Warum ich mir immer größere Sorgen um die seriöse Aromatherapie mache: Ende November/Mitte Dezember 2024 schaffte es ein „Influencer“, der sich angeblich der Gesundheit von Frauen widmet, ins deutsche Fernsehen (SWR). Er hatte eine ohnehin nicht wirklich ernst zu nehmende Studie über Menstruationsschmerzen aus dem Jahr 2014 (als „brandneue Studie“ deklariert) zum Anlass genommen, seine (angeblich) 79 Tausend FollowerInnen (er ist erst seit dem 26. Februar 2024 auf Instagram…) zu informieren, dass mehrmals täglich („alle 6 Stunden“) einzunehmende 25 Tropfen Thymianöl bei Periodenschmerzen eine Alternative zu (200 mg) Ibuprofen seien (welches Thymianöl? welcher Chemotyp? scharfes oder mildes Thymianöl?). Ein Kommentar unter seiner gefährlich unpräzisen Empfehlung lässt ahnen, was viele schmerzgeplagte Frauen umgehend ausprobierten:

„Ich hab mir thymianöl geholt aus dem Reformhaus. Allerdings stand in der Anleitung, dass man maximal 1-2 Tropfen einnehmen soll. Ich habs auch mal mit 25 Tropfen mit viel wasser versucht, hab mir aber den Mund „verbrannt“. Aber Schafgabentee mit 2 Tropfen Thymianöl tat schon gut“.

Der „Influencer“ bittet in seinem Video (24. November 2024) seinen Beitrag zu teilen, bevor er mit den Halbwahrheiten in typisch „cool-aufgeregter“ Manier startet mit „wieso sagt euch kein Arzt, dass…?!“. Er berichtet also von einer „brandneuen“ Studie mit einzunehmendem Thymianöl bei Menstruationsschmerzen. Inzwischen veröffentlichte er eine leicht veränderte neue Version seines Videos, die Studie wird nicht mehr als „brandneu“ bezeichnet. Und er weist schriftlich darauf hin, dass das Thymianöl „NICHT pur genommen werden sollte“ und empfiehlt die 2%-ige Verdünnung der Studie. Er schlägt Kokosöl oder Mandelöl zur Verdünnung vor.

Eine „Faktencheckerin“, die für den SWR tätig ist, wurde am 14.12. 2024 hinzugezogen: Die Frauenärztin Dr. Med. Ina Ilkhanipur kritisiert als erstes nicht etwa die höchst bedenkliche Menge an zu schluckendem ätherischen Öl. Nein, sie bemängelt vielmehr zunächst das Design der Studie, also die nur 84 Probandinnen! Was mir zeigt, dass keine Kenntnisse über die Gefahren bei überdosierten ätherischen Ölen, die phenolische Verbindungen wie Thymol und Carvacrol enthalten, vorliegt. Sie sagt „Ich halte die Aussagekraft von so einer Studie für äußerst begrenzt, weil ganz wenig Probandinnen daran teilgenommen haben und diese noch in drei Untergruppen unterteilt wurden.

Dass es in der erwähnten Studie „nur“ um leichte bis mittlere Schmerzen während der Menstruation geht, das wurde weder von der Faktencheckerin noch von dem „Influencer“ erwähnt („The women with primary dysmenorrhea grade 1 and grade 2 in their current cycle and at least in their past two cycles that did not use no only analgesic during 48 hours before the onset of the research entered the study > Grad 2 der Schmerzen werden definiert als nicht so schwer, als dass nicht Dinge des Alltags wie Schule oder Arbeit verrichtet werden könnten). Immerhin weist die Ärztin darauf hin, dass sie 200 mg Ibuprofen nicht für eine ausreichende Dosierung hält, um Unterleibsschmerzen wirksam zu lindern: „Oftmals reichen nicht mal 400 mg, ich verschreibe auch lieber Naproxen als Ibuprofen, weil das besser auf die Gebärmuttermuskulatur wirkt. […] Man muss schon mit 600 mg Ibuprofen behandeln, wenn es sich um richtige Regelschmerzen handelt.“

Es gibt viele Thymian-Arten, manche Öle-Anbieter haben sechs oder mehr zu Auswahl, allein von Thymus vulgaris können wir mindestens 5 Chemotypen erwerben, von mild bis extrem scharf ist alles dabei, zu mehr Infos im Öle-Lexikon hier auf dieser Seite einfach aufs Foto klicken!

