Im Jahr 2020 schrieb ich über eine kuriose Studie, in der Lernerfolge von Kindern, die den Duft von nicht angezündeten Räucherstäbchen schnupperten, beobachtet werden konnten. Kürzlich erschien wieder eine Studie vom verantwortlichen Neurobiologen an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg Dr. Jürgen Kornmeier. Er bezieht sich auf mehrere Studien, in denen festgestellt wurde, dass sich Gerüche oder auch Geräusche während des Lernens und während des Schlafs positiv auf die Gedächtnisleistung auswirken können. Zusätzliche Geruchsimpulse während eines Abschlusstests können den Lerneffekt sogar noch verstärken.
Im neuen Online-Experiment sollten folgende Fragen beantwortet werden:
- Können wir die positiven Gedächtniseffekte zusätzlicher Geruchsreize während der Tests wiederholen?
- Wie viele Lernsitzungen mit Geruchsstimulation und wie viele Schlafnächte mit Geruchsreizen maximieren den Lernerfolg?
- Können Geruchsreize auch das Vergessen im Laufe der Zeit reduzieren?
An einen Teil der 165 Teilnehmer dieses Experiments (zwischen 18 und 35 Jahre alt) wurden Umschläge mit einem Tonerde-Granulat, das in leere Teebeutel umgefüllt worden war, verschickt. Dieses war mit einer Art Rosenduft beduftet (“Quiddity” der us-amerikanischen Firma Greenleaf), der Duft kann drei Monate anhalten. Die Teebeutel wurden in kleine graue Umschläge (6 cm × 9 cm) mit den Aufschriften „Lernen“ in gelber Farbe, „Testen“ in roter Farbe oder „Schlafen“ in blauer Farbe gesteckt, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer, unabhängig von den Versuchsgruppen, drei ähnliche Umschläge mit drei Aufschriften („Lernen“, „Testen“, „Schlafen“) hatten. Die Tütchen ohne Geruch für einen Teil der Teilnehmer enthielten unparfümierte Papierschnipsel anstelle des Geruchsstoffs, um ein ähnliches Aussehen und Gewicht der Tütchen mit und ohne Geruch zu gewährleisten.
- Gruppe N erhielt während der gesamten Studie keinen Geruch
- Gruppe LS verwendete die Duftstimulation während des Lernens und Schlafens
- Gruppe LT verwendete die Duftstimulation während des Lernens und Testens
- Gruppe LST verwendete die Duftstimulation während des Lernens, Schlafens und Testens.
Das Experiment fand zu Hause bei den Teilnehmenden statt, es bestand aus sechs Blöcken, die an verschiedenen Tagen durchgeführt wurden. Am ersten Tag wurden zwei Lernsitzungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass genügend Vokabeln gelernt wurden. Eine Lernsitzung bestand aus einem Lernabschnitt von circa vier Minuten. Anschließend erfolgte ein Testabschnitt von etwa fünf Minuten. Während des Lernteils wurden die Vokabelpaare jeweils drei Sekunden lang in zufälliger Reihenfolge auf dem Bildschirm präsentiert.
Während des Testteils wurden die japanischen Vokabeln (wie 家 yashiki = Haus) in zufälliger Reihenfolge auf dem Bildschirm präsentiert, und die Teilnehmer mussten die deutsche Übersetzung innerhalb von neun Sekunden eintippen. Nach jeder Abfrage wurde die korrekte deutsche Übersetzung für zwei Sekunden als Feedback auf dem Bildschirm angezeigt. Dieses Feedback wurde in jedem Testteil (sowohl in der Lernphase als auch in der abschließenden Testphase) präsentiert.
Die Teilnehmer wurden angewiesen, den Raum nach jedem Abschnitt zu lüften und die Duftbeutel nach dem jeweiligen Tag in mit gelieferte luftdicht verschließbare Beutel zu legen, um sicherzustellen, dass sie den Rosenduft nicht zwischen den verschiedenen Teilen rochen.
Die Leistung des Gedächtnis ist einfach zu verbessern
Sie lernten 40 deutsch-japanische Wortpaare in vier Gruppen mit unterschiedlichen Versuchsbedingungen über drei Tage. Es waren 40 verschiedene japanisch-deutsche Wortpaare zu lernen, 20 dieser Wörter waren Nomen, 10 Adjektive und 10 Verben, sie waren mindestens zweisilbig. Es handelte sich um gängige japanische Wörter mit einer klaren deutschen Übersetzung. Alle 40 japanisch-deutschen Wortpaare wurden in jeder Lernsitzung präsentiert und in jeder Testsitzung abgerufen.
