Mit dieser Überschrift plante ich den heutigen Text und fotografierte die gut sichtbaren Duftbehälter in den Clementinenblättern.
Das seltene Petit Grain-Öl aus dem Grünzeug des Clementinenbaumes duftet fein und hat stark stimmungsaufhellende Wirkung, unter anderem durch den Gehirn-Power-Stoff Methylanthranilat, eine kleine aber feine Stickstoffverbindung. Momentan kann man die Blätter kostenlos bekommen, Viele Früchtehändler schmeißen sie weg. Man kann sie zerdrücken, so dass der Duft freigesetzt wird, und auf die Heizung legen, ein Gratis-Raumduft sozusagen.
Dann fotografierte ich diese wunderschönen Früchte. Und aß einige. Sprich: schälte, gab die Fruchtstückchen in den Mund, schälte, gab wieder Fruchtstückchen auf die Zunge, schälte und aß die dritte wirklich leckere Clementine (ich habe sie nicht in Bio-Qualität gefunden).
Dann fielen mir die Gifte auf Zitrusschalen ein, diese habe ich ja vermutlich auf die Frucht weiter gegeben. Die sehr unaufällige Verpackung mit kaum lesbarem „Etikett“ hatte ich schon weg geschmissen und holte sie aus dem Mülleimer wieder raus.
Dort entdeckte ich ein mir gänzlich unbekanntes Wort (sonst bin ich recht fit im Etiketten-Übersetzen): Imazilil. Was sich da so schamhaft fast versteckt ist ein „wunderbarer“ Stoff:
Von der amerikanischen Umweltbehörde EPA wird Imazalil als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, weil im Tierversuch Adenome der Leber sowie Adenome kombiniert mit Karzinomen aufgetreten waren….schützt Imazalil Zitrusfrüchte vor Schimmelbildung. …Soweit sie der EU-Vermarktungsnorm unterliegen, müssen mit Imazalil behandelte Zitrusfrüchte gekennzeichnet werden. In Deutschland ist Imazalil ausschließlich zur Beizung von Getreidesaatgut zugelassen. Imazalil – INN Enilconazol – ist ein systemisches Fungizid aus der Gruppe der Imidazole… In der Tiermedizin wird Imazalil unter dem Markennamen Imaverol ad us. vet. als Breitspektrumantimykotikum gegen Pilzerkrankungen der Haut (Dermatomykosen) und der Nase, bei Vögeln auch gegen Luftsackmykose eingesetzt. Quelle: Wikipedia
Na klasse, sowas dürfen Kinder und Allergiker schälen, auf Händchen und Gesicht verschmieren und essen. Eine Clementine nach der anderen. Keiner warnt davor. Das Etikett können sie nicht lesen oder interpretieren (ich auch nur mit meiner gestern neu erstandenen Brille). Vielleicht sollte ich ein Säckchen Schalen trocknen und aufheben, falls mal wieder ein Fußpilzausbruch bei den Kids zu bekämpfen ist…. Oder ich lege Schalen in sämtliche Schuhe – zur Vorsorge….
Aber grundsätzlich kann das bewusste Einatmen von Mandarinen- oder Clementinenduft (auch während des Schälens) dunkle Winterstimmung etwas aufhellen. Nur eben ohne Beigaben aus dem Giftlabor.
Fünferlei Petit Grain aus diversen Zitrusfrüchten zum Kennenlernen
:: WERBUNG :: Enthält unbeauftragte und unbezahlte Links zu feinen Naturdüften. Der Einkauf über solche Affiliate-Links trägt zum daten-sicheren Erhalt dieser Seite mit hochwertigen und evidenzbasierten Gratis-Informationen bei, da die Autorin jeweils eine kleine Provision erhält, den Kunden entstehen jedoch keinerlei Mehrkosten.
Tja, ich verstehe auch nicht, warum diese Stoffe noch nicht EG-weit verboten sind. Seit Jahren kaufe ich kein Obst und Gemüse mehr aus Spanien, weil Greenpeace immer wieder dort mit die höchsten Schadstoffbelastungen / Pestizide festgestellt hat. Und es stimmt schon – man schmiert sich die in diesem Fall auf das Obst und isst es dann. Keine leckere Vorstellung.
Viele Grüße von Anemone
Liebe Eliane!
Danke für den Hinweis! Während ich früher alles bedenkenlos gegessen habe, achte ich seit der Geburt meiner Tochter schon darauf, BIO-Lebensmittel zu nehmen. Wenn es aber gerade etwas nicht in BIO gibt, greife ich immer noch ohne größeres Nachdenken zu normalem Obst und Gemüse. Jedenfalls bis jetzt! Danke deines Artikels werde ich besser aufpassen. Ich habe nämlich auch schon Clementinen geholt (und gegessen)…
Liebe Grüße, Nicole
es ist gut, wenn man sich alles gleich von der Seele schreiben kann.
