Hoher Blutdruck – oder zumindest erhöhter Blutdruck ist immer wieder ein Thema in Aromapflegeseminaren. Und bei der naturheilkundlichen Behandlung dieser  Zivilisationskrankheit benötigt man etwas Fingerspitzenspitzengefühl. Wenn ich hier über “Öle für bestimmte Lebenslagen” oder gar “Öle gegen bestimmte unerwünschte Zustände des Körpers und der Psyche” schreibe, gehe ich immer ganz selbstverständlich davon aus, dass sich InteressentInnen bereits minimal mit ätherischen Ölen auskennen. Oder gerne experimentieren. Doch damit liege ich freilich nicht immer richtig! Die Dosierung und Art der Anwendung von ätherischen Ölen ist einerseits nicht einfach, denn man muss gerade bei sowas wie Blutdruck, über den ich im letzten Beitrag (klick!) schrieb, ein klein wenig experimentieren. Ich selbst benutze derzeit beispielsweise ein sehr fein duftendes Dekolleté-Spray:

  • 50 ml Wodka
  • 5 Tropfen Muskatellersalbei
  • 10-15 Tropfen Grapefruit komplett
  • 3 Tropfen Ylang Ylang
  • evtl 5-10 Tropfen verdünnten Vanilleextrakt (es gibt kein natürliches Vanilleöl) oder 1 Tr. Vanilleabsolue

3-4x täglich anwenden (die Regelmäßigkeit ist meiner Erfahrung nach wichtiger als die “perfekten” Öle) Ich befinde mich allerdings nicht im Blutdruck-Gefahrenbereich, reagiere lediglich bei Stress mit einem nicht so tollen Anstieg des Blutdrucks (ich war früher extreme Hypotonikerin!). Ich könnte auch noch morgens und abends eine ähnliche Ölmischung auf die Fußsohlen (oder auf den Pulsbereich und auch auf die zwei bei den Kommentaren beschriebenen Herzpunkte) auftragen:

  • auf 10 ml fettes Öl 3-4 Tropfen der im Beitrag und in den Kommentaren des genannten Beitrages aufgeführten Öle, Narde vielleicht eher abends

Andererseits ist es so einfach mit ätherischen Ölen zu experimentieren, solange man sich an die gängigen Dosierungserfahrungen hält:

  • 1-3 Prozent in einem fetten Bio-Pflanzenöl oder Aloe vera-Gel verdünnen.
  • Das sind 1 bis maximal 6 Tropfen ätherisches Öl in circa 10 ml (circa 2 Esslöffel) der Trägersubstanz.
Eliane Zimmermann Schule für Aromatherapie

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Damit ist man IMMER auf der sicheren Seite, wenn keine Allergien oder Unverträglichkeiten gegen genau die verwendeten Stoffe vorliegen (über die unterschiedlichen Tropfenmengen und Tropfengewichte habe ich hier [klick!] geschrieben). Je geringer die Dosierung, desto mehr erreicht man auch den seelischen Bereich und kann auch chronische Zustände gut ansprechen. Je höher man dosiert, desto mehr spricht man die körperliche Ebene an und kann akute Zustände wie einen blauen Fleck (Hämatom), eine Schnittwunde oder einen lästigen Schnupfen ansprechen. Höhere Dosierungen verwendet man nur kurze Zeit, also wenige Tage. Unverdünnte ätherische Öle, egal ob natur pur und bio-zertifiziert oder gar synthetisch, verwenden nur Menschen, die entsprechend gut geschult sind. Ausnahmen sind die frischen Öle von Lavendel und Teebaum (ein Jahr nach dem erstmaligen Öffnen der Fläschchen können sie oxidieren und dann Haut und vor allem Schleimhäute reizen – bei unsachgemäßer Lagerung und Handhabung können sie bereits früher hautreizend wirken). Über Dosierungen haben ich bereits hier (klick!) geschrieben und hier (klick!) meine praktische Umrechnungstabelle zum Laminieren empfohlen.

Man sollte sich im Zweifelsfalle beim Dosieren am Geschmack orientieren: Das Ziel der Verdünnung ist das Zurückführen in die Menge, in welcher das ätherische Öl in der Originalpflanze vorliegt, meistens unter einem Prozent. Anders, also zu hoch dosiert, schmeckt die Zubereitung weder noch ist sie für unsere Haut sonderlich verträglich (Ausnahmen bestätigen die Regel!). Man könnte also von seiner fertigen Rezeptur ein winziges bisschen auf die Zunge geben: Schmeckt es grauslich bitter, scharf, ekelhaft penetrant, liegt die Vermutung nahe, dass man zuviel ätherisches Öl ins Pflanzenöl gegeben hat, dann “schmeckt” die Mischung auch der Haut nicht unbedingt (unsere Hautzellen besitzen die Fähigkeit zu “riechen”!, ich berichtete über diese recht neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse hier [klick!] ). Jeder der behauptet, dass man ätherische Öle regelmäßig unverdünnt, in großen Mengen und dauerhaft anwenden sollte, möchte seinen Umsatz steigern (und insbesondere den Umsatz der Großfirmen, die solchen Unsinn verbreiten). Diese Umsatzsteigerung geschieht auf Kosten der Natur (Plantagen, synthetische Dünger, Großmaschinen-Einsatz etc) und der Menschen, die in schwerer Arbeit unsere kostbaren Naturdüfte gewinnen. Viel hilft nicht viel. Oft hilft sogar die winzige Menge besser als eine übliche Verdünnung von 2 Prozent.

Meiner Erfahrung nach sind die Zubereitungsarten, die “perfekte” Dosierung, die studienbelegten Öle nicht so entscheidend wie eine Rezeptur, mit der jedes Individuum gut zurecht kommt. Ich versuche meinen Klienten die Mischung(en) so herzustellen oder zu empfehlen, dass sie zu ihnen passt. Jemand der/die gerne Düfte um sich herum versprüht und oft unterwegs ist, mag mit einem Dekolleté-Spray (im Prinzip ein Parfümspray, das jedoch nicht nur auf die Haut aufgesprüht wird, sondern auch bewusst inhaliert wird) gut zurechtkommen. Jemand, der/die abends immer vor dem Fernseher sitzt (ich nie!) wird nebenbei regelmäßig ein Fußbad machen können. Jemand der/die trockene Haut Haut hat, fühlt sich sicherlich mit einem feinen, verwöhnenden Körperöl wohl. Hauptsache: regelmäßige Anwendung! Der Vorteil und gleichzeitig der Nachteil der Aromatherapie/Aromapflege ist: Viele Bestandteile der ätherischen Öle kursieren in wenigen Minuten im Blutstrom und entfalten sehr schnell ihre pharmakologische Wirkung an den Zielorganen. Nach wenigen Stunden sind diese aktiven Stoffe jedoch wieder aus dem System verschwunden, beispielsweise ausgeatmet oder mit dem Urin ausgeschieden. Dann muss “nachgeladen” werden. Darum muss für den wirklichen Erfolg 3-4 Mal täglich angewendet werden, zumindest in den ersten Tagen der Behandlung.