Die Teilnehmer absolvierten Zwischentests nach jeder Lerneinheit sowie drei Abschlusstests 1, 7 und 28 Tage nach der letzten Lerneinheit. Mit folgenden Ergebnissen:
- Die Gruppe mit dem bedufteten Tonerde-Granulat lernte insgesamt 8,5 % mehr Vokabeln als die andere Gruppe.
- Dieser Effekt der Geruchsstimulation verstärkte sich im Laufe der drei Tage, an denen gelernt wurde.
- Es ergaben sich keine eindeutigen Hinweise auf Auswirkungen des Geruchs-Reizes auf die Dynamik des Vergessens.
Die Ergebnisse dieser Arbeit stützen die Vorstellung einer positiven Wirkung von Geruchswahrnehmungen. Sie legen außerdem nahe, mindestens 3 Tage und Nächte mit Geruchs-Impulsen zu verbringen. Die Autoren folgern aus ihrer Studie, dass es eine einfache, effiziente und kostengünstige Möglichkeit gibt, die Gedächtnisleistung im Alltag zu verbessern.
„Die Versuchspersonen zeigten einen deutlich größeren Lernerfolg, wenn der Duft sowohl während des Lernens, des Schlafens als auch während des Vokabeltests zum Einsatz kam“, sagt Studien-Organisatorin Jessica Knötzele (Erstautorin und Biologie-Masterstudentin). Der Unterschied im Duft-gestützten Lernerfolg steigerte sich sogar über die drei Tage. „Einschränkend muss man jedoch sagen, dass der Duft zwar beim Lernen hilft, jedoch das anschließende Vergessen nicht verhindern kann“, so Jessica Knötzele. Die Erinnerungsleistung steigt also besonders, wenn der Duft über mindestens drei Tage und Nächte eingesetzt wird.
Zur deutschsprachigen Pressemeldung vom 10. Februar 2023 über Lernen mit Hilfe von Düften der Uni Freiburg geht es hier; die englischsprachige Originalstudie befindet sich im renommierten Fachmagazin Nature.
Meine Einschätzung: Wenn so ein synthetischer Duft erfreuliche Ergebnisse erzielen kann, wie viel besser müssten dann einige natürliche Düfte wirken, die laut Studien beispielsweise die Neurotransmitter Acetylcholin (wie Lavendelsalbei), Dopamin (Artikel zu Naturdüften die Dopamin unterstützen) und Oxytocin (wie Muskatellersalbei) stimulieren können, auch solche die die Durchblutung des Gehirnes verbessern können und solche, die bei gesunden Erwachsenen die Konzentration nachweislich verbessern (ein weiterer Artikel zur Studie mit Rosmarin)!
Nicht nur ich neige sehr schnell zu einem Unwohlgefühl oder gar zu Kopfschmerzen beim längerem Riechen von solchen mit synthetischen Gerüchen gefüllten Duft-Sachets, man denke nur an die Kerzen-Abteilung beim schwedischen Möbelhaus, langanhaltende Raumdüfte dieser Art sind für viele Menschen „schwer verdaulich“.
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Abbildung Blütenblätter: Antje Wendel, Collage Rosendüfte-Sachets unter Verwendung von diversen Motiven von Canva, Collage Yashiki unter Verwendung von Motiven von Canva
Liebe Eliane, das zeigt mal wieder, wie viel wir auf einfache Weise Gutes für uns bewirken können, wenn wir uns den Geschenken der Natur (ich bin davon überzeugt, dass natürliche Düfte noch viel nachhaltiger wirken) zuwenden und sie achtsam und behutsam nutzen.
Ich danke dir aufs Neue dafür, dass du dein Wissen mit uns teilst.
Herzliche Grüße, Tanja
Ja, es kann so einfach sein, gerade für Menschen, die sich schwer tun beim Lernen oder denen das Pensum schier über den Kopf wächst.
