Gleich vorweg: Wer Spannendes über die Konferenz Botanica2022, die am vergangenen Wochenende unter dem Motto „Vergangenheit und Zukunft“ stattfand, HÖREN möchte, kann dies schon jetzt auf unserer Sonder-Edition gut 45 Minuten lang machen, einfach hier zu Spotify klicken oder auf anderen Plattformen nach Herber und Zimmermann suchen. Wir dachten uns, so können die daheim gebliebenen Frauen bzw Mamas auch etwas Inspirierendes an diesem Feiertag machen!
Ich war ohnehin dabei, Sabrina Herber die für mich schönsten, berührendsten und lehrreichsten Eindrücke und Erkenntnisse zu schildern. So kamen wir auf die Idee, einfach das Mikrofon anzuschalten und dich lauschen zu lassen. Ganz nach dem Motto unseres Podcasts:
Aromatherapie für die Ohren, du kannst uns über die Schulter hören.
Zur Jubiläums-Edition dieser internationalen Konferenz – sie öffnete erstmals 2012 ihre Tore – gab es sogar die Möglichkeit, sich die Vorträge und Workshops übersetzen zu lassen. Schließlich wurde die Zuhörerschaft aus 46 Ländern dazu geschaltet. Schon allein dieser Gedanke der Verbundenheit – viele der KollegInnen kenne ich inzwischen von den Live-Veranstaltungen – war für mich faszinierend, auch die Zeitunterschiede. Meine brasilianischen Freunde standen um 4 Uhr am Bildschirm parat, bei den Kollegen aus Neuseeland und Australien konnten man sehen, wie die Fenster immer dunkler wurden, ich machte es mir mit einem großen Frühstücks-Kaffee auf dem Sofa gemütlich.
All dies ist nur möglich, weil die zierliche Veranstalterin Rhiannon Lewis eine starke Persönlichkeit ist, Durchhaltevermögen und starke Nerven besitzt (ihre Internetanlage im Süden Frankreichs crashte einige Tage, bevor es los ging, durch einen Blitzeinschlag) und ein zuverlässiges Team um sich hat. Sie schafft es, fast alle relevanten Persönlichkeiten aus der weltweiten Aromaszene um sich zu scharen, ganz ohne Ego-Trips.
Immer eröffnet eine beeindruckende (eher ältere) Persönlichkeit die Konferenz: Dieses Mal sprach Robert Tisserand über sein Leben. Da er DER Pionier der Aromatherapie, wie wir sie kennen ist, ist seine Biografie fast mit der Entstehung dieses Berufes identisch. Ich fand diese Reise in die Vergangenheit unserer beruflichen „Vorväter und Vormütter“ sehr spannend. Robert wurde durch seine Mutter inspiriert, die wiederum bei und mit Micheline Arcier die Aromatherapie erlernt hatte, jene war eine Schülerin von Madame Maury (über die ich hier schrieb, als ich ihr Grab in der Schweiz zu finden versuchte) und arbeitete auch mit Dr. Jean Valnet.
Auch wenn unser Podcast fast eine Stunde lang geworden ist, konnte ich nur die Höhepunkte herauspicken. Denn ich lauschte tatsächlich an jedem der 3 Tage jeweils von 8 bis 20 Uhr, es war ein gigantischer Input, den ich noch gar nicht beendet habe, denn die 15 zusätzlichen Auszeichungen konnte ich mir noch gar nicht anschauen. Aber nun lausche doch einfach unserem Gespräch! Übrigens erfolgt der reguläre Podcast morgen, am Freitag, wie gewohnt, dieses Mal sprechen wir über die Haltbarkeit und Möglichkeiten zur Konservierung der empfindlichen Hydrolate und stellen eines der schwersten und unbekanntesten Hydrolate samt seiner ungewöhnlichen psychisch aufhellenden Wirkung vor.
Das WebSeminar über Lösungen bei Schlafproblemen gibt es nun als Aufzeichnung: „Schäfchen zählen war gestern, ätherische Öle und andere Hilfen bei Schlafstörungen“ befasst sich auch mit verborgenen Ängsten, denn viele Menschen können nach über zwei Jahren des Krisenmodus und nun der Kriegsstimmung samt Klima-Warnungen nicht mehr gut ruhen und regenerieren. Wir selbst haben Erfahrungen damit und verraten viele Tipps und Rezepte, denn mit uns ist gut Kirschen essen. Weißt du, was Kirschen mit guten Schlaf zu tun haben? Zur Buchung geht es hier.
