Cymbopogon martini (Roxb.) W.Watson

Dieses tropische Süßgras duftet anders als seine zwei bekannteren Verwandten Lemongras und Citronella: eher etwas nach Rosen, darum wurde es früher ‚türkische Geranie’ genannt.

Pflanzenfamilie: Poaceae (Süßgraser)

Pflanzenteil: Grashalme

Haupt-Inhaltsstoff(e): bis 80 % Geraniol, circa 35 % Ester v.a. bis zu 15 % Geranylformiat und circa 8 % Geranylactetat, jeweils circa 2 % Linalool und beta-Caryophyllen

Haupt-Wirkungen körperlich: bei Pilzinfektionen, auch in empfindlichen Hautbereichen, bei Akne, zum Entstauen von Wasseransammlungen (auch bei Cellulite)

Haupt-Wirkungen seelisch: ausgleichend entkrampfend, stimmungsaufhellend, bei Stresssymptomen

Besonders effektive Anwendung: Duftlampe, Raumspray, lokal anzuwendende Öle oder Gels

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: circa 1 Jahr bei Anwendungen auf empfindlicher Haut

Preisniveau: preiswert

In den frühen Jahren der Aromatherapie war auch Gingergrass-Öl erhältlich, das im Prinzip ein Chemotyp dieser Pflanze ist: Es wird in der englischsprachigen Welt noch gelegentlich angeboten und aus Cymbopogon martini var. Motia oder Cymbopogon martini var. Sofia destilliert (immer mit einem i am Ende). Mal sind die Öle aus diesen beiden Verwandten als Gingergrass-Öl im Handel, doch werden sie offenbar auch ‘Palmarosa’ genannt, wie ich bei einer Stichprobe fand.

Palmarosa-Felder in São Paulo, Brasilien

Es gibt also eine richtige “Palmarosa-Verwirrung”, deswegen verglich ich etliche Analysen von “Palmarosa-Ölen”, u.a. von zwei amerikanischen Anbietern (mir liegt auch eine Analyse vom international bekanntesten Analytiker Dr. Robert Pappas vor). In einem Fall fand ich ein als Palmarosa-Öl deklariertes Öl, dessen Analyse jedoch auf ein Gingergrass-Öl schließen ließ. Im bewährten Nachschlagewerk von Robert Tisserand ‘Essential Oil Safety’ ist sogar eine gänzlich andere Analyse zum Gingergrass nachzulesen. Egal ob Motia oder Sofia, bei den NICHT “geranioligen” “Palmarosaölen” kann etwas Elemicin enthalten sein, dieses Molekül (ein besonderer Ether) gilt bei falscher Anwendung als neurotoxisch. Es kann auch bis zu 10% Nerolidol enthalten sein, dieses Sesquiterpen wird als “hormonähnlich” eingestuft, allerdings ist noch nicht bekannt, ob die Stressachse rund um das Stresshormon Cortisol damit moduliert wird, oder ob die Geschlechtshormone durch Nerolidol balanciert werden.

Vermutlich entstanden durch dieses Deklarations-Wirrwar frühe Verbote, dass Palmarosa-Öl nicht in der Schwangerschaft angewendet werden dürfe. Beim “wahren, echten” Palmarosa-Öl sind in keiner Analyse diese beiden potenziell problematischen Moleküle zu finden. Es gilt somit als bestens verträglich und sicher.


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Das “echte” ätherische Palmarosa-Öl ist gleichzeitig hautfreundlich und effektiv gegen viele Keime, ein sanftes, wohltuendes, natürliches Breitband-“Antibiotikum”, auch und insbesondere bei Pilzbefall. Es ist darum gut geeignet, im Zimmer von kranken Kindern versprüht oder verdampft zu werden (für Rezeptideen und vielfältige Informationen rund um die sichere Anwendung von ätherischen Ölen bei Kindern schauen Sie bitte auf unsere aromaMAMA-Seite). Auch für die Mundpflege und für den Intimbereich ist es zu empfehlen. Es sollte nicht länger als 1 Jahr nach erstmaligem Öffnen auf der Haut angewendet werden, denn es kann sonst (vermutlich wegen des leichten Oxidierens von der Leitsubstanz Geraniol) brennen.

Fast jeder deutschsprachige Anbieter hat dieses preiswerte und doch so vielseitige Öl im Programm, beispielsweise PrimaveraFarfalla, Feeling.

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