Die Empfehlung der Gynäkologin-Faktencheckerin geht auch nicht auf die Gefahr des womöglich extrem hautreizenden Chemotypen von Thymianöl ein: „Einfach so“ durch Laien gekauftes Thymianöl könnte das „0815-Thymianöl“ aus Apotheken und Reformhäusern sein, wenn keine ausreichend gut geschulte Beratung vorhanden ist. Die Gynäkologin sagt lediglich „Am besten sollte das Thymianöl verdünnt verwendet werden. Außerdem ist es immer gut, so ein Öl zu emulgieren. Zum Beispiel, in dem man das Öl mit einem Löffel Sahne vermischt. Dadurch kann es besser resorbiert werden.“ Sie empfiehlt auch Magnesium und Omega-3-Fettsäuren noch vor der Periode einzunehmen, was wirklich alle betroffenen Frauen berücksichtigen sollten.

Die iranische Studie von 2014, um die es geht, ist wie viele Arbeiten im Bereich der Gynäkologie aus diesem Land nicht wirklich zufriedenstellend, sie ist oberflächlich, es fehlen mehrfach entscheidende Angaben. Ausgerechnet aus diesem Land, in dem Frauen geknechtet und unterdrückt werden, kommen regelmäßig gynäkologische „Studien“, auch solche mit Babys und Kindern (was im Westen niemals durch die Ethikkommissionen genehmigt werden würde). Einige Auszüge aus dieser Arbeit:

Zusammenfassung dieser klinische Studie: Sie wurde an 84 Studentinnen der Babol University of Medical Sciences mit primärer Dysmenorrhoe durchgeführt. Die Studenten wurden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt, die Thymus vulgaris, Ibuprofen und Placebo erhielten. In allen drei Gruppen wurden mit Beginn der Schmerzen 200 mg Kapseln und 25 Tropfen ätherisches Öl alle 6 Stunden für zwei aufeinander folgende Zyklen verabreicht. Die Schmerzintensität wurde anhand der visuellen Skala vor und eine Stunde nach jeder Dosis für 48 Stunden nach Beginn der Medikation gemessen.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen betrug 20,5±1,8 Jahre. Sowohl Thymus vulgaris als auch Ibuprofen waren wirksam, um die Schmerzintensität der Dysmenorrhoe zu reduzieren. Vor der Behandlung betrug die durchschnittliche Schmerzintensität in den Thymus vulgaris-, Ibuprofen- und Placebogruppen 6,57±2,02, 5,30±2,23 bzw. 6,18±1,78 und sank nach der Behandlung auf 1,21±1,06, 1,48±1,62 bzw. 3,54±2,26. Die Verringerung der Schmerzintensität war zwischen den beiden Medikamenten statistisch nicht signifikant, jedoch war sie für jedes Medikament im Vergleich zu Placebo signifikant (p<0,001). [übersetzt mit DeepL.com]

Details: Eine iranische pharmazeutische Firma hatte alle Tropfen des ätherischen Öls Thymus vulgaris 2 %-ig verdünnt und auch die Placebotropfen zubereitet. Die Probandinnen der drei Gruppen erhielten die visuell identischen Kapseln, diese wurden alle 6 Stunden eingenommen. Alle Medikamentenpackungen wurden von den Apothekern kodiert und den Probanden in drei Gruppen (A, B, C) ausgehändigt.

