Können wir im Rahmen der Palliativmedizin etwas gegen riechende Tumore, also den üblen Geruch, den zerfallende Krebsgeschwüre abgeben, unternehmen? Immer wieder läuft mir diese Frage über den Weg, darum hole ich diesen frühen Blog-Artikel hoch. Betroffene, Angehörige und vor allem Pflegende leiden sehr unter Tumorgerüchen und fühlen sich gar abgestoßen. Die Belastung ist enorm, denn Geruchsekel gehört zu den ältesten Emotionen, die den Menschen vor Gefahren, vor Tod, Verwesung, gefährlichem Zerfall durch Mikroorganismen sollen (zum ausführlichen Artikel über Geruchsekel geht es hier). Ein Mensch, der so etwas riechen muss, ist ständig in Abwehrstress, das Unbewusste befindet sich im Alarm-Bereitschafts-Modus. Neben einer oder zwei breitflächigen Schalen mit Kaffeebohnen, die den Geruch ein wenig absorbieren und neutralisieren, könnte man eine ähnliche Mischung wie das unten beschriebene Fertigprodukt herstellen (lassen).
Diese Frage nach der Linderung von Tumorgerüchen wurde bereits wissenschaftlich beleuchtet, als sich vor circa 20 Jahren auch ein Team von Wissenschaftlern rund um PD Dr. Dr. Patrick Warnke von der Universität Kiel und der Bond University In Australien (Robina, Queensland) damit beschäftigten. Sie kreierten und testeten eine Ätherisch-Öl-Mischung namens Kielmix®. (Leider ist das Produkt nicht mehr auf der australischen Hersteller-Seite gelistet, es scheint gänzlich aus dem Internet verschwunden).
Diese Mischung wurde von Medizinern auf übel riechende Krebstumore gegeben. Die Idee war zunächst, einfach die Gerüche zu reduzieren, indem die Ausbreitung der Zerfallsbakterien eingedämmt werden sollte. Die erfreuliche Nebenwirkung war, dass die Wunden begannen, Zeichen von Heilung zu zeigen, der Bakterienbefall ging wirklich zurück (auch MRSA) und dass sogar bei einigen Patienten das Tumorwachstum sich verlangsamte. Kielmix® enthält laut Herstellerfirma:
- Eukalyptusöl 136mg
- Teebaumöl 131mg
- Lemongrassöl 86mg
- Zitronenöl 71mg
- Gewürznelkenöl 73mg
- Thymianöl 26mg
- Ethanol (Weingeist) 347mg
Es wäre mit etwas mehr gesundem Menschenverstand und vor allem mit mehr Aufgeschlossenheit so einfach, in der heutigen Zeit einfach ein paar Labore zu bemühen, um diese Rezepturen und Fallbeschreibungen zu verifizieren, die Mischungen ggfs. den betreffenden Umständen anzupassen, sie beispielsweise mit Jojobaöl und Johanniskrautöl anzufertigen. So könnte man den betroffenen MENSCHEN wirklich helfen, ihre ohnehin oft höllenmäßig empfundene Situation besser zu ertragen. Welcher Mensch ist schon gerne pflegebedürftig und muss sich obendrein auch noch für eklige Ausdünstungen schämen… Die obigen ätherischen Öle sind übrigens allesamt preiswert, selbst wenn sie von hervorragender Quelle stammen.

Lemongrass in Brasilien
Inzwischen haben Prof. Warnke und sein Team auch eine Reihe von ätherischen Ölen gegen diverse krankenhausübliche und antibiotikaresistente Bakterien- und Hefestämme durchgetestet und für eine preiswerte, effektive und „vielversprechende Kraft“ befunden. Sie testen die ätherischen Öle von Eukalyptus, Teebaum, Thymian (weiß ?), Lavendel, Zitrone, Lemongrass, Zimt, Grapefruit, Nelkenknospe, Sandelholz, Pfefferminze, Kunzea und Salbei [Warnke PH, Becker ST, Podschun R, Sivananthan S, Springer IN, Russo P A, Wiltfang, J, Fickenscher H, Sherry E (2009). The battle against multi-resistant strains: Renaissance of antimicrobial essential oils as a promising force to fight hospital-acquired infections. Journal of craniomaxillofacial surgery, 37(7), 392-397]
PS Wer ein kritisches, jedoch sehr lesenswertes Buch eines Gynäkologen lesen möchte: Wirtschaftsfaktor Brustkrebs von Prof. Dr. Franz Fischl der seine Ordination nach etlichen Jahren an der Uni Mainz in Wien (am AKH) hat.
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Vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Leider ist es echt frustrierend, dass so viele Dinge nicht offiziell erlaubt sind. Ich werde mir dieses „Rezept“ notieren. Im Moment kenne ich niemand, der davon Gebrauch machen muss, aber man kann ja nie wissen. Und für den privaten Gebrauch kann ich ja mischen und anwenden was ich möchte. Vielen Dank!
Medizinische Düfte gegen Krankheiten hat schön in der Antike gegeben. Ätherische öle Mischungen können schmerzen lindern.
Ich werde mir das Rezept auch notieren, wer weiß, wann ich es brauchen kann für jemand. LG und vielen Dank
Hallo Eliane, das ist ein sehr interessantes Thema ! Vielen Dank ! Kannst Du mir bitte sagen, ob man die o.g. äth. Öle in ein Basisöl gibt, damit man es am Körper auftragen kann (wenn ja, wieviel Basisöl benötigt man für die Rezeptur)? Bei dem genannten Rezept werden die äth. Öle in Alkohol gelöst. Wäre das dann als Raumspray zu nutzen? Vielen Dank für Deine Hilfe ! Lieber Gruss
lieber heiko, wie ich im text geschrieben habe, es wäre sicher ein leichtes, diese mischunggenau so mit jojoba- und/oder johanniskrautöl anzufertigen bzw auch von der verdnnung so zu reduzieren, dass sie pflegestandards in institutionen entspricht. wenn man aber an kamillosan und ähnliche zubereitngen denkt, gehe ich davon aus, dass die forscher den mix genau so, wie ich die zusammensetzung übernommen habe, auch in wunden gegeben haben. es handelt sich ja nicht um aromapflege in unserem sinn, sondern um ein medikament, das man einst kaufen konnte.
Liebe Eliane, was meinst du, kann ich das Rezept als Mundöl auch anwenden? 1-2 Prozentig? Ich habe eine Patientin mit Speiseröhren CA und hat diese Schlimmen Ausdünstungen. LG Ina
na klar, wenn es entsprechend geschmacklich dosiert ist, also ev. unter 2%.
danke guter vorschlag, aber mit was setze ich das a
das an? ich habe einen uebelriechende tumor am fuss ,groesse einer graperfruit und braeuchte mindestens 200 ml
Tut mir, leid, dass Sie so schwer erkrankt sind. Das müsste allerdings jemand beurteilen und ggfs zubereiten, der/die sich gut mit ätherischen Ölen auskennt.
Hallo liebe Eliane,
Ein faszinierender Artikel!
Die Rezeptur (vom Kielmix) würde ich nach meinen Gefühl anders gewichten, vor allem Nelke im Verhältnis zu Zitrone. Nelke erscheint mir etwas heftig dosiert zu sein, wobei ich Nelke sehr gerne rieche, vor allem mit Bitterorange. 😀
Ich könnte mir bei dem Thema auch gut eine deiner Schüttelemulsionen vorstellen mit Rosenhydrolat.
Kunzea, die ich als „Honigmyrte“ kenne, finde ich hier sehr spannend!
Liebe Grüße,
Marc