Wir freuen uns, wenn du diesen und andere Blog-Texte sowie unseren anspruchsvollen und trotzdem kostenfreien Podcast weiter empfiehlst. Man wird sonst heutzutage nicht mehr gefunden, es sei denn, man investiert regelmäßig hohe Summen in Suchmaschinen und Bücher-Kraken. Apopros: Unser neues Buch Aromatherapie für Kopf und Seele kann inzwischen vorbestellt werden, idealerweise beim sozialen Buchhändler Buch7 oder im lokalen Buchladen um die Ecke. Es wird im frühen Herbst ausgeliefert, wir von unserer Seite sind bereits bei den allerletzten Ergänzungen und Korrekturen, das Layout ist bereits fertig.
Ich freue mich schon sehr auf das neue Buch und vielen lieben Dank für die lehrreichen super interessanten Beiträge
Gerne! Bin gespannt wie das Buch ankommen wird. Es war nämlich schon vor der Krisenzeit teilweise „im Kasten“. Und passt jetzt so besonders gut in diese für viele menschen belastende Zeit. Danke!
Ich schätze Ihre Seite schon lange. Und danke auch sehr für den schönen podcast.-
Was ich an vielen GUTEN Aromaseiten NICHT GUT finde, ist das bequeme Festhalten an WebInaren, also Online-Veranstaltungen, oft nicht gerade zum kleinen Preis, bedenkt man, was gerade durch diese Lösung verlorengeht. Das Wichtigste. Das Riechen Fühlen Schmecken, die Sinne – und letztlich auch die wirklich lebendige Begegnung.
Gerade, wenn die Massnahmen ausgesetzt sind, sollte es auch anders, nämlich face to face gehen. Aber wie man sich an die Masken gewöhnt (ich nicht!), so an die digitalen Unsitten. Schade.
mit dennoch wertschätzenden Grüssen
P. Roth – Aromatherapeut/ Schweiz
Vielen Dank für Ihr Feedback. Ich hoffe, Sie beziehen den „oft nicht kleinen Preis“ nicht auf meine/unsere Online-Seminare, denn mit den 2-Stunden-Veranstaltungen inklusive schönem Skript mit weiterführenden Links und Rezepturen sind wir eher zu preiswert – im Vergleich zu Veranstaltungen einiger KollegInnen.
Die Tageskurse werden ausschließlich mit vorab geschickten Produkten zum Rühren und Riechen abgehalten. Die 12-Stunden-E-Learning-Kurse sind extrem aufwändig produziert worden, sie mögen zwar teuer aussehen, doch sie sind auf alle Fälle den jeweiligen Betrag wert 😉
Aber klar, sich durch 50 Öle durchzuschnuppern und in Büchern zu blättern und echte Menschen zu erleben samt inspirierendem Austausch ist unbezahlbar und wichtig.
Ich mag nach über 15 Jahren zu den verschiedenen Orten jetten nicht mehr fliegen, darum bin ich dankbar für diese umweltfreundlichere Lösung. Ich hatte mich in den letzten Jahren immer mehr geschämt, zur Kerosinverschwendung samt anderen Umweltsauereien beizutragen.
Liebe Frau Zimmermann,
Diesen letzten Satz und seine Wortwahl finde ich sehr „politikmässig“. Das hört man Tag und Nacht in Talkshows und den beliebten Fernsehrunden. In Ihren Büchern hätte ich diesen Ton nicht gerne gelesen. Sehr posaunenhaft, wohlfeil und letztlich auch unpersönlich. Das nehme ich Ihnen auch nicht wirklich ab.
Sie wissen auch, dass in den letzten zwei Jahren viel grössere Sauereien veranstaltet wurden als die Umwelt betreffende.
Und als begeisterter Sozialberufler bekenne ich rundherum: umweltfreundlich macht wenig Sinn, wenn dafür menschenfreundlich und menschengemäss aufgegeben wird.
Ich wollte nun eben nicht auf den Preis der Webinare abheben, sondern auf die quasi „bewusstlose“ Umstellung auf ein Medium, das das Fluidum der Aromatherapie gerade nicht mehr einfangen kann. Ob den Menschen das nun bewusst ist oder nicht. Solche Materien haben nun mal was sehr Sinnliches, Vielschichtiges. Das ist doch genau der Punkt, den Sie und viele anderen Autoren in der Beschreibung der ätherischen Öle als Vielstoffgemische, von mannigfachen Faktoren der Natur und Umwelt beeinflusste, natürlich „gewachsene“ Essenzen immer aus Neue betonen. Genau dieses Moment des Präsenten, Vielschichtigen, sinnlich Erfahrbaren wird durch die digitale Brechung geopfert. Für mich ist das, wie wenn ich feinsten Tee in einem Plastikbecher ausgebe. Am Beunruhigendsten finde ich, dass Einzelnen die Wahl der Vermittlung gar nicht mehr bewusst ist, es ist egal , über welches Medium. Das ist aber so, wie wenn man in einem Kunstwerk (und das sind auch Pflanzen und ihre Öle zweifellos) Inhalt und Form völlig voneinander abkoppeln würde. Sensibilitäts-Schwund. ausgerechnet in so sensiblen Bereichen wie unserem. Es hängt nämlich alles miteinander zusammen. Paracelsus.
