Gedanken und Studien zum Thema Raumbeduftung (sorry, mein Artikel ist wieder sehr lang geworden!): Wem ist es schon mal bewusst aufgefallen, dass in der Natur keinerlei „Geruchslosigkeit“ existiert, dass alles – wirklich alles – um uns herum riecht? Erde*, Pflanzen, Tiere, Gewässer und auch wir selbst. Unsere Nahrung, das Obst, Gemüse, Kräuter und auch frisch zubereitetes Gebäck wurden einst mit Hilfe der Nase ausgesucht, denn nicht nur das Aussehen entscheidet über unseren Appetit. Unsere Vorfahren mussten anhand von Gerüchen in ihrer Umgebung viele Entscheidungen treffen, beispielsweise über sich nähernde Feinde, über die Frische von Lebensmitteln, über den Gesundheitszustand von Mitbewohnern (in der engen Höhle).
In vorbiblischen Zeiten wurden Tempel, Grabstätten und Mumien beduftet, in der Bibel sind zahlreiche Riechsubstanzen und ihre Einsätze an vielen Stellen beschrieben, an mehreren Stellen ist über folgende zu lesen: Weihrauch und Myrrhe, Zimt, Kalmus, Kassia, Narde, Galbanum. Grundsätzlich kennen wir mehr altertümliche Anwendungen von starken Naturdüften aus dem Orient. Im europäischen Mittelalter gehörte es zum weit verbreiteten Wissen, dass die Umgebung von an der Pest erkrankten Menschen unbedingt beduftet werden sollte, obendrein schützten mit Essig und Kräuterdüften getränkte Atemmasken vor Ansteckung (aus dieser Zeit sind Mischungen mit Namen wie „Vier Diebe“bekannt (und ähnliche Bezeichnungen wie Pestessig).
Leider verschwindet die Fähigkeit des differenzierten Schnupperns, die auch viel Freude bereiten kann, zunehmend an Bedeutung, denn fast alles, was wir essen ist luftdicht verschweißt, der Duft darf nicht mehr mit entscheiden, ob wir wirklich Appetit auf dieses oder jenes LEBENSmittel haben. Wir entfremden uns vom Genussaspekt durch natürliche und naturbelassene Nahrung, werden von der Industrie buchstäblich an der Nase herum geführt. Menschen sind hygienisch geschrubbt und parfümiert, Räume riechen nach Chemie (Möbel, Teppiche, Drucker etc). Zum Nahrungsthema übrigens drei meiner Lieblings-Bücher vom einstigen Spiegel-Reporter Hans-Ulrich Grimm:
- Dumm gegessen! beim Sozialen Buchhändler Buch7 *Werbung*
- Gummizoo macht Kinder froh, krank und dick dann sowieso • Kinderernährung – was gut ist und was schädlich
- Food War
Zur Wichtigkeit des Riechens im Allgemeinen verweise ich immer auf die Experimente von Prof. Dr. Bettina Pause und auf ihr Buch Alles Geruchssache (aus meiner Sicht eine Pflichtlektüre, wenn man sich mit ätherischen Ölen beschäftigt; weitere interessante Bücher zum Riechen sind hier auf dieser Seite unter dem Menüpunkt ‚Bücher‘ vorgestellt und verlinkt, die Bücher sind nach Genres sortierbar wie ‚Einsteiger‘, ‚Hydrolate‘, ‚Duft-Roman‘ usw).
Menschen ohne Riechvermögen (Anosmie) – wie vielfach nach schweren viralen Infekten – klagen meistens über einen erheblichen Leidensdruck und werden nicht selten zu Depressions-Patienten. Zu diesem Thema hatte ich bereits mehrere Artikel beispielsweise hier geschrieben, auch über das Riechen zum Verbessern der Gedächtnisleistung.
Riechmoleküle umgeben uns überall
Doch zurück zum Duft in der Luft, zu den Riechmolekülen, die uns umgeben. Ein moderner vollklimatisierter und nicht-riechender Raum kann langfristig zu Befindlichkeitsstörungen führen. Ähnlich wie in völliger Dunkelheit überfällt viele Menschen ein Unbehagen in einem „sterilen“ Raum, sie können Beklemmungen bekommen und dann in Unbehagen oder gar Ängste verfallen. Besonders Räume in Kliniken können auf diese irgendwie unheimliche Art „steril“ riechen (fast alle Desinfektionsmittel sind beduftet, somit kann keine geruchlose Umgebung dort entstehen, doch durch eventuelle Riechanker aus früheren Krankenhausbesuchen oder -Aufenthalten kann ein sehr negatives Gefühl getriggert werden).
Die intensive Klinik-Beduftung insbesondere im Bereich der Frühchen-Stationen beklagt der Arzt Luc Marlier. Nach seiner Umfrage in 99 französischen Neugeborenenstationen macht er sich dafür stark, dass weniger Gerüche (Babykosmetik, Desinfektions-, Putzmittel etc.) auf den Stationen verwendet werden, da hospitalisierte Babys während ihres 1. Lebensmonats durchschnittlich 1320–1800 Gerüchen begegnen und Frühchen sogar zwischen 2024- und 3488-mal unterschiedlichsten Gerüchen ausgesetzt sind [Kuhn P, Astruc D, Messer J, Marlier L. Exploring the olfactory environment of premature newborns: a French survey of health care and cleaning products used in neonatal units. Acta Paediatr 2011; 100:334–339].
Auch die Autoren einer Bestandsaufnahme in 170 britischen Haushalten kamen zu dem Schluss, dass Durchfälle, Erbrechen und Ohrenschmerzen bei Säuglingen bis zu 6 Monaten signifikant mit dem Gebrauch von stark riechenden Haushaltsprodukten wie (synthetischen) Raumsprays zusammenhingen. Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und Depressionen bei jungen Müttern und dem Gebrauch von Raumsprays gesehen [Farrow A, Taylor H, Northstone K, Golding J. Symptoms of mothers and infants related to total volatile organic compounds in household products. Arch Environ Health 2003; 58: 633–641 ].
