Irgendwie wird derzeit vieles relativiert, was ich in meiner Schwesternhelferin-Ausbildung beim Roten Kreuz gelernt hatte. Okay, das war in grauer Vorzeit, heute gibt es diesen Beruf gar nicht mehr in dieser Form (ich musste eher unfreiwillig sogar eine Station eines Seniorenheimes leiten) und “die Atombombe” – natürlich aus dem gefährlichen Ostblock kommend – war allgegenwärtig. Wir lernten alles, was bei ABC-Alarm zu tun ist, wobei das A für Atom einen besonderen Stellenwert einnahm. Die Angst war groß und im Nachhinein gesehen sogar teilweise berechtigt, sehr locker saß damals der Hebel zur Zündung einer Atombombe (viele unserer in der irischen Nachbarschaft brach liegenden Grundstücke sind damals von verängstigten Deutschen zwecks Fluchtmöglichkeit erworben worden). Ob das fatale Zündknöpfchen in Ländern wie Indien nicht auch ähnlich stets griffbereit ist… darüber mag man als politischer Laie lieber nicht nachdenken.

Nun liest man zum gestrigen – meiner Meinung nach langfristig tödlich verlaufenden – Unfall in Fukoshima, dass die betroffenen Arbeiter inzwischen dekontaminiert* seien und auch keine Zeichen der Strahlenkrankheit wie Übelkeit und Erbrechen aufweisen. So einfach ist das. Grenzwerte runtersetzen, Techniker ohne ausreichende Schutzkleidung reinschicken, die Strahlenseuche einfach abspülen und sie als Helden zur Rettung der Nation feiern lassen. Warum also dann das ganze Theater?

Inzwischen zeigte sich, wie rund unsere gerne als in getrennte Stückchen (Länder) geschnittene (Erd-)Scheibe doch ist, die ersten radioaktiven Partikel sind trotz großer Entfernung und Erdwölbung hier angekommen. Selbstverständlich völlig ohne Gefahr für die Bevölkerung. Jedes Röntgen der Zähne, jedes Computertomogramm und jeder Flug belasten uns mit mehr Radioaktivität. Der stetig runter gebetete Trosthinweis. Doch diesen Gefahren setze ich mich mehr oder minder freiwillig aus und kann sie bis zu einem gewissen Grad steuern und einschränken. Über die strahlenden Wolken und deren Ergüsse weiß ich weder Details noch kann ich sie ohne Weiteres umgehen.

Bleibt nur der gewohnte Griff zu den bewährten Mitteln, die ich insbesondere nach meinen vielen Flügen gerne einsetze. Gaby, die wunderbare Kräuterfrau aus Nord-Deutschland, hat bereits viele dieser Strahlenpflaster in ihren letzten Posts beschrieben: diverse Kräuter wie Rosmarin, schwefelhaltige Nahrungsmittel, einige Algen, Nahrungsergänzungsmittel wie Traubenkern-Extrakt, spezielle Schüsslersalze und auch einige Bachblüten. Interessant ist zudem ihr Hinweis, dass Sonnenblumen, überall im Garten angepflanzt, als Indikatoren für ungute Strahlung benutzt werden können. Jetzt gesät (beispielsweise in leere Joghurtbecher, die zwecks Wasserablauf am Boden mit einem kleinen Loch versehen werden), erst einmal am Fensterbrett wachsen lassen, kann man sie spätestens ab Mitte Mai in den Garten setzen und sich so gleichzeitig eine Augenfreude für den späten Sommer sichern.AiDA Aromatherapy

Ich möchte an dieser Stelle einen Hinweis auf das schmackhafte ‘Wundermittel’ Miso geben, auf der englischsprachigen Wikipedia-Seite erfährt man noch mehr. In unseren Breiten kaum bekannt, ist diese würzige Paste in der traditionellen japanischen Küche allgegenwärtig. Nach der Katastrophe in Tschernobyl soll es allerdings von europäischen Insidern tonnenweise aus Japan bestellt worden sein. Man sagt, dass sowohl Nonnen eines Klosters unweit von Hiroshima, wo der amerikanische Atomabomben-Abwurf so unendliches Leid anrichtete als auch Mitarbeiter einer Misofabrik vor den starken Strahlenschäden bewahrt worden seien. Auch Helfer, die dort und in Nagasaki an den Aufräumarbeiten beteiligt waren, sollen aufgrund ihrer misohaltigen Nahrung von gesundheitlichen Störungen unbehelligt geblieben sein.AiDA Aromatherapy

