So wie es circa 50 Arten der Gattung Malus gibt, das ist der Apfel, so gibt es zahlreiche Arten in der Gattung Immortelle. Nur Malus domestica, der Kulturapfel, entspricht unserem Geschmack, er lässt sich gut anbauen in unseren Breiten und ihn gibt es in den unterschiedlichsten Züchtungen (Sorten), so dass wir eine rechte Auswahl haben: Es gibt süße, saure, mehlige und knackige Äpfel. Einige nicht oft gegessene Verwandte des Apfels, welchen wir verspeisen: Malus zumi ist der Zierapfel, der sich schön im Garten macht (mit winzigen beerenähnlichen “Äpfelchen”), Malus sylvestris ist der Holzapfel, der von den Bachblüten bekannt ist (crab apple), Malus sieversii ist der Asiatische Wildapfel aus Tadschikistan, vermutlich der Urahne unseres bekannten Apfels.

Große Gattung mit extremer Vielfalt

In der Gattung Immortelle finden wir wesentlich mehr Arten, circa 600 davon, etliche davon werden ‘Currykraut’ genannt und inzwischen in Gärtnereien als hübsche Gartenpflanzen angeboten (meistens scheint es sich um Helichrysum stoechas zu handeln). Aus drei oder vier dieser Arten kennen wir das jeweilige ätherische Öl, am besten bekannt wurde Helichrysum italicum, es hat sich bewährt bei

  • Prellungen
  • Schwellungen
  • Hämatomen
  • bei allerlei Arten von stumpfen Verletzungen
  • generell bei Traumata im Gewebe

Auch bei seelischen Traumata kann das “Sonnengold” wertvolle Unterstützung sein: Helios heißt auf Griechisch Sonne, und Chrysós ist das Gold. Eine Spur dieses warmen Duftes, zusammen mit einem Zitrusduft und vielleicht etwas Himalayazeder kann die “zerschmetterte” Seele wieder heilen helfen.

  • 10 ml Bio-Jojobaöl
  • 3 Tropfen Blutorange
  • 1 Tropfen Immortelle
  • 1 Tropfen Neroli (oder 3-5 Tropfen Neroli 10 %)
  • 1 Tropfen Himalayazeder

Gut in einem hübschen, farblich zur Person passenden Roll-on mischen und mehrmals täglich auf die Unterarme einreiben, gerne auch eine Spur unter die Nase und tief einatmen. Diese Öle können auch in einen ästhetischen Inhalierstift gegeben werden, denn wie wir inzwischen wissen, ist das regelmäßige tiefe Einatmen von passenden Naturdüften bei psychischen Themen sehr effektiv (das Gratis-Webinar über Studien dazu ist hier anzuschauen). Zahlreiche Rezept-Ideen gibt es jeden Freitag im Newsletter von Sabrina Herber, er kann gerne kostenlos abonniert werden, zu ihrem umfangreichen Newsletter-Archiv geht es hier.

Im Öle-Lexikon gibt es mehr zu diesem Öl zu lesen, in meinem Fachbuch sind ein paar Studien aufgeführt, jedoch keine zur Anti-Hämatom-Wirkung. Es ist wirklich schade, dass es diesbezüglich wohl keinerlei Forschung gibt. Insbesondere die noch überzeugendere Wirkung des Immortellehydrolats sollte doch mal wissenschaftlich durchleuchtet werden!

Helichrysum italicum gibt es in zwei Unterarten, vielleicht auch Chemotypen, denn die Zusammensetzung der ätherischen Öle kann sich erheblich unterscheiden:

  • Helichrysum italicum subsp. italicum {Vorkommen: Marokko, Algerien, Frankreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Griechenland, Zypern}
  • Helichrysum italicum subsp. serotinum (Boiss.) P. Fourn. {Marokko, Algerien, Spanien, Portugal, südliches Frankreich}

