Immer mehr wird von Wissenschaftlern erkannt, dass nicht nur die Riechrezeptoren, die unserer Nase zugeordnet sind, auf Riechinformationen regieren können, sondern dass auch andere menschliche Gewebe diese Fähigkeit besitzen (Haut, Blut, Leber, Herz, Prostata und Spermien).
Vor einigen Tagen hat die in dieser Forschungsrichtung bahnweisende Ruhr-Universität Bochum wieder ein spannendes Untersuchungsfeld auf einer Pressemeldung bekannt gegeben: Die Forscher rund um Professor Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt entdeckten, wie manche Riechstoffe die Bronchien erweitern können und bei somit bei Asthma gut tun. Andere Riechstoffe wiederum bewirken genau das Gegenteil und könnten im praktischen Leben die Schuldigen daran sein, dass manche Menschen auf penetrante synthetische Weichspül-Gerüche, Waschmittel, Kosmetika und Parfüms mit Atemnot reagieren. Möglicherweise wird es sogar einmal eine Bestätigung der Vermutung von vielen Heilpraktikern geben, dass (künstliche) Aromastoffe in Fertignahrungsmitteln, zu asthmatischen Reaktionen führen können. Hier ein Auszug aus der Pressemeldung vom 8. August 2016:
>> Riechrezeptoren in den Bronchien entdeckt
Die Muskelzellen der Bronchien nehmen Düfte wahr, zum Beispiel einen speziellen nach Bananen und Aprikosen. Das könnte eine gute Nachricht für Asthmatiker sein.
In den Muskelzellen der menschlichen Bronchien haben Forscher zwei Typen von Riechrezeptoren entdeckt. Aktivieren die passenden Düfte diese Rezeptoren, erweitern oder verengen sich die Bronchien – ein potenzieller Ansatz für die Asthmatherapie.
Zu diesem Ergebnis kam ein Team um Prof. Dr. Dr. Dr. habil Hanns Hatt und Dr. Benjamin Kalbe vom Bochumer Lehrstuhl für Zellphysiologie. Gemeinsam mit Kollegen verschiedener Kliniken in Bochum, Köln und Herne berichten die Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum in der Zeitschrift „Frontiers in Physiology“.
Bananen-Aprikosen-Duft erweitert Bronchien
Die neu auf den Muskelzellen entdeckten Rezeptoren tragen die Bezeichnungen OR2AG1 und OR1D2. Die Forscher identifizierten auch die zu den Riechrezeptoren passenden Düfte sowie die Signalwege, die diese in der Zelle auslösen.
Amylbutyrat, ein fruchtiger Duft mit Bananen- und Aprikosennoten, aktiviert den Rezeptor OR2AG1. Bindet der Riechstoff, entspannt und erweitert das die Bronchien. Der Effekt war im Experiment so stark, dass er die Wirkung von Histamin aufheben konnte. Diesen Stoff schüttet der Körper bei allergischem Asthma aus, wodurch sich die Bronchien verengen.
Ansatz für die Asthmatherapie
„Amylbutyrat könnte bei Asthma helfen, die Luftzufuhr zu verbessern“, folgert Hanns Hatt. „Vermutlich kann es nicht nur den Effekten von Histamin entgegenwirken, sondern ebenso denen von anderen Allergenen, die das Atmen behindern.“ Auch für die Behandlung anderer Krankheiten, etwa der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, könne der Rezeptor interessant sein.
Die Forscher zeigten außerdem, dass Amylbutyrat in den Muskelzellen die gleichen Signalwege in Gang setzt wie in den Riechzellen der Nase.
Zweiter Rezeptor mit gegenteiligem Effekt
Der zweite Rezeptor OR1D2 ist empfänglich für Düfte mit blumigen, öligen Noten, etwa Lilial oder Bourgeonal. Bindet der Riechstoff an den Rezeptor, passiert das Gegenteil wie beim Rezeptor OR2AG1: Die Bronchialmuskeln kontrahieren. Außerdem werden in den Zellen entzündungsfördernde Stoffe freigesetzt.
