Wer schon Hydrolate benutzt hat weiß, dass sie – sofern sie weder mit Weingeist noch mit irgendwelchen Chemikalien versetzt sind – relativ kurz haltbar sind. Je nach Pflanze, Herstellungsart und Umgang mit dem Pflanzenwasser beträgt die Haltbarkeit zwischen drei Monaten und drei Jahren (selten auch länger – bei Hydrolaten aus Kupferdestillen). Ich verwende fast nur Rosenhydrolat und kaufe es immer im Liter. Manchmal erreicht mich die neue Lieferung, wenn noch ein Rest in der angebrochenen Flasche ist. Dieser wandert immer ins Bügeleisen – als Duft-Dampf.
Eine Haupt-Komponente des typischen Rosenduftes ist der “Rosen-Alkohol” Phenylethanol. Er wirkt sanft narkotisierend/schmerzlindernd auf bestäubende Insekten und auf Menschenhaut. Je nach Produkt ist sein Anteil unterschiedlich hoch, im Rosenabsolue ist viel davon enthalten, im Destillat wenig, im Hydrolat wieder viel.


Man kann Phenylethanol auch synthetisch herstellen:

  • Man erhitzt Braunkohleteer auf 110 Grad Celsius (230 Grad Fahrenheit).
  • So entsteht Toluol/Toluen (Bestandteil von Benzin).
  • Das Toluol wird mit Chlor behandelt und es entsteht Benzylchlorid
  • Aus einem Zusammenspiel von Benzylchlorid mit Potassiumzyanid entsteht schließlich 2-Phenylethanol, der Rosenduftstoff, der auch in Nelken, Hyazinthen und Geranien zum feinen Duft beiträgt.

Die perfekte Transformation aus Gestank in Duft, von Giftigkeit in Verträglichkeit. Oder doch nicht?
(Killheffer, T, Synthetic Perfumes, Popular Science Encyclopaedia, Vol 10: 229-34).