Klar steht es Ihnen frei, meine Worte auf Ihre Art zu interpretieren und mir zu glauben oder auch nicht.
Doch aus genau diesem Grund machte ich meine allerletzte umfangreiche Seminare-Tournee vor den Verboten, also im Herbst 2019 per Fähre, ich nahm mir bewusst sehr viel Zeit, sowohl das Meer als auch die Langsamkeit zu genießen, nach Ankommen in Cherbourg machte auf dem Weg in die Schweiz 2 Tage Zwischenstopp in Straßburg, reiste insgesamt einige Tausend km per Zug. Was mit Gepäck nicht ganz einfach ist, denn ich habe ein lädiertes Knie (vor langer Zeit Kreuzbandriss).
Ich war schon als 18jährige stark umweltBEWUSST, und kam in dieser sich zunehmend verschmutzenden Welt nicht gut klar. Fahrverbote in den späten 70er Jahren (samt der Erlaubnis, auf leeren Autobahnen zu spazieren!), Umweltpapier und Recycling von Gegenständen waren mir schon damals vertraut und selbstverständlich. Nach den ersten aufregenden Ständig-Flügen (ich wohne seit 2000 in Irland und pendelte bis zu 8/10 x im Jahr auf den Kontinent, fühlte ich mich beim Betreten eines Flugzeuges immer mehr „wie im falschen Film“. Finde die Selbstverständlichkeit des Fliegens („4-6x im Jahr steht mit ein Urlaub samt Flugreise zu“)inzwischen fast etwas obszön. Ich wusste nur nicht, wie ich meinen Kollegen und TeilnehmerInnen beibringen hätte können, dass ich so nicht weiter machen möchte. Mir ist bewusst, dass dieses Themenfeld von der Politik gekapert wird, wie so vieles.
Ich stehe jedoch zu meinem sicherlich naiv anmutendem Idealismus. Ich überlasse demzufolge „das Feld“ nun gerne meinen wenigen umfassend kompetenten und gleichermaßen HERZlichen KollegInnen. So geniesse ich es seit einiger Zeit ganz besonders, viel bewusster mit meinem riesigen Grundstück am Meer zu interagieren, sozusagen die viele spannende Theorie in die Praxis umzusetzen, also noch mehr Duftpflanzen und Bäume kennenzulernen und zu kultivieren und beispielsweise Gemmomazerate herzustellen. Ich bin einfach aus tiefsten Herzen Vollblut-Naturheilkundlerin, das bezieht meine Empathie für die Erde und ihre großen und kleinen Bewohner selbstverständlich mit ein.
Liebe Frau Zimmermann,
Sie sind in einer beneidenswerten Lage, an einem quasi „paradiesischen“ und wohlverdienten Platz angekommen. Das trifft auf viele Ihrer Zeit- und GesinnungsgenosInnen verständlicherweise nicht in dem Maße zu. Das sei Ihnen von Herzen gegönnt, vor allem angesichts dessen, was Sie für die Aromatherapie leisten und geleistet haben.
Ich habe Dinosaurier wie Ruth von Braunschweig, Monika Werner u.a. gottlob noch mehrmals „live“ vor Corona erleben dürfen, und ich vermag zu ermessen , was dabei „online“ verloren gegangen wäre, die Referentinnen übrigens auch.
Es ist mir peinlich, diese Vermutung oder Feststellung zu treffen: aber ist es , vom Objekt der Begierde und des Studiums abgesehen, unbedingt ratsam, sich an windstillen Plätzen einzurichten unbeschadet der Tatsache, dass es sonst fast überall stürmt? Unbedingt, meine ich!: solange man diese persönliche Fügung nicht verallgemeinert. Je glücklicher man ist, desto bescheidener sollte man denken. Doch doch. Wie schnell hebt man sonst ab.
Es freut mich, wenn Sie glücklich in Ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld sind, wie Sie andeuten. Das ist ein ungemein kreativer Faktor.
Sie erreichen Ihr Publikum, ohne „obszöne“ Flugreisen. Aber auch ohne obszönen persönlichen Kontakt: Da waren wir schon mal. Meiner Ansicht nach verlangt Aromatherapie mehr und Anderes von uns. Wie das Leben eben.