In den letzten Wochen schrieben uns mehrere Menschen unabhängig voneinander, dass sie “das falsche Immortelleöl” gekauft hätten, ob es denn auch diese fast wunderbare Wirkung bei Prellungen und Hämatomen hätte wie Helichrysum italicum. Wer beide hat, oder gar drei oder vier unterschiedliche Immortelleöle, wird extreme Unterschiede im Duft feststellen können. Doch wer hat diese Duft-Auswahl! Also werfen wir einen Blick auf die Inhaltsstoffe (mehrfach im Internet zu finden) und so sehen wir, dass Helichrysum italicum die ganz besonderen und nicht in anderen Ölen enthaltenen Diketone enthält: Den drei ähnlichen Italidion-Molekülen wird diese besondere Wirkung zugeschrieben. Diese sind offenbar nicht enthalten in

Helichrysum gymnocephalum, nur auf Madagaskar, dort Rambiazana genannt, deutlich preiswerter als H. italicum

  • Monoterpen, je circa 3 Prozent: Alpha-Pinen, Beta-Pinen, para-Cymen (u.a. schmerzlindernd)
  • Monoterpenol: Terpineol-4 (circa 3 Prozent) (u.a. gegen viele Keime)
  • Sesquiterpen: beta-Caryophyllen (circa 1 Prozent) (u.a. entzündungshemmend)
  • Oxid: 1,8-Cineol/Eucalyptol (zwischen 50 und bis zu 74 Prozent) (u.a sekretolytisch bei Husten, Schnupfen)

Helichrysum bracteiferum {≠ Helichrysum bracteatum}

  • Monoterpen: Alpha-Pinen und Beta-Pinen (5 Prozent)
  • Sesquiterpen: beta-Caryophyllen (circa 11 Prozent), Alpha-Humulen (16 Prozent)
  • Oxid: 1,8-Cineol/Eucalyptol: (circa 10 Prozent)

Helichrysum splendidum, in Südafrika, dort Peta genannt, wird es bei Nebenhöhlen-Problemen eingesetzt

  • Monoterpen: Alpha-Terpinen (circa 15 Prozent), Beta-Pinen (10 Prozent), para-Cymen (3 Prozent)
  • Sesquiterpen: Bicyclogermacren, Delta-Cadinen, Alpha-Phellandren (zusammen bis zu 25 Prozent)
  • Sesquiterpenol: Cubenol (7 Prozent)
  • Monoterpenketon: Campher (=Bornan-2-on, 1 Prozent)
  • Oxid: 1,8-Cineol/Eucalyptol: (circa 8 Prozent)

Helichrysum italicum (Synonym: Helichrysum angustifolium)

  • Monoterpen: d-Limonen (6 Prozent), Alpha-Pinen (2 Prozent)
  • Monoterpenol: Linalool, Alpha-Terpineol, Terpineol-4, (2 Prozent)
  • Monoterpen-Ester: Nerylacetat (30-40 Prozent) (stark entspannend, angstlösend)
  • Diketon: Italidion I bis III (6.5 Prozent) (entspannend, lokal blutverdünnend)
  • Sesquiterpen: Gamma-Curcumen (17.50 Prozent)

:: Was ist dir/Ihnen dieser ausführliche anbieter-unabhängige Artikel wert? Seit 2008 kann dieses Aromatherapie-Magazin ohne Paywall gelesen werden. Alle aktuellen und insgesamt gut 850 älteren – jedoch meistens zeitlosen – Artikel über die Aromatherapie und die Aromapflege stehen euch und Ihnen hier kostenlos zur Verfügung. Meine durch Idealismus angetriebenen Recherchen, Übersetzungen, Zusammenfassungen und Einschätzungen verschenke ich, die technischen Kosten zum Betreiben einer datensicheren Website werden jedoch nicht weniger. Eine Spende kann zur Deckung dieser unsichtbaren Leistungen beitragen, ich freue mich zudem über eine Wertschätzung meiner Arbeit. Hier geht es zum Spendenformular.