Für die Studie untersuchten die Forscher menschliche Zellkulturen, die das Team um Privatdozent Dr. Jürgen Knobloch vom Bochumer Universitätsklinikum Bergmannsheil zur Verfügung stellte. Dabei handelte es sich um glatte Muskulatur, die im Gegensatz zur quergestreiften Muskulatur nicht der willentlichen Kontrolle unterliegt. <<
Die komplette (englischsprachige) wissenschaftliche Arbeit kann hier runtergeladen werden.
Bei den ätherischen Ölen sticht in Sachen Bronchien-Erweiterung das eher noch unbekannte, fruchtig duftende Öl der
- Khella (Zahnstocherkraut, Ammi visnaga) besonders hervor und siehe da, es enthält fast 30% natürliche Butyrate, also Ester der Buttersäure. Das als stark entkrampfend wirksame ätherische Öl der
- römischen Kamille kann sogar noch mit einem höheren Anteil an diesen Buttersäure-Verbindungen aufwarten (gut 50 Prozent).
- Myrtenöle
- Immortelle,
- Lavendel
- Palmarosa enthalten kleine Mengen davon. Erfahrungsgemäß genügen kleine Anteile dieser Verbindungen, um ein ätherisches Öl entkrampfend wirken zu lassen.
Das seltene ätherische Öl aus den Samen der Khella (des Bischofkrauts) können die Schweizer bei Florentia bestellen, alle anderen bekommen es bei Maienfelser Naturkosmetik.
Foto Ammi visnaga: Christine Lamontain
Liebe Eliane,
Danke für das Zusammentragen. Ich mache mir schon seit Jahren eine Mischung aus röm. Kamille, Lavendel und Myrte. Ich nehme die Myrte Marokko von Wadi, die ist besser für mich, als die Myrte aus den anderen Anbaugebieten. Nun habe ich es schriftlich, dass es wirkt und weiß jetzt auch warum.
Vielen Dank für diese Info und wo man Khella bestellen kann,
Ist das Khella-Öl auch bei allergischem Asthma geeignet oder nur bei Asthma bronchiale?
sowiet ich weiß, spricht nichts dagegegen, die bronchienerweiternde wirkung dieser ätherischen öle mit buttersäure-verbindungen bei allergischem asthma zu versuchen, denn auch dann freut sich das bronchien-gewebe, dass “auf gemacht” wird und mehr luft passieren kann.
Vielen Dank für die Antwort, dann werde ich mein “Glück” mal versuchen.
Herzlichen Dank für die Info zu den Bronchien und wo man das Bischofskrautöl kaufen kann. In ihrem Buch ‘Aromapflege für Sie’ habe ich dazu auch ein Rezept gesehen was ich ausprobieren will. In der Hoffnung das endlich mal was hilft!
Viele Grüße Annette Neu
Super, das freut mich; bekomme ich ein Feedback, wie das wunderbare Ammi visnaga-Öl geholfen hat?
Guten Tag
Meine Frage wäre kann man dir römische Kamille und das bischofskraut zusamme inhalieren
Wieviel Tropfen müsste ich jeweils in 1 Liter Wasser geben ?