Ein chemischer Sinn: funktioniert auch im Dunkeln
Dr. Pause fasst die Vorteile des Riechens, also dieser ‚chemischen Kommunikation‘ (mittels Riechmoleküle) zwischen Menschen zusammen:
Die Informationswahrnehmung funktioniert auch bei Dunkelheit und ist über längere Distanzen hinweg wahrnehmbar. Die für diese besondere Art der Kommunikation benötigten (Riech-)Moleküle sind deutlich beständiger als beispielsweise Klangsignale oder visuelle Eindrücke. Anders als verstellte Mimik und veränderte Stimmlage kann die chemische Information – also die Aussendung von spezifischen Körpergerüchen – nicht bewusst verändert werden.
Die Forscherin spricht von „Ehrlichkeitssignalen“, deren Verarbeitung in den Nervensystemen der Empfänger meistens völlig unbewusst abläuft, denn sie werden in entwicklungsgeschichtlich alten Gehirngebieten, die das emotionale Verhalten steuern, „gedeutet“.
Japan ist bekannt für die Forschung rund um das traditionelle „Waldbaden“ (Shinrin-Yoku, siehe dazu auch unser informatives Magazin “Ich glaub ich steh im Wald – Die stärkende Kraft der Nadel- und Holzöle” und das dazu passende Lern-Plakat „Den Wald umarmen„), die mit flüchtigen Nadelbaum-Molekülen angereicherte Luft – drinnen oder draußen – verändert gut messbar verschiedene Immun-Parameter des Menschen. Japan kennt auch die meditativen „Schnupper-Zeremonien“ mit wohlriechendem Räucherwerk (Koh-Doh und Genji-Koh).
In unseren Breiten wurde die Beschäftigung mit Gerüchen irgendwann geradezu anrüchig. Die deutsche Sprache verrät es: Es „stinkt zum Himmel“, „mir stinkt es!“. Sich mit Düften zu befassen wird immer wieder abschätzig betrachtet und katapultiert einen in vielen Fällen in den Bereich der Esoterik. Doch die Forschung, insbesondere seit Anfang dieses Jahrtausends, kann belegen, dass Emotionen sehr stark über den Riechsinn gesteuert werden: Jedes Molekül macht ein Gefühl“. Zahlreiche Experimente von Prof. Dr. Bettina Pause und ihrem Team an der Uni Düsseldorf konnten eindrucksvoll belegen, wie Riechmoleküle uns sozusagen an der Nase herumführen. Im negativen wie im positiven Sinn.
Was liegt also näher, als sich seine Umgebung fein duftend zu gestalten, insbesondere in Räumen, in den sich mehrere oder gar viele Menschen aufhalten. Und erst recht sollten wir die Raumluft in Krankenzimmern so wohltuend wie möglich beduften, freilich immer mit dem Einverständnis der Betreffenden und insbesondere mit den anderen Menschen, die auch im Zimmer liegen. Bedeutungen im kleinen persönlichen Umfeld können sehr gut mit einem Duftstein auf dem Nachttisch vorgenommen werden, damit werden anderen Menschen kaum „behelligt“, wenn es nicht in ihrem Sinn ist. Beispielsweise wäre der runde Duftstein ‚Meditation‘ ein nettes Mitbringsel, die Lotusblüte und die Rose sind auch sehr hübsch und sicher nachhaltigere kleine Aufmerksamkeit als ein Strauß Blumen, die womöglich noch stark mit Pestiziden gespritzt wurden.
Schwerkranke und erst recht desorientierte und anderweitig eingeschränkte Menschen erhalten insbesondere mit vertrauten Düften „von früher“ oder „von Zuhause“ ein Stück Normalität: Beispielsweise kann der Duft von Orange und Vanille sie an kindliches Plätzchenbacken erinnern oder der Duft von Rosenblüten und Tannenzweigen bereichert ihre Gefühlswelt mit Erinnerungen an alte Zeiten.
Einwicklungen im Beduftungs-Markt

Auto und winzige Räume wie das WC oder auch nur rund um ein Krankenbett beduften, mit einem Lieblingsöl und ohne Plastik (für Infos aufs Bild klicken!)
In den Anfängen der deutschsprachigen Aromatherapie waren getöpferte und sonst wie in Handarbeit gestaltete Duftlampen zur Verbesserung der Raumluft im Einsatz: Mit Kerzen und Teelichtern wurde Wasser erhitzt, in das jeweils einige Tropfen ätherische Öle gegeben wurden. Durch die Wärmeentwicklung kamen die schnell flüchtig werdenden ätherischen Öle schnell in die Raumluft. Jedoch waren die Wassergefäße oft viel zu klein und auch der Abstand zwischen Kerzen und diesem Wassergefäß war oft viel zu gering, so dass die verwendeten ätherischen Öle oft sehr schnell verbrannt waren, die Gefäße waren im Handumdrehen verklebt, noch mehr unerwünschte Verbrennungsprodukte entstanden, ein stinkend-klebriges Etwas war ganz gewiss nicht mehr gesundheitsförderlich. Batteriebetriebene Mini-Ventilatoren aus Kunststoff kamen dann bald auf dem Markt, deren Luft wurde durch ein Vlies gedruckt, auf dem sich auch einige Tropfen an ätherischem Öl befanden, dieses war dann schnell in der Raumluft verwirbelt (beispielsweise der AromaStream).
Synthetisch beduftete Tännchen (oder Ähnliches) im geschlossenen Raum eines Autos sind übrigens alles andere als eine Quelle von gesunder Luft! Lieber ein Glasfläschchen mit einem Lieblingsöl anbringen und wirklich natürliche Moleküle genussvoll einatmen.
