Dieses Hydrolat haben wir vor drei Jahren in unserer Küche selbst hergestellt. Statt Kochtopf stand meine damals noch hochglänzende Kupfer-Destille auf dem Gasherd. Zuvor hatten meine Schwägerin und ich gut eine Stunde Lorbeerzweige geschnitten, diese wurden dann von Kursteilnehmerinnen in mühevoller Arbeit mit Küchenscheren klein geschnitten.

Eliane Zimmermann AiDA Aromatherapy

Also alleine die Vorbereitung hat viele Arbeitsstunden gekostet. Dazu kam das nicht gerade preiswerte Gas, das mehrere Liter Wasser in der Destille fast bis zum Siedepunkt erhitzen musste. Am Ende hatten wir ein paar Tröpfchen (es waren eher Schlieren) ätherisches Lorbeeröl und ein fein duftendes Hydrolat zur Hand. Wieder einmal war ich erschüttert, wie wenig Ertrag man nach soviel Arbeit hat und trotzdem macht es immer wieder Spaß, ‘Duftwässerchen’ herzustellen!

  • Laurus nobilis L. (Lauraceae, Lorbeergewächse)

Herstellung: Destillation der Zweige/Blätter (frisch und auch getrocknet)

pH-Wert: 4,9-5,2; eines der ganz unstabilen Hydrolate, ohne Konservierung maximal acht Monate*

Geruch/Geschmack: würzig, etwas nach Gewürznelke, etwas nach Eukalyptus, lecker im Sinne von ‘passt gut als Gewürz in deftige Speisen’

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil: unbekannt

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: ein prima Entlastungsmittel für die Lymphe: als Kompresse unterhalb der Ohren; als Grundlage für Mundwässer, insbesondere bei schmerzhaften Prozessen im Mundbereich; als Auflage bei Unterschenkelgeschüren (bitte wirklich sehr frisch und 1:1 mit Rosenhydrolat oder Kamille-blau-Hydrolat)

Seelische Wirkung und Einnahme: als circa dreiwöchige Kur (1 Teel. in ein großes Glaswasser, 1-2 x täglich) zur Entlastung der Lymphe, insbesondere, wenn sich Lymphknoten bereits geschwollen anfühlen und schmerzhaft sind (bei diesen Symptomen bei Krebserkrankungen den behandelnden Arzt konsultieren!), auch nach Zeiten der ‘Völlerei’, nach chronischen Entzündungen, zur Frühjahreskur, parallel zur Massage-Cellulite-Behandlung, vor und nach Impfungen zur ‘Beruhigung’ des Immunsystems (laut Catty*); bei träger Verdauungsarbeit und Blähungen; in der Aromaküche statt Lorbeerblätter zu Fleischeintöpfen, Rotkraut, Linsengerichten, Pastasaucen etc

17. Merksatz zu Hydrolaten: Die Haltbarkeit von Hydrolaten leidet bei stärkeren Temperaturschwankungen im Lagerraum, darum immer auf gleichmäßige Temperaturen achten, Weinkellertemperatur (8-12 Grad) oder etwas kühler ist ideal.   * nach Suzanne Catty

Mehr zum Thema sowie 12 heraustrennbare Taschenkärtchen zu den wichtigsten Indikationen gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann, hier (klick!) zu bestellen.

PS K.E.K.S. Ich schrieb im ersten Hydrolate-Beitrag, dass mich eine mögliche Spende meiner LeserInnen motiviert hat, diesen Adventskalender der anderen Art zu verfassen. Wir sind ‘Keks-Eltern’, bei einem unserer Söhne fehlte bei seiner Geburt eine funktionierende Speiseröhre. Stattdessen laufen bei den meist untergewichtigen kleinen PatientInnen Speichel und Muttermilch durch eine Fistel in die Atemwege. Lungenentzündungen in den ersten Lebenstagen sind bei falscher Versorgung, wie bei unserem Sohn, vorprogrammiert.

Auch wenn diese Missbildung unbekannter Herkunft heutzutage chirurgisch behoben werden kann, sterben doch noch Säuglinge an Komplikationen. Oft tragen begleitende Missbildungen zu späteren Problemen bei. Dem frisch geborenen Winzling werden die Rippen auf einer Seite aufgeschnitten, so dass die lange Narbe, die ja mit wächst, später kaum zu sehen sein wird. Früher wurde vorne-mittig operiert, heutzutage fängt man an, den Schaden durch Mikrochirurgie zu beheben. Die Luftröhre ist fast immer mit beschädigt und neigt jahrelang zu Ärger und massenweise Antibiotikagaben. Viele Kinder müssen alle paar Wochen zum chirurgischen Weiten der Speiseröhre (unter Vollnarkose), viele entwickeln Essstörunge: Eltern müssen Tricks entwickeln, in wenig (oft jahrelang nur puriertes) Essen möglichst viele Kalorien reinzumogeln. Bei ‘Steckenbleibern’ von Essensstückchen, Legosteinchen, Münzen etc kann es zu Atemstillstand kommen. Unterwegs naschen geht meistens nicht: keine Brezeln, kein Wursträdchen beim Metzger, kein Apfel, kein trockener Kuchen, alles muss soßig sein und von reichlich Getränken begleitet werden.

Viele dieser Themen fallen nicht in die Obhut von Ärzten und Kliniken, entweder müssen die geplagten Eltern zusehen, wie sie ihrem Sprössling das Kauen und Schlucken beibringen oder sie finden Keks. Dieser gemeinnützige Verein lebt von Spenden (vom DZI mit dem Spenden-Siegel versehen) und sorgt nicht nur für medizinartige Hilfe, sondern hilft auch bei der Ausschau zu den erfahrensten Operateuren in Deutschland und auch in London.  Manchmal brauchen Eltern und Geschwister einfach mal ein paar Tage Verschnaufpause vom täglichen Essens-, Geräte- und Medikamentengabenkampf – auch darum kümmert man sich bei Keks im neu gebauten Familienzentrum in Stuttgart.

Im europäischen Raum leben 75.000 Menschen mit diesen mehr oder weniger ausgeprägten Problemen, trotzdem zählt diese angeborene Missbildung zu den ‘orphan diseases’, also den seltenen Krankheiten, die von den Forschungsaktivitäten der Pharmaindustrie eher vernachlässigt werden (man kann mit entsprechenden Medikamenten nicht genug Umsätze generieren). Auch haben Hausärzte und ChirurgInnen meistens keine oder wenige Erfahrungen mit der Behandlung, insbesondere von Folgeerkrankungen. Um diese wichtige Arbeit ein klein wenig zu unterstützen, möchte ich nach Beendigung dieser Artikelserie Spenden sammeln; ich werde zum Abschluss die genauen Kontaktdaten aufschreiben.