In einem meiner regelmäßigen Austausch-Telefonate mit Dr. Dietrich Wabner erfuhr ich heute, dass das drohende Verbot von Furokumarinen (auch FCF oder Furocoumarine)  in (Natur)Kosmetik nun zum Ende des Jahres greifen soll. Wenn nicht noch ein Wunder an Widerstand seitens der Naturkosmetikindustrie passiert, dürfen also nur noch Zitrusöle in der EU eingesetzt werden, denen dieser antioxidativ wirksame und krebshemmende Inhaltsstoff entzogen wurde, beispielsweise durch eine Destillation des gepressten Öles. Wer schon mal das Öl der destillierten Limette mit einem Öl aus einer frischen abgeraspelten Limettenschale vergleichen konnte, weiß, was das für die Duftqualität bedeutet.

Das destillierte Limettenöl erinnert mich immer an etwas ältere Colafläschchen aus der Gummibärchentüte. Destilliertes Orangenöl riecht terpenig und fahl, erinnert etwas an Pinselreiniger. Die anderen Zitrusöle kenne ich gar nicht ohne Furokumarine. Und möchte sie am liebsten auch gar nicht kennen lernen.
Das Furocumarin Psoralen wird erfolgreich in der Bestrahlungstherapie gegen Psoriasis (Schuppenflechte) und Krebs (!) eingesetzt, ist also ein in der Medizin bekannter und anerkannter Stoff. Der Vorwurf jedoch, das Furocumarine krebsauslösend seien und DNS-schädigend ist nicht aus den Köpfen von bestimmten Eurokraten heraus zu bekommen.
Betroffen sind neben Zitrusschalenölen (Rautengewächse) und dem kaum erhältlichen (Garten)Rautenöl auch einige Öle der Apiaceae (Doldenblütengewächse) wie Angelikawurzelöl (nicht aber das Angelikasamenöl). Einige Mengenangaben für Furokumarine (in parts per million):
  • Angelikawurzel 420 ppm
  • Bergamotte 25.326 ppm
  • Grapefruit  4.126 ppm
  • Zitrone 13.932 ppm
  • Limone 5.410 ppm
  • Mandarine 13 ppm
  • Orange bitter 1.258 ppm
  • Limette 20.000 ppm

Ohne Mengenangaben:

  • Weinraute (ruta graveolens)
  • Petersilie
  • Orange süss
  • Tangerine
  • Anis
  • Kreuzkümmel
  • Kümmel
  • Zitronenverbene (“Eisenkraut”)
  • Opoponax
  • Feigenblätter