Duftbrunnen und insbesondere Vernebler, mit Wasser und Strom betrieben, mit Zeitschaltuhren ausgestattet und mit Hilfe von Ultraschall vernebelnd, sind heutzutage erschwinglich geworden und stellen auch kein Feuerrisiko mehr dar. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht unnötig laut sind, denn deren Geräusche – insbesondere bei vielen Billig-Geräten zwischen 20 und 30 Euro – können sich störend auf das Wohlbefinden und auf die nächtliche Ruhe auswirken. Zudem müssen sie leicht zu reinigen sein, denn im feucht-warmen Gerät fühlen sich Keime allzu wohl, dazu gleich mehr. Wir führen etliche qualitativ hochwertige Raumbeduftungsgeräte in unserem Shop. Wegen der Sprachverwirrung rund um diese Geräte im Folgenden der erhebliche Unterschied:

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Raumbeduftungs-Fachmann Volkmar Heitmann ergänzte meine Gedanken zur Sprachverwirrung mit dem wertvollen Hinweis (hier unten in den Kommentaren):
„Ich habe es übrigens aufgegeben, die Sprachverwirrung hinsichtlich der Beduftungsverfahren aufzulösen. Es soll jede(r) nennen, wie sie/er es will. Im Deutschen von „Vernebler“ zu sprechen, ist jedenfalls nicht falsch, auch wenn es nicht um eine Ultraschall-Verneblung aus dem Wasserbad geht: Alle flüssigen Aerosole werden „Nebel“ genannt (im Gegensatz zu festen Aerosolen, die als Rauch bezeichnet werden). Und da ätherische Öle flüssig sind, werden sie zu „Nebel“, wenn sie zerstäubt – oder eben vernebelt werden. Die mikrofeinen Tröpfchen lösen sich dann möglichst vollständig buchstäblich in Luft auf: sie verdampfen. Die ätherischen Öle gehen also folgenden Weg: Flüssigkeit –> Nebel –> Dampf. Letzteren kann man nicht mehr sehen. Sichtbarer „Wasserdampf“ ist also eigentlich gar keiner, sondern eigentlich Wassernebel. 🙂 Herzliche Grüße, Volkmar“
In der Zeitschrift Stiftung Warentest wurde im Artikel „Ultraschall-Vernebler als Keimschleudern“ im Februar 2020 von erschreckenden Messungen berichtet, dass je nach Modell und jeweiligem Zustand zwischen 2,6 und 23 Millionen KBE (kolonienbildende Einheiten) je Kubikmeter Raumluft pro Stunde ausgestoßen werden können. Zum Vergleich: Als normale Werte gelten 100 bis 500 KBE je Stunde. Manche ätherische Öle können zwar diese Keimlast reduzieren, doch sind sie in der Regel im Gerät zu gering enthalten, um wirklich effektiv zu sein.
Damit wir nicht die Qualität der Raumluft verschlimmern, sollten eher Geräte ohne den Einsatz von Wasser zum Einsatz kommen, beispielsweise Trocken-Vernebler, die per Mikrodüse und Luft zerstäuben (pneumatische Düsen = Venturi-Düsen). Sie erzeugen besonders kleine Tröpfchen, also einen sogenannten trockenen Nebel (ein davor gehaltenes Blatt Papier wird nicht feucht). Es ist darauf zu achten, dass nicht zu viel ätherisches Öl eingefüllt wird, damit es nicht unnötig oxidiert und damit die Schleimhäute der Zimmerbewohner reizt (die Menge für das gelegentliche Einschalten an zwei Tagen ist zu empfehlen). Idealerweise kommen die ätherischen Öle nur mit Glas in Berührung, möglichst in einem umweltfreundlichen Gerät ohne Plastik (zB „Ona/Bo by Ekobo“, bei Volker Heitmann www.duftleben.de erhältlich). Zeitschaltuhren sind nützlich, denn es sollte nur stoßweise beduftet werden, beispielsweise 3-4 Mal am Tag für jeweils maximal eine halbe Stunde.
Natürliche Raumsprays: Im Handumdrehen gemacht
Natürliche Raumsprays sind eine praktische Alternative oder Ergänzung, ihre Auswahl ist inzwischen sehr groß, sie können gemäß der beschriebenen Anwendungsgebiete schnell und bei Bedarf eingesetzt werden (zum Einschlafen, zum konzentrierteren Lernen, zur Stimmungsaufhellung etc). Sie sind für den Privatbereich auch im Handumdrehen hergestellt, denn es werden lediglich circa drei bis fünf Prozent ätherisches Öl in hochprozentigem Alkohol in einer Braunglasflasche mit Sprühaufsatz verschüttelt (siehe Rezeptideen weiter unten).

Vor vielen Jahren erfand ich diese fröhlich-zitronige Mischung, die ein Gefühl von Verspieltheit wecken soll, dazu Leichtigkeit und Kreativität Einladend. Sie ist inzwischen als Raumspray erhältlich (aufs Foto klicken!)
Ätherische Öle sind durch ihre vielfach nachgewiesene antimikrobielle Wirkung die idealen Kandidaten, um belastete Raumluft zu sanieren. Durch ihr gleichsam „schwebendes“ Molekulargewicht von unter 300 g/mol sind sie außerdem prädestiniert, um in Raumsprays und Verneblern angewendet zu werden. Das kann im Krankenhaus- und Praxisbereich sein, wenn beispielsweise in der kalten Jahreszeit die gefühlte Keimlast überhand nimmt. Doch auch zur Prävention im häuslichen Bereich, wenn alle im Umfeld husten und schniefen, kann eine gezielte Raumbeduftung sinnvoll sein.