Guten Tag, wie auch auf dieser Website beschrieben https://aromapraxis.de/aroma-schule/aetherische-oele/anwendung-aetherische-oele/inhalation/ und https://aromapraxis.de/2009/03/14/inhalation/ , wird mit maximal einem Tropfen inhaliert, denn in einem Tropfen befindet sich das duftende “Konzentrat” aus circa einer Schubkarre Duft- und Heilpflanze, bei römischer Kamille sogar nicht mehr, die Duftausbeute dieser sehr zarten Pflanze, die bei mir massig im Garten wächst, ist extrem gering. Ich würde also bei einem der Anbieter nur ein Fläschchen mit 1 ml römische Kamille kaufen, dazu 1 ml des seltenen Bischofskrautöles geben und noch 2-3 ml eines anderen sehr sanften und entkrampfend wirksamen ätherischen Öles, eventuell Bergamottminze. Die Besonderheiten dieser Öle sind jeweils im Öle-Lexikon nachzulesen: https://aromapraxis.de/oele-lexikon/bischofskraut/ https://aromapraxis.de/oele-lexikon/roemische-kamille-chamaemelum-nobile/ https://aromapraxis.de/oele-lexikon/bergamotteminze-zitronenminze/
Vielen Dank für die tolle Empfehlung! Ich habe die Öle gerade geliefert bekommen. Sollte man damit richtig inhalieren also über Wasser oder könnte die Mischung auch auf einem Riechstift ausreichen?
Da jeder Mensch anders ist und wir nicht mit standardisierten Medikamenten arbeiten, muss tatsächlich ausprobiert werden, ob das tiiiiiefe Einatmen mit einem Riechstift ausreichend ist oder ob die feuchte Wärme der klassischen Inhalation tiefer und wohltuender eindringt. oder gar ein paar Tropfen über einem guten Raumbeduftungs-Vernebler einatmen, die Tröpfchen werden durch den Ultraschall extrem verkleinert und können tief wirken.
Hallo Eliane.
Ich habe eine Frage.
Stimmt es, dass dem Khellaöl nachgesagt wird, dass es, bei längerer Anwendung das Risiko für Lungen- und Hautkrebs erhöht?
Konnte in meinen Büchern leider nichts darüber finden.
Danke schon mal
und LG, Manu
Hallo zusammen, welche Empfehlungen habt ihr für die Ferienzeit im Sommer für Asthmatiker? Die Sommermonate sind bei mir die schlimmsten. Ich habe zwar bereits einige interessante Informationen dazu gefunden, wie zum Beispiel hier https://wellness.doktorabc.com/de/gesundheit/wie-wirkt-sich-der-sommer-auf-asthmatiker-und-allergiker-und hier https://www.asthma.de/alltag/reisen , die sehr aufschlussreich waren. Aber ich würde gerne einige echte Erfahrungen von Betroffenen dazu hören. Hat jemand den ultimativen Tipp für mich?
Danke für diesen Kommentar (vermutlich um Links zu platzieren), Ich bin nicht “Zusammen”, d.h. ich bin die einzige Autorin und Redakteurin, hinter diesen über 1000 Artikeln. Es gibt hier also kein Forum von Betroffenen. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich momentan nicht noch mehr zum Thema anbieten kann.
Bei Asthma sollte der Omega-3-Fettsäuren-Spiegel unbedingt überprüft werden, dieser ist höchstwahrscheinlich “im Keller”. Kann von zuHause aus gemacht werden: https://www.norsan.de/shop/norsan-fettsaeure-analyse/?norsan=525 Auch ein Mangel an Vitamin E erhöht das Risiko für Asthma, ebenso Mangel an Zink, Selen und Mangan Vitamin B 6 konnte gemäß Studien auch zu Verbesserungen führen (gemäß Literatur: Burgersteiner, Handbuch Nährstoffe, Haug Verlag)
Wir bieten zu HNO-und weiteren Themen zahlreiche weitere kostenfreie Artikel, Rezepturen, Idee in einem unserer bislang 5 Quickfinder “Keime erfolgreich reduzieren” an: https://www.vivere-aromapflege.de/aroma-magazin-quickfinder/
Auch hier bei den Quick-Infos wird man bei diversen Fragen fündig: https://www.vivere-aromapflege.de/downloads/
Unser neues Buch, das am 6.3.2024 erscheinen wird, ist fast ein reines “Rezepte-Buch”, also mehr als 200 der 300 Seiten sind mit je 4 Rezepten zu über 150 Beschwerden/Indikationen gefüllt: https://www.shop-vivere.de/produkt/aromapraxis-fuer-pflege-und-heilberufe/