Bitte immer daran denken:

Inhaltsstoffe allein, also die Zusammensetzung eines Öles, ist nicht die einzige Aussage über Eigenschaften und Qualitäten eines ätherischen Öles. Vielmehr ist die praktische Erfahrung, über einige Jahrzehnte gesammelt, wesentlich aussagekräftiger. Umso mehr, als dass es so gut wie keine wissenschaftlichen Untersuchungen über die doch sehr wundersamen Heil-Wirkungen von Helichrysum italicum gibt. Kosmetik-Konzerne preisen lediglich die starke Wirkung auf den Kollagen-Stoffwechsel an und schwärmen von der Anti-Aging-Wirkung. Kein Wunder, der Name ‘Immortelle’ bedeutet: die Unsterbliche.

Das Öl aus Helichrysum italicum, wenn in zuverlässiger Bio-Qualität, ist zwar im Geruch extrem intensiv, es duftet würzig nach Curry, manche Menschen riechen in der Verdünnung dann eher Honig, doch es ist völlig untoxisch, also mild und bestens verträglich. Die anderen Immortelleöle sollten wie alle Öle mit deutlichem Gehalt an Eucalyptol vorsichtig bei Menschen mit sehr empfindlicher Haut und bei noch nicht fertig ausgebildetem HNO-System angewendet werden, oder wenn dieses durch Krankheiten und Alter angegriffen ist.

 

In der 77sten Folge unseres Podcasts geht es übrigens um Immortelleöl. Hier rein hören!

Der besondere Wirkstoff, eine Gruppe von Italidionen, ist oft allenfalls in Spuren in guten Immmortelleölen enthalten, diese scheinen entweder extrem wirksam zu sein, oder aber das “Gesamtkunstwerk” dieses Öles und Hydrolates ist so unglaublich überzeugend wirksam, also das Zusammenspiel mehrerer, auch anderer, Moleküle. Italidion I, II und III (römische Zahlen) sind Sesquiterpen-Verbindungen, also besteht die Grundkette aus 15 C-Atomen. Das Wörtchen ‘Dion’ bezieht sich auf die zweimal vorhandene Keto-Gruppe =O =O, also handelt es sich um ein Diketon.

Übrigens ist Helichrysum italicum in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur geschützt.

Bei Feeling gibt es übrigens ein schönes Set – bestehend aus einem Buch über die Immortelle, dazu das perfekt verdünnte und somit bei Erste Hilfe-Themen sofort anwendbare ätherische Öl und das Hydrolat.

Immortelle, das kostbare Öl von Jophiel, in unserem Shop (danke für die Unterstützung!)

Fertige SOS-Hautsalbe von Farfalla, die Immortelle enthält

Immortelle, das besondere Hydrolat von Doris Karadar

Roll-on SOS Blaue Flecken von Doris Karadar

Erste Hilfe Mischung Kraftkonzentrat (Grundmischung) von Primavera

Video zum 50sten Podcast

Podcast Episode 50 Wir pfeifen auf die Kälte Aromapraxis Eliane ZimmermannWärmen von innen? Mit der thermischen Wirkung von Lebensmitteln vertraut zu werden kann helfen, mit 1-2 Grad weniger im Zimmer auszukommen (im Best- und Dauerseller von Barbara Temelie wurde ich Frostbeule einst mit diesem wichtigen Wissen versorgt). Welcher Naturduft in einer Studie den Probanden 2 Grad höhere Temperaturen vorgaukelte, verraten wir im Podcast “Wir pfeifen auf die Kälte“. Parallel veröffentlichten wir ein gefilmtes Gespräch, in dem ich Sabrina Herber Geschichten zu den unzähligen Ölen in meinen “historischen Schatzkästchen” erzählen, einige dieser Naturdüfte sind fast 40 Jahre alt, ich kaufte sie gegen Ende meines Studiums in Mainz, das war 1984. Freilich werden diese Öle nicht mehr angewendet, doch einige davon duften noch erstaunlich gut. Ich verbinde mit jedem einzelnen davon bestimmte Geschichten, diese teile ich mit interessierten Menschen. Zum Video oder aufs Bild klicken). Wir freuen uns wie immer über eine Interaktion, also ein “Like” oder gar einen kurzen Kommentar, so wird uns zu mehr Sichtbarkeit in Internetdschungel verholfen.

