Dieses Hydrolat musste erst alt werden, bevor mich der Duft überzeugte, darum bin ich etwas verunsichert, ob der ursprüngliche Geruch, der an alte, muffige Waschlappen erinnerte, typisch ist oder nur für diese Firma typisch war (ich habe es bislang erst zweimal gekauft). Jedenfalls duftet es jetzt, nachdem das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum lange abgelaufen ist, sehr fein und würzig. Ich hörte vor 15 Jahren verwundert einem Vortrag von Dr. Kurt Schnaubelt zu, in dem er berichtete, dass man in Kalifornien dieses Hydrolat anwendet(e), um die Pupillenveränderungen nach illegalem Drogenkonsum zu manipulieren, ich weiß jedoch keine Einzelheiten mehr (erinnert sich jemand?). Auf alle Fälle ist Myrtenhydrolat in der englischsprachigen Welt DAS Mittel bei Konjunktivitis (Augenbindehautentzündung), man verwendet weniger das Rosenhydrolat für diesen Zweck.

Eliane Zimmermann AiDA Aromatherapy

  • Myrtus communis L. (Myrtaceae, Myrtengewächse)

Herstellung: Destillation der Zweige/Blätter, frisch oder leicht angetrocknet

pH-Wert: 5,7-6; Haltbarkeit eher gering, unter anderthalb Jahre*

Geruch/Geschmack: würzig-grün-frisch, minimal nach Gewürznelke, ganz leicht an Eukalyptus erinnernd

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil: Terpineol, Linalool, Myrtol, 1,8-Cineol (Len & Shirley Price 2004)

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: als Kompresse für trockene, müde Augen (auf geschlossene Augenlider), zum Inhalieren bei Sinusitis und Bronchitis, stabilisierend bei allergischen Symptomen und auch bei leichtem Asthma (insbesondere bei asthmatischen Reaktionen auf Umweltgifte*)

Seelische Wirkung und Einnahme: vorbeugend vor der Heuschnupfensaison eingenommen (3-4 Wochen 1 bis 2 Esslöffel auf 1 Liter Wasser über den Tag verteilt trinken, eventuell 1:1 mit Melissenhydrolat), damit können die schlimmsten Symptome abgemildert werden; diese Kur kann auch bei entzündlichen Darmerkrankungen Linderung verschaffen (innerlich und ggfs. als Zusatz zu einem Einlauf)

20. Merksatz zu Hydrolaten: Da Bakterien einen pH-Wert nicht allzu weit von ‘neutral’ (pH 7=Wasser) zur Vermehrung benötigen (also circa pH 6 bis 8), vermehren sie sich in recht sauren Hydrolaten nur relativ langsam (beispielsweise Cistrosenhydrolat hat pH 2,9), in relativ unsaueren ‘Pflanzenwässern’ wie der Myrte fühlen sich die Biester pudelwohl. Allerdings lassen sich Schimmelpilze vom sauren Milieu nicht allzu sehr beeindrucken (Dipl.-Ing. Gerlinde Engelhardt, Forum Essenzia 34/2009). Wenn die Schimmelschlieren sichtbar sind, ist das Produkt vermutlich bereits stark kontaminiert. * nach Suzanne Catty

Mehr zum Thema sowie 12 heraustrennbare Taschenkärtchen zu den wichtigsten Indikationen gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann, hier (klick!) zu bestellen.