Gestern am Weltkatzentag wurde bei unserem Kater Leukämie diagnostiziert. Da er nur noch Fell und Knochen war, entschieden wir, ihm weiteres Dahinsiechen zu ersparen. Ein erster Tierarzt hatte ihm ein Antibiotikum verschrieben, kein Wunder, dass es dem Tierchen nicht besser ging. Vom 50-Gramm-Findling vor sechs Jahren bis gestern hatten wir viel Freude an dem immer zarten Tierchen.

Katzenminze

Das erinnert mich an die wuchernde Katzenminze im Garten. Aus ihr kann ein bislang eher unbekanntes ätherisches Öl destilliert werden. Es kann je nach Chemotyp fast zitronig duften oder etwas dumpf-muffig. Der Name Nepeta cataria weist bereits darauf hin, dass es sich nicht um eine Minze handelt, sie sind jedoch miteinander verwandt. Die hohe Staude sieht man auch oft zur Bodenbegrünung (obwohl die eher graue Blättchen hat) von öffentlichen Grünflächen. Gartenbesitzer schätzen ihre attraktiven blau-lila Lippenblütchen, die aus der Ferne an Lavendel erinnern. Allerdings finden sie das Gewächs oft plattgedrückt und ramponiert und wer aufmerksam ist, weiß dass die eigene oder Nachbars Katze sich immer wieder darin wälzen. Das ätherische Öl

wirkt regelrecht halluzinogen auf die schnurrrenden Vierbeiner (nicht jedoch auf Zweibeiner). Dr. Wabner hat mir amüsiert erzählt, wie er mit der Erlaubnis eines Tierpflegers ein Taschentuch mit etwas von diesem Öl in einen Löwenkäfig werfen durfte und die Raubkatze in Wonnen durchgedreht ist!

An der Technischen Universität Dortmund wurde vom Team von Prof. Dr. Mathias Christmann entdeckt, dass ein Stoff im ätherischen Öl der Katzenminze namens Nepetalacton einem in der afrikanischen Pflanze Phyllanthus engleri entdeckten Stoff (Englerin A) sehr ähnlich ist. Es ist als hochwirksames Molekül identifiziert worden, welches etliche Zelllinien von Nierentumoren angreifen kann, ohne gesunden Zellen zu schaden. Dieses Jahr wurde veröffentlicht, dass man entschlüsseln konnte, wie dieser Mechanismus funktioniert. Ob man diese Erkenntnisse aus dem Labor in brauchbare Medikamente umsetzen kann, wird sich erst zeigen. Zu einer neuen Pressemeldung der Max-Planck-Gesellschaft geht es hier.

Ein zweites wichtiges Einsatzgebiet dieses krautig-herb-minimal-minzig und etwas muffig riechenden Öles sind Antimückenmischungen, es hat laut Prof. Wabner eine hervorragende Abwehr-Wirkung. Wegen der enthaltenen Lactone, die sehr empfindliche Haut reizen können,  und weil es selten und teuer ist (ich hatte es früher von Primavera, ich weiß nicht, wo man es heutzutage erhält), sollte man es nur mit geringem Anteil in seine sommerlichen Mosquito-Mischungen geben.