Zudem wird ein wohlriechender Duft im Zimmer als angenehm und weniger an Krankheit erinnernd empfunden. Dieser uralte Mechanismus wurde uns Menschen mitgegeben: Alles, was nach Krankheit, Fäulnis und Verwesung riecht, lässt unsere olfaktorischen Alarmglocken klingeln. Gut so, denn mit diesen Gerüchen ist in der Regel auch heftiger Keimbefall verbunden, diesem sollen wir ausweichen, um selbst gesund zu bleiben. Riechekel ist also eine Garantie für den Fortbestand der Menschheit.
In der pflegerischen Betreuung – insbesondere in der Pflege von bettlägerigen Menschen – ist der Riechekel allgegenwärtig. Doch er wird selten thematisiert, vielmehr ist er tabuisiert. Schließlich ergriffen die Pflegepersonen diesen Beruf einst, um stets helfend an der Seite von hilfebedürftigen Personen zu sein. Selbstlos wollten sie Leidende unterstützen, ihnen helfen, wieder gesund zu werden, ihnen bestmögliches Wohlfühlen ermöglichen.
Wenn da nicht die riechenden exulzerienden Eiterbeulen und der Geruch nach allerlei Ausscheidungen wären. Jeden Tag, ein Berufsleben lang. Ausgelaugte Pflegende, oft sogar kurz vor einem Burnout, lernen meistens nicht, wie sie mit dieser Grund-Emotion namens Ekel umgehen können. Denn Techniken im Begegnen von Ekel-Situationen werden selten in den Ausbildungen thematisiert. Vorgesetzte vergessen meistens, wie anstrengend der Umgang mit den diversen „Emissionen“ im Krankenzimmer oder am Sterbebett sein kann.
Diese häufige, jedoch subtile Ursache des Gefühls des Ausgebrannt-Seins, ist den meisten betroffenen Personen überhaupt nicht bewusst. Denn der Geruchssinn wird selten ernst genommen, er scheint bei der Allgemeinbevölkerung nicht wirklich präsent zu sein. Vermutlich weil das meiste rund um den Geruch im Verborgenen geschieht. Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, leider auch die Arbeitgeber nicht. Raumbeduftung wäre also nicht nur im Interesse der PatientInnen sehr sinnvoll, sondern auch, um die Mitarbeitenden zu unterstützen und zu schützen. Siehe dazu meinen Fachartikel über Geruchsekel hier auf dieser Seite.
Ruchbar: Alles war riecht muss heutzutage überdeckt werden
Parallel geht heutzutage jedoch der Trend dazu, schlechte Gerüche im privaten Umfeld einfach „wegzuzaubern“: Duftkerzen finden sich zuhauf bei Discountern und in Möbelhäusern, beduftete Stäbchen in edlen Gefäßen, Raumsprays, Wunderbäume, Weichspüler – der Markt der (synthetischen) Düfte hat Hochkonjunktur. Von einer überwiegenden Mehrheit solcher Produkten geht ein starkes Reizungspotenzial aus, insbesondere für Kinder, Schwangere, sensible Personen und für Haustiere. Auch ätherische Öle sind zum modischen Wellness-Trend geworden, der Markt an dubiosen Qualitäten wächst ständig an.
Die uralten, größtenteils sehr subtilen Abläufe rund um die menschliche Geruchswahrnehmung und ihr Einfluss auf körperliche Systeme wurden inzwischen auch in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen. Einerseits konnte mehrfach gezeigt werden, dass in einem Raum mit bestimmten Riechmolekülen in der Luft der Immunstatus der Probanden günstiger sein kann. Andererseits ist deutlich geworden, dass durch gezielte Raumbeduftung beispielsweise mit modernen Zerstäubern, Krankheitskeime reduziert, wenn nicht gar eliminiert werden können.
Ob sich mit ätherischen Ölen beduftete Raumluft eher gesundheitsförderlich statt gefährlich und die Mensch und Haustier schädigend auswirke, werde ich immer wieder gefragt, insbesondere von Menschen, die an diversen Allergien leiden. Nach meiner Erfahrung unterscheiden sich die inzwischen in vielen Kaufhäusern und sonstigen Geschäften „wabernden Chemiedüfte“ erheblich von natürlichen Riechmolekülen. Letztere sind dem menschlichen Organismus seit Jahrtausenden vertraut, anders als die meistens mit Hilfe von Chlormolekülen synthetisierten Mode-Gerüche (die zudem in fragwürdigen Lösungsmitteln gestreckt und kostengünstig aufbereitet werden). Dass Chlor nicht unbedingt gut verträglich ist, kennen viele von uns von Schwimmbadbesuchen und auch vom unangenehmen Chlorgeschmack im Leitungswasser in vielen Ländern.
Was sagt die Wissenschaft zur Raumbeduftung?
Kommen wir zu einigen Beobachtungen über die Vorteile einer gezielt und bewusst eingesetzten Raumbeduftung. Heute kann diese mit Hilfe von modernen Verneblern vorgenommen werden. Im institutionellen Bereich muss allerdings auf Modelle geachtet werden, die bestens gereinigt werden können, damit sie nicht selbst zu Keimschleudern werden und dann von den jeweiligen Hygienebeauftragten bemängelt werden.
Ein Team von Forschern von der Universität Milano (Mailand, Italien) untersuchte fünf Monate lang in einer Pflegeeinrichtung mit 112 auf zwei Etagen verteilten Betten/Personen (circa 1060 qm), wie sich das Standard-Hygiene-Protokoll aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, und andererseits dieses ergänzt mit Beduftung durch ätherische Öle, auswirkt. Die verwendete Duftmischung bestand aus je 24 % Lavendel (Lavandula angustifolia), Cajeput (Melaleuca cajuputi), je 20 % Fichtennadel (Abies sibirica) und Myrte (Myrtus communis) sowie 12 % Rosengeranie (Pelargonium graveolens).