  • Die erste Gruppe nahm: 200 mg Ibuprofen (Kapselform) + 25 Tropfen ätherisches Öl (Placebo)
    Die zweite Gruppe nahm: 25 Tropfen ätherisches Öl aus Thymus vulgaris 2% + Placebokapsel
    Die dritte Gruppe nahm: 25 Tropfen ätherisches Öl Placebo + Placebokapsel

Sie wurden gebeten, die Medikamente am ersten Tag ihres Menstruationszyklus und bei Beginn der Schmerzen einzunehmen und alle 6 Stunden weiter einzunehmen. Sie sollten ihre Schmerzintensität vor Beginn der Medikation, eine Stunde nach jeder Medikamentendosis, 24 Stunden und 48 Stunden nach Beginn der Medikation auf den ihnen zur Verfügung gestellten Formularen festhalten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl Thymus vulgaris als auch Ibuprofen die Schwere der Schmerzen und Krämpfe bei primärer Dysmenorrhoe (Grad 1 und 2) wirksam verringern können.

Meine Kritik an dieser Studie: Es ist dem Papier nicht zu entnehmen, um welches Thymianöl es sich handelte, es fehlte eine Analyse der Inhaltsstoffe. Zudem würde mich interessieren, was unter „placebo essential oil“ zu verstehen war, handelte es sich um extrem verdünnten Thymianöl? Wäre dieses trotzdem durch die Kapselhüllen zu riechen? Somit ist diese Arbeit nicht reproduzierbar und erfüllt nicht die Kriterien für seriöse wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Lokale und wärmende Auflagen können direkter wirken

Bei mir hätte Fenchelöl – neben Majoranöl – definitiv den Vorzug bekommen, erstens aus eigener Erfahrung beim Lindern von Schmerzen bei körperlichen (und seelischen) Krämpfen, zweitens gemäß einer weiteren iranischen Studie, auch aus dem Jahr 2012, auch mit der Einnahme von verblindeten Kapseln: Omidvar S, Esmailzadeh S, Baradaran M, Basirat Z. Effect of fennel on pain intensity in dysmenorrhoea: A placebo-controlled trial. Ayu . 2012;33:311–3. Eigentlich weiß das jede Mama, denn Fenchel(tee) wurde bis vor Kurzem bei Blähungen sowie Unruhe von Säuglingen empfohlen. Inzwischen gilt Fenchel in diversen Zubereitungen als „zu gefährlich“ für Babys: Als Orientierungswert für sensible Gruppen wie Schwangere und Stillende gelten nun laut Experten entsprechend der ICH-Leitlinie M7 eine maximale Estragol-Aufnahme von 0,052 mg/Tag. Kinder bis elf Jahre sollten den Experten zufolge nicht mehr als 1,0 µg Estragol pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zu sich nehmen (Quelle und Quelle). Mehr zu diesem „EU-Hirnriss“ unter ‚Fenchel‘ im Öle-Lexikon hier auf dieser Seite.

Die Einnahme von ätherischen Ölen insbesondere bei lokalen Krämpfen ist bei den meisten Frauen weniger sinnvoll als eine Auflage mit wärmenden, krampflösenden ätherischen Ölen auf dem Unterbauch. Ich empfehle Majoran, Muskatellersalbei, Fenchel und Neroli, doch die Nase der von Dysmenorrhö, also schmerzhafter Menstruation, betroffenen Frauen sollte unbedingt über die Auswahl mit entscheiden. Auch kommt es auf die Art und Intensität der Schmerzen an, womöglich liegt Endometriose oder PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) vor, dann kann die Linderung nur sehr schwach ausfallen.

Werden wir in naher Zukunft überhaupt noch ätherische Öle im freien Handel kaufen können? Mit beliebig überteuerten, verschwenderisch und oft nicht sorgsam angewendeten Ölen wird derzeit viel Schaden angerichtet, u.a. werden durch ständige Überdosierungen Allergien regelrecht „gezüchtet“, so dass die Gesetzgeber womöglich noch strenger reglementieren werden.

