Das zederholzartig duftende ätherische Öl der Bleistiftzeder (oder Virginiazeder oder Rote Zeder, Juniperus virginiana) ist nicht so bekannt wie das Öl aus den Holzstückchen der Atlaszeder (Cedrus atlantica). Oder es ist nur indirekt bekannt, da es zum Verfälschen und Strecken des echten (teureren) Zedernöles verwendet wird. Bei ätherischen „Zedernölen“ aus den USA handelt es sich fast immer um Öle der Virginiazeder, also unbedingt auf den wissenschaftlichen Namen achten!

An den eher stacheligen Zweigen kann bereits erkannt werden, dass es sich um eine Wacholder-Art handelt und nicht um eine der wenigen echten Zedern mit völlig anders aussehenden Zweigen
Die Zusammensetzung des Öles kann sehr unterschiedlich sein, in den USA wird es eher als Holzöl angeboten, in Mitteleuropa eher als Öl aus den Zweigen und Früchten. Letzteres kann zu gut der Hälfte aus den unterschiedlichsten Monoterpenen (v.a. alpha-Pinen, Sabinen, Limonen und Myrcen) bestehen, dazu aus Sesquiterpen-Verbindungen (Cedren) und einer Spur am Sesquiterpenol Cedrol, es gehört somit zu den schmerzlindernd wirksamen Ölen. Das Holzöl enthält vorwiegend Sesquiterpen-Verbindungen, dadurch wirkt dieses regulierend und stabilisierend auf chronische Prozesse und aufbauend nach langen Krankheiten und Erschöpfungszuständen. Auch bei Haarausfall und juckenden Kopfhauterkrankungen ist es einen Versuch wert.
Dieses ätherische Öl ist ein idealer Zusatz in Mischungen, welche „schwere Beine“ entstauen helfen sollen, da es den Lymphfluss sanft ankurbelt. Auch hilft das Öl, das Bindegewebe zu entlasten (was beispielsweise bei Entschlackungskuren nützlich ist). Krampfadern und geschwollene Hämorrhoiden können damit kurmäßig (über jeweils 3-5 Wochen) gepflegt werden.
- 40 ml Jojobaöl
- 10 ml Calophyllum inophyllum-Öl
- 10 Tropfen Citrus limon, Zitronenschale
- 5 Tropfen Juniperus virginiana, Virginiazeder (in unserem Shop von Oshadhi)
- 5 Tropfen Cupressus sempervirens, Zypresse
- evtl 5 Tropfen Mentha piperita, Pfefferminze (besonders im Sommer)
Im Botanischen Garten der wunderschönen englischen Universitätsstadt Oxford lernte ich, dass aus diesem Wacholderbaum der Wirkstoff Etoposid (Etopophos, Vepesid) gewonnen wird, der in der Chemotherapie gegen bestimmte Tumore eingesetzt wird (jedoch in falscher Dosierung in Tierexperimenten auch Leukämie auslösen konnte). Zhang W, Gou P, Dupret JM, Chomienne C, Rodrigues-Lima F. Etoposide, an anticancer drug involved in therapy-related secondary leukemia: Enzymes at play. Transl Oncol. 2021 Oct;14(10):101169
Holzstückchen und Kleiderbügel gegen Motten werden meistens aus diesem „Zedern“holz angefertigt oder aus der nahen Verwandten Thuja. Virginiazedernöl ist ein gutes Fixativ für herb-holzig duftende Naturparfums und es ist – bei korrekter Lagerung – sozusagen ewig haltbar.
Zur Frage nach der Behauptung im deutschsprachigen Wikipedia, in dem behauptet wird, alle Teile des Baumes seien giftig: Ich vergleiche wegen auf dieser für jedermann und jederfrau beschreibbaren Plattform nicht seltene Ungereimtheiten immer das deutsche und das englischsprachige Wikipedia, damit kläre ich bereits einige Dinge. Im englischen beruht die Aussage nur auf der „Toxizität“ des ätherischen Öles, nicht „alle Teile“, die Quelle ist allerdings von 1975 und somit mehr als unaktuell.
Zudem steht in der genannten Quelle „Red Cedar“ (gemeint ist die „Eastern Red Cedar“), das ist die übliche Verwechslung im Englischen mit der Thuja plicata, die im Englischen „Western Red Cedar“ heißt, deren Teile tatsächlich allesamt problematisch sein können, das ätherische Öle aus ihren Zweigen ist durch den sehr hohen Gehalt an Thujon bei falscher Anwendung tatsächlich toxisch. Mottenschutz-Klötzchen werden genau deswegen gerne aus Thujaholz gemacht, das duftet wirklich sehr aromatisch bis benebelnd, wir haben eine Außenwand damit verkleidet (braucht man angeblich 70 Jahre nicht zu streichen).
Ich schaue dann mal lieber in mein Fachbuch, dass mir anhand einer konkreten Inhaltsstoffe-Analyse (eines echten Öles von Primavera) sagt, dass nur 0,3 % alpha-Cedrol enthalten ist, der Stoff, der in grauer Vorzeit als problematisch galt. Inzwischen gilt er – nach Zwangsernährung damit von Ratten – als nicht-toxisch, im Gegenteil, er unterdrückte im In vitro-Versuch das Wachstum von Melanomzellen, wirkt also gegen schwarzen Hautkrebs: Loizzo MR, Tundis R, Menichini F, Saab AM, Statti GA, Menichini F. Antiproliferative effects of essential oils and their major constituents in human renal adenocarcinoma and amelanotic melanoma cells. Cell Prolif. 2008 Dec;41(6):1002-1012. Alle anderen Inhaltsstoffe der ätherischen Öles der Zweige und Früchte der Virginiazeder sind hoch verträglich. Da Bunt- und Bleistifte zumindest früher aus dieser „Bleistift-Zeder“ gemacht wurden, müssten sonst Generationen von Schülern an Bleistiftkauen verendet sein!!!
