Meine Schweizer Kollegin Barbara Bernath-Frei (wir unterrichten beide bei Farfalla, sie ist die Autorin des Buches & CD Duft Meditation) hat mir einen hervorragenden Kommentar zum Artikel von gestern über die Einnahme von ätherischen Ölen geschickt. Sie hat mir die Erlaubnis gegeben, ihre Gedanken mit „euch da draußen“ zu teilen, vielen Dank, liebe Barbara. Ich habe den im nächsten Abschnitt zitierten Ausdruck „immer noch lehren“ entschärft und durch „lehren (sollen)“ ersetzt. Ich hatte mich absichtlich etwas provozierend ausgedrückt, weil ich immer wieder mitbekomme, dass sich regelrechte Streitereien und Besserwissereien wegen dieses Themas entfachen. Darum rufe ich zur differenzierten Betrachtung des Themas auf, und erinnere daran, dass sowohl „Nutzpflanzen“ (zur menschlichen Ernährung) als auch Duftpflanzen, die bei uns einfach nur Genuss und Wohlbefinden auslösen können, ätherische Öle (oder einzelne ihrer Bestandteile) enthalten.
„In deinem Blog, den ich nach wie vor sehr schätze!, weist du – nicht zum ersten Mal – darauf hin, dass es „immer noch“ Kolleginnen gebe, die dazu raten, ätherische Öle NIEMALS innerlich einzunehmen. Da fühle ich mich ganz klar angesprochen und möchte dir die Gründe für diese Aussage angeben:
Bei Farfalla leite ich den zweiten Tag aller Ausbildungslehrgänge. Das heisst, dass die Teilnehmer/innen zu diesem Zeitpunkt noch ganz wenig wissen über ätherische Öle. Einige von ihnen besuchen auch nur die zwei ersten Tage, machen danach nicht weiter.
An diesem Tag weise ich darauf hin, dass man ätherische Öle NIEMALS innerlich einnehmen sollte, WENN man sich nicht ganz genau auskennt mit deren Wirkungen, Inhaltsstoffen und allfälligen Nebenwirkungen. Und zwar deshalb, weil gemäss Dietrich Wabner grundsätzlich harmlose ä.Ö. wie die Muskatellersalbei mit eisenhaltigen Mineralstoffpräparaten interagieren und dadurch toxisch wirken können. Und dass es in den allermeisten Fällen absolut ausreichend ist, wenn man die ä.Ö. in der korrekten Verdünnung äusserlich anwendet.
Am Zweitäger “Aromapflege in Geriatrie und Psychiatrie” habe ich mehr Raum, auch vertieft auf die Wirkungen ätherischer Öle und der allfälligen oralen Verabreichung einzugehen. Dabei erwähne ich einige wenige, die innerlich eingenommen Sinn machen können. Und ich weise gleichzeitig darauf hin, dass in der Pflege ätherische Öle NIEMALS oral verabreicht werden dürfen, was auf der schweizerischen Gesetzgebung beruht. Ebenfalls weise ich darauf hin, dass ätherische Öle in der Schweiz lediglich von ärztlichen AromatherapeutInnen oral verabreicht werden dürfen.
Meine Erfahrung und die Statistiken aus der Lerntechnik zeigen, dass vom Gesagten während eines Kurses 20-50% hängen bleibt. Deshalb betone ich absichtlich und mit Nachdruck jene Aspekte, die mich wichtig dünken, weil sie Schaden anrichten können, wenn das notwendige Wissen fehlt. Dahinter stehe ich und werde weiterhin so argumentieren.
Dass du in deinen zwei Tagen* viel differenzierter auf die Wirkungen ätherischer Öle und einzelner Inhaltsstoffgruppen/Wirkstoffe eingehen kannst, finde ich sehr sinnvoll und wichtig. Das ist auch der richtige Ort, um die orale Einnahme vertieft ansehen zu können. * (Tanzende Moleküle – die Chemie der ätherischen Öle; und ab diesem Jahr ein dritter Tag: Doppelblind-Studien mit ätherischen Ölen – evidenzbasierte Kranken- und Gesundpflege)
Grundsätzlich halten wir es im Kreise aller ReferentInnen so, dass wir Anfragen von Teilnehmer/innen, die anderslautende Meinungen anderer ReferentInnen erwähnen, zur Kenntnis nehmen und nicht als falsch bewerten, sondern darauf hinweisen, dass die entsprechende Aussage im jeweiligen Kontext zu verstehen und von daher (ebenfalls) berechtigt ist. Hin und wieder – das kennst du sicher auch – wird man ja auch mit Aussagen konfrontiert, die jemand von den Referentinnen mit Sicherheit nicht so gemacht hat und die falsch verstanden worden ist. In diesem Falle versuche ich herauszufinden, wo das Missverständnis liegen könnte.