In diesem knapp 30 Minuten langen Video zeigen wir “historische” Naturdüfte und die Geschichten dazu.

Am kommenden Freitag plaudern wir Podcast ganz persönlich aus dem “Nähkästchen”, es geht um “Weibsbilder” und wie wir uns die Zeit des Wechsels möglichst angenehm gestalten können. Schließlich gibt es ein Hormon, das der “alternde” Frauenkörper mehr denn je bildet, also nichts wie ran!

Wer etwas Französisch kann, findet etliche Analysen und allgemeine Informationen über Helichrysum in dieser Dissertation (Doktorarbeit): Les hélichryses (ou immortelles) en aromathérapie : zoom sur l’Hélichryse italienne corse

Carrierfunktion und Mineralöl-Produkte

PS: Zum Thema der Vermischen von Immortelle mit Traumeel-Salbe – Wir und fast alle KollegInnen warnen vor dem Mischen von ätherischen Ölen mit „Mineralölkosmetik“ und mit “konventionellen Salben”, die aus Mineralölen bestehen. Das ist richtig. 

Wir müssen in Büchern und Seminaren immer wesentlich generalisierter warnen, als wir es in einem direkten Gespräch machen würden. Wir würden im direkten Gespräch folgend geschilderten Sachverhalt erklären, angepasst an die fragende Person. In der weiten Internet-Galaxis mit all den doch oft sehr oberflächlichen „Usern“ kann man gar nicht vorsichtig genug sein. „Mineralölkosmetik“ und “konventionelle Salben“ enthalten fast immer allerlei pharmazeutisch aktive Substanzen und/oder Kosmetikwirkstoffe, Parfüm-Moleküle, manchmal Nanopartikel und sogar Flüssigplastik/Silikone.

Primär sind mit unseren Warnungen genau jene aktiven Substanzen und Konservierungsstoffe gemeint, die durch die Carrierfunktion vieler Ätherisch-Öl-Moleküle (insbesondere der Monoterpene und des Eucalyptol) in unpassende Gewebeschichten transportiert werden können. Und dann an unpassenden Stellen Reaktionen ausüben können.

Nicht die Mineralölprodukte an sich sind gemeint, denn diese bestehen aus recht großen, starren und inaktiven Molekülen, die ohnehin nicht eindringen können. Wir sind nicht für „mineralische Pflegeprodukte“ (99% der normalen Kosmetik und 99% der Salben) genau aus diesem Grund, denn es handelt sich um eine umphysiologische Masse, welche die Haut abdeckt, “versiegelt“ und ihre eigenen Gesundungsprozesse, dazu die „Hautatmung“, also deren Stoffwechsel, eher behindert als unterstützt. In manchen Fällen können solche Produkte Sinn machen, beispielsweise kurzzeitig, um gereizte Haut im „Windelbereich“ vor den eigenen Ausscheidungen zu schützen. Oder vor dem Hantieren mit Gartenerde oder aggressiven Substanzen, dann agieren Mineralöle ein kleinwenig wie Schutzhandschuhe.

Traumeel enthält keine „schulmedizinischen“ Substanzen, also pharmazeutisch aktive Substanzen im molekularen Sinn, sondern homöopathisch zubereitete Wirkstoffe (die hämischen Kritiker sagen: unwirksame Substanzen). Immortelle enthält je nach Herkunft 10 bis 15 % Monoterpene, zeigt somit höchstwahrscheinlich keine stark ausgeprägte Carrieraktivität. Die Erfahrung zeigte bislang, dass es kein Problem dabei gibt, Immortelle mit Traumeel gemischt anzuwenden.

:: WERBUNG :: Enthält unbeauftragte und unbezahlte Links zu feinen Naturdüften. Der Einkauf über solche Affiliate-Links trägt zum daten-sicheren Erhalt dieser Seite mit hochwertigen und evidenzbasierten Gratis-Informationen bei, da die Autorin jeweils eine kleine Provision erhält, den Kunden entstehen jedoch keinerlei Mehrkosten.