„Die meisten Unfälle passieren im häuslichen Bereich“ kann man immer wieder lesen. Stürze von Leitern und Stühlen, Verbrennungen beim Kochen und Handwerkeln sowie Schnittwunden in Küche und Garten gehören sicherlich zu den unfallträchtigsten Meisterleistungen des Menschen. Gestern Abend hat es eine meiner Fingerkuppen erwischt. Beim Unkrautjäten ohne schützende Handschuhe, in einem Gartenbereich, der von unseren Vorgängern vermutlich als Müllhalde verwendet wurde, wie selbst heutzutage bei unzuverlässiger Müllabfuhr im ländlichen Irland noch üblich. Eine Glasscherbe schnitt mir also ein rechtes Stückchen einer Fingerspitze ab. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass es fürchterlich blutete und sofort das schmerzende Pochen einsetzte.
In solchen misslichen Situationen freue ich mich immer wie eine Schneekönigin, dass ich ätherische Öle zur Hand habe. Höchstens zwei Minuten nach Beträufeln der Wunde mit einigen Tropfen Cistrosenöl (Cistus ladanifer, circa 47% alpha-Pinen, 5% Viridiflorol) pur aufgetragen stoppte die Blutung fast komplett. Von Pochen war bald auch fast nichts mehr zu spüren. Heute früh beim Aufstehen habe ich mich aus Versehen leicht auf die Wunde gestützt, so dass sie ganz leicht blutete, noch zwei Tropfen Pfefferminzeöl (Mentha piperita, 45- 50% Menthol, circa 15% Menthon) sowie ein schützendes Pflaster drauf und die Sache ist erst einmal erledigt.
Für die Hausapotheke bitte dran denken, die Öle immer von bester Qualität und für solche direkten Hautanwendungen auch stets „frisch“ zur Verfügung zu haben. In diesem Falle sollte das Pfefferminzeöl maximal anderthalb Jahre alt sein und das Cistrosenöl maximal ein Jahr (da es zu circa 60 Prozent aus oxidationsanfälligen Monoterpenen besteht).
Das stark duftende Öl, welches aus den harzig-klebrigen Zweigen dieser hitzeliebenden Mittelmeer-Pflanze gewonnen wird (die nicht mit der Rose verwandt ist), hat eine stark blutstillende und zusammenziehende Wirkung (in Frankreich „la suture aromatique“ genannt, die „aromatische Naht“), es kann auch bei übermäßigen Monatsblutungen (3%-ig in Traubenkern- oder Mandelöl verdünnt) auf Tampons gegeben werden. Innerlich eingenommenes Cistrosenhydrolat (circa 10-20 Tropfen auf etwas Wasser oder Saft, 3x täglich, Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig) kann bei derartigen chronischen Beschwerden, beispielsweise im Klimakterium, auch kurmäßig drei Wochen lang eingenommen werden. Pfefferminzeöl (nicht zu verwechseln mit „Japanischem Minzeöl“ aus Mentha arvensis) hat eine stark epithelisierende, also wundheilende Wirkung. Es brennt übrigens kein bisschen aus Schnittwunden.
Liebe Eliane!
Hab mir gestern beim Abschaben des Lacks bei einer alten Türe eine Blase geholt, die sich dann auch noch aufgerieben hat, natürlich entzündet und genässt…
Mein „Erste Hilfe“-Öl war Lavendel, weil das gerade eben bei der Hand war.
Abends mit Melissenhydrolat gereinigt und danach mit einer Mischung aus Manuka, Lavendel und Cistrose betupft ist heute die wunde Stelle trocken, die Entzündung weg und es heilt wunderbar.
Die Cistrose ist wirklich ein tolles Mittel. Aber Dein Tipp mit der Pfefferminze klingt interessant – werd ich bei nächster Gelegenheit (hoffentlich nicht so bald!) ausprobieren…
Herzliche Grüße aus Niederösterreich,
Ingrid
liebe eliane,
auch ich habe bisher nur erfolge mit cistrosenöl gehabt, nicht nur bei schnittwunden, sondern auch bei den offenen beiwunden meiner 88jähr. mutter, die aufgrund von durchblutungsstörungen ab und zu entstehen. man konnte wirklich beinahe zusehen, wie die wunden sich schlossen. lg gitte
trotzdem noch gute Besserung!
Hallo Eliane,
Ich habe auch schon die Erfahrung mit Cistrose bei Schnittwunden gemacht, ich habe mir mit dem Elektroscherler in den Finger anstatt ins Gras geschnitten.