Auch an Rosengeranie und/oder Rose ist zu denken, sowie an Römische Kamille und Petit Grain, die beiden „Spitzenreiter“, was lösende Monoterpenester anbelangt. Aber immer dran denken: Auch die mögliche URSACHE dieser Schmerzen berücksichtigen. Vermutlich sind – zumindest unter anderem – Prostaglandine im Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) aus der Balance geraten, höchstwahrscheinlich durch die heutzutage übliche viel zu hohe Zufuhr an Omega-6-Fettsäuren. Durch mehr Achtsamkeit in der Ernährung und die Einnahme von hochwertigen Omega-3-Produkten sollte nach 3-4 Monaten eine erste deutliche Verbesserung zu verspüren sein (weil dieses Thema so immens wichtig ist, haben wir ein kleines aber feines Sortiment und auch die Fettsäuren-Analyse für zu Hause im Shop). Eine ergänzende, äußerlich anzuwendende Mischung könnte folgendermaßen aussehen:

Gut mischen und idealerweise bereits 1-2 Tage vor der zu erwartenden Menstruation circa 1/4 -1/2 Teelöffel davon auf den Unterbauch auftragen und abdecken (zB Taschentuch, Gästehandtuch). Beim Einsetzen der Schmerzen nach dem erneuten Auftragen und Abdecken mit einer angenehm warmen Wärmflasche bedecken. Der sanfte Druck kann auch wohltuend sein, ansonsten eher ein angewärmtes Dinkelkissen oder Ähnliches verwenden. Ich selbst hatte immer gute Erfahrungen mit dem spagyrisch-homöopathischen Mittel Upelva, das nicht nur die Bauchkrämpfe extrem lindern konnte, sondern auch die Mirgräne, die ich oft dazu hatte, zu verjagen (heutzutage kenne ich sie gar nicht mehr). Studie zu Majoran und Muskatellersalbeiöl bei Menstruationsschmerzen: Ou MC, Hsu TF, Lai AC, Lin YT, Lin CC. Pain relief assessment by aromatic essential oil massage on outpatients with primary dysmenorrhea: a randomized, double-blind clinical trial. J Obstet Gynaecol Res. 2012 May;38(5):817-22 Weitere Informationen und Links zu zwei weiteren Studien bei Dymenorrhö u.a. mit Lavendelöl in meinem Artikel von 2015.


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Während also gewinn- und aufmerksamkeitsorientierte „Influencerinnen“ und „Influencer“ die Branche der ätherischen Öle – teilweise erschreckend skrupellos und offenbar fast ohne Hintergrundwissen – gekapert haben und mit ihren teils wirklich gefährlichen „Tipps“ zu einer geldwerten Wellness- und Angeber-Oase gemacht haben, geht es aber weiter mit der „sich zuziehenden Schlinge“, was die nächsten Jahre rund um die Anwendungen von ätherischen Ölen anbelangt. Wegen des folgenden Themas mache ich mir also noch größere Sorgen um die Zukunft der Aromatherapie, wie ich sie einst lernte und kannte. Bislang hat es noch NIEMAND in unserer Branche thematisiert.

Demnächst müssen 82 vermeintliche Allergene auf die Etiketts von Kosmetika

Meinen Artikel über Allergien ergänzte ich bereits im September 2023 um eine grauenhafte Liste der vermeintlichen Allergene, [Verordnung (EU) 2023/1545 der Kommission vom 26. Juli 2023] deren Deklaration ist ab nächstem Jahr (2026 für neue Kosmetika) verpflichtend, bereits bestehende Produkte müssen ab 2027 mit entsprechenden Banderolen ausgestattet sein.