Ich hoffe, dass du meine Sicht der Dinge verstehst und vor allem das Wort NIEMALS so einordnen kannst, wie ich es an meinen Kurstagen ausspreche. Falls du mit meiner Haltung nicht einverstanden bist, freue ich mich jedoch über deine Stellungnahme.“
Barbara Bernath-Frei
dipl. Aromatologin ISAO
Ausbilderin mit eidg. FA
PS Meine ehemalige Schülerin Petra hatte einen Bandscheibenvorfall und kann darum keine Behandlungen auf ihrer Massageliege mehr anbieten. Die tragbare Massageliege hat ein abnehmbares Kopfteil, ist schön weich und kann für kleines Geld und gegen Selbstabholung im Raum Frankfurt am Main/Offenbach erworben werden. Petra findet es einfach zu schade, wenn das gute Stück in der Ecke einstauben würde und wünscht sich ein nettes neues Zuhause dafür. Anfragen gerne an mich, ich leite sie an Petra weiter.
Liebe Eliane, liebe Barbara,
hier möchte ich mich kurz mal einblenden und behaupte: alle beide haben recht!
Ich halte es in meinen Kursen anfangs ebenso wie Barbara. Aber es kommt natürlich unmißverständlich immer wieder auch die Fragen „Wie ist das mit der Einnahme? Darf ich das? In Frankreich…“ usw.
Natürlich: will ich mich mit ätherischen Ölen umbringen, müsste ich schon eine große Menge davon schlucken (soweit ich mich erinnere, hat Dietrich mal in einem seiner Seminare von 1/2 Liter Rosenöl als Minimum gesprochen – ein teurer Selbstmord!). Aber ich weiß, dass oftmals völlig laienhaft mit ätherischen Ölen und deren Einnahme umgegangen wird. Es gibt eine ganze Menge sinnvoller Rezepturen (betreffend die Einnahme ätherischer Öle) bei so manchem Wehwehchen, und ich selbst kann ja immer noch für mich persönlich entscheiden, ob ich lieber so agiere oder besser doch zu einem Fertigpräparat (Kapseln aus der Apotheke) greife.
Die Entscheidung kann nur jeder selbst und für sich selbst treffen, denn auch in Österreich ist es nicht-ärztlichen Anwendern gesetzlich nicht gestattet, ätherische Öle zur Einnahme zu empfehlen.
Nun, wie soll man das wirklich handhaben? Ich bin der Meinung, es ist gut, wenn die SeminarteilnehmerInnen im Laufe der kompletten Ausbildung sehr wohl darüber Bescheid wissen. Es ist sicherlich wichtig, auch diesen Aspekt mit einzubeziehen. Aber es ist auch sehr wichtig für mich, auf den verantwortungsvollen Umgang mit dieser Anwendungsmöglichkeit hinzuweisen.
Also: Ihr habt beide recht!
Herzlichst,
Eure Ingrid
Wie nimmt man denn am besten diese Öle innerlich ein ? Hanf Öl zb soll anti tumoral wirken? Mit Honig hab ich gehört Aber wieviel und wie oft… nirgends bekommt man wirkliche Aussagen es ist ernüchternd und dann kein Wunder wenn viele falsch damit umgehen
Ätherische Öle nimmt man nur in Spuren ein, fette Öle wie Hanföl teelöffelweise! Dazu gibt es jeweils Bücher und ich habe auch öfters drüber geschrieben. Bücher sind auf dieser meiner Seite beschrieben, die beiden Kochbücher mit Tipps zur inneren Anwendung von ätherischen Ölen befinden sich auf: https://aromapraxis.de/buecher/ Zum Thema Hanföl finde ich das Buch von Ruth von Braunschweig am besten (zumindest für Laien) https://aromapraxis.de/buecher/pflanzenoele-qualitaet-anwendung-wirkung/ Fast alle ätherischen und fetten Öle wirken zumindest präventiv antitumoral, zur antitumoralen Wirkung von äÖ gibt es unzählige Studien, etliche davon habe ich hier im Blog unter der Kategorie „Krebs“ beschrieben (das Kategorien-Menü befindet sich in der rechten Spalte), zu fetten Ölen gibt es auch eine Kategorie.