Liebe Eliane, ja manches dauert wirklich lange, bis es in die Köpfe kommt. Ich habe 1990 meine ersten Schritte in die Arbeit mit ätherischen Ölen getan 😀 unser Großer war damals ein Jahr vor dem Abi und hat zu allen Lernvorbereitungen Limettenduft verwendet. Natürlich hatte er es bei Referaten und Prüfungen ebenso dabei. Der Duft begleitete ihn auch im Studium. ☺ Lang lang ist es her, aber es hat funktioniert. Liebe Grüße und DANKE für Euere stets interessanten Veröffentlichungen
Christel
Wir sind ja fast gleich lange in dieser duften Welt unterwegs! Oh wunderbarer Limettenduft!
Liebe Eliane, ich habe selbst die Erfahrung bei meinem Sohn gemacht – immer 1 Woche bevor er Schularbeit hat – nimmt er sich das Orangen Öl und riecht täglich mehrmals daran um sich besser zu konzentrieren. Mir hat bei jeder Weiterbildung immer die Zitrone geholfen – ich bin ganz verrückt nach ihr. Danke für Deinen schönen Betrag und hoffe du hast schöneres Wetter als wir in Wien — Regen regen und nochmals regen.
Alles Liebe Elisabeth
Ist es nicht schön, wenn wir Kinder auf diese sanfte Art unterstützen können!? Und nein, das Wetter ist grau, regnerisch, vorgestern hatte es den heftigsten Sturm dieses langen Winters und irgendwie ist es viel zu kalt. Gestern fragte mich ein ukrainischer Mann, der Treibholz für seinen Bollerofen sammelte, wann es denn in Irland etwas wärmer werde… tja, sagte ich, eigentlich nach dem St. Patrick’s Day am 17. März, wenn die Kartoffeln in den Boden kommen, aber das ist nun fast ein Monat her…
Liebe Elianne, ich bin schon lange begeistert von den ätherischen Ölen. Danke für deine Recherchen zu allen möglichen Themen. Ich lebe seitdem mit den Ölen und Hydrolaten. Manchmal beschäftigt mich die Frage, ob die Düfte auch irgendwann mal die Atemwege angreifen. Ich habe mich so daran gewöhnt, dass ich immer mehr davon verwende.
Liebe Grüße nach Irland Anna
Ich schnuppere sicher täglich, sogar mehrmals täglich, seit fast 35 Jahren ätherische Öle, freilich in vernünftigen winzigen Mengen. Ich bin damit meine Neigung zur Sinusitis (fast) losgeworden und auch sonst wesentlich unempfindlicher gegenüber HNO-Infektionen als die meisten Menschen die ich kenne. Insofern kann ich zumindest von mir behaupten, dass ätherische Öle in physiologisch angepassten/verträglichen Mengen eher förderlich für die Atemwege sind.
Liebe Eliane, Danke für die vielen „Rosen“Links!!!!
Liebe Grüße Steffi
Die waren zunächst gar nicht geplant, doch irgendwie schauderte mir vor dem „Rosenduft“, der für die Studie verwendet wurde und ich musste im Geiste möglichst viel echte und Bio-Rosen schnuppern! 🙂
Auch ich freue mich über die vielen Rosen-Links! Nachdem meine Nase mit fast 40 nun endlich auch dem Rosenduft zugeneigt ist, kann ich gar nicht genug davon kriegen. Liebe Grüße
Liebe Eliane,
vor ein paar Jahren hatte ich einer Nachhilfelehrerin von den Erfolgen berichtet, die Düfte beim Lernen auslösen können. Seitdem setzt sie ÄÖ ein :))
Vor kurzem hat sie mir erzählt, dass ihre Nachhilfeschüler sehr konsequent und total begeistert mit naturreinen ätherischen Ölen lernen, jeder Schüler mit dem Duft, den er sich aussuchen durfte. Meist sind es Zitrusdüfte, die den zehn- bis zwölfjährigen gut gefallen. Sie sagte, die Kinder kommen so gerne zu ihr, weil es dort immer so gut duftet, und sie lernen (auch daheim) mit mehr Freude und haben bessere Noten.
So einfach – und so selten im Einsatz…
Danke für deine immer guten Infos!!
Herzliche Grüße aus dem kühlen München
Christiane
Super, liebe Christiane, ich freue mich immer so, dass du dieses hilfreiche und wohltuende Wissen immer gleich „weiter reichst“, wunderbar, vor für die jüngere Generation!