Mit den auf dieser Liste geführten Duftmolekülen und ätherischen Ölen wird dann also die gesamte Bandbreite auch der aller mildesten Naturdüfte als potenziell allergieerzeugend gelten. Ich wüsste auf Anhieb kein ätherisches Öl, was nicht eines dieser Moleküle enthält. Unaufgeklärte Laien sollen mit folgenden und vielen mehr Naturdüften verschreckt werden:

  • Santalum album (Echtes [Weißes] Sandelholz)
  • Vanillin bzw 4-Hydroxy-3-methoxybenzaldehyd > in Vanille, Benzoe
  • Pelargonium graveolens (Rosengeranie)
  • Linalylacetat > in Muskatellersalbei, Petit Grain Bergamotte und Bitterorange, Lavendel, Bergamotte
  • Juniperus virginiana (Virginiazeder)
  • Cedrus atlantica (Atlaszeder)
  • Geranylacetat > in Bergamottminze, Citronella, Koriander, Lavendel und vielen anderen Düften
  • Pogostemon cablin (Patchouli)

Viele davon empfehlen wir gerne bei sehr empfindlichen Menschen, Zeder sogar bei heftigen allergischen Beschwerden, mit teils wirklich erfreulichen Erfolgen. Das versteht man die (Duft-)Welt nicht mehr!!!! Wer die vollständige Liste und anderes Gesetzes-Bla-Bla nachlesen möchte, kann das hier machen. Allerdings: Da bekommt man als „alte Häsin“ wirklich schlechte Laune! Das ist wieder ein Puzzlesteinchen mehr des Abschussprozesses von natürlichen Produkten: Als Hersteller greift man bald sicher lieber zu pseudonatürlichen, synthetischen Düften – im Namen des Schutzes der Bevölkerung. Der Anteil der Bevölkerung in der Europäischen Union, der allergisch auf allergieauslösende Duftstoffe reagiert, wird übrigens auf 1 bis 9 Prozent geschätzt (erstaunlich breite Auslegung von einem auf fast 10 Prozent, Präzision sieht anders aus!).

Diese wieder einmal völlig realitätsfremde, dystopische, massenindustriefreundliche Maßnahme wird wieder mal viel absolut unnötigen Müll produzieren, viel unnötiges Klebepapier muss bald neu gestaltet und bedruckt werden, alte Fläschchen müssen entsorgt werden (Atlaszedern-, Sandelholz- und Patchouliöl beispielsweise könnten zu diesem Zeitpunkt sogar besser duften, also bei derzeitiger Destillation und Abfüllung).

Es wird also nicht darauf hingewiesen, dass die hochkonzentrierten Naturdüfte, die ätherische Öle nun mal sind, in physiologischer Verdünnung, d.h. 1-2%ig angewendet werden MÜSSEN, sondern es wird völlig undifferenziert angeprangert. Anstatt mal in den „unsozialen Medien“ rein zu schauen, was dort an gefährlichem Humbug verbreitet wird. Allergien können regelrecht „gezüchtet“ werden durch Empfehlungen wie (alles selbst gesehen):

  • Träufle deinem Kleinkind jeden Tag einige Tropfen Weihrauchöl auf die Kopfhaut (angeblich, damit es besser durch den Tag kommt, Weihrauchöl enthält bis zu 70 % Monoterpene, welche als Lösungsmittel agieren, wenn sie mit Fett/Hauttalg in Kontakt kommen)
  • Gebe jeden Tag Lavendelöl auf deine Haarbürste, die Haare werden (angeblich) glänzender und wachsen besser
  • Gebe, notfalls auch heimlich, schnarchenden Bettgefährten ätherisches Öl aufs Kopfkissen (wie übergriffig!)
  • Kühle Verbrennungswunden nach Krebs-Bestrahlung mit „einigen“ Tropfen Pfefferminzöl (es waren um die 20 Tropfen)
  • Trinke jeden Tag 1-2-3 Tropfen Zitronenöl in einem Glas Wasser, um Mikroplastik im Körper aufzulösen (ätherische Öle lösen sich übrigens nicht in Wasser!)
  • Jeden Tag bis zu 15 Tropfen Oreganoöl eingenommen soll vor Infekten schützen (kann jedoch das Darmmikrobiom stark aus der Balance bringen)

