Heute früh recherchierte ich für einen Text über Aromatherapie bei Demenzen und fand, dass bereits Shakespeare Rosmarin für das Gedächtnis empfahl. Das hat mich einigermaßen überrascht, da er 1564-1616 lebte – was ja eine vor-aromatherapeutische Zeit war!!!! Nachmittags wurde ich dann in einem Interview gefragt, warum Rosmarinöl einen so starken Einfluss auf das Gehirn hat. So stelle ich mal die drei gängigen Rosmarinöle vor.

Rosmarin, Rosmarinus officinalis L. – Das Stimulations-Öl.

Der typische Mittelmeerstrauch mit den nadeligen dunkelgrünen Blättern aus Südfrankreich, Spanien, Marokko oder ganz selten Korsika versorgt uns je nach Wuchsort mit drei unterschiedlichen ätherischen Ölen. Er wurde bereits vor tausenden von Jahren als magische Pflanze und als wirksames Heilkraut verehrt.

In meinem Duftgarten habe ich mehrere Exemplare dieses Lippenblütengewächses (Lamiaceae), die hier in Irland gerne sehr gagelig-holzig in die Höhe schießen, ein Strauch ist gut 1,50 m hoch. Sie blühen meistens bereits Ende Januar.

Das ätherische Öl gehört zu den ganz frisch-fast-stechend duftenden Kopfnoten, es wird durch Wasserdampfdestillation aus den Zweigen gewonnen. Es kann bereits knapp zwei Jahre nach Öffnen der Flasche die spritzige Note verlieren und riecht dann eher holzig.

Chemotyp Campher (Borneon bzw Bornan-2-on):

Dieses frisch-spitz-kampferig duftende ätherische Öl war noch vor fünfzehn Jahren DAS Rosmarinöl, als man noch nicht mit den anderen Chemotypen vertraut war. Es heißt auch Spanischer Rosmarin. Seine winzigen Kampfermoleküle (bis 27 Prozent) stimulieren und beleben Kopf und Kreislauf: Rosmarinöl fördert klare Gedanken, Wachheit, Konzentration, Klarheit. Seine durchblutungsfördernde Wirkung ist wie ein Wundermittel für Morgenmuffel und Menschen mit niedrigem Blutdruck: in der Duftlampe und in Duschgel und Schampoo. Zudem wirkt es schmerzlösend auf die Muskulatur und ist ideal für wärmende Vor- und Nach-Sport-Ölanwendungen sowie bei Sportverletzungen. Dieses ätherische Öl pflegt und regeneriert auch die Kopfhaut und fördert den Haarwuchs (zusammen mit Bay, Ylang Ylang und Zeder). Bei Epilepsie(neigung), in der Schwangerschaft und bei sehr hohem Blutdruck nur nach Absprache mit eine(r) erfahrenenen AromatherapeutIn und nur stark verdünnt anwenden, nichts abends anwenden (nur vor der Nachtschicht!)

Chemotyp 1,8-Cineol (Eucalyptol):

Dieses im Duft stark an Erkältungsöle erinnernde ätherische Öl enthält nur halb soviel Campher und stattdessen mehr schleimlösend und auswurffördernd wirksames Eucalyptol, das bei Erkältungskrankheiten hilfreich ist und anregend in Zeiten starker Erschöpfung.

Chemotyp Verbenon:

Dieses ist das beste ätherische Öl, wenn es darum geht, Beschwerden aufgrund einer nachlassenden Tätigkeit der Leber zu behandeln. Man sollte für zwei bis drei Wochen mehrmals wöchentlich eine sehr warme Leberkompresse damit machen. Dazu 2 Tropfen des Öles mit etwas Honig vermischen, in einem halben Liter sehr warmen Wassers gut verrühren, Waschlappen oder kleines Gästehandtuch darin tunken und auswringen und auf den rechten Oberbauch legen, mit Wärmflasche bedecken. So können Verdauungsprobleme und auch Migräne sowie Erschöpfungszustände günstig beeinflusst werden.

Rosmarinöl wissenschaftlich:

Nachdem sich bei Tierexperimenten zeigte, dass die motorischen Zentren im Gehirn durch den Hauptinhaltsstoff von Rosmarinus officinalis und Eucalyptus globulus 1,8-Cineol beeinflusst werden, wurde in einer kleinen Studie an acht freiwilligen Probanden – darunter einer Anosmikerin – festgestellt, dass der zerebrale Blutfluss nach Inhalation von 1,8-Cineol signifikant erhöht war. (Buchbauer 2003).