
Fuß- und Beinstreichungen können auch selbst vorgenommen werden, am besten 1 Stunde vor Schlafengehen oder vor „bedenklichen“ Situationen wie einem Kinobesuch.
Egal ob jemand „einfach so“ unter dem Symptom der ‚restless legs‘ (RLS) leidet, oder weil die Ursache am chronischen Versagen der Niere liegt: Es ist ein scheußliches Gefühl, dass sicherlich viele Menschen schonmal irgendwie und kurz erleben ‚durften‘.
Man kann nicht still liegen, die Beine – vor allem die Unterschenkel – kribbeln, sie müssen ständig bewegt werden, Ruhe und Ausruhen werden unmöglich. Ja, beim Versuch der Ruhe tritt das Phänomen erst recht auf, oft auch gepaart mit Verkrampfungen und Krämpfen. Vor allem Menschen der älteren Semester sind betroffen, jedoch auch jüngere Personen können von den ‚unruhigen Beinen‘ überfallen werden. Der Schlaf wird immer unerquicklicher, aus Angst, nicht schlafen zu können, wird Entspannung immer unwahrscheinlicher, ein Teufelskreis ist zugange. Darum zählt diese neurologische Erkrankung zu den schlafbezogenen Bewegungsstörungen.
Statistiken besagen, dass jede zwanzigste Person unter RLS leidet, das Problem gilt als nicht heilbar. Die Lebensqualität der Betroffenen kann schwer beeinträchtigt sein, jedoch medizinisch gesehen gilt RLS als eher harmlos. Medikamente, die den höchstwahrscheinlich gestörten Dopamin-Stoffwechsel ansprechen, wie L-Dopa, bringen oft Besserung, können andererseits heftige Nebenwirkungen entwickeln. Dopamin ist ein Botenstoff des Nervensystems. Es wird eine mangelnde Versorgung mit Sauerstoff als Ursache diskutiert. Leichte Bewegung bessert die Symptome meistens sofort.
Zunächst sollte mal der Eisenstatus überprüft werden, insbesondere bei Frauen und bei Menschen, die auf das Essen von toten Tieren verzichten und dazu noch wenig Grünzeug verspeisen, können der Eisenhaushalt und auch der Magnesiumhaushalt aus der Balance geraten sein. Billigpräparate sind zu meiden, viele Eisenzubereitungen machen Verstopfung und Bauchschmerzen, simple und billige Sprudeltabletten mit Magnesiumoxid haben keine „Tiefenwirkung“. Wenn kein extremer Eisenmangel vorliegt, kann eine Kur mit dem recht angenehm schmeckende Floradix mit Eisen (klick!) sinnvoll sein, dieses Natur-Mittel kann auch bei Frühjahresmüdigkeit hilfreich sein. Magnesiumcitrat kostet ein Vielfaches von Billigmagnesium vom Discounter, dafür wirkt es erfahrungsgemäß nachhaltiger, es ist beispielsweise als Magnesium Verla Dragees oder als Granulat zum Auflösen und Trinken in jeder Apotheke sowie unter verschiedenen Namen in fast allen Drogeriemärkten erhältlich (man muss das Kleingedruckte auf den Packungen studieren, in den überwiegenden Fällen handelt es sich um Magnesiumoxid). Als auch gut bioverfügbar gelten Magnesiumaspartat und Magnesiumorotat sowie Magnesiumöl*.
Ein Abbauprodukt des Dopamin heißt Homovanillinsäure und damit sind wir schon beim ersten ätherischen Öl (Vanille gibt es korrekterweise gesprochen nur als Extrakt, denn die braunen Schoten werden nicht destilliert). Mit einigen weiteren Molekülen aus Naturdüften, welche in der Pflanzen- und Insektenwelt als Signal- und Botenstoffe eingesetzt werden, kann man bei RLS-Patienten leichte bis enorme Linderung erreichen. Zu den ätherischen Ölen, die mutmaßlich den Dopaminhaushalt regulieren helfen, gehören:
- Zimtblätter (Cinnamomum zeylanicum)
- Gewürznelkenknospe (Syzygium aromaticum)
- Tulsi (Ocimum sanctum)
- Piment (Pimenta dioica)
- Bay (Pimenta racemosa)
- Muskatellersalbei (Salvia sclarea)
- Ingwer (Zingiber officinalis)
- Vitex agnus castus (Mönchspfeffer, Keuschlamm)
Studien zur dopamin-modulierenden Wirkung dieser ätherischen Öle:
- Kabuto H, Yamanushi TT: Effects of zingerone [4-(4-hydroxy-3-methoxyphenyl)-2-butanone] and eugenol [2-methoxy-4-(2-propenyl)phenol] on the pathological progress in the 6-hydroxydopamine-induced Parkinson’s disease mouse model. Neurochem Res. 2011 Dec;36(12):2244-9.
