Die Kollegin, die nächste Woche mit mir den Botanik-Kurs hier in Glengarriff gestalten wird, rief eben an und fragte, was wir destillieren werden. Ihr Vorschlag war frische Fichtennadeln-Triebspitzen. Auf diese Idee wäre ich gar nicht gekommen, doch warum eigentlich nicht?! Fichten haben wir genügend auf unserem Grundstück, auch wenn sie nicht gerade zu meinen Lieblingsbäumen gehören. Die Voreigentümer hatten mal eine Hecke aus diesen Bäumen angelegt, die meisten von ihnen sind nach 25 Jahren rechte Stachel-Monster geworden.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mal kurz die Namensverwirrrungen um dieses Öl aufklären. Bei vielen Firmen handelt es sich bei “Fichtennadelöl” um ein Destillat aus Abies sibirica L., der Sibirischen Tanne. Es zeichnet sich durch einen recht hohen Anteil an entspannend wirksamem Bornylacetat aus (30-40 Prozent), welches fein nach Tannennadeln duftet. Es ist ein ideales Öl gegen Stresssymptome, vor allem für Menschen, die mit blumigen Düften nicht gut zurecht kommen. Egal ob in der Duftlampe am Arbeitsplatz oder abends 8 Tropfen in der Badewanne: Dieses Öl schraubt den Stresspegel runter.

Die Gattung der echten Fichten ist recht groß, es gehören circa 50 Arten dazu. Man erkennt sie neben den pieksigen Nadeln recht gut an den kleinen Höckerchen, welche die abgefallenen Nadeln am Zweig hinterlassen. Die reifen Zapfen hängen und  fallen als Ganzes ab. Drei bekannte Vertreter der Gattung sind:
  • Picea alba (syn. glauca), Fichte (weiß)
  • Picea mariana, Meerfichte
  • Picea obovata, Fichte