle nicht bekannt.
Ich kann mir jedoch durch eine Beschreibung kein “Duftbild” davon machen, jede Nase nimmt andere Nuancen wahr. Eventuell könntest du mir jeweils einen Tropfen in einem Mini-Fläschchen schicken, da machte kürzlich eine ehemalige Schülerin mit einem thailändischen angeblich natürlichen ätherischen Öl, ich war entsetzt, das roch sowas von synthetisch, so empfanden es auch andere befragte Personen in meinem Umkreis und auch Sabrina, die gerade zu Besuch hier war.
Hallo Eliane,
wow, danke für deine üppige Antwort! 🙂 Proben schicke ich dir liebend gerne, Anschrift ausm Impressum?
Auf erneute Nachfrage beim Hersteller hieß es, meine 1. Mail sei untergegangen, man gehe dem nach und melde sich zurück. Ich bin gespannt.
Interessant, bei meinen paar Jasmin-Erfahrungen ist mir bisher nichts auch nur annähernd Chloriges aufgefallen trotz Pingelnase!
Ich hab grad nochmal ins MSDS des Herstellers* geschaut – dort ist es so beschrieben wie auch hier:
Heutzutage kann Jasmin-Öl durch CO2-Extraktion gewonnen werden. Daraus resultiert das Concrète, welches wiederum mit Ethanol extrahiert werden kann und dann zum Absolue wird. (https://osswald.ch/blogs/osswald-e-journal/l-eau-xikon-jasmin)
* Den Hersteller (und auch Originalzitate aus dem Sambac-MSDS) nenne ich hier nicht öffentlich, ich möchte sie ja nicht verreißen.
Ach, falls du davon noch nix schnuppern konntest oder auch so mal selbiges magst, könnte ich dir auch ein paar Tröpflein etwas seltenere Ölchen mitschicken – z.B. Boswellia Frereana (für mich lecker Cola Orange Weihrauch ;)), Famonty, 2 versch. Dingadingana / Lary / Iary, zweierlei Helichrysum Faradifani, H. bracteiferum, H. Gymnocephalum, 2x Palo Santo, Croton Kimosorum, Steinklee, Hazomboay / Krokodilkraut … 🙂 Aber was für mich Laien-Suchtzippel Exoten sind, hattest du als Fachfrau vermutlich schon alles xmal unter der Nase. 😉
Ich habe zwar in 35 Jahren mit ätherischen Ölen schon viele Öle geschnuppert, doch jedes Öl, jede Charge, jede Herkunft ist anders!Boswellia frereana ist zwar recht bekannt, hat meine Nase jedoch noch nie kennen gelernt, auch keine anderen Weihrauchöle außer carterii/sacra/serrata. H. gymnocephalum hatte ich schon mal, oder war es bracetiferum, war spannend, doch das Einsatzgebiet ist noch nicht so gut erforscht, bzw italicum ist sooo wichtig (ist auch ein Thema im morgigen Podcast), so dass ich die anderen Arten vernachlässigte! Ic kenne ein anderes Croton, ist ja in meiner Hemat Brasilien eine wichtige Heilpflanze, doch C. kimosorum ist mir noch nicht unter gekommen. Palo santo kenne, doch auch bei diesem heiligen Duft gibt es erhebliche Unterschiede, die im wunderschönen Buch von David Crow https://www.floracopeia.com/sacred-smoke/ beschrieben werden. Krokodilkraut kenne ich auch nicht!!! Unglaublich welche Vielfalt an Düften Mutter Natur zu bieten hat. Adresse im Impressum, gerne! Freu!