Vor und nach der Raumduft-Maßnahme wurden mikrobiologische Abstriche (von Oberflächen) gemacht. Die Ergebnisse zeigten, dass in beiden Varianten die Keimlast (Pilze und Bakterien) sich um durchschnittlich 90 Prozent reduzierte (gesamt p < 0.01 und p < 0.05 für Hefen und Pilze).
Spannend ist als „Nebenwirkung“ die Reduktion von benötigten Medikamenten aufgefallen:
- 70% weniger Antibiotika-Einnahmen
- 100% weniger Einnahmen von schleimlösenden Produkten
- 100% weniger Einnahmen von bronchienerweiternden Mitteln
- 67% weniger Bedarf an steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten
- 33% weniger Bedarf an nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten
Es wird zudem wird angemerkt, dass keine unerwünschten Nebenwirkungen auftraten. Die Autoren folgern, dass die von ihnen gewählte Mischung von ätherischen Ölen sowohl effektiv bei der Verminderung der Keimlast in der Umgebung von Patienten in einer klinisch-pflegerischen Umgebung ist, als auch sinnvoll, um bei ihnen die Einnahme von chemischen Medikamenten zu reduzieren.
Die AutorInnen fassen ihre Arbeit zusammen: „Die ausgewählte Zusammensetzung der ätherischen Öle unterstützt die Verringerung der mikrobiellen Kontamination der Umgebung. Auch der Arzneimittelverbrauch in einem Krankenhaus konnte reduziert werden. Diese Studie zeigt, dass das Vernebeln von ätherischen Ölen in Kombination mit Standard-Sanierungsverfahren ein großes Potenzial zur Verringerung der mikrobiellen Kontamination in kritischen Krankenhausumgebungen wie z. B. Krankenzimmern hat.“ Gelmini F, Belotti L, Vecchi S, Testa C, Beretta G. Air dispersed essential oils combined with standard sanitization procedures for environmental microbiota control in nosocomial hospitalization rooms. Complement Ther Med. 2016 Apr;25:113-9
Die Maßnahmen dieses Experiments erfolgten zusammen mit konventionellen Hygiene-Maßnahmen. Unsere hoch geschätzte österreichische Kollegin Evelyn Deutsch wirkte an einer etwas anders designten Studie mit, in der die Wirksamkeit des Vernebelns von Zitronen- und Weißtannenöl (Citrus limon und Abies alba) bei der Verringerung der mikrobiellen Kontamination in zwei Krankenhausabteilungen bewertet werden sollte.
Diese Studie wurde auf zwei Stationen eines 1.227-Betten-Akutkrankenhauses in Österreich durchgeführt. Die Konzentration von Bakterien und Pilzen in der Luft wurde in den Patientenzimmern vor und nach dem Vernebeln einer Mischung beider ätherischer Öle gemessen. Vor der Ausbringung dieser Naturdüfte lag die mittlere Konzentration von Bakterien in beiden Stationen in einem typischen Bereich (123 koloniebildende Einheiten (KBE) m-3 und 104 KBE m-3), während die mittlere Konzentration von Pilzen erheblich abwich (155 KBE m-3 und 28 KBE m-3). Nach dem Vernebeln der ätherischen Öle wurde eine Verringerung sowohl der bakteriellen als auch der Pilzkontamination beobachtet. In den ersten zwei Stunden wurde die mittlere Konzentration von Bakterien und Pilzen in der Luft um etwa 40 % bzw. 30-60 % reduziert. Die ausgewählte Duftmischung ist wirksam zur Verringerung der mikrobiellen Verunreinigung der Innenraumluft. Lanzerstorfer A, Hackl M, Schlömer M, Rest B, Deutsch-Grasl E, Lanzerstorfer C. The influence of air-dispersed essential oils from lemon (Citrus limon) and silver fir (Abies alba) on airborne bacteria and fungi in hospital rooms. J Environ Sci Health A Tox Hazard Subst Environ Eng. 2019;54(3):256-260
Nachdem ein japanisches Forscherteam die immunmodulatorische Wirkung des Spazierens in einer Waldumgebung nachgewiesen hatte, untersuchten sie die gleichen Parameter bei zwölf Personen, die drei Nächte in einem städtischen Hotel verbrachten. Die Luft wurde mit dem dort beliebten holzigen Duft der in Japan heimischen Hinoki-Zypresse beduftet (Chamaecyparis obtusa). Die Aktivität der natürlichen Killerzellen der Probanden war nach den drei Nächten angestiegen, ihre T-Zellen, dazu Adrenalin und Noradrenalin wiesen niedrigere Werte als vor der Maßnahme auf. Die ermittelten Werte deuten auf eine intensivere Leistung des Immunsystems und auf eine Reduktion von Stressgefühlen hin. Li Q. Effect of forest bathing trips on human im- mune function. Environ Health Prev Med 2010; 15: 9–17 • Li Q, Kobayashi M, Wakayama Y, Inagaki H, Katsu- mata M, Hirata Y, Hirata K, Shimizu T, Kawada T, Park BJ, Ohira T, Kagawa T, Miyazaki Y. Effect of phytoncide from trees on human natural killer cell function. Int J Immunopathol Pharmacol 2009; 22: 951–959
