Beinahe hätte ich nach meinem ersten Versuch, mit Lavendelhydrolat zu arbeiten, es NIE wieder zur Hand genommen, so enttäuscht war ich über den eher unlavendeligen Duft. Es roch krautig, fast terpentinig, nicht wirklich ein feiner Duft. Bis einige Kolleginnen sich die Mühe machten, wirklich jede einzelne Blüte bzw. den Fruchtansatz von der Rispe des selbst geernteten Lavendels abzustreifen. Das war eine Arbeit von vielen Tagen und die Ergiebigkeit ist natürlich viel geringer, als wenn man einen Teil des Krautes der beliebten Duftstaude mit destilliert. Die Arbeit hat sich jedoch gelohnt und das Hydrolat duftet(e) wirklich wunderbar. Wenn man also eines erstanden hat, das nicht so klasse duftet, bitte unbedingt weiter suchen und vergleichen! Und darauf achten, dass es wirklich aus dem Echten Lavendel destilliert wurde und nicht aus Lavandinpflanzen.

  • Lavandula angustifolia Mill. (Lamiaceae, Lippenblütengewächse)

Herstellung: Destillation der blühenden Rispen und (je nach Qualität und Preislage) auch Teile des duftenden Krautes

pH-Wert: 5,6-5,9; Haltbarkeit bis zu zwei Jahre*

Geruch/Geschmack: je nach Qualität kaum lavendelartig, eher krautig-terpentinartig oder auch eindeutig nach Lavendel, es schmeckt pur nicht so ganz klasse, sehr parfümig, eigenartig bitter-süß

Inhaltsstoffe im lipophilen Anteil: bis 68% Linalool, bis 12% Terpineol-4, bis 7 % alpha- und beta-Terpineol (Len und Shirley Price 2004)

Eliane Zimmermann AiDA Aromatherapy

Körperliche Wirkung und äußerliche Anwendung: als Gesichtswasser für jede Haut, bei Couperose (erweiterte Äderchen), bei Akne, bei leicht verletzter Haut wie nach der Rasur, als Grundlage für Deos, als “Parfüm” für Kinder und sehr empfindliche Menschen, als Erfrischungsspray für Gesicht und Oberkörper bei Hitzewallungen; als Reinigungsmittel für die Babypflege (idealerweise 1:1 kombiniert mit Rosenhydrolat); bei ihren Hunden setzt es Gabriele Sievers folgendermaßen ein: nach Insektenstichen und Zeckenbissen, zum Aufsprühen auf Wunden Gemischt mit Neemhydrolat (Azadirachta indica oder Antelaea azadirachta) – 2/3 Lavendel und 1/3 Neem – zur Parasitenabwehr als Fellspray

Seelische Wirkung und Einnahme: blutdrucksenkend, bei Stress, nervöser Anspannung; zum Zubereiten von Süßspeisen wie Lavendeleiscreme

16. Merksatz zu Hydrolaten: Viele Hydrolate enthalten Säuren, (Monoterpen)Alkohole, (Monoterpen)Ketone und (Monoterpen)Aldehyde sowie 1,8-Cineol; solange sie (zu) frisch sind auch oft eher unangenehm riechende Schwefelverbindungen (zB Dimethylsulphid); Mono- und Sesquiterpene sind nur in geringen Mengen vertreten, Ester oft viel weniger als im entsprechenden ätherischen Öl; Bitterstoffe und Vitamine der Pflanzen fehlen und Gerbstoffe sind nur in Ausnahmefällen enthalten (zB bei Hamamelis) Die flüchtigen Bestandteile von Hydrolaten haben ein maximales Molekulargewicht von 250 (Len und Shirley Price 2004), in vergleichbaren Kräutertees sind auch schwerere Moleküle enthalten    * nach Suzanne Catty

Mehr zum Thema sowie 12 heraustrennbare Taschenkärtchen zu den wichtigsten Indikationen gibt es im Hydrolate-Buch von Eliane Zimmermann, hier (klick!) zu bestellen.