Stimmungsaufheller? Die brauch ich grad. Und mein schönes Öl ist weg. Der ganze Roller, einfach weg. Das war mein Zauberöl mit dem Stück Duftstreifen Oud, welches Moni im Kurs hat rumgehen lassen und was jetzt sozusagen mit weg ist. Ach murks.
Zum Glück hab ich das Rezept notiert, kann nachmischen, aber eben ohne Oud. Und was aufhellendes brauch ich dringend.
Dieses Zeugs auf unserem Gemüse und Früchten … wirklich grausam. Und weißt du, was noch grausam ist, dass ich hier kaum regionale Sachen bekomme. Mir würde ja quasi Deutschland reichen. Aber stell dir vor, die Bio-Eier kommen aus Italien, die Freilandeier aus Belgien … es ist echt zum heulen. elbst im Bioladen kommt das Zeug aus aller Welt. Bauen die Sachsen nichts Eigenes an?
Hallo liebe Eliane,
gerade gestern habe ich mir dieses Petit Grain bei Ronald Reike bestellt, denn ich habe ein ganz starkes Bedürfniss nach Stimmungsaufhellung……
Danke für den tollen Artikel.
Liebe Grüße
Sabrina
Stimmungsaufheller kann in dieser düsteren Jahreszeit wohl jeder von uns brauchen…:-)
seitdem ich von diesen ganzen Pestiziden weiß, werden bei mir vor Allem die ganzen Südfrüchte , soweit wie möglich heiß gewaschen, damit man nicht auch noch von den Schalen die ganzen Schadstoffe auf die Früchte überträgt.
Dankeschön für die immer sehr interessanten News-Letter
Liebe Grüße
Heidi
Am bestem gehen wir alle mit Handy + Internetverbindung einkaufen, so können wir immer schnell googeln.
Duftende Grüße
Kordula
Hallo Eliane
Ich möchte die Schale einer gekauften Bio- Orangen als Marmelade verwenden. Die Orangen sind aus Spanien, das Etikett ist ebenfalls teils in spanisch. Der „ökologische Landbau“ begrenzt sich auf chem. synth. Pflanzenschutz, Stickstoffdünger und Gentechnik. Kein Wort, ob die Schale behandelt wurde. Ich glaube ich gehe doch lieber ins Reformhaus und besorge mir dort die unbehandelten Orangen. Ich liebe die Marmelade.
Die getrockneten Schalen von Mandarine, Zitrone und Orange verwende ich zum „soft-räuchern“. Ein wunderbarer, feiner Duft zieht dann durch meine Wohnung. (Wenn ich nicht gerade die äthr. Öle als Raumduft verwende)
Einen schönen Kuschelherbst
Gabi
Liebe Frau Zimmermann,
ich möchte mit diesem Kommentar einen alten Beitrag wieder etwas beleben und vor allem eines der – wie ich finde – schönsten Petit-Grain-Öle ins Bewusstsein rücken: Clementinen-Petitgrain (Citrus clementina). Ich weiß nicht, ob Sie diesem Öl in Ihrer aktuellen Ausgabe Ihres Standardwerks einen Eintrag gewidmet haben (in den vorigen Auflagen fehlte es), aber ich habe den Eindruck, dass nicht selten Mandarinen- und Clementinen-Petitgrainöl gleichgesetzt werden. Doch beim Blick auf die Inhaltsstoffe (und natürlich auch beim Riechen der Öle) wird deutlich, dass Clementinen-P. völlig anders zusammengesetzt ist. So enthält es beispielsweise kein (oder nur sehr wenig) der Methyl-Anthranilate, stattdessen sind vor allem Monoterpene (v.a. beta-Pinen, Ocimen) und Linalool tonangebend. Hinzu kommt (als Besonderheit) der Aldehyd Sinensal (2-2,5%), der für den intensiven und lange anhaltenden orangigen Ton verantwortlich ist. Der Geruch des Öles ist im Vergleich zum Mandarinen-P. viel frischer, weniger süß und erinnert deutlich an das Fruchtschalenöl.
Seit einigen Jahren beziehe ich das Öl direkt von ‚essences-naturelles-corses‘, dem Webshop der Familie von Keyserlingk, die einst auch Primavera belieferten. (Sie erinnern sich sicher noch, dass Primavera vor gut 20 Jahren zeitweise sowohl Mandarinen- als auch Clementinen-Petitgrainöl im Sortiment hatte, oder?) Gelegentlich erhält man dort (bei ENC) neben dem Clementinen-P. auch Limetten-Petitgrainöl, eine weitere Rarität, die etwas herber als Zitronen-P. duftet.
Vielleicht kann ich Sie mit diesem Kommentar ja ermuntern, sich mit diesem schönen Öl (wieder) etwas näher auseinanderzusetzen!
Oh jaaaaa, das stimmt völlig, dieses Petit Grain fällt viel zu leicht „aus dem Fokus“, ja, ich hatte seinerzeit diese Viererkombi von Primavera. Wir haben das PG der Combava-Limette in unserem Kombipaket im Shop, jedes dieser Öle https://www.shop-vivere.de/produkt/petitgrain-fuenferlei/ hat tatsächlich seine eigene Persönlichkeit. Wir sind besonders beim Bergamotte-Petitgrain entzückt.