- Seol GH, Shim HS, Kim PJ, Moon HK, Lee KH, Shim I, Suh SH, Min SS: Antidepressant-like effect of Salvia sclarea is explained by modulation of dopamine activities in rats. J Ethnopharmacol. 2010 Jul 6;130(1):187-90.
- Kabuto H, Tada M, Kohno M: Eugenol[2-methoxy-4-(2-propenyl)phenol] prevents 6-hydroxydopamine-induced dopamine depression and lipid peroxidation inductivity in mouse striatum. Biol Pharm Bull. 2007 Mar;30(3):423-7.
- Meier B, Berger D, Hoberg E, Sticher O, Schaffner W: Pharmacological activities of Vitex agnus-castus extracts in vitro. Phytomedicine. 2000 Oct;7(5):373-81.
Eine ganz neue klinische Studie wurde im Dezember veröffentlicht: Man hat 70 PatientInnen zwischen 18 und 65 Jahren, die aufgrund von Nierenversagen dialysepflichtig waren (mindestens seit einem halben Jahr und mindestens zweimal wöchentlich) und gleichzeitig an RLS litten, in zwei Gruppen geteilt. Die Hälfte der Personen erhielt Lavendelöl-Streichungen, die andere Hälfte die übliche Pflege und Beachtung. Bei der Lavendel-Gruppe wurden drei Wochen lang, zweimal pro Woche 10 Minuten lang beide Beine von der Fußsohle bis zum Knie mit sanften Streichungen behandelt (immer eine Stunde nachdem mit der Dialyse begonnen wurde). Das Lavendelöl wurde 1.5%ig in Trägeröl verdünnt. Am Start des Experimentes war der Beschwerde-Index bezüglich RLS nicht sehr unterschiedlich (p = 0.76). Am Ende der Studie nahmen in der Lavendelgruppe die RLS-Symptome signifikant ab (p < 0.0001), im Gegensatz zur nicht behandelten Gruppe. Die iranischen Autoren folgern: Lavendelölmassage ist sinnvoll um RLS-Symptome von Hämodialyse-PatientInnen zu verbessern. Es gibt keine unerwünschten Nebeneffekte, die Behandlung ist gut und einfach durchzuführen und sie ist kostengünstig.
- Hashemi SH, Hajbagheri A, Aghajani M: The Effect of Massage With Lavender Oil on Restless Leg Syndrome in Hemodialysis Patients: A Randomized Controlled Trial. Nurs Midwifery Stud. 2015 December; 4(4): e29617.

Echter Majoran (Origanum majorana)
Die Original-Arbeit kann hier kostenlos herunter geladen werden. Da auch schwangere Frauen zeitweilig unter diesen Symptomen leiden können, wären die in der Studie erwähnten Streichungen nur mit Lavendelöl empfehlenswert. Oder es wird zusätzlich Vanille-Extrakt in das Massageöl gegeben. Rosengeranie und Lemongrass sind auch einen Versuch wert. Wenn die Neigung zur Verkrampfung der Beine und richtige Krämpfe vorliegen, kann ein Tropfen des echten Majoranöles (Origanum majorana) unverdünnt oder wenig verdünnt in Johanniskraut-Mazerat oder Olivenöl aufgetragen wertvolle Erste Hilfe leisten. Es wird von empfindlichen Menschen und schwangeren Frauen gut vertragen, sollte jedoch nicht mit ‚Spanischem Majoran‘ verwechselt werden, der ein Thymian ist (Thymus mastichina).
Wem das Mischen zu umständlich ist, kann sein Glück mit einem Fertigprodukt versuchen: Professor Dr. Dietrich Wabner hat zusammen mit einem Apotheker eine Ölemischung entwickelt, die bereits an einigen Kliniken angewendet wird: ‚Silent Legs‘ kann hier (klick!) bestellt werden. Dieser Mix enthält Immortelle, Lavendel, Rosengeranie, Schafgarbe und Zypresse in Johanniskraut-Mazerat (Rotöl).
