Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich dem ostastiatischen Neujahr mehr verbunden als der europäischen Jahreswende. Dieser Termin mitten im tiefsten Winter mitten in der Nacht ist für mich nicht stimmig. Die chinesische Jahreswende Ende Januar oder Anfang Februar (jedes Jahr etwas anders, es handelt sich um einen astrolunaren Kalender, der sich nach den Begebenheiten am Himmel richtet) erscheint mir natürlicher und eher an die jahreszeitzlichen Zyklen angepasst. Hier in Irland beginnt ganz offiziell am 1. Februar der Frühling und man spürt zu diesem Zeitpunkt bereits, wie die Natur alle Anstrengungen unternimmt, sich zu recken und zu strecken und endlich wieder zu erwachen. Oft blühen um diese Zeit die ersten Kamelien und die umwerfende lilarote Blüte des Rhododendron arboreum lässt auch nicht mehr lange auf sich warten.

Und ich finde, auch nach Weihnachten (oder gerade dann, wenn der schlimmste Fest-Stress vorbei ist) kann man seine Wohnung hübsch und winterkuschelig dekorieren und auch weiterhin leckere Plätzchen backen. Darum anbei ein paar sehr aromatische, um nicht zu sagen “antibiotische” Leckereien zur kalten Jahreszeit und zum “Silvester”. Denn morgen, 26.01.2008 fängt das Jahr der Kuh/des Ochsen an. Es soll ruhiger und erdiger werden als das vergangene Jahr der Ratte, in dem fast alle Menschen so wie das putzige und umtriebige Nagetier geschuftet, gesammelt und neue Projekte begonnen haben. All diese Projekte werden ab morgen umgesetzt, verfestigt und zu Ende gebracht. Insofern können die selbst gebackenen Köstlichkeiten auch “Fortune Cookies”, die chinesischen Glückskekse sein, der (amerikanische) Chinese serviert sie anlässlich von Feiern wie den Neujahresfeierlichkeiten.

Rosenbussis 30-40 Stück

Teig:
200g Mehl
200g Butter
100g Zucker
100g geriebene Mandeln
1 Eigelb
1 Tr. Rosenöl
1 Prise Meersalz
15 Tr. Vanilleextrakt (Primavera oder Farfalla)
evtl. 1 EL fein geriebene Rosenblütenblättchen

Guss:
100g Puderzucker (Staubzucker)
circa 2 EL Rosenhydrolat

Aus den Teigzutaten einen Mürbeteig kneten und mindestens zwei Stunden im Kühlschank kalt stellen (oder über Nacht). Teig halbieren, zwei „Stangen“ rollen und „Taler“ abschneiden. Oder kleine Halbmonde (Kipferl) formen. Circa 10 Minuten bei 160 Grad backen. Mit dem Zuckerguss bestreichen und nach Wunsch mit Puderzucker bestäuben. In einer mit einer Papierserviette mit Rosenmotiv ausgelegten Schale servieren.

Tonka-Gewürzherzen 50 Stück

200g weiche Butter
200g Zucker
2 große Eier
2 Tr. Zimtrindenöl
2 Tr. Ingweröl
1 Tr. Nelkenblütenöl
1 Tr. Bay- oder Pimentöl
1 Tr. Pfefferöl
10 Tr. Tonkabohnenextrakt
150ml Reismalz oder Rübensirup
1 Messerspitze Salz
750g Dinkelmehl

Butter und Zucker aufschlagen, Eier und ätherische Öle dazu geben, danach Melasse und Salz einarbeiten und schließlich alles mit dem nach und nach zugefügten Mehl gut mischen. Kloß in Klarsichtfolie einpacken und für einige Stunden kalt stellen (auch über Nacht). Dann Herzchen ausstechen und bei 160 Grad knapp 15 Minuten backen. Diese Kekse halten in einer gut verschlossenen Dose recht lange, da die ätherischen Öle antioxidativ wirken.

After-Eight-Vergnügen 30-40 Stück

Teig:
180g feiner Zucker
180g weiche Butter (Zimmertemperatur)
1 Messerspitze Meersalz
3 Eier
240g Mehl
40g Kakaopulver (ohne Zucker)

Füllung:
100g Schlagsahne
100g weiße Kuvertüre
2 Tr. ätherisches Pfefferminzeöl (Mentha piperita, nicht „Heilpflanzenöl“)
evtl. 12 Blättchen frischer Minze

Zucker mit Butter und dem Salz aufschlagen, nach und nach die Eier unterschlagen. Mehl hinzufügen und mit Kakao verrühren. Mit zwei Teelöffeln kleine Häufchen (maximal walnussgroß) auf ein Backblech setzen und circa 15 Minuten bei 160 Grad backen.
Kuvertüre klein hacken und im Wasserbad vorsichtig schmelzen. Mit der Sahne vermischen (oder beides auf der Heizung erwärmen und vermischen), Öl dazu geben und ev. die feinst geschnittenen Minzeblättchen hinzufügen. Idealerweise einige Stunden ziehen lassen und dann gut durchrühren. Auf die Hälfte der Plätzchen schmieren, mit jeweils einem Plätzchen zuklappen. Entweder mit Puderzucker (Staubzucker) bestäuben oder nach Muster der Rosenbussis einen Zuckerguss herstellen: statt Rosenhydrolat Pfefferminzehydrolat verwenden und damit Punkte und/oder Spiralen auf die Doppeldecker spritzen.

Thymian-Locken 30 Stück

100g Butter
60g brauner Zucker
1 Messerspitze Meersalz
gut vermischen, bis der Zucker völlig aufgelöst ist.

1 Ei
50g Crème fraiche oder Schmand
Saft einer Zitrone
3 Tr. ätherisches Zedratschalenöl (oder Zitronenschalenöl)
2 Tr. Thymian-linalool-Öl
hinzufügen

200g helles Dinkelmehl
hinzufügen und zu einem homogenen Teig verarbeiten. Eventuell mit 1 Esslöffel frisch gezupfter Blättchen des Zitronenthymians verfeinern.
S-förmige Kringel auf ein Backblech spritzen und knapp 15 Minuten bei 160 Grad backen. Wenn vorhanden, mit etwas erwärmtem Quittengelee bestreichen.