The Eastern red cedar (Juniperus virginiana, also known as Virginian juniper, eastern juniper, red juniper, and other local names, is a species of juniper native to eastern North America from southeastern Canada to the Gulf of Mexico and east of the Great Plains) is not identical with the Western red cedar, which is Thuja plicata. The essential oil of the wood of Juniperus virginiana consists mainly of sesquiterpenes which means it is an excellent oil in mixtures to treat swollen legs, hemoroids and inflamed skin conditions. Furthermore the tree contains the molecule Etoposide which is used to manufacture a medication against certain tumors. The essential oil distilled of the needles and cones consists of more than 50 % of monoterpenes.
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Hallo Eliane,
Danke für die Virginiazeder! Leider wird Sie in der Literatur nicht so oft erwähnt, was ich sehr schade finde, die Virginiazeder hat tolle Eigenschaften!
ich mag auch den spitzigen Geruch.
Ich habe gute Erfolge erzielt mit Virginiazedernöl in einer Shampoo Basis bei Schuppen!
Liebe Grüße
Sabine
Guten Tag Sabine
Können Sie sagen wie Sie es im Shampoo mischen? Ich würde es auch sehr gerne mal ausprobieren.
Liebe Eliane Zimmermann, vielen Dank für die Ausführungen über die Virginiazeder. Dieses Rezept werde ich garantiert mal ausprobieren. Leide grade sehr unter meinen Beinen.
Ich werde dann ein Feedback über den Erfolg senden. Kann allerdings noch länger gehen.
Alles Gute! Herzliche Grüße Johanna Muschkowski
[…] Wacholderholzöl (Juniperus virginiana): Für die Gewinnung dieses Öls wird v.a. die Virginia Zeder (oder auch Virginia-Wacholder genannt) – botanisch Juniperus virginiana L. – verwendet. Dieses besteht u.a. aus etwa 90% Sesquiterpenen und Sesquiterpenolen (v.a. Cedrene und Cedrol). Eliane Zimmermann beschreibt in ihrem Blog diese Wacholderart detailliert und sehr übersichtlich: https://aromapraxis.de/2011/08/16/juniperus-virginiana-die-edle-virginiazeder/ […]
Das Rezept gegen schwere Beine möchte ich gern ausprobieren, nur leider habe ich kein Calophyllum inophyllum-Öl. Welches Öl könnte ich alternativ benutzen? Über Ihre Antwort würde ich mich sehr freuen.
Alternativ gibt es kein fettes Öl, das die Beine so gut „erleichtert“ wie Calophyllumöl, es ist in seiner Zusammensetzung wirklich und buchstäblich einzigartig. Aber vielleicht helfen die ätherischen Öle in sagen wir mal Johanniskraut- oder Mandelöl auch schon. Viel Erfolg!
Liebe Eliane Zimmermann,
auf Wikipedia wird beschrieben das alle Bestandteile sehr giftig sein sollen. Allerdings nutzt es jeder, wie Du beschrieben hast sogar in der Nähe der Kleidung zum Mottenschutz.
Stimmt das nicht? Wenn doch, dann können 6 Tropfen schon tödlich sein.
Liebe Grüße aus Berlin,
Claudia
Man darf nicht alles glauben, was in Wikipedia steht!!!! JEDER darf seine „Informationen“ dort abgeben. Nicht alles ist belegt. Da lebt noch ein mir bekannter Künstler, der seit über einem Jahr verstorben ist, das bekannte Unkrautvernichtungsmittel wird verharmlost und auch sonst bin ich bereits mit Fehlerchen fündig geworden. Ich vergleiche darum immer das deutsche und das englischsprachige Wikipedia, damit kläre ich bereits einige Ungereimtheiten. Im englischen beruht die Aussage nur auf der „Toxizität“ des ätherischen Öles, nicht „alle Teile“, die Quelle ist allerdings von 1975 und somit mehr als unaktuell. Zudem steht in der genannten Quelle „Red Cedar“, das ist die übliche Verwechslung im Englischen mit der Thuja, deren Teile tatsächlich alle problematisch sein können. Ich schaue dann mal lieber in mein Fachbuch, dass mir anhand einer konkreten Inhaltsstoffe-Analyse (eines echten Öles von Primavera) sagt, dass nur 0,3 % Cedrol enthalten ist, der Stoff, der in grauer Vorzeit als problematisch galt. Mottenschutz-Klötzchen werden genau deswegen gerne aus Thujaholz gemacht, das duftet wirklich sehr aromatisch bis benebelnd, wir haben eine Außenwand damit verkleidet (braucht man angeblich 70 Jahre nicht zu streichen). Alle anderen Inhaltsstoffe der Virginiazeder sind hoch verträglich. Da Bunt- und Bleistifte zumindest früher aus dieser „Bleistift-Zeder“ gemacht wurden, müssten sonst Generationen von Schülern an Bleistiftkauen verendet sein!!!