Miso erinnert in Konsistenz und Geschmack entfernt an unsere Brühwürfel, so wie Sojasoße entfernt an die berühmte flüssige Tafelwürze erinnert. Es handelt sich um eine fermentierte Zubereitung aus Sojabohnen und/oder diversen Getreidearten und Salz, es gibt viele Rezepturen mit unterschiedlichen Kombinationen aus weiteren Getreiden und Gewürzen. Die Farbe kann von einem tiefen Dunkelbraun bis zu einem leicht ockerfarbenen Weiß und auch Rot variieren. Man kann es pasteurisiert im Glas oder frisch im Beutel kaufen, auf Japans Märkten wird es in großen Fässern angeboten. Die morgendliche Misosuppe mit etwas Gemüse gilt als stärkende Grundlage in den Tag, es enthält wertvolle Proteine und Vitamine. Es sollte allerdings nicht unnötig erhitzt werden, man gibt es also in die fertige Suppe oder schmiert es sich, beispielsweise wie Hefepaste, als Grundlage auf sein Käse- oder Wurstbrot. Zudem wirkt Miso laut dem “Hiroshima-Arzt” Shinichiro Akizuki M.D., Direktor des St Francis Krankenhauses in Nagasaki, vorbeugend gegen Magenkrebs und Brustkrebs sowie schützend auf die Herzkranzgefäße, vermutlich weil es eine auflösende Wirkung auf das schädliche Cholesterin aufweist. Vor allem bei Erkrankungen, bei denen das Immunssystem angegriffen ist, kann der tägliche Konsum von etwas Miso sehr hilfreich sein. Es wurde sogar bereits erfolgreich als Kompresse bei krebsbedingten Strahlenschäden eingesetzt (unterer Absatz auf dem englischsprachigen Artikel von Anna Bond The Miracle of Miso).

Weder Dr. Akizuki selbst noch sein medizinisches Team litten an Strahlenschäden, obwohl sie sich intensiv um die unzähligen Opfer der Nagasaki-Bombe kümmerten. Sie führten das auf den täglichen Konsum ihres morgendlichen Miso-Süppchens zurück. Inzwischen konnte eine Tierstudie sogar wissenschaftlich belegen, dass Mäuse, denen drei unterschiedlich lang gereifte Miso-Sorten gefüttert wurde waren wesentlich strahlenresistenter als ihre konventionell gefütterten Kollegen [Ohara M, Lu H, Shiraki K, Ishimura Y, Uesaka T, Katoh O, Watanabe H.Radioprotective effects of miso (fermented soy bean paste) against radiation in B6C3F1 mice: increased small intestinal crypt survival, crypt lengths and prolongation of average time to death. Hiroshima J Med Sci. 2001 Dec;50(4):83-6.] Miso ist ein so genannter (natürlicher) Chelat-Bildner, es bindet also Giftstoffe im Körper und erleichtert deren Ausscheidung. Darum kann es auch bei unangenehmen Folgen von zuviel Alkohol und anderen Drogen eine wertvolle Unterstützung sein.

AiDA AromatherapyIn der Aromatherapie haben wir zwei Öle, die vorbeugend und heilend bei Strahlenschäden, sowohl medizinischer Natur als auch von der Sonne (also sowohl Gamma-Strahlen als auch UV-Strahlen), eingesetzt werden: das ätherische Öl der Zweige des Niaouli-Baumes (Melaleuca viridiflora, Foto links) und das fette Öl aus dem Fruchtfleisch der Beeren des Sanddornstrauches (Hippophae rhamnoides, Foto rechts). Diese, in Kombination mit anderen antioxidativ wirksamen ätherischen Ölen (fast alle!), wären also ein ideales Körperöl, um uns und unsere Kinder zumindest ein klein wenig vor der Invasion der radioaktiven Partikel in naher Zukunft zu schützen. Sanddornöl kann selbstverständlich auch innerlich eingenommen werden (in Müslis, Obstsalat, Pudding, Quarkspeisen), manche Leute nehmen einige Wochen vor ihrem Sommerurlaub täglich wenige Tropfen ein und vertragen die Sonnenstrahlung viel besser als ohne. Dazu jeden Morgen ein Brot oder eine Gemüsebrühe mit hochwertigem, lange gereiftem Miso (ich empfehle Produkte von Arche, Lima, Sanchi und Sojvita sie sind auch in jedem Bioladen [Makrobiotik-Regal] erhältlich, 1,60 bis 3 Euro pro 100 g, monatelang im Kühlschrank haltbar, man benötigt nur wenige Gramm pro Tag) oder mittags eine Salatsoße statt mit Salz mit hellem Miso angemacht. Wie bei einem guten Wein muss man seine Lieblingssorte erst herausfinden! Es gibt übrigens auch Fertigsuppen mit dem getrockneten Produkt, über deren gesundheitlichen Wert weiß ich allerdings nichts, da die besondere Power jedoch auf den lebendigen Prozessen im Miso beruht, wird so ein Fertigprodukt durchaus an Heilkraft eingebüßt haben.

*Eine Übersicht zum Thema Strahlendekontamination kann man hier runterladen.

PS. Reines Miso enthält KEIN Jod, also allenfalls Rezepturen, die mit Algen hergestellt sind. Anders die traditionelle MisoSUPPE, diese wird mit Algen zubereitet und teilweise auch mit Fisch.