Haptene und Prähaptene durch langfristige Überdosierung

Die Liste ist ellenlang, das sind nur einige Beispiele. Doch es wird nicht gesagt (bzw das Wissen darüber ist nicht vorhanden): Ätherische Öle können durch Prozesse wie Oxidation oder enzymatische Aktivierung Haptene bilden, die ihre Bestandteile in reaktive Verbindungen umwandeln, die an Proteine binden und Immunreaktionen auslösen können.

Einige Bestandteile ätherischer Öle, wie Limonen und Linalool, werden als Prähaptene eingestuft. Diese Stoffe sind zunächst nicht sensibilisierend, können aber nach einer abiotischen Aktivierung, z. B. durch Luftoxidation oder Photoaktivierung, zu starken Allergenen werden. Beispielsweise oxidieren Limonen und Linalool an der Luft und bilden Hydroperoxide, Aldehyde und Epoxide. Diese Oxidationsprodukte sind stark sensibilisierend und können bei Hautkontakt zu allergischer Kontaktdermatitis führen.

Bestimmte Bestandteile des ätherischen Öls, wie Eugenol und Zimtalkohol, wirken als Prohaptene. Sie benötigen eine biotische Aktivierung (enzymatische Umwandlung in der Haut), um sich in reaktive Haptene zu verwandeln. Enzyme wie Cytochrom P450 in der Haut wandeln diese Verbindungen in allergene Formen um, die sich an Proteine binden und Immunreaktionen auslösen können.

Einige Bestandteile ätherischer Öle sind von Natur aus reaktiv und können sich ohne vorherige Aktivierung direkt an Hautproteine binden. Dieser Prozess bildet Hapten-Protein-Komplexe, die das Immunsystem als Antigene erkennt, was zu einer Sensibilisierung führt. Und somit zu unangenehmen allergischen Reaktionen, die dann kaum noch umkehrbar sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ätherische Öle durch chemische oder enzymatische Umwandlungen Haptene bilden, die ihr Potenzial zur Auslösung allergischer Reaktionen erhöhen. Eine ordnungsgemäße Lagerung (um die Oxidation zu minimieren) und Verdünnung sind entscheidend, um diese Risiken zu verringern. Es gibt viel Literatur zu diesem Thema, nur leider wird es selten gelehrt, in Produktschulungen von MLM-Unternehmen, schon gar nicht. Zu einer wissenschaftlichen Arbeit ‚Activation of non-sensitizing or low-sensitizing fragrance substances into potent sensitizers – prehaptens and prohapten‘ von 2014 als Beispiel.

PS :: Derzeit wird seitens der EU auch angedacht, Alkohol (Ethanol) zur Händedesinfektion zu verbieten. Die Eurokraten bzw Lobbyinteressen-Unterstützer beziehen sich auf die Biozidprodukteverordnung und die sogenannte Classification, Labelling and Packagin“-Verordnung (CLP-Verordnung). Befürchtet wird eine Einstufung von Ethanol als reproduktionstoxisch oder krebserzeugend, auch eine Einstufung in die höchste Gefahrenkategorie 1 ist nicht ausgeschlossen. Sollte auch dieses „Gesetz“ durchgewinkt werden, würde nach deutschem Arbeitsrecht ein Beschäftigungsverbot für alle Frauen im gebärfähigen Alter folgen, und das extrem geschwächte Gesundheitswesen noch stärker beeinträchtigen. Quelle {Frage am Rande: Warum wird dann nicht das TRINKEN von Ethanol verboten oder zumindest eingeschränkt?! Richtig, beim Verkauf von Alkohol verdient der Staat unglaublich mit!}

Abbildung Frau: Danie Franco auf Unsplash • Abbildung Hand: Kelly Sikkema auf Unsplash

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