Trockene Nase, trockene Augen: Immer wieder begegnet mir die Frage, ob man mit einfachen Mitteln helfen kann, wenn beispielsweise heizungsluftbedingt, nach chirurgischen Eingriffen oder aufgrund hormoneller Wechselzeiten die Nase und/oder die Augen Anlass zu Sorgen geben, also gerötet, brennend oder unangenehm trocken sind.
Eines der besten Mittel ist sicherlich ein gutes alkoholfreies Rosenhydrolat, das man ins Gesicht sprüht, die Augen sollten geschlossen sein und man sollte den duftenden Nebel so gut es geht einatmen. Danach sollte man das Innere der Nase mit einem Öl oder einem Balsam pflegen; das Öl kann gekauft werden (Gelositin) oder ganz flink selbst gemacht werden und sogar noch effektiver gestaltet werden:
- 9 ml Sesamöl (Sesamum indicum)
- 1 ml Sanddornfruchtfleischöl (Hippophae rhamnoides)
- 2 Tropfen Orangenschalenöl (Citrus sinensis oder Citrus aurantium)
- 1 Tropfen Myrtenöl (Myrtus communis)
Wer Salben rühren kann, ergänzt die Rezeptur mit diesen Ölen. Aber reine Fettpflege hilft auch hervorragend bei trockener Nase:
- 10 ml Olivenöl
- 20 g Sheabutter
sanft schmelzen, gut verrühren und in Cremetöpfchen fest werden lassen.
Bei trockenen Augen helfen tägliche Augenkompressen mit alkoholfreiem Rosenhydrolat, dafür einfach Wattepads gut damit befeuchten und mindestens 5 Minuten auf beide geschlossen Augen legen. Zudem sollte die tägliche Ernährung bei beiden Beschwerden mit ungesättigten Fettsäuren ergänzt werden, also native (‘kalt gepresste’) fette Pflanzenöle tropfenweise auf Salate, Gemüse und sonstige Gerichte geben: Leinöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, Arganöl, Haselnussöl etc. Oder täglich einige Nüsse und Samen essen (Walnuss, Mandel, Haselnuss, Kürbiskerne, Sesam, Sonnenblumenkerne [aufs Essen streuen] etc). Freilich können auch Kapseln eingenommen werden, beispielsweise Borretschsamenölkapseln oder Nachtkerzenölkapseln.
Gehärtete Fette möglichst vollständig vermeiden und tierische Fette stark reduzieren! (viele gekaufte Kekswaren, frittiertes Essen, Billigschokolade, Billigeiscreme etc). Ergänzend wäre die kurmäßige Einnahme (3-6 Monate) von Nachtkerzen- oder Borretschsamenöl (Foto oben) denkbar. Hier (klick!) geht es zur Beschreibung von wichtigen fetten Pflanzenölen für die Hautpflege und zum Einnehmen.
Eine finnische randomisierte Doppelblindstudie an 86 Menschen mit trockenen Augen (zu wenig Tränenflüssigkeit) konnte zeigen, dass die Einnahme von Sanddornkernöl sehr hilfreich sein kann (es enthält Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren, es ist preiswerter als das Fruchtfleischöl und nicht oder kaum orangefarben). Zwei Gramm des Öles wurde täglich über drei Monate eingenommen (Herbst und Winter) [Larmo PS, Järvinen RL, Setälä NL, Yang B, Viitanen MH, Engblom JR, Tahvonen RL, Kallio HP. Oral sea buckthorn oil attenuates tear film osmolarity and symptoms in individuals with dry eye.J Nutr. 2010 Aug;140(8):1462-8 und Järvinen RL, Larmo PS, Setälä NL, Yang B, Engblom JR, Viitanen MH, Kallio HP. Effects of oral sea buckthorn oil on tear film Fatty acids in individuals with dry eye. Cornea. 2011 Sep;30(9):1013-9]
Abkochungen mit Augentrostkraut sind ein alt bewährtes Mittel bei allen Arten von Augenreizungen (und können sogar bei den trockenen Schleimhäuten der Nase hilfreich sein). Ich habe noch nie so viel Augentrostpfänzlein gesichtet wie dieses Jahr. Allerdings ist es ein Heilkraut, das meistens übersehen wird, das mit Gift weg gesprüht wird (vor allem hier in Irland), das nicht ernst genommen wird. Die hübschen Blüten dieses Halbschmarotzers, die kaum größer als eine Ameise sind, erklären sich mit einer interessanten Zeichnung: Sie erinnert ein wenig an Wimpern.
Frühere Beiträge zum Thema: hier ist beschrieben, wie man eine einfache Salbe zaubern kann und dort, wie es noch schneller geht: die Schüttelsalbe.
