Juniperus communis L.

Das ätherische Öl aus den Beeren des Wacholderstrauches eignet sich für Zeiten und Situationen, in denen ein Bedürfnis besteht, sich zu ‚reinigen‘: beim Fasten, bei unerwünschten Wassereinlagerungen, bei kräftezehrenden und unguten Situationen.

Pflanzenfamilie: Cupressaceae (Zypressengewächse)

Pflanzenteil: Früchte, preiswerter: Zweige/Nadeln

Haupt-Inhaltsstoff(e): bis 70 % Monoterpene wie Pinen, bis 10 % Terpineol-4 (Monoterpenol)

Haupt-Wirkungen körperlich: deutlich schmerzlindernd, entschlackend, entwässernd, kräftigend (zur Rekonvaleszenz), appetitanregend, magenstärkend, schweißtreibend, karminativ (bei Blähungen), Schutz vor Infektionen

Haupt-Wirkungen seelisch: konzentrationsfördernd, klärend, hilft unangenehme Gedanken loszuwerden, reinigt und entgiftet auch geistig/seelisch, z.B. bei Arbeit mit Menschen und Problemen, die als belastend empfunden werden, klärt die Gefühlswelt, Überdosierung kann Alpträume erzeugen

Besonders effektive Anwendung: lokal als Muskelöl, Raumspray, mit Zitrusdüften im Vernebler

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa 2 Jahre

Preisniveau: preiswert

Der Wacholderbaum ist ein immergrüner kleiner Baum oder Strauch mit nadelartigen, stacheligen Blättern, die Bäume sind getrenntgeschlechtlich, die blühenden Zapfen der weiblichen Bäume werden zu grünen Beeren, die sich im 2. oder 3. Jahr blauschwarz färben und dann als reif gelten.

Es gibt circa 60 Wacholderarten, medizinisch und kulinarisch werden jedoch nur die Beeren des Juniperus communis genutzt. Im englischsprachigen Raum und bei kleineren deutschen Ätherisch-Öl-Firmen wird oft gemogelt: das Öl der „Zeder“ ist oft ein Juniperus-Öl. Als „cedar“ werden viele in Amerika beheimatete zedernartige Bäume bezeichnet, vor allem Juniperus virginana und Juniperus mexicana. Denken Sie an die Zäune und Trennelemente für den Garten, sie sind oft aus der „red cedar“, aus einem dieser beiden Wacholderbäume. Deren ätherisches Öl erinnert im Duft an den Duft des Atlaszeder-Öles, enthält aber ganz andere Inhaltsstoffe und wirkt demzufolge anders.

Dann gibt es auch noch den Juniperus sabina, dessen Öl wegen des Inhaltsstoffes Sabinylacetat stark toxisch und abortiv wirkt. In frühen Zeiten der Aromatherapie wurde dieses gefährliche Öl auch schon mal als „Zedern-Öl“ verkauft; und so fiel das milde Öl der Atlaszeder in Frankreich unter die Verschreibungspflicht – seitdem wird oft davor gewarnt. Zudem wurde (und wird möglicherweise noch immer) Wacholderöl sehr oft mit dem billigeren Terpentinöl gestreckt, das bei nicht sachgemäßem Gebrauch gesundheitliche Probleme verursachen kann. Es wird aus Harzen von Kiefernbäumen destilliert, oft aus der Meerkiefer Pinus maritima.

Das ätherische Öl, das ausschließlich aus den Früchten hergestellt wird, hat einen höheren Gehalt am Monoterpenalkohol Terpineol-4 als das Öl aus Früchten und Zweigen, d.h. es ist milder und stärker harntreibend (und teurer). Das Öl aus den Zweigen enthält gut 70 % Monoterpene.

Das ätherische Öl des „normalen“ Wacholders Juniperus communis wirkt laut Robert Tisserand (in „Essential Oil Safety“) bei normaler Anwendung nicht sonderlich nierenreizend, ganz anders als die regelmäßige Einnahme von Wacholderbeeren. Ein wasserlöslicher Inhaltsstoff, der nierenreizend und stark aquaretisch (wassertreibend) wirkt, geht bei der Destillation nicht in das ätherische Öl über. Das vielmehr darin befindliche leicht aquaretisch wirksame Terpineol-4 (bis zu 10 Prozent) ist in dreifacher Menge in Teebaumöl enthalten (bis zu 35 Prozent), welches als völlig nierenverträglich gilt.

Einer der führenden Experten in der deutschsprachigen Phytotherapie, der Pharmakologe Prof. Dr. Heinz Schilcher hat 1994 die angebliche Nierentoxizität, die von Semon 1849 behauptet wurde, untersucht. Schilcher kommt zu dem Ergebnis, dass das Problem an der Verunreinigung mit Terpentin lag. Bei ätherischen Ölen mit hohem Terpineol-4-Gehalt und niedrigem Pinen-Gehalt konnte er die Unschädlichkeit von Wacholderöl hinsichtlich der Nierenfunktionen nachweisen.

Dieses frisch duftende Öl ist durch seine leicht entgiftende Eigenschaft ein wichtiger Begleiter bei entschlackenden Frühjahreskuren und in Anti-Cellulite-Massageölen; sensible Menschen spüren auch eine psychisch reinigende und schützende Wirkung. Und nochmal: Das ätherische Wacholderbeerenöl wirkt nicht abtreibend. Wenngleich es wie alle mehr oder weniger anregenden Öle nur äußerlich und bei entsprechender Indikation verwendet werden sollte. Aus den schwarzen bitter schmeckenden Beeren wird übrigens der französische Aperitif Gin hergestellt, der seinen Namen von der Pflanze (= Genévrier oder Genièvre) hat.

Wacholderbeerenöl enthält – ähnlich wie Teebaumöl – viel antiseptisch und harntreibend wirksames Terpineol-4. Sehr hartnäckig hält sich das Gerücht, das ätherisches Wacholderbeerenöl und ätherisches Zedernholzöl (Cedrus atlantica) gefährlich für Schwangere sein sollen. In den üblichen Verdünnungen angewendet (circa 1 Prozent) stellen sie für gesunde schwangere Frauen jedoch keine Gefahr dar. Mehr zum Thema Schwangerschaft und ätherische Öle.

Die Fehlinformationen kommt von einer Verwechslung mit im englischen „cedar“ genannten Bäumen: Juniperus-Arten wie Juniperus virginiana, diese „cedar“ wiederum wurde verwechselt mit der „red cedar“, es handelt sich in diesem Fall jedoch um den Thujabaum (Thuja occidentalis und andere Thujaarten), das ätherische Öl aus deren Holz und Zweigen kann in der Tat bereits in leichter Überdosierung und innerlicher Einnahme neurotoxisch wirken, auch für Nicht-Schwangere.

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