Meine Kollegin Christine Lamontain hatte auch bei Krishana bzw seiner Nisarga Farm bestellt, sie schreibt mir: „Übrigens empfinde ich den Jasmin Sambac Otto voll rund. Blumig mit einer leichten Holznote, kein Kohl o.ä.“ Ich muss nun endlich auch bestellen!
Ich kann und möchte Ihrer Kollegin, Frau Lamontain, bezüglich der geruchlichen Wahrnehmung des Jasmin-sambac-Destillats nicht widersprechen, auch wenn ich den Duft anders wahrnehme. Wie so oft beobachtet, liegt doch genau in der teilweise extremen Unterschiedlichkeit der subjektiven geruchlichen Wahrnehmungen eine große Faszination und Bereicherung für alle Beteiligten. Aber wem erzähle ich das?!
Mein Jasmin sambac Otto habe ich übrigens mit einem schönen Sandelholzöl (S. album) zu einem (fast) authentischen Motia-Attar vermischt und lasse die Mischung nun erst einmal einige Monate reifen. Auf diese Weise kann ich das Öl womöglich am besten „konservieren“, da es in reiner Form vermutlich nicht ganz so stabil wie die Absolues ist.
Um das Thema ätherisches Jasminöl abzurunden: es gibt seit einigen Jahren auch ein Destillat aus den frischen Blüten von Jasminum grandiflorum, das vom ägyptischen Naturduftstoffproduzenten A. Fakhry hergestellt wird. Erst vor kurzem ist es mir gelungen, selbst an einige mL dieses kostbaren Öles zu gelangen. Auch dieses Öl ist sehr hochpreisig, wenn auch nicht ganz so teuer wie das J. sambac otto von Krishana. Der Geruch des Öls lässt mich jedoch die hohen Kosten sofort vergessen, denn einen derart schönen, frischen, klaren, ja sauberen Jasminduft habe ich bei einem Jasmin-Absolue bisher noch nicht erlebt. Es gibt zu diesem Öl übrigens auch eine ausführliche GCMS-Analyse und beim Blick in die Daten wird schnell klar, warum der Duft so anders im Vergleich zu den Absolues ausfällt. Das Öl enthält nämlich über 11% cis-Jasmon, das in reiner Form intensiv-grün-krautig nach Sellerie riecht und in den Grandiflorum-Absolues nur zu 2-3% enthalten ist. Andererseits sind im Öl praktisch kein Indol und auch kein p-Cresol enthalten, die in den Absolues häufig den Geruch (p-Cresol vor allem in der Kopfnote) bestimmen und nicht jeder Nase behagen. Weitere Hauptbestandteile des äußerst komplex zusammengesetzten Grandiflorum-Destillats sind: Linalool 14,5%, Benzylazetat 16%, alpha-Farnesene 11%, Cis-3-Hexenylbenzoat 4%, Benzylbenzoat 17,5%.
Das Öl duftet vor allem im Auftakt nach meinem Eindruck einfach nur zauberhaft – und dürfte selbst Menschen angenehm erscheinen, die Jasmin gegenüber eher skeptisch eingestellt sind. Im weiteren Duftverlauf verliert sich jedoch ein Teil des Zaubers und vor allem das etwas streng wirkende cis-Jasmon dominiert den weiteren Duftverlauf. Allerdings ist auch genau dieses Molekül für die besondere Strahlkraft und Diffusion dieses Öls verantwortlich, die man von den Absolues nicht in dieser Art gewohnt ist. – Es ist schon merkwürdig, wie unterschiedlich die Destillate von J. sambac und J. grandiflorum ausfallen! (Auch von diesem Öl habe ich einen Teil mit Sandelholzöl zu einem Chameli-Attar ‚angesetzt‘.)
Hallo, Frau Zimmermann!
Bitte sehen Sie den folgenden Hinweis nicht als mit erhobenem Zeigefinger, womöglich boshaft, vorgebrachte Kritik. Ich meine die Bezeichnung „Clementier“ in der Überschrift dieses Blogbeitrags. Die korrekte französische Bezeichnung lautet „Clementinier“.
Herzliche Grüße
P.S.: mit weiteren Kommentaren werde ich Sie an dieser Stelle nicht mehr „belästigen“, auch wenn ich zugeben muss, dass mir der Gedanke an einen direkten/persönlichen Kontakt sehr sympathisch und reizvoll erscheint, zumal ich mich selbst auch schon seit 40 Jahren mit der Thematik (als Hobby) beschäftige und alleine die Veränderungen in diesem Bereich in den letzten 40 Jahren einmal „Revue passieren“ lassen würde. Es gibt ja tatsächlich nur wenige Menschen, die sich schon seit so langer Zeit mit der Materie beschäftigen. – Mir ist aber auch klar, dass dies aus zeitlichen Gründen wohl ein Wunsch meinerseits bleiben wird!