Backhousia citriodora F.Muell.

Das im deutschsprachigen Raum noch recht unbekannte Öl wird aus den zitronenduftenden Blättern eines ost-australischen Strauches gewonnen. Diese werden – ähnlich wie Lorbeerblätter – in vielen herzhaften und süßen Speisen mitgekocht.

Pflanzenfamilie: Myrtaceae (Myrtengewächse)

Pflanzenteil: Blätter/Zweige

Haupt-Inhaltsstoff(e): fast ausschließlich Citral (50 % Citral A = Geranial und 39 % Citral B = Neral), 5 % trans-Isocitral, cis-Isocitral, jeweils Spuren von Myrcen, p-Cymen, Terpinolen, α-Phellandren, trans-β-Ocimen (insgesamt 2 %)

Haupt-Wirkungen körperlich: in starker Verdünnung entzündungshemmend und antiviral (bei Warzen)

Haupt-Wirkungen seelisch: in starker Verdünnung beruhigend

Besonders effektive Anwendung: ein oder zwei Tropfen in Raumsprays ergeben eine wunderbare Note nach frisch geraspelten Zitronenschalen, auch für Zuckerguss und Nachspeisen geeignet

Haltbarkeit nach Öffnen der Flasche: ein Jahr (bei optimaler Lagerung)

Preisniveau: mittel

Dieser maximal acht Meter hohe Baum aus den küstennahen Regenwäldern Ost-Australiens trägt möglicherweise die am zitronigsten duftenden Blätter des Pflanzenreichs. Ähnlich wie Lorbeerblätter in Frankreich, werden sie traditionell zum Aromatisieren von herzhaften (Hühnchen) und süßen Speisen (Käsekuchen) sowie Getränken (Limonade) verwendet, jedoch kennen die australischen Aborigines sie auch als wirksames „Antibiotikum“.

Mit seinen attraktiven weißen Blütchen darf er als dekorativer Hausbaum viele Gärten zieren, er ist einfach zu vermehren und hält sogar einige Grade Frost aus. Übrigens handelt es sich NICHT um eine Myrte! Seinen Namen erhielt dieser kleine Baum nach dem englischen Botaniker James Backhouse (1794-1869), der Artenname beschreibt den Duft der Pflanzen: zitronenduftend (odor=Duft). Das ätherische Öle duftet wunderbar wie frisch geriebene Zitronenschalen und lässt sich aufgrund der antiviralen Wirkung gut als Begleitung bei “Kinderkrankheiten”, bei Herpes-Erkrankungen, bei Warzen und bei grippalen Infekten einsetzen.

Das wunderbar hell-klar-zitronig duftende ätherische Öl kam erst vor wenigen Jahren auf den deutschsprachigen Markt, obwohl es bereits 1928 im Ätherisch-Öl-Klassiker „Gildemeister & Hoffmann“ beschrieben wird. Der Text hört sich sehr zeitgemäß an, da die Autoren bereits seinerzeit auf Umweltprobleme im Habitat des Backhousia-Baumes in Queensland aufmerksam machen: „Weil dieser Küstenstrich immer mehr anderen Zwecken dienstbar gemacht wird, besteht die Gefahr der völligen Ausrottung“.

In seiner Heimat Australien gilt dieses Öl bei einigen AromatherapeutInnen als hilfreicher in der antibakteriellen Wirkung als Teebaumöl – es muss jedoch stark verdünnt werden, da es die Haut reizen kann. Einprozentig ist Zitronenmyrtenöl eine frische und effektive Zutat in einem selbstgemachten Deo, sein feiner zitroniger Duft hat einen hohen Gute-Laune-Faktor.

In einer Studie wurde eindrucksvoll gezeigt, dass sein Einsatz gegen Dellwarzen (Molluscum contagiosum), die vor allem Schulkinder befallen, lohnend ist*. Wegen der antiseptischen Wirkung auf Viren ist es ein ideales Öl in der Duftlampe in Grippezeiten und es wird auch bei Pilzbefall in Räumen zur Unterstützung einer Sanierung empfohlen. Aber letztendlich betört schlicht und einfach der wundervolle Duft – ein Sonnenschein-in-der-Flasche, mit dem viele antiseptische Öle nicht aufwarten können. Es ist aufgrund meiner Empfehlung bei Feeling erhältlich. Farfalla hat erst vor Kurzem nachgezogen und bietet eine Bio-Qualität an. In der Schweiz ist es in Bio-Qualität bei Florentia erhältlich.

Die Haltbarkeit ist nicht besonders gut: Wenn es honigfarben und klebrig wird kann es empfindliche Haut auch bei starken Verdünnungen reizen. Bitte also beachten: Bei Überdosierung können Hautreizungen auftreten, vor allem wenn das Öl älter als circa zwei Jahre ist.

Dieses ätherische Öl kann also gut 95 % Citral enthalten, die Pflanze teilt sich den Markt als wichtige Lieferanten für natürliches Citral mit Litsea und Lemongrass. Damit werden ätherische Öle „verfeinert“ und gestreckt, Citral verleiht zudem Putz- und Waschmitteln die berühmte „Zitronenfrische“.

Citral besteht aus Citral A (Geranial) und Citral B (Neral), es muss gemäß der 7. Ergänzung der EU Kosmetikrichtlinie 76/768/EEC als “Allergen” deklariert werden, wenn es in Körperpflegeprodukten über einer bestimmten (winzigen) Menge enthalten ist. Die praktische Erfahrung zeigte in den vergangenen mehr als zwei Jahrzehnten, dass wirklich ehrliche hochwertige ätherische Bio-Öle mit einem recht hohen Anteil an Citral meistens sehr gut auf Haut und Schleimhäuten vertragen werden (wenn korrekt verdünnt), wenn sie recht frisch sind, also je nach Lagerung (Wärme, Licht, Sauerstoff) bis circa ein Jahr nach erstmaliger Öffnung. Wir erklären in unserem Magazin Duftdetektiv, wie man als Laie speziell bei nicht sehr haltbaren Ölen die jeweilige Verträglichkeit einschätzen kann.

In einen ausführlichen Artikel, der sich auch mit dem Namens-Paten James Backhouse befasst, beschrieb ich mehr Details über dieses wichtige australische Speisearoma.

* Burke BE, Baillie JE, Olson RD. Essential oil of Australian lemon myrtle (Backhousia citriodora) in the treatment of molluscum contagiosum in children. Biomed Pharmacother. 2004 May;58(4):245-7


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