In einer anderen Arbeit wurden ätherische Öle und deren Hauptbestandteile in ihrer Wirkung auf lufttragende Keime untersucht, insbesondere folgende Bestandteile von ätherischen Ölen zeigten eine gute Effektivität in diesem Bereich: (–)-Limonen, (–)-α-Bisabolol und trans-Farnesol, diese kommen beispielsweise in diversen Zitrusölen vor, in Kamille und in Rose. Ältere Arbeiten wiesen die Verbesserung der Raumluft mit etlichen anderen Riechmolekülen nach wie Terpineol, 1,8-Cineol, Thymol und Eugenol sowie (–)-Citronellal und Citral; von diversen Eukalyptusarten, Thymian über Gewürznelke, Citronella, Lemongrass sowie zahlreichen weiteren ätherischen Ölen kommen somit fast alle ätherischen Öle als ideale Kandidaten für eine wohltuende und gleichzeitig keimmindernde Raumbeduftung in Betracht. Sato K, Krist S, Buchbauer G. Antimicrobial effect of trans-cinnamaldehyde, (-)-perillaldehyde, (-)-citronellal, citral, eugenol and carvacrol on airborne microbes using an airwasher. Biol Pharm Bull 2006; 29: 2292–2294
Einige Forschergruppen in verschiedenen Ländern untersuchten die Wirkung der bedufteten Raumluft auf Gedächtnisleistung und Konzentration. Die ätherischen Öle von Rosmarin, Pfefferminze und Zitrone erweisen sich in diesem Zusammenhang immer als sehr hilfreich. In Zeiten von „Gehirnnebel“ nach viraler Infektion mag deren Anwendung eine preiswerte und einfach durchzuführende Unterstützung darstellen. Choi N, Yamanaka T, Takemura A, Kobayashi T, Eto A, Hirano M. Impact of indoor aroma on students’ mood and learning performance. Building and Environment, Vol 223, 2022, 109490
Es gibt etliche Studien zur angstlösenden Wirkung von Lavendelduft im Raum. In einer Arbeit von 2023 wurden 60 TeilnehmerInnen nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe schaute in einem Raum mit Lavendelduft ein 13-minütiges angsteinflößendes Video an, die zweite mit einer kommerziell erhältlichen Mischung namens Peace® in der Raumluft (u.a. mit Vetiver, Lavendel, Majoran, Ylang Ylang, Weihrauch und Muskatellersalbei), die dritte Gruppe schaute ganz ohne Raumbeduftung. Die Angstwerte der Teilnehmenden wurden vor und nach dem neuartigen videobasierten Angstinduktionsverfahren gemessen. Die Angstinduktion war erfolgreich, beide Aromen hatten im Vergleich zu keinem Aroma kleine bis mittlere “Puffereffekte”. Swinburne S, Bowerbank S, Moss M (2023) To Blend or Not to Blend? Anxiety Buffering Effects of Essential Oil Aromas. American Journal of Plant Sciences, 14, 390-414
Inzwischen erschienen auch einige Studien zum Einsatz von Raumbeduftung zwecks Linderung von Zahnarztangst. Dreißig Kinder zwischen 6 und 9 Jahren, die eine schmerzlose Zahnarztbehandlung (Versiegelung, Kontrollen) erfuhren, nahmen an dieser kleinen Cross-over-Interventionsstudie teil, einmal mit Raumbeduftung mit Orangenöl, einmal ohne. Vor und nach der Behandlung wurden die Herzfrequenz und der Wert des Speichelkortisols gemessen. Die Werte bei der „duftenden Behandlung“ waren signifikant reduziert gegenüber der duftfreien Behandlung (p = 0,014, p = 0,005) Jafarzadeh M, Arman S, Pour FF. Effect of aromatherapy with orange essential oil on salivary cortisol and pulse rate in children during dental treatment: a randomized controlled clinical trial. Adv Biomed Res 2013; 2: 10
Zweihundert erwachsene Zahnarztbesucher zwischen 18 und 77 Jahren wurden Orangen- oder Lavendelduft oder keinem Duft im Wartezimmer ausgesetzt. Die Parameter Angst, Stimmung, Wachheit und Ruhe wurden erhoben, mit dem Ergebnis, dass die Duftgruppen weniger an Zahnarztangst litten, während sie auf die Behandlung warteten. Lehrner J, Marwinski G, Lehr S, Johren P, Deecke L. Ambient odors of orange and lavender reduce anxiety and improve mood in a dental office. Physiol Behav 2005; 86(1–2): 92–95
Diese Arbeit aus dem Jahr 2005 bestätigte vorherige Ergebnisse: Linderung von Zahnarztangst nur bei Frauen mit Orangenduft in der Raumluft. Lehrner J, Eckersberger C, Walla P, Pötsch G, Deecke L. Ambient odor of orange in a dental office reduces anxiety and improves mood in female pa- tients. Physiol Behav 2000; 71(1–2): 83–86

Zitrus- und Nadelöle sind bei den meisten Menschen beliebt, sie sind eher preiswert, und sie bestehen vorwiegend aus leichten und hervorragend flüchtigen Molekülen. Sie können idealerweise mit ebenso effektiven Düften wie Lavendel, Bergamottminze, Rosengeranie, Lemongrass, Eukalyptus etc ergänzt werden. Es müssen noch nicht mal diese durch Wasserdampfdestillation gewonnene Flüssigkeiten sein: Sogar jeweils auf Tellern verteilte Harzstückchen von Weihrauch (Boswellia carterii) und der Harzbalsam vom Elemibaum (Canarium luzonicum) geben genügend desinfizierende Inhaltsstoffe in die Raumluft ab, wie bei erfolgreichen Maßnahmen zur Keimverringerung in zwei österreichischen Apotheken nachgewiesen werden konnte. Bachmair F. Antimikrobielle Wirkung ausgewählter Harze auf luftgetragene Keime. Diplomarbeit. Wien: Universität Wien; 2013
Die Raumbeduftung mit hochqualitativen naturreinen Düften kann also für die meisten Menschen in den unterschiedlichsten Situationen zu positiven Effekten führen – im körperlichen Bereich insbesondere zur Prävention von Infekten, und auch für das seelische Wohlbefinden.