*PS. Im deutschsprachigen Raum fast noch nicht angekommen ist die Anwendung von Magnesiumöl (auch Zechstein Magnesiumchlorid genannt), das äußerlich auf die Haut aufgetragen wird und so besonders intensiv wirken soll. Seit ich deutlich weniger Schokolade esse (die in guten und dunklen Qualitäten eine sinnvolle Quelle von Magnesium ist), neige ich zu gelegentlichen Wadenkrämpfen. Ich fand dieses Magnesiumöl von der britischen Firma BetterYou (klick! deutsche Bestellmöglichkeit) in unserem lokalen (irischen) Bioladen und verwende es nun seit fast einem Jahr fast täglich. Es ist dezent mit beruhigend wirksamen ätherischen Ölen angereichert (Muskatellersalbei, Kamille und Bergamotte). Da ich das eigenartige etwas stumpfe, nicht wirklich ölige Gefühl auf der Haut nicht mag, sprühe ich es einfach in eine Portion Bio-Bodylotion auf meiner Hand, verrühre mit beiden Händen und trage die Mixtur auf beiden Beinen auf. Die 100-ml-Flasche reicht laut Hersteller für 800 Anwendungen, also für 2 Jahre, wenn man es täglich einreibt, das glaube ich gerne, meine Flasche ist noch fast halb voll. Es gibt interessanterweise schon Bücher zum Thema auf deutsch, beispielsweise von der Ärztin und Salzspezialistin Dr. Barbara Hendel: Das Magnesium Buch (klick!).
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Toller Artikel – in vielen meiner Seminare ist genau das Thema!!! Umso mehr freue ich mich, dass meine Empfehlungen bezügl. der ätherischen Öle genau richtig waren 🙂
danke! ja, ich war selbst verwundert, dass ich noch nicht über so ein wichtiges thema geschrieben hatte!!!
Guten Morgen Frau Zimmermann,
interessiert lese ich immer wieder Ihre interessanten Artikel und möchte mich auch herzlich für die
vielen Infos bedanken.
Im Gegenzug möchte ich Ihnen bzw. Betroffenen auf diesem Wege eine weitergeben zum Thema RLS.
Im Artikel haben Sie die Problematik mit eventuell zu wenig Sauerstoffzufuhr schon angesprochen.
Tatsächlich habe ich eine Kundin, die damit Ihre Beine âlosgewordenâ ist: Sauerstofftropfen.
Wir bieten sie bei uns im Shop an (ich will jetzt hier nicht schreiben um Werbung zu machen), aber ich
weiÃ, dass die Betroffenen überglücklich sind, wenn das Thema beseitigt ist.
Vielleicht mögen Sie es einfach weitergeben und die Kunden sollen sie dann kaufen, wo sie möchten â
aber die guten von globalis!
Sauerstoff ist übrigens wunderbar, um Kraft zu tanken. Ob vor dem Sport, bei schwerer Krankheit (z.B.
Herzinfarkt) oder auch beim Anflug einer Grippe. Ich möchte das Produkt nicht mehr missen und es ist
oft die 1. Wahl.
Beste GrüÃe
Christine Klughardt
ALRUNA GmbH
Vertrieb von Bio-Naturkosmetik
& Gesundheitsprodukten
Salemer Str. 4 – D- 88633 Heiligenberg
Tel. +49 (0)7554 – 986 46 98 – Fax. +49 (0)7554 – 986 46 99
http://www.rutano.de – http://www.causa-vertrieb.de
danke für den hinweis! schön wenn man mit so einfachen mitteln nachhaltig helfen kann!
Guten morgen Frau Zimmermann,
Begeistert verfolge ich ihre Informationen und es freut mich besonders, dass sie dieses Thema aufgegriffen haben. Ich begleite seit längerem schon 5 Menschen mit diesem Leiden, unter anderem meine Mutter. Es ist schön zu lesen, besonders von ihnen, bzw. bestätigt zu bekommen dass man bis jetzt auf dem richtigen Weg war. Dies haben auch diese Menschen bestätigt, dass es zu einer signifikanten Besserung führte. Zeitgleich habe ich ihnen aber auch Magnesium Citrat, MSM und Borax empfohlen. Auch alles Mittel welche in der Natur vorkommen und große Wirkung und tolle „Nebenwirkungen“ zeigen. Danke für ihre tollen Artikel die sie immer so bereitwillig mit uns allen teilen.
Liebe Grüße aus Südtirol
Christoph
Hallo Frau Zimmermann,
gibt es mit den von Ihnen aufgeführten Substanzen (mit Einfluß auf den Dopaminstoffwechsel) inzwischen ein Fertigpräparat zur Verwendung beim restless legs Syndrom?
Mit freundlichen Grüßen,
D.Rudolf
Liebe Frau Rudolf, wie im Artikel erwähnt und verlinkt, kenne ich nur das Produkt von Prof. Dr. Wabner Silent Legs https://etherischeoele.de/wadi-shop/apotheker-tremmels-empfehlungen/silent-legs-pflegeöl-50-ml-detail das gemäß den Erkenntnissen über die dopaminartige Wirkung von manchen ätherischen Ölen entwickelt wurde. Gute Besserung!
[…] exzellenter Beitrag über Restless Legs von Eliane […]
Danke für dein immerwährendes Weiterempfehlen!