Welche ätherische Öle darf ich wie und wann und wie viel bei meinem Kind anwenden? Darf ich ätherische Öle überhaupt bei Babys anwenden, was sind die Ausnahmen, worauf muss ich achten? Solche Fragen begegnen uns “Alten Hasen” der Duftheilkunde wöchentlich (wenn nicht sogar täglich). Klar, frisch gebackene Eltern oder solche, die ihre etwas größeren Kinder nicht (mehr) mit unnötigen Chemikalien bei “banalen Infekten” bombardieren möchten, werden fast nirgendwo seriös aufgeklärt. Und in der Schule lernt man auch heutzutage nicht, wie man seine Seele und seinen Körper vor Krankheit und Keimen sinnvoll und natürlich schützen kann.
Seitdem es das wunderbare (allerdings mehr hautpflegerisch orientierte) Buch der engagierten Naturkosmetik-Pionierin Martina Gebhard ‘Natürliche Hautpflege für Babys und Kinder’ nicht mehr gibt (doch antiquarisch für 1 Cent hier, klick!), fiel es mir immer schwer, ein kompetentes Buch zu empfehlen. Ja, es gibt das wundervolles Buch über Wickel und Kompressen Bärenstarke Wickel (klick!), in dem sich Ursula Uhlemayr auch mit ätherischen Ölen beschäftigt. Es gibt auch ein sehr preiswertes Büchlein, das mir nicht gut gefällt (optisch und inhaltlich), es gibt allerlei Schrott unter anderem für den Kindle-Reader, es gab mal die Übersetzung des sehr guten aber sehr trocken gestalteten Buches von Jane Dye ‘Aromatherapie für Mutter und Kind‘ (jetzt nur noch antiquarisch ab 65 Cent, klick!), es gibt auch ein feines Buch auf englisch von den mehrfachen Müttern Shirley und Penny Price Aromatherapy for Babies and Children, doch der entsprechende deutschsprachige Markt war bislang trocken wie ein Fata Morgana in der Wüste.
Diese Lücke ist vor zwei Wochen gefüllt worden, von einer österreichischen Mutter und Großmutter, die sich zudem noch bestens mit ätherischen Ölen, Hydrolaten und Heilkräutern auskennt. Ingrid Kleindienst-John hat es geschafft, ein interessantes, überaus ästhetisches und verantwortungsvolles Buch für Kinder und Eltern zusammenzustellen: SOS Hustenzwerg (klick! Freya Verlag, 240 Seiten, knapp 20 Euro).
Es sind fünf dufte Märchen enthalten, viele Empfehlungen aus Kindermund, Heilpflanzenbeschreibungen, massenweise Rezepte – auch für Tees, Sirups, Kompressen etc – und auch sinnvolle Warnungen. Weniger ist mehr, daran erinnert die Autorin, denn gerade in ihrer Heimat geht ein gefährlicher Ätherische-Öle-Wahn umher mit Empfehlungen von unverdünnten hautreizenden ätherischen Ölen auf der Kinderhaut und mit fürchterlichen Innere-Anwendungen-Ratschlägen (angeblich) für das Immunsystem der Kleinen.
Selbst bei den “gefährlichen Kinderkrankheiten” wie Windpocken, Mumps und Scharlach hat die Autorin gute Begleitempfehlungen parat. Bei Warzen, Läusen und Stechmücken braucht man keine dubiosen Tipps mehr im Internet googlen, bei Schulsorgen und Pubertäts-Erscheinungen wird man in diesem Buch fündig, bei Schnupfen und Heiserkeit muss man nicht gleich zum Arzt.
Auch an eine Intimwaschlotion und an eine Parfümidee für die heranwachsende Tochter hat die kreative Autorin gedacht. Diese Rezeptesammlung gehört in jeden Haushalt von Eltern, die selbstverantwortlich handeln möchten und ihren Kindern echte gesundheitsfördernde und die Seele unterstützende Hilfe zukommen lassen möchten.
Manche nord-deutsche LeserIn mag sich über vereinzelte typisch österreichische Wörter wundern wie Federpennal, Jause oder sekkieren, ich finde jedoch, diese Spuren von Lokalkolorit tragen nur zur Authentizität der Autorin bei. Auch wenn meine Kinder aus dieser Zielgruppe inzwischen herausgewachsen sind, bin ich restlos begeistert, gute Arbeit Ingrid! Es bleibt keine Frage offen, die Eltern zur Unterstützung ihrer leidenden, kränklichen oder gar kranken Lieblinge stellen könnten. [Ganz klar, bei schwerwiegenden oder mysteriösen Erkrankungen muss ein verantwortungsvoller Arzt oder eine Heilpraktikerin konsultiert werden.]