Einige praktische Tipps: Die Zimmer von Langzeitpatienten und auch von sterbenden Menschen können alles andere als eine Frischluftoase sein; diese können jedoch mit Raumsprays und anderen luft- verbessernden Maßnahmen deutlich angenehmer gestalten. Ganz schnell können in einer Sprühflasche aus Braunglas erfolgreiche Maßnahmen zur Raumluftverbesserung geschaffen werden, beispielsweise mit je 10 Tropfen Litsea, Zirbelkiefer und Zitronen-Eukalyptus in 50 ml Ethanol (oder hochprozentigem Wodka), auch je 10 Tropfen Speiklavendel, Thymian Ct. Linalool und Orange erfüllen diesen Zweck sehr gut. #
Mit dem ergänzenden Aufstellen einer Schale mit ca. einer Tasse ungemahlener Kaffeebohnen können in einem streng riechenden Krankenzimmer ebenfalls erstaunliche desodorisierende Effekte auf die Raumluft erzielt werden. Diesen einfachen und preiswerten Maßnahmen können dazu beitragen, die Würde der stark leidenden Patienten wieder etwas herzustellen, Besucher trauen sich wieder hinein ins Zimmer und auch die Pflegenden profitieren davon.
Raumsprays: Im Handumdrehen gemacht
Raumspray bei Hitze und Hitzewallungen
50 ml Bio-Pfefferminzhydrolat (Karadar oder Bergila oder Farfalla), verschütteln mit je 10 Tropfen Limette, Zitronenmyrte und 5 Tropfen Pfefferminze, dazu 100 Tropfen Solubol (natürliches Mittel zum Dispergieren > um die ätherischen Öle wasserlöslich zu machen). Frau im Klimakterium schätzen die Ergänzung durch circa 5 Tropfen Muskatellersalbei.
Raumspray bei Ängsten
50 ml Ethanol (oder hochprozentigem Wodka), verschütteln mit je 10 Tropfen Grapefruit (oder Blutorange, Mandarine, Yuzu), dazu Bergamottminze oder Lavendel und 5 Tropfen römische Kamille

Ein Raumspray ist im Handumdrehen hergestellt
Raumspray für die kalte Jahreszeit
50 ml Ethanol (oder hochprozentigem Wodka), verschütteln mit je 10 Tropfen Zitrone, Litsea, Thymian Ct. Linalool und 3 Tropfen Gewürznelkenknospe
Beispiel für eine stimmungsaufhellende Grundmischung für einen Vernebler
Je 2 ml Blutorange und Grapefruit, knapp 1 ml Limette, je 20 Tropfen Tonkaextrakt und Vanilleextrakt vermischen (aus beiden letzteren existiert kein ätherisches Öl, die Pflanzenteile werden in Alkohol abgezogen und als Extrakte angeboten). Je nach Gerät einige Tropfen davon in das Wassergefäß des Verneblers geben oder bei wasserfreien Geräten 2,5-5 ml in den Vorratsbehälter geben.
Beispiel für eine konzentrationsfördernde Grundmischung für einen Vernebler
3 ml Zitrone, 2 ml Rosmarin Ct. Cineol, 10 Tropfen Kardamom vermischen. Je nach Gerät einige Tropfen davon in das Wassergefäß des Verneblers geben oder bei wasserfreien Geräten 2,5-5 ml in den Vorratsbehälter geben. Ach reines Rosmarin hydrolat im Vernebler kann einen sehr positiven Einfluss auf Fokus und Konzentration haben.
*Der Duft der ausgetrockneten und besonnten Erde nach einem Sommerregen, in Fläschchen aufgefangen – Petrichor genannt, dazu schrieb ich den Artikel Mitti Attar – der Duft der warmen Erde nach dem Regen
Mehr Rezepturen sind auf unserem kleinen A4-Plakat “Zauberhafte Raumdüfte” und im Buch „Aromapraxis für Pflege- und Heilberufe“ (Eliane Zimmermann und Sabrina Herber, Haug Verlag 2022) zu finden.
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Abbildungen: Vernebler hoch von volant auf Unsplash • Vernebler rund von deep bhullar auf Unsplash • blau von Jopeel Quimpo auf Unsplash • Raumspray: Eliane Zimmermann

liebe Eliane,
eingach Danke, dass Du Dein Wissen und Deine Arbeit so zur Verfügung stellst.
mich veeindruckt Dein Wissen immer wieder. was ich besonders schätze sind die Hinweise auf die Studien. ich weiss, dass es sehr viel Zeit kostet, up to date zu bleiben.
ansonsten grüsse ich Dich aus dem schönen Jura. Das Arbeiten hab ich aufgegeben, bin zum Rentner geworden. und glaub mir, es ist toll. es heisst ja nicht ’nichts tun‘.
lieben Gruss trix
Merci vielmals, liebe Trix, hier auch Rentner-Dasein absolut geniessend! Scentarium weiter mit Studien befüllen, jede Woche 2-3 Artikel schreibend, ansonsten viel im Garten und Bäume pflanzend. Doch es war schon seltsam, als meine Rentnerkarte ankam, nun darf ich alle Busse und Bahnen in Irland kostenlos benutzen!!! Da aber mit Hund unterwegs ziehe ich die Fahrten mit meinem VW-Caddy deutlich vor!
Liebe Eliane, das war wieder ein toller Artikel. Ich musste ber 1x lieb schmunzeln beim Thema Krankenhausduft: ich verbinde mit dem guten alten Sterilium etwas ganz Wunderbares. Das erste Zusammentreffen mit meinem 5 Jahre jüngeren „Brüderchen“. Viele Menschen verbinden dies selbstverständlich mit beängstigenden Situationen.
Dann ist mir seit Corona ein ganz penetranter beißender Geruch in der Nase. Er ist in vielen Kosmetika immer öfter enthalten und hat mich einige Male schon veranlasst das Geschäft zu verlassen, flacher zu atmen oder wenn möglich mir mit Pfefferminz aus der Situation zu holen. Anfangs dachte ich es ist eine Art Desinfektionsmittel. Dieser Geruch ist oft enthalten in „Pflegeprodukten“ die mit Titan beworben werden. Was auch immer das bewirken soll.