Liebe Eliane,
vielen Dank für diesen (wiedermal) sehr interessanten und hilfreichen Artikel!
Aus dem Absatz mit der finnischen Studie werde ich nicht ganz schlau: Du schreibst, dass das Sanddornkernöl hilfreicher als das -samenöl sei. Kerne sind doch die Samen… Ich vermute, dass du das Sanddornfruchtfleischöl meintest?
Herzliche Grüße vom Bodensee
PremBali
liebe prembali, wer sagt denn, dass das sanddornfruchtfleischöl “das bessere” sei??? 😉 es ist die beste wahl zur vorsorge von schäden bei bestrahlungstherapie, vor sonnenbrandschäden, bei schleimhautverletzungen (chemotherapie, magengeschwür etc). doch bei omega-3-mangel – oft oder gar meistens ist dieser schuld an trockener haut und womöglich auch an vertrocknender schleimhaut – kann das kernöl durchaus hervorragende dienste leisten, wie eben viele andere native öle auch. in der studie wurde tatsächlich das kernöl untersucht. vielleicht wäre es auch okay, das gemischte öl, sofern man es bekommt, einzunehmen und hätte dann die vorteile von beiden pflanzenteilen.
Hej Eliane,
ist mir auch aufgefallen: “Einnahme von Sanddornkernöl (es enthält Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren, es ist preiswerter als das Samenöl und nicht oder kaum orangefarben)” – soll doch bestimmt anstelle “Samenöl” Fruchtfleischöl heißen.
Durch meinen Lupus habe ich sehr trockene Augen und dadurch einen riesen Verbrauch an Rosenhydrolat. Ist auf der Arbeit sehr angenehm, da ich einen Raum ohne Fenster habe und viel am PC arbeiten muss.
Für meine Nase (auch Lupus geschädigt) nehme ich eine Mischung aus Sheabutter, Macadamianussöl und ein paar Tropfen Sanddornfruchtfleischöl.
Danke für die Arbeit und die Studie
[…] Thema Augenpflege finden Sie auch bei Eliane Zimmermann Interessantes: Was tun bei trockenen Augen? Und zum Thema rund um Hydrolate beispielsweise hier […]
Hallo Eliane, kann Borretsch helfen für die trockene Augen? Weil oben ein Foto steht, es aber in den Text nicht mehr vorkommt, oder…sehe ich es nicht gut, augenbedingt.
Danke, für diesen, und andere, artikel. Ich werde die Sanddornöl Behandlung versuchen. A propos, wieviel könnte 2 Gramm sein, zb eine pipette von einem 10 ml fläsjen?
Gruß, Pauline
Hallo Pauline, grundsätzlich sollten alle Öle mit ungesättigten Fettsäuren bei kurmäßiger Einnahme über mehrere Monate trockene Schleimhäute (nicht nur der Augen) verbessern, dazu zählt auch Borretschsamenöl; die erwähnte Studie bezieht sich auf das Kernöl des Sanddorns.
Lieben Dank für den Beitrag.
Ich habe seit ein paar Tage eine ziemlich trockene Nasenschleimhaut.
Meine Idee, auf deinem Blog vorbeizuschauen, war gut. Habe mir direkt mal das Öl für die Nase gemischt.
Danke und schöne Grüße
Also ich finde den Beitrag mal wieder super 👍
Durch die Wechseljahre habe ich trockene Schleimhäute/Haut und da ich Hormontherapie ablehne, suche ich einen anderen Weg. Und der hier hört sich gut an. Das Nasenöl und das Borretschsamenöl als Kapseln hört sich auch gut an, also werde ich das ausprobieren. Denn soviel trinken kann man garnicht um das auszugleichen.
Bei trockenen Schleimhäuten und Haut ist meistens der Mangel an Estriol 3 “schuld” (E3), dieses eine der drei Östrogene ist NICHT krebsfördernd (E2 ist “der Bösewicht, wenn er auch durch die vielen Hormondisruptoren im Essen und in der Umwelt aus der Balance gebracht wird). E2 kann also guten Gewissens als Salbe angewendet werden. Das Wissen um diese Hormon-Balance ist inzwischen viele Schritte weiter, so dass bei weiteren Beschwerden sogar bioidentische Hormone eingesetzt werden können. Das sind nicht patentierbare “angebaute” Hormone. Wir hatten die extrem kundige Schweizer Hormon-Fachfrau Sibylle Broggi-Läubli bereits mehrfach bei webSeminaren zu Gast (wir kennen sie auch privat), sie kann die Unterschiede hervorragen erklären.