Was blüht denn da? Was riiiiecht denn da so eigenartig? Igitt, das mieft! Unterhosen, Socken, Schmutzwäschebeutel! So oder so ähnlich sind meistens die Reaktionen auf den sicht- und fühlbaren (klebrigen) Duft einer Salbeiart, die uns mit einem der stimmungshebendsten ätherischen Öle beliefert.
Die Rede ist von Salvia sclarea, dem Muskateller-Salbei. Fotografiert heute in der Schweiz, also spricht man korrekter von DIE Muskateller-Salbei. In Österreich wiederum, genauer gesagt im Joanneum in Graz in der Steiermark, hat man vor 10 Jahren genau untersucht, aufgrund welcher Anbaufaktoren und Destillationszeiten die Zusammensetzung dieses eigenwillig riechenden Öles so stark variieren. Der Gehalt an Linalylacetat (auch der Hauptinhaltsstoff in Lavendelöl, circa 35 Prozent) ist jedenfalls am höchsten (circa 70 Prozent), wenn die Blüten und weniger das Kraut destilliert werden. Die Blütendestillation bringt auch den höchsten Ertrag an ätherischem Öl. Die zart-lila blühenden Rispen sind wirklich ziemlich klebrig und für das bloße Auge sichtbar besetzt mit der deutlich (und fast verblüffend) den Menstruationszyklus regulierenden Duftsubstanz. Laut dem Grazer Forschungsbericht (klick!) schwanken die Inhaltsstoffe wie folgt:
- Linalylacetat: 16.7 – 69.7%
- Germacren D: 2.2 – 31.2%
- Beta-Caryophyllen: 1.2 – 10.7%
- Bicyclogermacren: 0.6 – 9.1%
- Linalool: 0.6 – 8.9%
- Alpha-Copaen: 0.5 – 6.1%
- transA/B-Sclareoloxid: 0.5 – 5.7%
- Sclareol: 1.6 – 6.9%
Letzterer ist der Diterpenol (mit 20 C-Atomen), der vor allem für die hormon-modulierende Eigenschaft des Öles verantwortlich gemacht wird. Er kann bei zu kurzer Destillation auch gar nicht im Öl enthalten sein. Ob es der Stoff ist, der bei manchen Menschen, die gleichzeitig Alkohol trinken, zu einem stärkeren Rausch führt, ist nicht bekannt. In Anbetracht der obigen Bandbreiten an Inhaltsstoffen heißt es bei diesem Öl noch mehr als bei anderen Ölen: Auf gute Qualität achten und Duftvergleiche anstellen.
Lesen Sie bei Christine Lamontain (klick!) ergänzende Betrachtungen zu diesem kontrovers empfundenen Duft, auch ihre Makro-Fotos sind wunderbar gelungen.
Eine meiner Lieblingspflanzen. Mich erstaunt die Wandlungsfähigkeit dieser Pflanze. Anfangs, wenn die Blüte noch so ein dicker Knubbel ist und wenn sie sich dann immer weiter streckt und der Duft immer stärker wird. Dann kann man erst den Lippenblütler erkennen – einfach klasse, auch die Farbe.
Und wenn sie dann fast vertrocknet ist, ist der Duft am Stärksten. Manchmal liebe ich diesen eigenartigen Duft, manchmal rümpfe ich die Nase.
In diesem Jahr hab ich leider nur eine Pflanze.
Danke für die Liste mit den INhaltsstoffen.
LG Heidi
Liebe Eliane,
Deine Photos sind wieder einfach dufte!
Danke, dass Du sie mit uns teilst,
herzliche Grüsse,
Silja
Habe heute eine Handmassage gegeben und dafür auch den Muskateller-Salbei ins Öl getan trotz der Kombination mit Grapefruit war es mir immer noch ein wenig zu gewagt für jemanden der das erste Mal ein Massage bekommt also kam noch Lemongras dazu 😉 und das Öl hat ganze Arbeit geleistet die Freundin verließ mich 20 min später sehr entspannt wieder. Es ist wirklich ein sehr schönes Öl. Vielen Dank, das Du es uns hier mit diesen schönen Bildern von der Pflanze vorstellst. Liebe Grüße auf die Insel
Gabi
Es sind tolle Fotos und ein super Bericht von einer Pflanze, die ich schön finde – aber das Öl mag ich, trotz seiner guten Wirkungen, überhaupt nicht. Danke für die Fotos und den Bericht (und all die anderen)
Anna
Muskateller-Salbei gehört auch zu meinen Lieblingspflanzen. Ich mag den eigenwilligen Duft. Ich habe mir in diesem Jahr einige Pflanzen gezogen. Sie sind noch klein, gedeihen aber sehr gut. Ich habe den Ratschlag gelesen, dass man sie im ersten Jahr in Töpfe gepflanzt an einem hellen, frostfreien Standort überwintern sollte. Starken Frost überleben sie im Garten nicht.
Ein DANKESCHÖN für Deine tollen Fotos, liebe Eliane.
Bastelfee
Ich finde schon daß man den Duft “sehen” kann, denn in unserem gehirn laufen Erlebnisse und Erinnerungen zusammen: die Form einer Blüte, die Farbe – und ihr Duft sind sofort “eins”, ver-eint. Zumindest geht es mir so mit meinen Rosen: ein Impuls reicht und ich nehme mit den anderen Sinnen “den Rest” wahr. Habe mir auch heute erlaubt in meinem blog – wieder einmal – auf ein posting von Dir zu verweisen und einen link zu setzen. L.g. Michaela – elami.de