Gerüch können so toll sein und so schlimm , ich gab das Gefühl die Natürlichkeit geht überall verloren. Die Parfümindustrie wird immer aufdringlichen und aggressiver.
Viele Gedanken,Empfindungen die mich jeden Tag immer wieder begleiten.
In meiner Krankenpflegeausbildung hab ich gelernt meine Nase einzusetzen. Wie erschrocken mich Azubis anschauen, wenn ich anfangen auch mal an einer Kompresse zu riechen.
Danke wieder für Deine Mühe
Liebe Grüße Patricia
Jaaaa, Sterilium, ich liebe den Duft auch!!! Nach einer entsetzlichen Geburt kam mein Erstgeborener ohne Speiseröhre auf die Welt und musste noch in der der Nacht operiert werden. Danach drei Wochen Inkubator und Besuch nur im „Astronauten-Look“. Und eben ständig die Hände mit Sterilium desinfizieren. Dass er lebte und heilte, war ein so übergroßes Glücksgefühl, welches unauslöschlich mit Sterilem verbunden wurde!!!
Carbon ist ja Kohlenstoff (der fast überall eine Rolle spielt und aus dem bestehen wir Menschen überwiegend), es muss noch etwas anderes hinter diesem Rohstoff stecken, ich frage mich, was.
Liebe Eliane!
Vielen lieben Dank 🙂
Wie reinige ich denn am besten meinen Wasser-Vernebler? Ich habe ihn bisher mit Alkohl ausgewischt oder 5 min Wasser mit Essig vernebelt (und natürlich ausgewischt).
Liebe Grüße und Danke für deine Arbeit!
Alexandra
Ja, die Reinigung mit hochprozentigem Alkohol ist sicher die beste Methode, Orangen-Ex (und ähnliche Produkte auf Orangen-Terpenbasis) ist auch prima.
Liebe Eliane, ich versehentlich Titan in Kosmetika geschrieben, es ist jedoch Carbon.
Nochmals Liebe Grüße Patricia
Liebe Frau Zimmermann!
Habe ihren Bericht wieder sehr interessiert gelesen! Danke dafür!
Liebe Grüße
Sabrina
Super wenn noch jemand so ellenlange Berichte liest, danke!
Liebe Eliane, danke für diesen Artikel! Vieles schreibe ich ja bereits seit Jahrzehnten auf meiner Homepage und in meinen Vorträgen, z.B. im Rahmen des „Lehrgangs Medizinische Aromatherapie“ (ÖGwA, Wien) und in der Fachzeitschrift FORUM (https://www.forum-essenzia.org/fachzeitschrift-forum.html). Umso schöner, wenn dass dann auch so prominent Verbreitung findet und mit Leben gefüllt wird. Danke auch für die Verlinkung zum Beduftungsgerät ONA/BO! Ich hatte heute eine Anfrage, die sich wohl auf diesen Beitrag bezog.
Ich habe es übrigens aufgegeben, die Sprachverwirrung hinsichtlich der Beduftungsverfahren aufzulösen. Es soll jede(r) nennen, wie sie/er es will. Im Deutschen von „Vernebler“ zu sprechen, ist jedenfalls nicht falsch, auch wenn es nicht um eine Ultraschall-Verneblung aus dem Wasserbad geht: Alle flüssigen Aerosole werden „Nebel“ genannt (im Gegensatz zu festen Aerosolen, die als Rauch bezeichnet werden). Und da ätherische Öle flüssig sind, werden sie zu „Nebel“, wenn sie zerstäubt – oder eben vernebelt werden. Die mikrofeinen Tröpfchen lösen sich dann möglichst vollständig buchstäblich in Luft auf: sie verdampfen. Die ätherischen Öle gehen also folgenden Weg: Flüssigkeit –> Nebel –> Dampf. Letzteren kann man nicht mehr sehen. Sichtbarer „Wasserdampf“ ist also eigentlich gar keiner, sondern eigentlich Wassernebel. 🙂
Herzliche Grüße, Volkmar
Danke lieber Volkmar, danke für diese perfekte Definition aus der Sicht des Physikers. Also: Nebel muss nicht nass sein 😀
Liebe Eliane,
wow – was für eine Arbeit! Vielen Dank für diese ausführliche Aufklärung und auch an Volkmar ein Danke, der den „Nebel“ gelichtet hat.
Ich musste an so einige Erlebnisse denken, bei denen meine Nase mich in arge Bedrängnis gebracht hat. Zum Beispiel im winter in langen Schlangen vor der Kasse und dann die eine Person mit einer Übermacht an (sicher ihem Lieblings-)Duft, dass ich alle hinter mir genervt habe, weil ich nur noch aus der Schlange raus wollte. Oder im Zug – oder oder oder
Oder die eine Bekannte, die Duftperlen eines Herstellers für super weiche und lang anhaltenden Duft in ein Netzbeutelchen gab und ihren Kleiderschrank damit beduftete. Sie hat mir diese Methode wärmstens ans Herz gelegt – ich konnte mich gerade noch zurückhalten….
Übrigens war Sterilium Zeit meines Berufslebens nicht mein Duft – ich bin der Desderman Typ. Hat sicher damit zu tun, dass wir als erstes in der Lehre damit in Kontakt gekommen sind.
Ich verwende ein Raumbeduftungsgerät mit Wasserreservoir nur im Winter und säubere ihn mit Alkohol nach jeder Verwendung und, je nach Ölen, mit speziellen Reinigern für Duftlampen etc. Während der anderen Jahreszeiten gibt es Raumsprays oder Trockenverneblern.
Nochmal vielen Dank für Dein unermüdliches Aufklären.
Liebe Grüße
Anna