In der Aromatherapie schätzen wir die einzigartige Kombination der Inhaltsstoffe des ätherischen Rosmarinöles aus Kampfer und Eukalyptol: Kaum ein Öl hilft besser bei niedrigem Blutdruck, Antriebslosigkeit und blockiertem Denkvermögen, es kann sogar Menschen mit demenziellen Symptomen zu Momenten mit mehr Klarheit verhelfen. Im spanischen Chemotyp (Ct. Borneon/Kampfer), das billigsten und am weitesten verbreitete Rosmarinöl, kann circa ein Drittel an Kampfer enthalten sein. Im verträglicheren Ct. Cineol/Eukalyptol beträgt der Kampfergehalt circa 10 Prozent.

Die selten erhältliche Spezialität Ct. Verbenon aus Korsika enthält fast keinen Kampfer und keine 10 Prozent Eukalyptol und ist darum am ehesten für die empfindlichen Anwendergruppen geeignet: Schulkinder, Schwangere und Epileptiker, aber nur nach der Beratung durch eine aromakundige Person. Zudem ist dieses Öl ein hervorragendes leberregenerierendes Mittel, beispielsweise zur Frühjahreskur oder nach der feuchtfröhlichen Partysaison. Alle drei Chemotypen sind effektive Mittel zur Einreibung bei Muskel- und Gelenkschmerzen, das kampferige Öl auch vorbeugend gegen Muskelkater und zum Warmwerden vor sportlichen Aktivitäten.

Für alle, denen das Öl zu stark ist, kann ich einen morgendlichen Rosmarintee (evtl. mit Honig) zur Kreislaufanregung empfehlen: einfach einige der nadelartigen Blättchen mit kochend heißem Wasser überbrühen, zudecken, 10 Minuten ziehen lassen, trinken – und ab geht die Post! Oder 10 Tropfen Rosmarinöl in ein Glas Honig geben, gut umrühren und damit andere Kräutertees kreislaufanregend süßen. Alle diese Maßnahmen sind für Menschen mit hohem Blutdruck nur gelegentlich geeignet.

Im Juni wurde dieses bei mir heckenartig wachsende Kraut (bis zu 1,5o m hoch, in Irland ist es zudem komplett winterhart) zur Heilpflanze des Jahres 2011 gekürt. Das Jahr der Gewürznelke neigt sich somit seinem Ende zu…Der offzielle Pressetext zum Rosmarin:

Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist der frisch gekürte Inhaber des Titels „Heilpflanze des Jahres 2011“. Ausgewählt wurde der Rosmarin durch eine Jury des Vereins „NHV Theophrastus“, welcher sich insbesondere für die Verbreitung traditionell naturheilkundlichen Wissens engagiert.

Dabei schätzen die Jurymitglieder insbesondere die große Anwendungsbreite des Rosmarins im medizinischen und kosmetischen Bereich. „Durch seine natürliche, aktivierende und tonisierende Wirkung ist Rosmarin für eine immer älter werdende Bevölkerung ebenso hilfreich wie auch für jüngere Patienten mit Erschöpfungs- und Ermüdungszeichen“, begründet ein Jurymitglied die Wahl. Außerdem wirkt er durchblutungsfördernd und krampflösend, bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt Herz und Verdauung. Auch in der Küche ist Rosmarin in der Lage, durch gezielten Einsatz als Gewürz seine wertvollen gesundheitsfördernden und herausragenden aromatischen Eigenschaften zu entfalten.

Die öffentliche Bekanntmachung erfolgte am 8. Juni anlässlich des vom Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. veranstalteten Heilkräuter-Fachsymposiums im Kloster St. Marienstern in der Lausitz. Maria Vogel, mehr bei NHV Theophrastus