Die Wundheilung mit Cistrose und Lavendel war echt super schnell, heute sieht man nur eine ganz dünne Narbe am Finger.
Das Öl riecht irgend wie für mich schon so wie ein Heftpflaster, mit Pfefferminze habe ich es noch nie probiert, bei der nächsten Schnittwunden :-))
Schöne Grüße
Sabine
Gute Besserung!
Tolle Alternative zur irrsinnig teuren Immortelle. Muss mal nachschauen, ob’s bei meinen ÄÖs dabei ist bzw. nicht „unerschwinglich“. Ich brauche sie (manchmal leider) so selten, werde wohl demnächst einige in handgesiedeten Seifen zur Beduftung verbrauchen. – Nimmst Du sie wirklich PUR? Dann aber sicher nur in absoluten Kleinstmengen?!
Vielen Dank für die Empfehlung und herzliche Grüße von Anemone
Pfefferminze ist ein geniales Erste-Hilfe-Öl bei Quetschungen, weil es den Schmerz sehr schnell stillt durch seine Kälte.
Cistrose ist sowieso eines meiner Lieblingsöle.
Gute Besserung, Eliane! Ich schnuppere jetzt Neroli, denn ich kann kein Blut sehen, wenn ich nicht selbst was aktiv dagegen tun kann. Iiiiiiiiii!
Denise
Hej Eliane,
schenll ein „Gute Besserung“ vorbei geschickt……
Ich kann Cistrose leider kaum pur verwenden, es sei denn ich gehe nach draußen (mach ich dann auch). Mein GöGa hat eine derartige Aversion gegen diesen Duft, dass er das k….. anfängt, wenn ich nur die Flasche aufschraube :grummel:
Liebe Grüße
Gaby
Liebe Eliane
Ich hoffe es geht Dir besser! Übrigens, ich hätte nicht gedacht daß Pfefferminzöl nicht brennt, was neues gelernt, danke und gute Besserung!
Liebe Grüße
Irene
Hallo Eliane,
habe bis jetzt leider noch keine Cistrose.
Aber mit Pfefferminzöl hab ich schon gute Erfahrungen gemacht. Habe 4 Katzen, welche leider öfter zu stürmisch „kuscheln“. Ich merk´s aber immer gleich an den Kratzern. Diese behandle ich nun schon seit einiger Zeit mit Pfefferminzöl. Kein Brennen, keine Entzündung und ne tolle Wundheilung.
Liebe Grüße
Evi
Hallo zusammen,
danke für die guten Tipps, bisher habe ich bei minimalen kleinen Hautrissen an den Fingern erfolgreich Benzoe eingesetzt, aber nie bei Schnittwunden. Heute habe ich mir gleich 2 Fingerkuppen eingeritzt und hier nach Tipps gesucht. Cistrose hatte ich leider keine vorrätig, aber Pfefferminzöl extra von März 2016, was ich sofort einsetzte…Bin gespannt auf die Wirkung!
Liebe Grüße aus dem Rheinland, Sandra
wer kein cistrosenöl vorrätig hat, kann zur pfefferminze auch rosengeranienöl einsetzen, um die blutung zu stillen, am besten abwechselnd! gute besserung!
Dankeschön für die schnelle Antwort!
Hallo liebe Eliane – wen wunderts, dass ich bei der Suche danach, ob es ratsam ist, ätherische Öle & Pflaster direkt zu kombinieren, bei dir lande. 😉 Danke für all deinen unvergleichlich wertvollen Input! <3
Verstehe ich es richtig, dass du es so handhabst & das Pflaster vermutlich auch eine Weile trägst? „Heute früh beim Aufstehen (…) noch zwei Tropfen Pfefferminzeöl (…) sowie ein schützendes Pflaster drauf und die Sache ist erst einmal erledigt.“
Ich habe so über zwei Nächte eine milde, aber gerötete & gereizte Schürfwunde mit zwei etwas breiteren Kratzern versorgt: vorm Bett je 2 Tropfen ätherisches Öl aufs Pflaster, das auf die Wunde, morgens ab, erstmal atmen lassen. Leider war die Haut auch auf den Klebestellen danach gerötet & gereizt. Sensitivpflaster, die ich sonst wunderbar vertrage, je 1 Tropfen Lavendel & Niaouli. Letzeres mag meine Haut auch solo eigentlich sehr auf kleinen Macken. 2. Nacht Cistus & Lavendel, die Kratzer schließen sich nun wunderbar. Die Wattierung hat sich beide Male vom Pflaster gelöst. Da mögen sich vermutlich Öle & Kleber nicht. :-/