Wichtiges Thema und bestimmt gut, wenn es neue Bücher gibt. Aber mir fehlt die Erwähnung von Ingeborg Stadelmann und ihrer Hebammensprechstunde – für mich ständiger Begleiter in der Zeit, als meine Jungs Babys waren. Auch in ihrem Buch “Bewährte Aromamischungen” spielt das Thema immer mit, weil sie als Hebamme die Kinder immer im Blick hat.
liebe monika, danke für die konstruktive kritik. die hebammenstrechstunde ist ein hervorragender klassiker, der sich jedoch hauptsächlich um die schwangere und das neugeborene kümmert und zudem auch recht homöopathisch orientiert ist (was prima ist). zudem ist das buch eher trocken-sachlich geschrieben (muss manchmal sein, nicht negativ gemeint). ingeborg’s bewährte aromamischungen beziehen sich vor allem auf fertige in der kemptener bahnhof apotheke erhältliche rezepturen, zudem ist es ein eher allgemein gehaltenes buch für ein fundierte allgemeinwissen über ätherische öle. ich lobe bei ingrid kleindienst’s buch die besonders gelungene ansprache wirklich nur rund um die kindlichen belange.
Vielen Dank für diese tolle Empfehlung Eliane. Mein Sohn ist zwar längst aus dem Alter raus, Enkelkinder habe ich nicht und eigentlich bin ich ja eher der Hunde-Typ, aber ich bin so neugierig, dass ich mir das Buch von Ingrid kaufen werde. Ob Du vielleicht die “Seitenzahl” anpassen könntest – 2040 Seiten für 20€.. 😉
Liebe Eliane
schon längere Zeit erhale ich deinen newsletter und lese ihn immer sehr interessiert. Ich bin Naturheilpraktikerin und liebe die ätherischen Öle. Nun habe ich eine Kundin die unter Xerostomie- Mundtrockenheit leidet. Die Ursache ist nicht ganz klar. Sie leidet unter Polymyalgie rheumatica, nimmt Cortison und leidet unter schon lange unter Schlafstörungen und nimmt Halzion- ein Benzodiazepin. Die Trockenheit könnte von den Medikamenten sein oder von ihrem emotionalen Stress (über den sie aber nicht spricht, sie kann einfach nicht einschlafen….) oder …. der Hausarzt geht nicht darauf ein. Nun dachte ich, ihr einen Mundspray zu machen- wenigstens eine Symptomlinderung. Es brennt sie abends im Mund und die Zunge schmerzt. Nun wollte ich dich fragen, was du zu folgender Mischung denkst und ob es Mund”kompatibel” sein könnte:
Grundlage dazu ist deine Mischung für trockene Augen/ Nase. Ich würde statt Öl Glycerin nehmen als Basis. Dies soll gut befeuchten. 40ml Glycerin- oder vielleicht audh 20 Glycerin/ 20 Rosenhydrolat 2ml Sanddornfruchtfleischöl- aufbauend 5 ml Ringelblumentinktur- wundheilend 5 ml Lamium album Tinktur- Schleimhautaufbau 10 Tr. Orange süss- speichelflussanregend, erhellend 5 Tr. Myrte- desinfiszierend 3 Tr. Angelika- speichelflussanregend, angstlösend
Natürlich werde ich den zuerst selber ausprobieren. Es würde mich sehr freuen, wenn ich deine Meinung darüber erfahren dürfte- gerade weil es ein Spras für den Mund sein soll bin ich mir ein wenig unsicher, ob das so überhaupt geht.
Herzlichen Dank für Deine Zeit mit lieben Grüssen Anne Stoller Bongartz
hallo anne, grundsätzlich klingt die mischung gut, ich würde nur nicht so viel glyzerin nehmen, kann bei überdosierung austrocknend wirken (ist schließlich ein alkohol!). eher 3/4 hydrolat, maximal 1/4 glyzerin (eher noch weniger). etwas aloe vera-gel könnte ich mir auch gut vorstellen, oder sie soll aloe vera zum trinken in der literflasche im bioladen kaufen und jeden tag 2x je ein halbes schnapsglas davon trinken (je nach firma auch nur je 1 löffel). aloe und hydrolat 1:1 wäre also auch denkbar. evtl mit 1% orange und/oder vanille, evtl auch mit etwas birkenzucker süßen, macht keine karies, im gegenteil.
ich bin ein bißchen verwirrt – man kann Eliane’s Mailadresse ziemlich einfach finden und muss nicht unter einer Buchrezension Fragen stellen
Hut ab Eliane für Dein Verständnis, Deine Zeit und Deine Antwort